Kampf der WeltenDas Traum-Kino zeigt Ken Loachs Berlinale-Erfolg Just a KissRomeo heißt Casim (Atta Yaqub), ist der einzige Sohn pakistanischer Einwanderer, die in Glasgow leben, und verdient sein Geld als DJ. Julia heißt Roisin (Eva Birthistle), aus Nord-Irland stammende Musiklehrerin an der katholischen Schule, wo Casims Schwester Tahara leidenschaftliche Reden gegen den latenten Rassismus der Einheimischen gegenüber den zugewanderten Pakis schwingt. Regisseur Ken Loach lässt in Just a Kiss (Ae Fond Kiss) diese beiden Welten aufeinander prallen und strickt aus diesem Clash of Cultures eine ganz klassische Romeo-und-Julia-Geschichte. Liebespaar aus unterschiedlichen Welten: Roisin (Eva Birthistle, oben) und Casim (Atta Yaqub)
Loach inszeniert diesen Kampf der Welten (der äußeren sozialen wie der inneren der Gefühle) als beinahe aussichtslosen. Der Konflikt beider Protagonisten (gespiegelt in dem von Tahara mit ihrer Familie - sie will Journalismus studieren, undenkbar für ein pakistanisches Mädchen ...) scheint nicht lösbar. Fast schon quälend strecken sich die Wechsel von Trennung und doch nicht voneinander Lassen Können über dennoch stringent erzählte 103 Filmminuten. Die Unlösbarkeit des Konflikts - das Happy End scheint brüchig, als bloß vorläufiger Waffenstillstand im Kampf der Welten - nehmen Loach und Drehbuchautor Paul Laverty bewusst in Kauf. Denn sie verweigern allzu simple Parteinahmen. Hier wird nicht die große Liebe gegen den Kleingeist traditionsvergatterter Ewiggestriger gestellt. Nein, Loach verwendet viel Filmzeit auf die Schilderung der Situation und Geschichte der Einwandererfamilie. Casims Vater wurde einst 1947, beim Zerfall des indischen Subkontinents in das hinduistische Indien und das islamische Pakistan - ein nach wie vor schwelender Konflikt - vertrieben und verschleppt, verlor seinen Bruder in den Kriegswirren. Ein vom Schicksal Gezeichneter also, für den die Traditionen Rettungsanker in der Entwurzelung sind. Nicht zuletzt wird der Kampf der Kulturen damit auch zum Generationenkonflikt, den Loach feinfühlig und respektvoll gegenüber allen Figuren zeichnet. Zumal die religiösen Fanatiker eher auf Seiten der Katholiken und ihres diabolischen Priesters angesiedelt sind, denn bei den Pakistani. |