Schnittgold - Die Schnitt Preis-Gewinner 2006

Am Abend des 27. November wurde im Kölner RheinTriadem in Anwesenheit von Oberbürgermeister Fritz Schramma der Schnitt Preis verliehen – als traditioneller Höhepunkt des Schnittfests Film+, das bereits ab Freitag, den 24. November die „unsichtbare Kunst“ der Filmmontage in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gerückt hatte.

Der Schnitt Preis in der Kategorie Spielfilm geht an Hansjörg Weißbrich und Bernd Schlegel für die Montage des Films „Requiem“ (Regie: Hans-Christian Schmid). Dieser Schnitt Preis wurde zum achten Mal vergeben und ist traditionell von der Filmstiftung NRW mit 7.500 Euro dotiert.

Der Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm geht an Jean-Marc Lesguillons für den Schnitt des Films „Horst Buchholz – Mein Papa“ (Regie: Christopher Buchholz). Diese Auszeichnung wurde in diesem Jahr zum dritten Mal in Zusammenarbeit mit dem Kulturwerk der Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst vergeben und ist von dieser mit ebenfalls 7.500 Euro dotiert.

Der mit 2.500 Euro dotierte, in diesem Jahr zum zweiten Mal verliehene BMW Group Förderpreis Schnitt geht an Wolgfang Weigl und prämiert damit die Nachwuchsmontage des Kurzfilms „FairTrade“ (Regie: Michael Dreher).

Die Begründungen der Jurys

„Der Schnitt von Requiem verschafft eine Erfahrung. Zugang zu einem Leben. Subjektiv kommen wir der Innenwelt der Hauptfigur nahe, ohne den Bezug zu Geschichte und anderen Figuren zu verlieren. Unaufdringlich, sensibel und stark entsteht ein Sog ins Wesentliche“, begründet die Jury für den Schnitt Preis Spielfilm, bestehend aus Bella Halben (Kamerafrau), Patricia Rommel (Editorin, Vorjahrespreisträgerin), Barbara Rudnik (Schauspielerin), Sebastian Schipper (Regisseur) und Michael Schmid-Ospach (Geschäftsführer Filmstiftung NRW) ihre Wahl.

„Die Montage des Films zeichnet sich dadurch aus, dass sie aus dem Namen Horst Buchholz nicht spektakulär Kapital schlägt. Sie ermöglicht vielmehr durch ein geduldiges Sich-Einlassen auf die Figuren einen zutiefst menschlichen Zugang und belässt ihnen ihre Würde und ihr Geheimnis“, erläutert die Jury für den Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm, bestehend aus Bettina Braun (Regisseurin, Vorjahrespreisträgerin), Christoph Hübner (Regisseur), Michael Jungfleisch

(Produzent), Judith Kaufmann (Kamerafrau) und Gesa Marten (Editorin, Vorjahrespreisträgerin) ihre Entscheidung.

Die Entscheidung über die Vergabe des BMW Group Förderpreis Schnitt fällten die Juries des Schnitt Preis Spielfilm und des Bild-Kunst Schnitt Preis Dokumentarfilm gemeinsam, Pate der Nachwuchsauszeichnung ist in diesem Jahr Regisseur und Schauspieler Sebastian Schipper, der am Abend des 27. November den Preis an Wolfgang Weigl überreichte. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury außerdem an die Editoren Gabriel Gauchet und Andrzej Król für den Schnitt von „Die Kneipe“ aus.

Die Vergabe der Schnitt Preise bildete gemeinsam mit der Ehrung der Hommage-Preisträgerin Dagmar Hirtz durch den Bundesverband Filmschnitt den Höhepunkt des Montageforums Film+. Nach einer Prolog-Veranstaltung am Abend des 24. November öffnete Film+ ab Samstag, den 25. November der Montage endgültig Tür und Tor – neben der Vorführung aller 15 für die Schnitt Preise nominierten Filme und der drei Filme umfassenden Hommage rundeten verschiedene Themenpanels, etwa zur Besonderheit des Tonschnitts im Dokumentarfilm oder der „Psychologie des Schneideraums“, dem Zusammenspiel von Regisseur und Editor, das Programm ab. Viel Raum nimmt traditionell der Diskurs mit dem Montage-Nachwuchs deutscher Filmhochschulen ein, der am Montag, den 27. November in einem ganztägigen Workshop in verschiedenen Diskussionsrunden Filmbeispiele und eigene praktische Experimente mit der Hommage-Preisträgerin sowie den erfahrenen Kinoeditoren aus der Film+ Vorjury erörtern konnte.

„Ein inspirierter Prolog als Festivalauftakt, zwei Veranstaltungsorte, an denen wir und unsere Gäste uns sehr wohl fühlen konnten und die seit letztem Jahr komplette ’Schnitt Preis-Familie’ als Zentrum des Programms Film+ war in diesem Jahr eine rundum gelungene Sache“, freuten sich die Initiatoren Oliver Baumgarten und Nikolaj Nikitin am Ende der Montage-Tage und schauen optimistisch ins nächste Jahr: „Die letzten Tage bei Film+ lassen uns gelassen und natürlich voller Vorfreude in ein gar nicht so verflixtes siebtes Jahr mit dem Schnittfest vom 24. bis 26. November 2007 blicken“.

(nach einer Pressemitteilung von Film+)

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