Neue Programmkinostudie der FFA: Der Arthouse-Film und sein Publikum

Jedes achte Kino in Deutschland (12,2%) ist ein Programmkino – von denen immer mehr in einer Großstadt mit über 500.000 Einwohnern beheimatet sind. Dies ist ein Fazit der Programmkinostudie 2007, mit der die Filmförderungsanstalt (FFA) jetzt zum achten Mal eine Untersuchung des bundesweiten Programmkinomarktes neu aufgelegt hat.



Die repräsentative Studie enthält eine Statistik über Bestand, Besuch, Auslastung und Eintrittspreisen der Programmkinos in Deutschland sowie eine soziodemografische Auswertung der Besucher. Dabei wurden erstmals die Besucher von Arthouse-Filmen einbezogen – und nicht mehr, wie in der Vergangenheit, das Publikum von Programmkinos –, weil somit die spezifischen Ergebnisse auch unabhängig vom Kinotyp ausgewertet werden konnten. Zusätzlich listet die Studie die 50 erfolgreichsten Arthouse-Filme des Vorjahres auf.



Einige wichtige Erkenntnisse der Studie belegen, dass im Jahre 2007

  • die Zahl der Programmkinosäle mit 588 Kinosälen um 12 Leinwände (2,2%) im Vergleich zum Vorjahr zurück gegangen ist;
  • wie auch in den Vorjahren Berlin über die größte Programmkinodichte verfügte, gefolgt von Hamburg und in einigem Abstand Bayern und Sachsen. Die geringste Programmkinodichte fand sich in Thüringen;
  • vier von zehn Programmkinos (42%) jeweils nur einen Kinosaal haben und drei Viertel (78%) der Programmkinovorstellungen in Filmtheatern mit ein bis drei Kinosälen gezeigt wurden;
  • das Programmkino erneut Domäne der Großstadt war: Gut ein Drittel (34%) der Kinosäle mit Programmkinoangebot befanden sich in Städten mit über 500.000 Einwohnern (2004 lag deren Anteil noch bei 29%) – und die stellten im letzten Jahr sogar die Hälfte (51%) des Besucheraufkommens der Programmkinos;
  • Arthouse-Filme besonders beim älteren Publikum – den so genannten Best Agern (50 Jahre und älter) – beliebt waren: Sie machten gut ein Drittel (36,7%) der Besucher dieser Filme aus;
  • Frauen (53,7%) häufiger als Männer (46,3%) in Arthouse-Filme gingen – und mehr als die Hälfte (56,6%) des Filmkunstpublikums das Abitur und oder einen akademischen Abschluss hat;
  • sieben von zehn (68,1%) der Besucher von Arthouse-Filmen in Single- oder Zwei-Personen-Haushalten lebte, die Hälfte (50,3%) des Filmkunstpublikums zu den Besserverdienern mit einem Haushalts-Netto-Einkommen über 2.250 Euro monatlich zählte und am liebsten alleine (13,6%) oder zu Zweit (48,9%) ins Kino gingen;
  • Berichte und Kritiken in Zeitungen und Zeitschriften (20,1%) sowie Empfehlungen von Freunden und Bekannten (16,5%) am häufigsten Anreiz für einen Besuch von Arthouse-Filmen sind – während Werbung im Fernsehen nur eine geringfügige Rolle (5%) für die Wahrnehmung des Filmkunstangebots spielte;
  • und die beliebtesten Arthouse-Filme „Vier Minuten“ (Note 1,3), „Das Leben der Anderen“ (1,4), „Beste Zeit“ (1,4), „Wer früher stirbt, ist länger tot“ (1,5), „Irina Palm“ (1,5) und „Saint Jacques – Pilgern auf Französisch“ (1,5) waren.


Die ausführlichen Ergebnisse und Statistiken der neuen FFA-Untersuchung sind unter www.ffa.de/publikationen abrufbar.

(nach einer Pressemitteilung der FFA)

zurück zum Inhalt