54. Internationale Filmfestspiele BerlinPoetisch schön bis verstörendSamaria (Kim Ki-Duk, Korea 2004)Die Unfähigkeit, ihren Gefühlen in Worten Ausdruck zu verleihen, lässt die Helden in Kim Ki-Duks Filmen oft zu extremer Gewalt gegen sich oder andere greifen. Der koreanische Regisseur findet dafür poetisch-schöne Bilder, die verstörend wirken und noch lange nach dem Kinobesuch im Gedächtnis bleiben. Nie jedoch inszeniert er Grausamkeiten als Schauwert, stets sind die gewalttätigen Ausbrüche seiner Figuren in ihrer Verzweiflung, ihrer Angst vor Einsamkeit begründet.
Aufopferungsvolle Freundinnen: Seo Min-jung und Kwak Ji-min in Samaria Samaria scheint nicht Prostitution oder Mord einer moralischen Untersuchung unterziehen zu wollen. Lebensgier und Lebensangst treibt seine Helden zu Verzweiflungstaten. Es sind oft Beweise uneingeschränkter Liebe und Hingabe, die den Geliebten aber meist verborgen bleiben. Kim Ki-Duk macht im doppelten Sinne extrem-romatisches Kino, ohne zu psychologisieren oder zu moralisieren. Darin liegt die Faszination seiner Filme. (Daniel Krönke) |