5. Flensburger Kurzfilmtage: Ein Interview mit Karsten Wiesel

Vom 26.-28. August 2004 fanden recht erfolgreich die 5. Flensburger Kurzfilmtage statt. Wir berichteten darüber im letzten Themenschwerpunkt infomedia-sh.aktuell (Sept. 2004). Als Nachtrag dazu sei an dieser Stelle noch ein kleines Interview mit dem Festival-Leiter Karsten Wiesel angefügt.


Zum fünften Mal Flensburger Kurzfilmtage seit 2000: Mit welchen Vorstellungen seid ihr vor vier Jahren angetreten?

Kurz gesagt: Wir sind ohne Vorstellungen und ohne jeglichen Plan gestartet. Ich war selbst noch nie vorher bei einem Filmfestival. Nur durch einen Job als Vorführer im Kino 51 Stufen war mir das Metier etwas näher gekommen. Schließlich habe ich bei einer Ausstellung mitgearbeitet, bei der es auch Filme geben sollte. Nach ein wenig Recherche bei Filmhochschulen und bei der Hamburger Kurzfilmagentur hatte ich das Gefühl auf eine Goldader gestoßen zu sein und wollte ein Forum für Kurzfilme in Flensburg schaffen. Dass daraus ein Festival entstehen würde, das inzwischen schon fünf Jahre mit Preisen und Gästen aus ganz Deutschland existiert, habe ich mir damals nicht vorstellen können.

Wie hat sich das Festival entwickelt? Was hat sich in den letzten fünf Jahren für das Festival verändert?

Von großer Bedeutung war, dass es in Schleswig Holstein Leute gibt, die mutig genug sind Neues zu unterstützen und zu fördern. Bernd Günther Nahm von der Kulturellen Filmförderung S.-H. hat uns viele wichtige Tips und Kontakte gegeben, und ohne die finanzielle Unterstützung der ULR, die schon von Anfang an dabei ist, wäre es unmöglich gewesen überhaupt anzufangen. Die dritten Kurzfilmtage waren sehr entscheidend, da es seit dem eine enge und sehr angenehme Zusammenarbeit mit dem Deutschen Haus und dem Kino 51 Stufen gibt. Wichtig ist auch seitdem das Engagement der MSH, die durch ihre Veranstaltungen vor allem eine Vernetzung zwischen der schleswig-holsteiner Szene mit Gästen von außerhalb erreicht.

Wie kommt ihr in Zeiten knapper werdender öffentlicher Mittel finanziell zurecht?

Es ist ja nicht neu, dass die Finanzierung von Kultur immer schwieriger wird. Mit Lars Diederichsen gehört seit 2 Jahren jemand zum Team, der unter anderem sehr gut organisieren und rechnen kann. Sein Verdienst ist es, dass wir noch nicht „pleite“ sind. Möglich ist das allerdings nur durch großes ehrenamtliches Engagement. Leider mussten wir auch vieles unverwirklicht lassen, weil wir kein Geld dafür hatten: Open-Air-Veranstaltungen z. B. oder das „Forum Kurzfilm“, als Gesprächsrunde und Fortbildung.

Wie ist das Festival dieses Jahr gelaufen? Was ist für dich besonders erwähnenswert?

Das Festival war meiner Auffassung nach ein großer Erfolg. Fast alle Veranstaltungen waren ausverkauft und es herrschte allgemein eine ausgesprochen positive Stimmung. Hier sehe ich die besonderen Qualitäten und Chancen der Flensburger Kurzfilmtage. Viele der Zuschauer und der anwesenden Filmemacher bestätigten die unschlagbare Atmosphäre in Flensburg. Das ist eine der wichtigsten Voraussetzungen dafür, dass die Besucher einer solchen Veranstaltung auch etwas mit nach Hause nehmen.

Wie geht es mit dem Festival weiter? Was wünschst du dir für die Zukunft?

Es gibt ein paar Ideen, über die ich im Moment noch nicht sprechen möchte. Wir werden uns im Dezember oder im Januar zusammensetzen und den Plan für nächstes Jahr machen. Ich wünsche mir, dass es immer Menschen gibt, die sich von Filmen begeistern lassen und Spaß daran haben sich zu engagieren. Nur so kann die Zukunft für das Festival gesichert werden. Außerdem wünsche ich mir die Hochzeit mit einer schönen Millionärin, die mich finanziert, denn dazu ist das Festival offensichtlich ungeeignet.

Interview: Helmut Schulzeck

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