Symposium: Sprache und Sprechen im Dokumentarfilm

Ort: Filmforum NRW, Museum Ludwig, Köln, Datum: 18. - 20. September 2008.

Auf sprachlichen Hinzufügungen im Dokumentarfilm lag lange Zeit ein Tabu. Wer Kommentare, persönliche Texte, Inserts oder Zitate benutzte, musste mit negativen Reaktionen rechnen: die filmische Qualität des Werks wurde bezweifelt, es galt als fernsehlastig.

Inzwischen bekommt die akustische Dimension des Dokumentarischen mehr Aufmerksamkeit: Musikeinsatz und Soundkonzepte sind Themen von Seminaren und Kongressen. Die Ebene der Sprache und das Sprechen im Dokumentarfilm bleiben dagegen seltsam unterbelichtet. Gleichzeitig sind Filmschaffende bei jeder Dokumentarfilmproduktion mit künstlerischen Fragen nach dem Einsatz der verbalen Mitteln und ihrer Bedeutungsstiftung konfrontiert: sei es das Sprechen der Protagonisten als Teil ihres persönlichen Ausdrucks, seien es eigene Texte, die poetische oder den Kontext erweiternde Bedeutung vermitteln oder eine persönliche Haltung dem Material hinzufügen, sei es die Entscheidung, ob die eigene Stimme oder ein Sprecher eingesetzt wird.

Der Kraft der Schallwelle und ihrem produktiven Spannungsverhältnis zum visuellen Material widmet die Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW das kommende September-Symposium. Vorgestellt werden an aktuellen Filmbeispielen Formen der „hundertfachen“ Verbindung von Wort und Bild, in Filmgesprächen und Vorträgen werden Lücken in der praktischen wie theoretischen Auseinandersetzung geschlossen.

Aktuelle Tendenzen zum subjektiv erzählten Dokumentarfilm, zum Einsatz von found footage und Techniken des Material-Resampling wirken sich derzeit auf die Ästhetik des Dokumentarfilms aus und machen die Arbeit an der Text- und Sprachebene erneut notwendig. Auch von daher bekommt das diesjährige Thema der dreitägigen Veranstaltung Virulenz. Es wird ein dramaturgischer Bogen geschlagen vom experimentellen Kurzfilm über den subjektiven Dokumentarfilm, die dokumentarische Beobachtung bis zu Re-Inszenierungen in der Medienkunst.

Das Symposium wendet sich bundesweit an DokumentarfilmerInnen und ProduzentInnen, StudentInnen und NachwuchsregisseurInnen, RedakteurInnen und Filmförderer sowie JournalistInnen und MedienwissenschaftlerInnen.

Ihre Teilnahme haben zugesagt: Anna Berger (Frankfurt, „o.T.“), Harald Bergmann (Berlin, „Brinkmanns Zorn“), Bettina Blümner (Berlin, „Prinzessinnenbad“), Barbara Caspar (Wien, „Wer hat Angst vor Kathy Acker?“) Christoph Hübner (Witten, „Thomas Harlan – Wandersplitter“), Karin Jurschick (Köln, „Danach hätte es schön sein müssen“), Rainer Komers (Mülheim), Ulrich Kriest (Weil), Sabine Rollberg, (Leitung Kulturkanäle, WDR Köln), Phillip Scheffner (Berlin, „The Halfmoon Files“), Klaus Wildenhahn (Hamburg „James Smith, Organist, USA“ und andere Filme), Angélique Dubois / Susanne Schönberg (KHM, Köln).

In Kooperation mit Haus des Dokumentarfilms, Filmbüro NW, AG DOK. Gefördert vom Ministerpräsidenten des Landes NRW.

Anmeldung ab sofort unter www.dokumentarfilminitiative.de („Aktuell“). Dort auch ausführliches Programm.

(nach einer Pressemitteilung der Dokumentarfilminitiative im Filmbüro NW)

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