Nordische Filmtage Lübeck 2002

Swingende Komödie

Möwengelächter (Mávahlátur)

Von Aki Kaurismäkis schrägen Typen scheint der isländische Regisseur Ágúst Gudmundsson in seiner Verfilmung von Kristin Marja Baldursdóttirs Roman „Möwengelächter“ (IS 2001, 105 Min., 35 mm) inspiriert. Eine unbeschwerte Komödie hat er hier geschaffen, auch wenn ihre scheinbare Hauptfigur Freya (Margrét Vilhjálmsdóttir) dämonische Züge trägt.

Als frisch gebackene Witwe kehrt Freya aus den USA in ihr verschlafenes Heimatstädtchen nahe Reykjavik zurück. Die Männer liegen ihrem mondänen Charme zu Füßen, nicht minder ihre weibliche Verwandschaft. Nur das Mädchen Agga (überzeugend gespielt von der 14jährigen Debütantin Ugla Egilsdóttir) scheint Freya zu durchschauen, betätigt sich als hermeshafte Liebesbotin und Kupplerin ebenso wie als Denunziantin eines Mordes, den sie Freya andichtet, und wird damit zur eigentlichen „Drahtzieherin“ des Films.

Als gut in das von dominanten isländischen Frauen bestimmte Figurenensemble passender Außenstehender zeigt sich Heino Ferch in der Rolle eines von Freya begehrten Mannes aus gutem Hause. Vielleicht könnte er dem Film auch zu einem Deutschlandstart verhelfen, denn trotz liebevoll ironisch erzählter Geschichte, gut kostümiertem 40er-Jahre-Ambiente und einem mitreißend swingenden Soundtrack hat Gudmundsson bislang noch keinen deutschen Verleih gefunden. Verdient hätte es „Möwengelächter“ allemal. (Gudrun Lübker-Suhre)

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