Highlights im Kieler Hansafilmpalast

Der Hansafilmpalast (Kiel, Hansastr. 48) zeigt im Dezember und Januar (jeweils 20.30 Uhr):

Di, 19.12.:
Chocolat (GB/USA 2001)
1960: Mit der Verschlafenheit des kleinen französischen Städtchens Lansquenet ist es vorbei, als die geheimnisvolle Vianne (Juliette Bincoche) mit ihrer Tochter Anouk auftaucht und eine Chocolaterie eröffnet. Die beiden verweigern nicht nur den Kirchgang, sondern verkaufen auch noch ihre Köstlichkeiten mitten in der Fastenzeit. Das macht sie gleich zu Erzfeinden des allmächtigen Bürgermeisters, der die unmoralischen Eindringlinge vergraulen will. Lasse Hallström („Gottes Werk und Teufels Beitrag“) wählte einen geradezu märchenhaften Ton für seine Komödie. Und Johnnie Depp darf auch dabei sein. Mmmh ...

Mi, 20.12.:
Jazz im Film: Fahrstuhl zum Schafott (F 1958, Louis Malle)
Louis Malle verband in seinem Spielfilmdebut Elemente des amerikanischen Film Noir mit Studio-Improvisationen von Jazz-Legende Miles Davis zu einem Klassiker des Thriller-Genres. Ein Liebespaar (Jeanne Moreau, Maurice Ronet) beschließt den vorgetäuschten Selbstmord des Ehemannes. Ein verräterisches Detail bleibt am Tatort zurück und der Mörder bleibt im Fahrstuhl stecken. Jazz-Musiker und -Liebhaber Martin Schräder spricht eine Einführung zum Soundtrack von Miles Davis.

Di, 9.1.:
Jenseits der Stille (D 1996, Caroline Link)
Lara (Sylvie Testud) ist die Tochter gehörloser Eltern. Als Kind übersetzt sie für die Mutter alte Liebesmelodramen im Fernsehen in Gebärdensprache und nutzt ihre Übersetzerfunktion schon mal beim Elterntag in der Schule zu ihren Gunsten aus. Als sie älter wird, beginnt sie sich fürs Klarinettenspiel zu interessieren. Ihr Vorbild ist ihre Tante Clarissa (Sibylle Canonica), die Berufsmusikerin ist. Doch Laras Vater, der keinen Sinn für die Welt der Musik hat, will ihr die Musikhochschule verbieten. Lara muss sich entscheiden, ob sie ihren eigenen Weg gehen will. Witzige und berührende, in wunderbar poetischen Bildern erzählte Geschichte des Erwachsenwerdens – von Caroline Link, die für ihr Regiedebüt mit etlichen deutschen und bayerischen Filmpreisen überschüttet wurde.

Di, 16.1.:
Buena Vista Social Club (D/F/USA/Kuba 1999, Wim Wenders)
Kuba im März 1998. Abseits der lebhaften Straßen Havannas trifft sich der amerikanische Komponist und Gitarrist Ry Cooder mit dem kubanischen Bariton Ibrahim Ferrer, um dessen Debüt-Soloalbum zu produzieren. In den berühmten EGREM-Musikstudios, wo Cooder zwei Jahre zuvor in nur sechs Tagen das mit dem Grammy-Award ausgezeichnete Album „Buena Vista Social Club“ aufnahm, erzählt er Wim Wenders begeistert von diesen einmaligen Studioaufnahmen, für die er die besten und berühmtesten Soneros des Landes gewinnen konnte: den mittlerweile 91-jährigen Gitarristen und Sänger Compay Segundo, den Pianisten Rubén González, die „Edith Piaf“ Kubas, Omara Portuondo, den „Cowboy“ an der Gitarre, Eliades Ochoa und den großen Bariton Ibrahim Ferrer. Wim Wenders zögert nicht lange und begleitet seinen Freund nach Kuba, um all diese Musiklegenden persönlich zu treffen und ihre Arbeit zu dokumentieren: Eine Liebeserklärung an Kuba, seine Musik und seine Menschen.

Di, 23.1.:
Populärmusik aus Vittula (Schweden/Finnland 2004, Reza Bagher)
Im tornedalischen Pajala, in der nördlichsten Ecke Schwedens, ist das Leben so rau wie die Einwohner selbst. Im Stadtteil Vittula träumen die verschworenen Freunde Matti und Niila in den 60er Jahren von der großen Welt, von Südschweden, Stockholm, Paris und China, das am Ende der Straße liegen soll, die aus Vittula hinausführt. Bis eines Tages eine Beatles-Single in ihr Leben platzt: Rock’n’Roll Music, ein Urknall, die mitreißende, unwiderrufliche Verheißung der Freiheit ... Nach der weltweit erfolgreichen Romanvorlage von Mikael Niemi erzählt Regisseur Reza Bagher die Geschichte einer wunderbaren Freundschaft jenseits des Polarkreises. „Populärmusik aus Vittula“ ist eine furiose Zeitreise durch ein rebellisches Jahrzehnt und eine Liebeserklärung an das verschrobene Niemandsland zwischen Schweden und Finnland.

Di, 30.1.:
Crossing The Bridge (D/Türkei 2005, Fatih Akin)
Während der Dreharbeiten zu Fatih Akins erfolgreichem Drama „Gegen die Wand“ in Istanbul begleitete Alexander Hacke, Bassist der Einstürzenden Neubauten, das Filmteam, um vor Ort die passende Musik für den Soundtrack des Films aufzunehmen. Von der musikalischen Vielfalt der Stadt verzaubert, entpuppte sich die Arbeit an diesem Projekt für ihn als Offenbarung – die Idee war geboren, eine umfangreiche Dokumentation über die Musik der Metropole am Bosporus zu drehen. „Crossing The Bridge“ ist eine Liebeserklärung nicht nur an Istanbul, sondern an die Musik überhaupt, und auch auf technischer Ebene ein Meisterwerk des Dokumentarfilms.

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