Symposium: Sprache und Sprechen im Dokumentarfilm

Ort: Filmforum NRW, Museum Ludwig, Köln. Datum: 18. bis 20. September 2008

„Das Zusammentreffen von sprachlichen, akustischen und visuellen Formen und ihrer Integration in der Montage macht den Film zu komplexeren Aussagen fähig, als dies einer dieser Formen allein möglich wäre.“ (Alexander Kluge)

Die Sprache und das Sprechen sind Dimensionen des Dokumentarischen, denen im Gegensatz zum Bild und Sound/Musik insgesamt wenig Aufmerksamkeit zukommt. Gleichzeitig sind Filmschaffende bei jeder Dokumentarfilmproduktion mit Fragen nach dem Einsatz von Sprache konfrontiert: Ob sie etwa mit Sprache die Disparatheit des Materials in der Montage ausgleichen, ob sie einen Text schreiben, ob sie selbst sprechen oder sprechen lassen, wie sie notwendige Informationen vermitteln, wie sie eine persönliche Haltung dem Material hinzufügen, etc. Dies ist besonders virulent angesichts der aktuellen Tendenz zum subjektiv erzählten Dokumentarfilm; Themen wie die eigene Familie, Erlebnisgeschichten verlangen nach einem persönlichen Kommentar.

In ihrem kommenden Symposium wird die Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW daher den Versuch unternehmen, Formen der Verbindung von Wort und Bild zu vergegenwärtigen und Lücken in der praktischen wie theoretischen Auseinandersetzung zu schließen.

Dabei geht es nicht um eine erneute Bestätigung des gängigen Paradigmas: beobachtender Dokumentarfilm versus auktorialer Erzählhaltung. Im Mittelpunkt der dreitägigen Veranstaltung werden die vielfältigen Formen des Einsatzes von Sprache stehen mit dem erklärten Wunsch, die Eintönigkeit des Einsatzes von Kommentaren und der Authentizität heischenden „talking heads“ aufzubrechen.

FilmemacherInnen werden die Sprachkonzepte ihrer Filme diskutieren und die „hundertfachen“ Verbindungsmöglichkeiten zu Gehör zu bringen und für das Sehen zu präsentieren. An vielen Filmbeispielen soll die Spannung zwischen Sprache und Bild produktiv werden und ein dramaturgischer Bogen geschlagen werden vom Experimentalfilm über die dokumentarische Beobachtung und das Direct Cinema bis zur Medienkunst, die mit ihren dissoziierenden Assemblagen von Sprache und Bild mediale Grundmuster kritisch auflöst und einer neuen Wahrnehmung zuführt.

Für die Praxis des dokumentarischen Arbeitens werden Anregungen, Neu-Sichtungen und Übungen im Hin-Hören präsentiert. Das Symposium wendet sich bundesweit an DokumentarfilmerInnen, StudentInnen und NachwuchsregisseurInnen, JournalistInnen und MedienwissenschaftlerInnen.

Bisher haben ihre Teilnahme zugesagt:

  • Anna Berger (Frankfurt, „o.T.“)
  • Bettina Blümner (Berlin, „Prinzessinnenbad“)
  • Christoph Hübner (Witten, „Wandersplitter“)
  • Karin Jurschick (Köln, „Danach hätte es schön sein können“)
  • Rainer Komers (Mülheim)
  • Phillip Scheffner (Berlin, „Halfmoon Files“)
  • Klaus Wildenhahn (Hamburg)
  • Angélique Dubois und Susanne Schönberg (KHM Köln)

In Kooperation mit: AG DOK, Haus des Dokumentarfilms, Filmbüro NW.

Anmeldeformulare und ausführliche Informationen zu den Präsentationen, Filmbeispielen und eingeladenen Dokumentarfilmern ab Anfang August unter www.dokumentarfilminitiative.de („Aktuell“)

(nach einer Pressemitteilung der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW)

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