Highlights im Kieler KoKi

Das Kieler KoKi zeigt im Dezember und Januar u.a.:

Film des Monats im Dezember

Die große Stille

Philip Gröning. D 2005. 167 Min.

Der Karthäuserorden gilt als eine der strengsten Bruderschaften innerhalb der römisch-katholischen Kirche. Das Mutterkloster des Ordens, die Grande Chartreuse, liegt in den Französischen Alpen. Dort entstand „Die Große Stille“, der erste Film, der jemals über das Leben hinter den Klostermauern gedreht wurde. 16 Jahre nach seiner ersten Begegnung mit dem derzeitigen Prior erhielt Gröning die Genehmigung, einen Film über das Leben der Mönche zu drehen. Er nahm insgesamt sechs Monate an ihrem Einsiederleben teil. Stille, Wiederholung, der Rhythmus von Arbeit und Gebet prägen den Tagesablauf und die Filmbilder. Es entsteht eine strenge, fast stumme Meditation über das Klosterleben in sehr reiner Form: Keine Musik, bis auf die Gesänge der Mönche, keine Interviews, keine Kommentare. Geräusche werden bedeutungsvoll: Knarren von Holz, Hallen der Schritte, die Schere, die Stoff durchtrennt. Nur der Lauf der Zeit, der Wechsel der Jahreszeiten und das sich stetig wiederholende Gebet. Ein einzigartiger Film über Bewusstsein, über absolute Präsenz – und über Menschen, die ihre Lebenszeit Gott gewidmet haben. Eine Reise in die Stille – inspirierend auch für die, denen Weltabgeschiedenheit und Religiosität wenig bedeuten.

Sa, 17. + So, 18.12., 15.00; Di, 27. + Mi, 28.12., 20.30; Sa, 7.1. + Sa, 14.1., 15.00

Shouf Shouf Habibi

Alber ter Heert. NL 2004. 89 Min. OmU. Mit Mimoun Oaïssa, Touriya Haoud

Die Familie Atrek ist mit großen Hoffnungen von Marokko nach Holland gezogen. Doch im grauen Vorstadtalltag ist von den Träumen nicht viel übrig geblieben. Zwischen Anpassung, Aufbegehren und innerem Rückzug sucht jeder in der Familie seinen eigenen Weg. Während die Eltern eigentlich nie richtig in Holland angekommen sind, haben sich ihre vier Kinder auf jeweils eigene Art und Weise mit der neuen Heimat arrangiert. Driss, der jüngste Sohn, nutzt die mangelnden Sprachkenntnisse des Vaters bei Unterredungen mit der Schulleitung schamlos aus und versucht nebenher, sein Taschengeld mit Erpressungen aufzubessern, indem er junge Musliminnen ohne Kopftuch fotografiert. Der älteste Sohn Sam hat sich als Polizist so sehr assimiliert, dass er den eigenen Landsleuten nicht mehr geheuer ist. Kommen doch gerade die jüngeren Einwanderer öfters mit dem Gesetz in Konflikt: Mit großen Ambitionen, aber ohne Lust auf Arbeit, stecken sein Bruder Ab und dessen Freunde ihre Energie lieber in wagemutige Pläne vom schnellen Geld und tollen Schauspielerkarrieren. – Die Witze sind mitunter derb und gehen bewusst fast nur gegen die Marokkaner. Man gönnt sich die Späße auf eigene Kosten und zeigt so auf vergnügliche Weise das gestiegene Selbstbewusstsein. In einigen Situationen verzichten Alber ter Heert und Koautor und Hauptdarsteller Mimoun Oaïssa sogar auf die humoristische Deckung und wagen die Demaskierung eigener, fragwürdiger Traditionen. Gebürtige Holländer spielen in diesem marokkanischen Reigen nur am Rande eine Rolle. Die einzelnen Episoden werden flott und mit teilweise netten filmischen Kabinettstückchen erzählt. Ähnlich wie beim schwedischen Pendant „Jalla Jalla“ entsteht dabei ein Film, der mit Charme und Chuzpe zu überzeugen weiß.

Do, 15.12., 20.30 + 22.15; Fr, 16.12., 18.30; Sa, 17.12., 20.30 + 22.15; So, 18.12., 21.00; Mo, 19.12., 18.30; Di, 20. + Mi, 21.12., 20.30

Das zweite Leben des Monsieur Manesquier

Patrice Leconte. F 2002. 90 Min. Dt. Fs. Mit Jean Rochefort, Johnny Hallyday

Bei unserem diesjährigen Nouveau Cinéma begeisterte die Geschichte von Bankräuber und Literaturlehrer die Besucher. Jetzt kommt der Film regulär ins Kino: Ein Fremder steigt als einziger Reisender in einem verschlafenen französischen Dorf aus dem Zug. Müde und finster schlurft der Mann durch die trostlosen Gassen. Auf der Suche nach dem Todfeind? Gekonnt kippt Leconte die Stimmung: Der Mann sucht nur eine Apotheke und ein Aspirin – und begegnet zufällig Manesquier, dem pensionierten Lehrer. Zwischen den beiden unterschiedlichen Männern entsteht eine Art Freundschaft. Bald wird klar, dass jeder sich wünscht, er hätte das Leben des anderen führen können. Der Lehrer, der davon träumt, ein Abenteurer zu sein, und der Abenteurer, der sich nach einem friedlichen Leben sehnt. Die Frage, was gewesen wäre, wenn jeder der beiden den Weg des anderen eingeschlagen hätte, wird für die beiden Männer immer existentieller. Sie haben drei Tage Zeit, dies herauszufinden – drei Tage, um sich vorzustellen, dass ein anderes Leben möglich gewesen wäre ... „Auf wunderbar leichthändige Art verbindet Leconte Western-, Gangster- und Buddy-Movie-Motive zu einem Kammerspiel für zwei Ikonen des französischen Schaugeschäfts ... Es ist ein amüsantes Spiel mit Genre-Klischees, das Leconte in seiner denkbar simplen, aber nie schlichten Geschichte betreibt; es gibt den schweigsamen Fahrer, den unheimlichen Gärtner und den lässigen Professional. Allerdings webt Leconte seine kleinen Spitzen und Pointen ganz beiläufig ein, denn natürlich ist der ruhige, überaus atmosphärische Film zuallererst ein Schauspielerfilm, ganz zugeschnitten auf Hallyday und Lecontes Lieblingsdarsteller Rochefort. Und es ist die pure Freude, die zwei dabei zu beobachten wie sie sich – als Gangster und als Schauspieler – respektvoll umkreisen und allmählich annähern.“ (epd-Film)

Do, 22. + Fr, 23. + Mo, 26.12., 20.30; Di, 27. + Mi, 28.12., 18.30; Do, 29. - Fr, 30.12., und So, 1. - Mi, 4.1., 20.30

Mit CAU – zur Ringvorlesung Filmklassiker

3 Haselnüsse für Aschenbrödel

Václav Vorlícek. CSSR/DDR 1973. 86 Min. Mit Libuse Sanfránková

Die tschechoslowakische Variante des bekannten Märchens: Aschenbrödel nimmt hier nicht alles hin, sondern den Kampf gegen die Ungerechtigkeit auf – mit List, Witz und drei Zaubernüssen. Die Autorin der literarischen Vorlage ist in ihrer Heimat so bekannt wie hierzulande die Gebrüder Grimm. Ein erfrischend frecher und witziger Film; und nach wie vor eine der besten Verfilmungen des Stoffes. (filmdienst)

So, 18.12., 18.00

Weitere Filmklassiker im Rahmen der Ringvorlesung:

So, 1.1., 18.30:
Leoparden küsst man nicht
Howard Hawks. USA 1938. 94 Min.

Montag, 9.1., 18.30:
Festen/Das Fest
Thomas Vinterberg. DK 1997. 106 Min. OmU

Mo, 16.1., 18.00:
Der Tod in Venedig
Luchino Visconti. It 1970. 130 Min.

Mo, 30.1., 18.30:
Der Kontrakt des Zeichners
Peter Greenaway. GB 1982. 108 Min.

Meine Serie und ich – zu Gast: Arne Feldhusen und Bjarne I. Mädel

Stromberg

Arne Feldhusen. D 2004-2005. Mit Christoph Maria Herbst, Bjarne I. Mädel

Was könnte das nicht für ein angenehmes Leben sein, hier im Bereich Schadensregulierung, Buchstaben M bis Z der Capitol-Versicherung, gäbe es da nicht Bernd Stromberg, stellvertretender Abteilungsleiter. Notorisch political incorrect und mit einer maßlosen Selbstüberschätzung ausgestattet, lehnt sich Stromberg bei jeder sich bietenden Gelegenheit weit aus dem Fenster, um damit seine Kollegen zu brüskieren. Fachlich ist der Mann in dem kleinen abgetrennten Büro ein Vollidiot und seinem Chef längst ein Dorn im Auge – aber so leicht wird man Stromberg halt nicht los. Sehr zum Leidwesen von Ernie, Ulf, Tanja und all den anderen – aber sehr zur Freude der Zuschauer, bei denen „Stromberg“ schnell zum Quotenrenner avancierte. Formal besticht die Serie durch messerscharfe Dialoge und eine Erzählhaltung, die mit Interviewsituationen und Handkamera die Fiktion aufbaut, es handele sich um eine Dokumentation. Schließlich gab’s auch den Bayerischen Fernsehpreis und eine Nominierung für den Grimme-Preis. Zur Zeit laufen Verhandlungen für die dritte Staffel – oder wird sogar ein Kinofilm draus? – Am 16. können wir diese und andere Fragen Regisseur Arne Feldhusen und Ernie-Darsteller Bjarne I. Mädel stellen.

Fr, 16.12., 20.30

Psychoanalyse und Film – mit John-Rittmeister-Institut

Gegen die Wand

Fatih Akin. D 2004. 121 Min. Mit Sibel Kekilli, Birol Ünel

In der psychiatrischen Klinik, Abteilung für Suizidgefährdete, lernen der verlebte Säufer Cahit und die junge, an der Enge ihres traditionsbewussten Elternhauses verzweifelnde Sibell sich kennen. Sibell bittet den doppelt so alten Cahit, sie zu heiraten. Denn nur unter dem Siegel des Trauscheins könne sie endlich das intensive und rauschhafte Leben führen, das sie sich erträumt. So beginnen die beiden eine Zweckehe, in der jeder seinen Weg geht, bis sie allmählich ihre Gefühle für einander entdecken. Doch eine Eifersuchtsgeschichte bereitet der unverhofften Liebe ein jähes Ende und ein grausames Nachspiel in Instanbul ... Nach dem Film Gespräch mit Gisela Bergmann-Mausfeld.

Mo, 19.12., 20.30

Mit Deutsch-Britischer Gesellschaft

Der Duft von Lavendel / Ladies in Lavender

Charles Dance. GB 2005. 104 Min. OmU. Mit Maggie Smith, Judi Dench, Daniel Brühl

Der junge Mann spielt traumhaft schön Geige. Doch nicht nur mit seinem Geigenspiel berührt er die Herzen. Ein Geheimnis, ein Rätsel umgibt ihn. Die beiden altjüngferlichen und etwas schrulligen Schwestern Ursula und Janet haben ihn eines Tages fast ertrunken und bewusstlos zwischen den Felsen am Strand entdeckt. Sie nehmen ihn in ihrem verwunschenen Haus an Cornwalls Küste auf und pflegen ihn. Er spricht nicht ihre Sprache, doch sie finden andere Wege der Verständigung. Er weckt besonders bei Ursula längst vergessen geglaubte Träume und Gefühle. Ein bei aller Betulichkeit herzerwärmender Film mit großartiger Besetzung und Bildern, die im goldenen Meereslicht des spätsommerlichen Cornwall schwelgen. Dem Sprachendurcheinander wird natürlich nur die untertitelte Originalfassung gerecht.

Do, 15. + Sa, 17., + Di, 20. + Mi, 21.12., 18.30

Die Reise der Pinguine

Luc Jacquet. F 2005. 80 Min. deutsche Fassung

Große Tierdokumentationen sind in den letzten Jahren aus Frankreich gekommen, aus der Welt – und auch der Perspektive – der Bären, Insekten oder Vögel. Jacquet hat seinen eigenen Weg gesucht bei der Darstellung des Fortpflanzungszyklus der Kaiserpinguine, der größten lebenden Pinguinart. In langen Reihen watscheln die Tiere bis zu 200 Kilometer landeinwärts zu immer gleichen Orten, wo sie ihre Eier ablegen und die Küken großziehen. Die monatelangen Strapazen ohne Nahrung überleben viele Tiere nicht. Dass Jacquet sich nicht an die Regeln der „korrekten“ Tierdokumentation hält, sondern eine Pinguinfamilie heraus greift und die Tiere als Vater, Mutter und Kind sprechen lässt, sie vermenschlicht, monierten Kritiker als „arg niedlich“. Evolutionsgegner und Intelligent-Design-Verfechter in den USA werten die Opferbereitschaft der Tiere als Beleg für ihre Thesen. Jacquet hat nüchtern auf die Vereinnahmungsversuche reagiert: „Es sind doch nur Pinguine.“ Ein eindrucksvoller Film mit seinen an Land so tolpatschig anmutenden Helden und den fantastischen Bildern aus ihrer lebensfeindlichen Welt in der Antarktis.

Do, 29. - Fr, 30.12. und Mo, 2.1. - Di, 3.1., 18.30

Kino Kultur digital: Zum Mozart-Jahr

Zu Wolfgang Amadeus Mozarts 250. Geburtstag (27.1.1756) zeigt das KoKi digital remasterte Aufzeichnungen von berühmten Aufführungen Mozartscher Werke.

So, 1.1., 15.00:
Die Entführung aus dem Serail
Bayerische Staatsoper 1980. Karl Böhm. 151 Min.

So, 8.1., 15.00:
Don Giovianni
Salzburger Festspiele 1954. Wilhelm Furtwängler. 177 Min.

So, 15.1., 15.00:
Così fan Tutte
Wiener Philharmoniker 1969. Karl Böhm. 155 Min.

So, 22.1., 15.00:
Die Zauberflöte
Bayerischen Staatsoper 1983. Wolfgang Sawallisch. 163 Min.

So, 29.1., 15.00:
Messe in c-moll
Chor u. Symphonierchester des BR 1990. Leonard Bernstein. 82 Min.

Rosa Linse – mit HAKI e.V.

Graffiti Artist

Jimmy Bolton. USA 2004. 80 Min. OmU. Mit Ruben Bensie-Snellman, Pepper Fajans

Was tun als Jugendlicher in einer lebensfeindlichen Umwelt? Urbane Straßenschluchten, Gleisanlagen, alles grau in grau. Seattle, USA ist die Kulisse für „The Graffiti Artist“ und den Protagonisten Nick. Der introvertierte junge Mann verbringt einen Großteil seiner Zeit mit Sprayen, Taggen, Skaten. Sein künstlerisches Motto: Rupture the System. Auf einem seiner künstlerischen Streifzüge durch die Stadt begegnet er Jesse, der ebenfalls Sprayer ist und mit dem ihn eine Art künstlerische Seelenverwandtschaft verbindet. Beide ergänzen sich und überziehen die Stadt mit ihren Tags. Die innige Freundschaft, aus der vielleicht Liebe werden könnte, hält aber nicht lange an. Jesses Umzug nach Portland bedeutet für Nick einen doppelten Bruch: er wird von der örtlichen Polizei verhaftet, und auch persönlich trennen sich die Wege der kurzzeitig harmonierenden Graffito-Künstler; anders als Nick kann sich Jesse auch einen Einstieg in die etablierte, legale Kunstszene vorstellen. „Die „Dogma“-Kamera gibt dem Film Authentizität, der Regisseur Bodenhaftung, die beiden Hauptdarsteller Gefühl und Tiefe. Was Bansie-Snellman und Fajans hier mit wenigen Zeilen Text und viel Enthusiasmus machen, hat Anfang der 90er River Phoenix in „My own private Idaho“ auch nicht besser gekonnt. Insgesamt bedächtig erzählt, genau beobachtet und verdammt romantisch. That’s cool, man.” (Paul Schulz, Siegessäule). Der Film taucht tief ein in das Bewusstsein der Tagger- und Graffiti-Kultur, wobei er fast ohne Dialoge auskommt, getragen von der großartigen Musik von Kid Loco.

Sa, 21.1., 19.00; Mo, 30. + Di, 31.1., 20.30

Fucking Different

14 Regisseure. D 2005. 90 Min.

Was für Vorstellungen haben Lesben über schwule und umgekehrt Schwule über lesbische Sexualität? Sieben lesbische und sieben schwule Filmemacher/innen aus Berlin wurden gebeten, ihre Vorstellungen, Bilder, Ideen des anderen homosexuellen Geschlechts in einem 2- bis 5-minütigen Film zu visualisieren. Herausgekommen ist eine Ansammlung in jeder Hinsicht höchst unterschiedlicher Filme, in denen auf unterhaltsame Weise Klischees konstruiert und dekonstruiert werden. Einer davon hat uns im Oktober im Highlight-Programm von den Lesbisch-Schwulen Filmtagen HH sehr erheitert und Lust auf mehr gemacht. Gerade die Bandbreite der Beiträge macht den Reiz aus: „Mal erhellend oder erheiternd, mal banal oder kitschig, in jedem Fall unterhaltend. Durch die spiegelverkehrten Perspektiven ergaben sich offenbar in den meisten Fällen reizvolle Spannungsfelder. Ob als parodierter Videoclip („Sternenstaub verloren ...“), als visualisierte Sexualfantasie („Pracht“) oder als ironische Hommage an Giuseppe Arcimboldo und Kenneth Anger („Motorcycle in Love“) – in ihrem Grundton fallen fast sämtliche Einzelfilme entspannt bis heiter aus.“ (Claus Löser, Die Tageszeitung)

Di, 24.1., 20.30; Mi, 25.1., 18.30

Mit Kieler Stadt- und Schifffahrtsmuseum – am Klavier Werner Loll: Meer Kino – Richard Fleischhut mit der Filmkamera unterwegs

Bis zum 5. März noch gibt es im Kieler Schifffahrtsmuseum die Arbeiten des Bordphotographen Richard Fleischhut zu sehen, der von 1905 bis 1939 die Überseereisen und Landgänge der großen Passagierdampfer mit ihren wohlhabenden, manchmal illustren Passagieren dokumentierte, auch mit mit der Filmkamera. Zwei Programme im Schifffahrtsmuseum zeigen Eindrücke von Reisen mit dem Schnelldampfer Bremen und von Reisen rund um Südamerika und Südafrika mit der Columbus mit Stops in den Traumzielen von damals und heute: Kuba, Lima, Peru, Marakesch, den Kanaren, Ägypten, Johannesburg ... Für Sehleute besonders sehenswert ist eine Passage durch den Panamakanal. Den Schlusspunkt seiner Reisen mit der Columbus setzte schließlich der Kriegsbeginn mit der angeordneten Selbstversenkung des Schiffes, die Fleischhut getreulich festhielt. Für den richtigen Ton an beiden Abenden sorgt live am Klavier Werner Loll. Ort: Kieler Schifffahrtsmuseum, Wall

Teil 1: Do, 19.1., 19.00; Teil 2: Do, 26.1., 19.00

Kino in der Nicolai-Kirche: Winterkinder

Jens Schanze. D 2004. 99 Min.

Jens Schanze beschließt die Geschichte seines 1954 verstorbenen Großvaters während der Nazi-Herrschaft zu recherchieren. Er interviewt seine Eltern, seine vier Schwestern, eine Jugendfreundin der Mutter und eine Polin, die in der ehemaligen Wohnung der Familie in Niederschlesien lebt. Die fünf Enkel haben sich alle aus Erzählungen der Verwandten ein Bild von ihrem Opa gemacht, diesen aber nie kennen gelernt. Im Zentrum des Films steht die 70-jährige Mutter, die ihren Vater innig geliebt hat und fest davon überzeugt ist, dass er ein herzensgutes Familienoberhaupt war. Wenn ihre Kinder Fragen über die Vergangenheit ihres Großvaters stellten, blockte sie diese meist ab. „Das Unerledigte liegt in diesem filmischen Familienroman wie eine dicke Eisschicht über den Menschen. Die Mutter hüllte sich über die Vergangenheit in Schweigen. Sehr still und sehr kalt sei die Kindheit gewesen, bedauert eine ihrer Töchter und stützt das Gesicht auf die Hände. Wie so oft in diesem Film mit seinen langen, ruhigen Einstellungen ist auch hier das Unausgesprochene beredter als das Gesagte.“ (Berliner Zeit)

Fr, 27.1., 18.00

Kamera: Claus Oppermann, Kiel

Kurzfilmabend inkl. Premiere: „Unser Film“ (90 Min.). Zu Gast: Torben Sachert, Gerald Grote, Claus Oppermann. (Nähere Infos im nächsten Newsletter)

Do, 19.1., 20.30

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