Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im Oktober und November u.a.:

Koki Underground im Roten Salon der Pumpe

Avogardo – Murmansk Mutation
Eine Sexdroge aus Murmansk mutiert die Konsumenten zu Tieren. Der Drogenboss und seine Gang kämpfen um Macht und Markanteile. Der Spezialist laboriert im Labor mit Psychodrogen und unternimmt greuliche Versuche an Menschen. Alles gerät ausser Kontrolle… Genreparodie, Horror, grober Unfug? Die Sexx Action Babes in einem Splatterkrimi der besonderen Art aus Kiel.
Di, 28.10., 22.00

Don’t Wake the Dead
Andreas Schnaas. D 2008. 90 Min. Mit Ralph Fellows, Sonja Kerskes
Als besonderen Leckerbissen präsentieren wir in unserer Reihe Koki Underground den neuen Film von Andreas Schnaas: Alle 66 Jahre kann eine Gruppe von untoten Tempelrittern ihre in einem alten deutschen Schloss gelegenen Gräber für eine Nacht verlassen, um sich als Zombies von den Lebenden zu ernähren und Angst und Schrecken zu verbreiten. Pech für die unbedachten Besucherinnen, die gerade zu jener Stunde das alte Gemäuer betreten ... Schnaas zeichnet mit Don’t Wake the Dead für einen Film verantwortlich, der alles zu bieten hat, was Freunde des Undergroundkinos an einem Vertreter des Horrorgenres in diesem Kontext mögen: Eine liebevolle Inszenierung, die das Beste aus begrenzten Mitteln macht, Bezugnahmen auf geschätzte Klassiker des Kultfilms, hier beispielsweise Anspielungen auf die Pioniere des Zombiekinos sowie – nicht zuletzt – eine gehörige Portion Splatter. Vor dem Hauptfilm zeigen wir zwei Kurzfilme der Kieler Filmemacher Tobias und Martin Piwek, die unter dem Namen Doggysmile Pictures in diesem Jahr zwei Splatterstreifen produziert haben. Kurzfilme im Vorprogramm: Heavy Metal Zombies. D 2008. 4 Min. Mit Tobias Piwek, Martin Piwek, David Busch. Musik: Axewielder. Beerbottle From Hell. Martin Piwek. D 2008. 5 Min. Mit Florian Schwombeck, Ada Hirche. Musik: Axewielder.
Di, 11.11., 22:00

Zum Tag der Kommunalen Kinos

Regina Blues. Der Kampf um ein Kino
Helmut Schulzeck. Kiel 1994. 60 Min.
Von 1956 bis 1990 spielte das 'Regina', in der Holtenauer Straße, zuletzt als Teil der Ufa-Kette, bis es einer Bank weichen mußte. Viele Kieler haben hier ihre Liebe zum Film entdeckt, das Kino hat sich ins kollektive Gedächtnis unserer Stadt eingeprägt. Kinomacher und ehemalige Besucher kommen zu Wort in diesem unterhaltsamen Dokumentarfilm, der am Beispiel des Hauses zugleich wichtige Stationen bundesrepublikanischer Kinogeschichte erzählt.
Do, 30.10., 18.00

Dennis Nyback präsentiert:

The Fabulous Animation of Wladyslaw Starewicz: Stop-Motion Kurzfilmprogramm
Wladyslaw Starewicz. Rus/F 1912-1934.
Dieses Programm war bereits im Oktober angekündigt – leider hatte sich hier aber ein Terminfehler eingeschlichen. Jetzt aber ist es amtlich: Dennis Nyback, Filmenthusiast, Filmwissenschaftler, Filmsammler und Filmretter aus New York, ist bei uns zu Gast und präsentiert Animationsfilme des gebürtigen Russens Wladislaw Starewicz (auch Ladislas Starewicz), dieses begnadeten aber viel zu unbekannten Trickfilmkünstlers. – Einführung und Diskussion von und mit Dennis Nyback.
So, 2.11., 18:30

Kulturwochen Nahost

Lemon Tree
Eran Riklis. Israel/D/F 2007. 100 Min. OmU. Mit Hiam Abbass, Ali Suliman
Ein Zitronenhain in der West Bank, unmittelbar an der Grenze zu Israel: Hier lebt die palästinensische Witwe Salma, hier ist sie tief verwurzelt – so wie die Bäuume, die ihr Vater vor 50 Jahren pflanzte. In den Augen des zugezogenen israelischen Verteidigungsministers Navon stellt der Zitronenhain seiner Nachbarin allerdings ein Sicherheitsrisiko dar – bietet er doch leichte Deckung für potentielle Terroristen. Für ihn gibt es nur eine Lösung: Der Zitronenhain muss weg. Doch da hat das israelische Militär nicht mit der resoluten Salma gerechnet, die sich vehement zur Wehr setzt ... In vielen kleinen Szenen beschreibt der Regisseur beispielsweise die unsichtbaren Grenzen, die den Frauen des Films ihren Handlungsraum nehmen. Die märchenhafte Struktur und zauberhaften Aufnahmen des Films täuschen Harmlosigkeit vor, doch der Schein trügt – Lemon Tree lebt von einem Changieren zwischen Optimismus und Pessimismus, einer Stimmung, die viel über den Alltag in Israel/Palästina verrät: Hoffnungsvolle Fiktion und resignierter Realismus wechseln einander ab.
Do, 30.10. - Mi, 19.11.

Atash/Durst
Tawfik Abu Wael. Israel-Palästina 2004. 113 Min. OmU. Gamila Roba Blal
Eine Familie lebt im Nirgendwo. Vater und Sohn verkaufen die Kohle, die die Familie produziert, im nahe gelegenen Dorf, Mutter und Töchter aber verlassen niemals den Hof, und schon gar nicht dürfen sie in die Nähe des Dorfes. Denn es lastet ein grausames Geheimnis auf der Familie: Gamila, die Tochter, hat die Familie ruiniert. Nach den gesellschaftlichen Regeln der patriarchalen ländlichen Gesellschaft, in der sie lebt, hängt die Ehre der Familie vom Verhalten der Tochter ab: Sie muss sich den Regeln dieser Gesellschaft unterordnen. Nun wäre es die Pflicht des Vaters, seine Tochter zu töten. Der aber zögert ...
Mi, 5.11., 20:30

Close to Home
Dalia Hagar, Vidi Bilu. Israel 2005. 90 Min. Mit Smadar Syar, Naama Schender
Mit Close to Home veröffentlichen die zwei israelischen Filmemacherinnen Hagar und Bilu im letzten Jahr einen auf mehreren Ebenen lesbaren Film über den militärischen Alltag im zeitgenössischen Jerusalem. Zwei weibliche Wehrdienstleistende patroullieren die Straßen Jersualems und kontrollieren die Papiere palistensicher Passanten. Vor dem politischen Hintergrund Jerusalems erzählt der Film von der Freundschaft und dem Erwachsenwerden zweier ungleiche Achtzehnjähriger, die zunächst allein mit sich selbst beschäftigt scheinen, bis sich mit einem Mal die politische Realität des schwelenden Konfliktes in ihr Leben drängt. Die Arbeit der beiden kann hier als Bild für die Situation Israels wahrnehmen, die Kontrolle der arabischen Passanten erscheint gleichzeitig als erniedrigende Willkür und Sicherheit schaffende Notwendigkeit.
Mi, 12.11., 20:30

Rana’s Wedding / Al qods fee yom akhar
Hany Abu-Assad. IL/NL/UAE 2002. 90 Min. Mit Clara Khoury, Khalifa Natour
Eines morgens stellt der Vater der 17 jährigen Palistinänserin Rana seiner Tochter ein Ultimatum: Entweder sie entscheidet sich für die Hochzeit mit einem der für sie ausgewählten Männer, oder sie muss ihren Vater noch am selben Tag ins ägyptische Exil begleiten. Es bleiben ihr jedoch nur zehn Stunden, um ihre verbotene Liebe, Khalil, in einem chaotischen, durch Grenzen, Verbote und Traditionen wie ein Irrgarten wirkenden Umfeld zu finden… Rana’s Wedding ist ein Liebesdrama, das gleichzeitig von den alltäglichen Unmöglichkeiten des Zusammenlebens in Jerusalem erzählt und die kulturellen Normen beleuchtet, die ein selbstbestimmtes Leben gerade als junge Frau kaum zulassen. Der Film fokussiert dabei die Schauspielerin Clara Khoury, die mit ihrer unprätentiösen und doch mitreißenden Darstellung der Rana zu überzeugen weiß.
Di, 18.11., 20:30

Kurzfilmprogramm „Alle Menschen sind frei und gleich“
Ein menschliches Anliegen.
Eugen Schlegel, Christoph Willumeit. D 2007. 13 Min. (1. Preis, Deutschland)
Der Film widmet sich des Prozesses der Festschreibung der Menchenrechte, indem er die historischen und zeitgenössischen Kontroversen um die Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte und deren Pro- und Contra-Argumente beleuchtet.
Gewahrsam. Michael Masarof. USA 2007. 16 Min. (1. Preis, USA)
In seinem Kurzspielfilm erzählt Regisseur Masarof von Rahim Elahi, der völlig unerwartet dem Verdacht begegnen muss, er wäre ein terroristischer Verschwörer, als eines Tages Vertreter des amerikanischen Heimatsschutzministeriums vor seiner Tür stehen.
Ohne Visum. Bartosz Paduch. PL 2007. 17 Min. (3. Preis, Polen)
Als zwei Grenzschützen ein Fuhrwerk ein Fuhrwerk an einem illegalen Grenzübergang hindern wollen, sehen sie sich mit einem Mal mit unerwarteten Problemen konfrontiert.
Hamdi und Maria. Timor Brivta. IL 2007. 20 Min. (1. Preis, Israel)
Der Film erzählt die Geschichte eines vaters und seiner gelähmten Tochter, die als einzige ihrer Famile einen israelischen Raketenangriff überlebt haben. Der Film versteht sich als Kommentar zu Verletzungen von Menschenrechten in Krisengebieten.
Fremd im eigenen Land. Muhamad A. Zarka. IL 2007. 15 Min. (3. Preis, Israel)
Am Beispiel von drei Arbeitern aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen wird die Situation der palästinensischen Bevölkerung in dieser Region aufgezeigt.
Fr, 21.11., 20:30

Mit dem Ernst-Busch-Chor

Das Lied der Matrosen
Kurt Mätzig, Günter Reisch. DDR 1958. 126 Min. s/w. Mit Günther Simon
Entstanden zum 50. Jahrestag der Novemberrevolution erzählt der Film von zwei Soldaten, die sich an der Entwaffnung ihrer Offiziere und später am revolutionären Kampf in Deutschland beteiligen, als die Kieler Hafenarbeiter und Matrosen im Herbst 1917 versuchen, mit einem Streik den Frieden und die Absetzung des Kaisers zu erzwingen. Als die Admiralität sich entschließt, die Revolution zu ersticken, indem sie die Flotte auf ein Himmelfahrtskommando schickt, wehren sich die Matrosen. Das Koki zeigt den von der Regierung der DDR beauftragten Film des DEFA-Mitbegründers Kurt Mätzig zu seinem 50. Jubiläum und dem 100. Jahrestag des Kieler Matrosenaufstandes. Begleitet wird die Vorstellung von einer Einführung und dem Ernst Busch Chor Kiel, der einen Ausschnitt seines Programmes singen wird.
So, 2.11., 11:00

Kino in St. Nikolai

Die Wannseekonferenz
Frank Pierson. USA/GB 2001. 95 Min. Mit Kenneth Branagh, Stanley Tucci
Nachdem Hermann Göring am 31. Juli 1941 den SS-Obergruppenführer Heydrich mit der Organisation der „Endlösung“ beauftragt hatte, lud dieser 14 Funktionäre aus Behörden und Parteidienststellen in die ehemalige Villa Marlier am Berliner Wannsee ein. Unter strengster Geheimhaltung besprachen die Konferenzteilnehmer Zeitpläne für Massentötungen, Transportlogistik und Bestimmung der Opfergruppen. – Frank Piersons mehrfach Emmy-nomminiertes und -ausgezeichnetes TV-Kammerspiel verdichtet die Ereignisse auf 95 Minuten und steigert damit den Wahnsinn dieses kalkulierten Barbarentums ins Unfassbare. Über allem agiert der aalglatte Heydrich, in einer teuflischen Mischung aus Autorität und fleißigem Beamtenstolz brilliant gespielt von Kenneth Branagh.
Sa, 8.11., 20:00

Sansibar oder der letzte Grund
Bernhard Wicki. BRD/DDR/CH 1987. 164 Min. Mit Peter Kremer, Ulrich Mühe
Das Kommunalen Kino zeigt Bernhard Wickis Verfilmung des gleichnamigen Romans von Alfred Andersch passend zum Barlach-Bezug des Textes in der Barlach-geschmückten Kirche Sankt Nikolai zu Kiel. Anderschs weltberühmter Widerstandsroman erwacht durch die hochkarätige Ensemble um unter anderem Peter Kremer und Ulrich Mühe zu einem ganz eigenen Leben zwischen theatralischem Pathos und sprödem Realismus: In der kleinen Ostsee-Hafenstadt Rerik treffen die beiden Kommunisten Heinrich Knudsen und „Georg“ zusammen und planen einen Geldtransport ins Ausland, während Pastor Helander, mit sich ringt, ob er die als entartete Kunst verfehmte Barlach-Skulptur ‚Der lesende Klosterschüler‘ ins schwedische Exil verschaffen soll, und Judith als von den Nationalsozialisten verfolgte Jüdin auf einen rettenden Ausweg hofft. Bernhard Wickis Adaption wurde nicht nur für den Oscar nominiert, sie wurde 1988 zudem mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet.
Sa, 15.11., 20:00

Psychoananalyse und Film

Falscher Bekenner
C. Hochhäusler. D 2006. 93 Min. Mit Constantin von Jaschenoff, Devid Striesow
Christoph Hochhäusler zeichnet in diesem Spielfilm das Psychogramm eines gefährdeten jungen Mannes und gleichzeitig das düstere Porträt einer ganzen Generation: Schulabgänger Armin hat durchaus gute Voraussetzungen für einen viel versprechenden Start in die Zukunft – er ist vielseitig begabt, insbesondere im technisch-handwerklichen Bereich, seine Familie bietet ihm ein solides Umfeld. Dennoch entzieht er sich allem durch die Flucht in eine Parallelwelt. Er stilisiert sich zum Gewalttäter, indem er gefälschte Bekennerbriefe zu Vorfällen in seiner unmittelbaren Umgebung verfasst ...
Mo, 3.11., 20:30

Zum 30-jährigen Bestehen des Vereins KIELER FENSTER

Der Trägerverein KIELER FENSTER unterstützt Menschen in schwierigen sozialen und persönlichen Situationen und bietet z.B. Hilfe bei der Bewältigung psychischer Probleme, Begleitung im Alltag oder Unterstützung bei der Tagesstrukturierung. Zum 30-jährigen Bestehen zeigt das KoKi einen Film mit anschließendem Gespräch

Das weiße Rauschen
Hans Weingartner. D 2001. 107 Min. Mit Daniel Brühl, Anabelle Lachatte
Lukas zieht mit 21 Jahren in die Großstadt, in die WG seiner Schwester. Sofort stürzt man sich ins Nachtleben. Es gibt Partys, Drogen und eigentlich eine Menge Spaß. Doch nach einem Drogentrip beginnt Lukas plötzlich Stimmen zu hören. Die Stimmen beschimpfen ihn und er fühlt sich verfolgt. „Paranoide Schizophrenie“ lautet die Diagnose der Ärzte. Nun beginnt für Lukas der Kampf gegen das Chaos in seinem Kopf. Am Ende einer Reise, die ihn bis an die spanische Atlantikküste führt, scheint er etwas gefunden zu haben, das aus dem Wahnsinn herausführen könnte ... Im Anschluss an den Film findet ein Gespräch statt mit Dr. Silke Kraus, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie und ärztliche Leiterin der psychiatrischen Tagesklinik des KIELER FENSTR, Dipl. Psych. Winfried Reiske, und Maren Jack, Psychose-Erfahrene.
Mo, 10.11., 18:30

Design + Film – mit Muthesius Kunsthochschule

Marie Antoinette
Sophie Coppola. USA 2006. 123 Min. Mit Kirsten Dunst, Jason Schwarzman
Die Österreichische Kaiserin Maria Theresia fädelt frühzeitig die Hochzeit ihrer 14-jährigen Tochter Marie Antoinette mit dem Dauphin Louis-Auguste, dem späteren Ludwig XVI, ein. In Versailles angekommen, sieht sich die junge Frau in Etikette, Protokoll und Hofintrigen verstrickt. Ihr Gatte vernachlässigt sie, eine Schwangerschaft will sich zur größten Sorge ihrer Mutter nicht einstellen. Als sie schließlich doch noch schwanger wird, zieht sie sich in ihr Privatschloss und das dort im Park errichtete künstliche Dorf Hameau zurück, wo sie idyllisches Landleben spielen kann. Von den aufziehenden Vorzeichen der Revolution nimmt sie nichts wahr. Von der Erstürmung der Bastille hört sie nur von Ferne, in einer Nacht- und Nebelaktion gelingt es dem königlichen Paar schließlich, das Schloss zu verlassen. – Marie Antoinette ist hinreißendes Kino, elegisch und einfühlsam, kraftvoll und schön. Alle Stimmen, die es ein simples Pop-Unternehmen nennen, übersehen, dass dieser Film durch seine Regieentscheidungen gerade das Seil zwischen damals und heute spannt, zwischen Versailles und Los Angeles und zwischen Politik und Kunst.
Mo, 17.11., 20:30

FilmArchitektur – mit Architekten- und Ingenieurkammer SH und Muthesius Kunsthochschule

Vier Minuten
Chris Klaus. D 2006. 112 Min. Szenenbild: Silke Buhr. Mit Hannah Herzsprung
Ein Frauengefängnis irgendwo in Deutschland. Hier gibt die alte Traude Krüger seit 60 Jahren Klavierunterricht. Ihr schwerster Fall: Jenny von Loeben, ein hochbegabtes Klavierwunderkind und unberechenbare gewalttätig. Traudel versucht, Jenny zu überreden, an einem Wettbewerb teilzunehmen – ein Projekt, das immer wieder durch Jennys Gewaltausbrüche und Fluchtversuche gefährdet erscheint... Chris Kraus’ fulminantes Langfilmdebüt war einer der Überraschungsfilme der Saison 2006/07, insbesondere durch die beiden überragenden Hauptdarstellerinnen, die ein bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetztes Ensemble anführen. Außerordentlich stilsicher erscheint auch die Ausstattung des Films, die die Filmarchitektin Silke Buhr an Originalschauplätzen besorgte. Grundthema der Raumgestalt ist freilich das Gefangensein, das in den unterschiedlichsten Tonarten durchgespielt wird. – Silke Buhr, die u.a. Das Leben der Anderen ausstattete, ist anwesend und wird hinterher über den Film und ihre Arbeit sprechen.
Mo, 24.11., 20:30

Die weite Welt im Kino – Die Reisefilmreihe

Island
Uta Bodenstein, Eberhard Weckerle. ca. 99 Min.
Das „trotzige Ende Europas“ wurde durch die Energie der Erde und von mächtigen Gletschern und ungezähmten Flüssen geschaffen. Die markante Hallgrimskirkja und der Heißwasserspeicher Perlan sind weithin sichtbare Wahrzeichen von Reykjavik, der Hauptstadt. Auf der Halbinsel Reykjanes sprudelt Thermalwasser in die Lavabecken der „Blauen Lagune“. Die Springquellen Geysir und Strokkur bilden mit dem Gullfoss, den „Goldenen Zirkel“ rund um Reykjavik. Mit Allrad-Fahrzeugen geht es über die Kjölur Piste durch das unbewohnte Hochland zu den Geothermalgebieten Hveravellir und Kerlingarfjöll. Am Fuß des gigantischen Vatnajökull spiegeln sich Eisberge im Gletschersee Jökusárlon. Reiten in Husey und Whale-Watching in Húsavik sind Aktivitäten auf dem Weg zum Mvatn und nach Akureyri. Wild und zerklüftet führt die Treibholzküste hinauf in die Abgeschiedenheit der Westfjorde. Die Halbinsel Snæfellsnes zeigt noch einmal Island „en Min.iature“: Mystische Gletscher, schwarze Strände und wildromantische Inselwelt
So, 26.10., 13.00

Kuba – Karibische Sonne, Salsa und Socialismo
Klaus Kamphausen, Wolfgang Wangenbach. D 2008. 100 Min.
Palmenstrände und Socialismo à la Castro – die Karibikinsel hat viele Gesichter. Von der Hauptstadt Havanna mit ihrem berühmten „Maleçon“, der Uferpromenade und zweiten Wohnzimmer der Havanneros, führt die Reise über die Tabak- und Zuckerinsel in ehemalige Kolonialastädte und bis in die Sierre Maestro, das ehemalige Versteck der Revolutioniäre.
So, 9.11., 13:00

Tansania – Serengeti, Sansibar & Kilimanjaro
Uta Bodenstein, Eberhard Weckerle. D 2008. 100 Min.
Ein Land der Gegensätze: Sattgrüne Regenwälder und weite Savannen mit Zebraherden und Löwen locken zu Safarietouren, orientalisches Flair bietet die Küste, in Sansibar locken die weißen Stränden. Und auf dem „weißen Dach Afrikas“ zieht der Kilimanjaro Trecker aus aller Welt an.
So, 23.11., 13:00

Neu in Kiel

Young@Heart
Stephen Walker. UK/USA 2007. 109 Min. Mit dem Young at Heart Chor aus Northampton, Massachusetts.
Der Film begleitet den Chor Young at Heart aus dem äußersten Nordosten der Vereinigten Staaten hauptsächlich bei Proben für ein neues Programm, das in der Heimatstadt der Musiker seine Premiere feiern soll. Das Besondere dabei ist nicht alleine, dass der Amateurchor schon für Menschen in aller Welt gesungen hat und sich das Repertoire bisweilen aus Stücken unbekannterer Rockgruppen wie Sonic Youth oder etwa Liedern von den Ramones oder James Brown zusammensetzt; das Besondere ist vor allem das beachtliche Durchschnittsalter von 81 Jahren. Der Dokumentarfilm begleitet die Sänger beim Meistern ihres Alltags zwischen Altersheim und Chorprobe, zwischen Vitalität und Erschöpfung. Dabei leistet er mehr als bloß als Feel-Good-Movie zu funktionieren. Neben den Höhenflügen des Singens und Auftretens stehen Krankheiten und Todesfälle, der Film entwickelt sich dieserart zu einem vielschichtigen Blick auf Würde im Alter, Popkultur und den ganzen Rest gesellschaftlichen Lebens. Young@Heart wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, unter anderem mit dem Publikumspreis beim Los Angeles Film Festival; auf dem diesjährigen Sundance Festival war er der Publikums- und Kritikerliebling.
Do, 6.11. - Mi, 26.11.

Verstörung und eine Art von Poesie – Die Filmlegende Bernhard Wicki
Elisabeth Wicki-Endriss. D 2007. 123 Min. Mit Maximilian Schell, Klaus Maria Brandauer
Mit seinem Antikriegsdrama Die Brücke wurde Bernhard Wicki berühmt. Wer war dieser Regisseur, dem dieser einzige Film gereicht hätte, um weltberühmt zu bleiben? Ein Unvollendeter wie Orson Welles, Schauspieler wie dieser und in seinem Perfektionsdrang unermüdlich, dabei aber immer wieder auch verurteilt zum Scheitern? Elisabeth Wicki-Endriss, die Witwe des Regisseurs, versucht nun in einem groß angelegten Filmporträt, diesen großen Außenseiter der neueren deutschen Filmgeschichte der Nachwelt näher zu bringen. Entstanden ist dabei alles in allem ein unruhiger, an seiner Vielschichtigkeit beinahe auseinander brechender Film, der zuletzt eher skizzenhaft bleibt, der vieles und von allem etwas bietet. Die Lesungen Klaus Maria Brandauers mit Gedichten Bernhard Wickis, bislang nie veröffentlicht, gehören zu den faszinierenden Momenten der Dokumentation. Hier redet Wicki wirklich selbst.
Do, 20.11., 18:30

It’s a Free World
Ken Loach. GB/I/D/E/PL 2007. 92 Min. Mit Kierston Wareing, Juliet Ellis
Angie ist eine Individualistin und steht mitten im Leben. Taff, schlagfertig, attraktiv und selbstbewusst lebt in ihr der Unternehmergeist einer liberalen Wirtschaftswelt. Als sie ihren Job in einer Personalvermittlung verliert, lässt sie sich nicht beirren und beschließt, ihre eigene Agentur auf die Beine zu stellen. Sie steigt ein ins Geschäft mit Gastarbeitern aus Osteuropa. Doch hier ist das Geschäftsklima rau, sind Gesetze nur zum Übertreten da. Zusammen mit ihrer Freundin Rose verschafft sie legalen und illegalen Einwanderern Arbeit – wenn auch nur für einen Tag. Doch der Erfolg macht hungrig und Angie ist bereit, für den nahenden Durchbruch alles aufs Spiel zu setzen. Sie verliebt sich in Karol aus Polen und gerät unversehens zwischen die Fronten aus Wirtschaftsbossen, Menschenhändlern und aufbegehrende Arbeitern. Als sich eines Tages ein Unternehmen in Luft auflöst, muss Angie einer aufgebrachten Masse Rede und Antwort stehen. Doch sie ist entschlossen, diesmal nicht leer auszugehen: Für ihr Glück ist sie bereit, alles zu tun und riskiert dabei das eigene Leben und das ihres Kindes. – Kaum einem Regisseur gelingt es zur Zeit so konsequent, in seinen Geschichten die Strukturen einer Welt offen zu legen, in der Verantwortung und Solidarität verschwunden sind. Packend und eindringlich erzählt Ken Loach ein hervorragend besetztes Drama zwischen Wirtschaftskrimi und Familiengeschichte.
Do, 27.11. - So, 30.11., 20:30

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