Gogo-Girls hinter Show-GitternChicago (Rob Marshall, USA 2002)Die Berlinale eröffnet mit Glamour aus den Roaring Twenties, mit Jazz-Bar-Flimmern, getaucht in Blau und Rot. Chicago von Rob Marshall ist nicht nur vom Sujet her eine Hommage an die 20er Jahre, auch in der Bildästhetik lebt der große Revuefilm wieder auf. Doch da der Glamour von heute 80 Jahre potenzierter ist, kann man ihn natürlich nicht einfach so abfeiern, sondern zieht eine vergnüglich selbstironische Ebene ein.
There's no business like ... - Catherine Zeta-Jones Chicago verbindet - oft mit erstaunlichen Match-Cuts und Szenenwechseln - die (allerdings spärliche) Handlung eng mit den in der Schnelligkeit der Clip-Rotation fotografierten Songs, die fast die Hälfte des Films ausmachen, und umschifft so die drohende Klippe, zur bloßen Nummernoper zu geraten. Und auch die Opulenz der Show-Einlagen dient nicht nur als knalliger Effekt, sondern zeigt das Showbiz in jenem schönen Schein, unter dessen Hui-Oberfläche oft ziemlich viel Pfui lauert. Da erscheint eine gierige Pressemeute als zuckendes Marionettenballett, Roxie als Püppchen von Bauchredner Flynn, und die Song-Nummern dienen als willkommener Anlass, aus der Rolle zu fallen, den Film selbst als ein Stück der Illusionsmaschine zu zeigen - ganz selbstreferenziell. |