Highlights im Kieler Hansafilmpalast

Der Hansafilmpalast (Kiel, Hansastr. 48) zeigt im Februar und März (jeweils 20.30 Uhr):

Di, 20.2.:
Avanti, Avanti! (USA 1972, Billy Wilder)
Wendell Armbruster jr., Vizepräsident des Armbruster-Konzerns, muss Hals über Kopf nach Italien fliegen, da sein Vater auf Ischia tödlich verunglückt ist. Mit ihm trifft Pamela Piggott auf der Insel ein. Die junge Engländerin kommt aus dem gleichen Anlass nach Ischia, sie will die Leiche ihrer Mutter holen. Wie sich zu Wendells Entrüstung herausstellt, verunglückten beide Elternteile nicht nur im selben Auto, sondern teilten auch das Bett in der schönsten Suite des Grand Hotel Excelsior und das schon seit Jahren. Als Wendell die Tochter der Dame kennen lernt, gerät seine Moral ins Wanken ... „Avanti, Avanti!“ war einer der letzten Filme von Komödienmeister Billy Wilder – und doch einer seiner besten. Das verdankt er wieder einmal auch seinem (Lieblings-) Hauptdarsteller Jack Lemmon.

Di, 27.2.:
Whale Rider (D/NZ 2002, Niki Caro)
Die Maori-Bewohner eines kleinen neuseeländischen Küstenortes führen ihre Herkunft auf einen Walreiter namens Paikea zurück. Seit über tausend Jahren bekommt ein männlicher Nachfahre in jeder Generation des Oberhaupts diesen Titel übertragen. Der Zeitpunkt für einen Generationswechsel scheint gekommen. Als nun aber Mutter und Zwillingsbruder unter der Geburt sterben, bleibt nur eine Tochter übrig, die der Vater auf Paikea tauft. Der bisherige Anführer des Stammes ist deren Großvater und glaubt, dass die Geburt seiner Enkelin Unglück über den Stamm brachte. Einige Jahre später liebt die 12-jährige Pai(kea) ihren Großvater mehr als alles Andere, doch er glaubt nicht daran, dass sie seine Nachfolge antreten könnte und so ruft er alle männlichen Erstgeborenen des Dorfes zusammen, um den Auserwählten zu finden. Ab diesem Zeitpunkt kämpft Pai gegen die Diskriminierung, Tradition und die Anerkennung und Liebe ihres Großvaters. Nicht nur Ethno-Freaks kommen hier auf ihre Kosten. Niki Caro entführt auf eine spannende und gleichzeitig informative Reise in die patriarchalisch geprägte Maori-Kultur voller Magie und Mystik.

Do, 1.3.: Jazz im Film:
Bird (USA 1988)
Charlie „Bird“ Parker starb mit 34 Jahren, doch die Musik des legendären Saxofonisten und Bebop-Begründers lebt weiter. Forest Whitaker spielt Bird in dem für seinen exzellenten Soundtrack mehrfach ausgezeichnetem Biopic von Clint Eastwood. Jazz-Kenner Martin Schräder spricht eine Einführung.

Di, 6.3.:
Mr. & Mrs. Smith (USA 2005)
The Beginning of Brangelina! In Doug Limans romantischer Action-Komödie haben John und Jane Smith (Brad Pitt, Angelina Jolie) reichlich Geld, aber davon abgesehen sind sie in jeder Hinsicht durchschnittlich (abgesehen von diesen Gesichtern und Körpern). Sie leben in einem Vorort, gehen langweiligen Jobs nach und öden sich nach sechs Ehejahren an. Doch hinter der Fassade sieht es ganz anders aus. Die zwei sind hoch bezahlte Auftragskiller, die beide für konkurrierende Organisationen arbeiten. Allerdings weiß keiner von dem Geheimnis des anderen ... Wen interessiert das eigentlich? Haben sie oder haben sie nicht?

Di, 13.3.:
Land of Plenty (USA 2005)
Lana (Michelle Williams) kommt aus Tel Aviv und versucht, ihren einzigen lebenden Angehörigen Paul in L. A. ausfindig zu machen, was sich als schwierig erweist. Vietnam-Veteran Paul arbeitet seit den Terror-Anschlägen vom 11. September 2001 als selbst ernannter Undercover-Agent. Mit seinem ausgebauten Lieferwagen überwacht er eigenständig verdächtige Objekte und Personen und ist überzeugt davon, damit die Behörden bei der Terrorbekämpfung zu entlasten. Wim Wenders’ Film ist ein Road Movie, sein Ort aber kein reales, sondern ein durch und durch allegorisches Amerika. Im Mittelpunkt steht die Figur des Paul: im Herzen gut, aber schwer geschädigt durch das Trauma Vietnam; erneut getroffen durch die Anschläge vom 11. September und in absurde Terrorismus-Paranoia getrieben.

Di, 20.3.:
Evita (USA 1996)
Das Musical „Evita“ erzählt die Geschichte der argentinischen Präsidentengattin Eva Peron (1919-1952). Die charismatische Evita  in einer ihrer besten Rollen: Madonna) schafft den Aufstieg aus kleinen Verhältnissen und strebt über ihre Heirat mit dem General Juan Peron auch nach politischer Macht. Ihr moralischer Gegenspieler ist Che Guevara (Antonio Banderas). Alan Parker verfilmte das populäre Musical von Andrew Lloyd Webber und Tim Rice. „Don’t cry for me, Argentina”, beide-Arme-hoch-Pose ... herrlich.

Mi, 21.3. Jazz im Film:
Round Midnight (FR/USA 1986)
Saxofonist Dexter Gordon leiht seinen Atem der Figur des alternden Jazz-Musikers Turner, dem ein Bewunderer noch mal ein Comeback bescheren will. Liebeserklärung an den Jazz und die Pariser Clubszene der 50er. Zum Oscar-prämierten Soundtrack von Herbie Hancock gibt Jazz-Kenner Martin Schräder eine Einführung.

Di, 27.3.:
Dark Horse (DK/ISL 2005)
In Dagur Káris („Nói Albinói“) Komödie „Dark Horse“ stimmt mit jeder Figur irgendetwas nicht. Insbesondere natürlich mit der Hauptfigur Daniel (Jacob Cedergren). Diesen jungen Mann hat ein Richter gerade routiniert gelangweilt zu ein paar Tagessätzen gemeinnütziger Arbeit verurteilt. Denn Daniel verdient seinen Lebensunterhalt damit, Liebeserklärungen anderer Leute an Hauswände zu sprühen. Ansonsten ist er immer darauf bedacht, nichts zu besitzen, was ihm seine Schuldner wegnehmen könnten, und betankt seinen Fiat 500 tröpfchenweise mit zusammengeschnorrtem Benzin. Unbedingt ansehen!

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