FilmClub Heide zeigt Kult-Thriller

Genie oder Wahnsinn? Magier oder Scharlatan? Ist Regisseur David Lynch mit dem verstörenden Bilderrätsel-Thriller „Mulholland Drive“ sein persönliches Meisterwerk gelungen oder ist der Regie-Exzentriker endgültig durchgedreht? Die Antwort kann sich jeder selbst am 5.12. geben, wenn der Streifen im FilmClub Heide läuft.

Nachdem uns David Lynch zuletzt eine sehr direkte Geschichte geradeheraus erzählt hat, kehrt er nun mit „Mulholland Drive“ wieder in das so rätselhafte und faszinierende Universum zurück, in dem schon „Twin Peaks“ und „Lost Highway“ angesiedelt waren. Nur dreht er die Schraube der Spiegelungen und Brechungen, der Doppelungen und Verwandlungen hier noch etwas weiter, indem er Hollywood als Schauplatz für seine düsteren Imaginationen wählt. Nichts ist in Lynchs Höllenvision der Traumfabrik so, wie es zunächst einmal scheint; niemand hat nur eine Identität, jeder spielt sich und den anderen etwas vor. Wo nun genau die Wirklichkeit aufhört und wo der Albtraum beginnt, muss jeder Zuschauer für sich selbst entscheiden. So wie Hollywood nie all seine (dunklen) Geheimnisse preisgeben wird, so löst David Lynch seine Rätsel immer nur wieder mit neuen Rätseln auf.

Ursprünglich war „Mulholland Drive“ von Lynch als Fernsehserie konzipiert worden. Doch nachdem sie den Pilotfilm gesehen hatten, bekamen die Verantwortlichen beim Sender kalte Füße und zogen sich von dem Projekt zurück. Daraufhin hat Lynch beschlossen, weiter zu drehen, um aus dem alten und dem neuen Material einen Spielfilm zu machen.

Die Geschichte von Betty Elms (Naomi Watts), dem unschuldigen Mädchen aus der Provinz, das nach Los Angeles kommt, um ein Star zu werden, und Rita (Laura Elena Harring), einer Schauspielerin, die nur knapp einem Mordanschlag entkommen ist und dabei ihr Gedächtnis verloren hat, ist selbst für Lynchs Verhältnisse alles andere als geschlossen. Einzelne Nebenstränge der Handlung verschwinden genauso plötzlich, wie sie aufgetaucht sind; und die große Wendung des Films hat eine so verunsichernde Wirkung, dass sie noch die in „Lost Highway“ übertrifft. Aber gerade in dieser Offenheit liegt der eigentliche Reiz und die fast hypnotische Kraft von „Mulholland Drive“. Sie sabotiert jeden Erklärungs- und Interpretationsansatz, der versucht, noch in den letzten Winkel dieser zutiefst dunklen und verstörenden Vision Licht zu bringen. Es gibt kein Entkommen aus David Lynchs Albtraum. Er holt einen immer wieder ein, auch wenn man glaubt, endlich das Rätsel gelöst zu haben. Sicher ist nur: Das Kino und seine verführerischen Bilder sind ein Spielzeug des Teufels, dem wir alle längst verfallen sind.

Der Film läuft am Dienstag, 5. Dezember um 19 Uhr im Rahmen des FilmClubs Heide im Lichtblick Heide, Süderstr. 24. Karten eine Woche vorher unter 0481-686811.

(nach einer Pressemitteilung des FilmClubs Heide)

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