„Zimmerbrand – Die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz“

Ein Drehbericht

Was passiert alles, wenn es irgendwo brennt oder andere Hilfe durch die Feuerwehr benötigt wird? Mit wem telefoniert man, wenn man den Notruf wählt? Wie läuft dieses Gespräch ab? Woher kommen die Mitglieder einer Freiwilligen Feuerwehr, wenn ihre Hilfe benötigt wird, und wie erfahren sie von einem Einsatz?

Zu dieser Thematik wurde mit der Freiwilligen Feuerwehr Heide-Stadt ein etwa zehnminütiges Imagevideo produziert, welches am Beispiel eines Zimmerbrandes die Abläufe vom Bemerken eines Brandes bis hin zur Brandbekämpfung zeigt.

Regie und Aufnahmeleitung

Das Video soll allen Interessierten Einblick in die Arbeit der Feuerwehr geben und zeigen, dass jeder leicht helfen kann, beziehungsweise Hilfe rufen kann. Weiter soll das Interesse von möglichen, neuen Mitgliedern der Feuerwehr geweckt werden.

Die erste Einstellung am ersten Drehtag läuft

Gedreht wurde vom 13. bis 22. September 2008 an vier Drehtagen in Heide und Elmshorn. Von vier aufeinander folgenden Drehtagen musste man absehen da sich kurzfristig eine einmalige Gelegenheit bot. In der Endphase der Drehplanung wurde bekannt, dass der Altbau eines Alten- und Pflegeheimes in Kürze abgerissen werden sollte. Nach einigen Gesprächen und entsprechender Planung stand fest, dass ein Drehtag vorverlegt werden konnte, um in dem bis dahin geräumten Gebäude einen realistischen Zimmerbrand und Feuerwehreinsatz inszenieren zu können. Es musste nicht auf Schäden durch Feuer, Rauch oder Wasser geachtet werden, und somit musste man nicht alles, wie zunächst geplant, aufwendig an einem noch bewohnten Haus simulieren, sondern man konnte real arbeiten – ohne spezielle Effekte, die keine Spuren hinterlassen. Trotzdem stand natürlich die Sicherheit aller Beteiligten im Vordergrund und so wurde kein echtes Feuer entzündet, sondern die Flammen wurden mit einer steuer- und regelbaren Brandsimulationswanne erzeugt und der Rauch durch eine leistungsfähige Nebelmaschine.

Atemschutztrupp kurz vor Betreten der Brandwohnung (re.). Sicherungstrupp mit Atemschutz in Bereitstellung (li.). (Hinweis: Bei dem Bild handelt es sich um ein gestelltes Szenario für Dreharbeiten. Trotz teilweise fehlender oder unvollständiger Schutzausrüstung war die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.)

Bis zum Beginn der Dreharbeiten war eigentlich die Erzeugung von realistischem, schwarzen Rauch geplant. Da aber gut steuerbares Rauchpulver in Deutschland nicht mehr zugelassen ist, musste man auf Rauchpatronen ausweichen. Diese erwiesen sich jedoch schnell als ungeeignet wegen zu geringer Rauchentwicklung und fehlender Steuerbarkeit. Größere Rauchpatronen hätten möglicherweise die gewünschte Rauchmenge geliefert, aber einmal aktiviert, kann man die Raucherzeugung nicht mehr stoppen. So wurde dann kurzentschlossen komplett auf schwarzen Rauch verzichtet, um die Dreharbeiten nicht unnötig aufzuhalten.

Feuer- und Rauchsimulation

Trotzdem wurden zur Zufriedenheit aller sehr schöne, bis auf die Rauchfarbe realistische, Bilder möglich. Für die Feuerwehr waren die Dreharbeiten zugleich eine Übung unter realistischen Bedingungen. Neben dem Einsatz selbst, wurden an den anderen Drehtagen die Feuerwehrleute auf der Arbeit, beziehungsweise in ihrer Freizeit begleitet, die Notrufabfrage wurde gedreht, das Ausrücken des Rettungsdienstes, der bei entsprechenden Einsätzen zeitgleich mit der Feuerwehr alarmiert wird, sowie das Ankommen der Feuerwehrleute am Gerätehaus und die Fahrt von dort zum Einsatzort.

Verbranntes Mobiliar wird aus der Wohnung geworfen. (Hinweis: Bei dem Bild handelt es sich um ein gestelltes Szenario für Dreharbeiten. Trotz teilweise fehlender oder unvollständiger Schutzausrüstung war die Sicherheit zu jedem Zeitpunkt gewährleistet.)

Gedreht wurden etwa drei Stunden Rohmaterial mit einer Sony HVR Z1 im Format DV/DVCAM. Zu stehen kam die Kamera auf dem Stativ ENG 2 CF mit dem Kopf DV 8/100 SB, beide von Sachtler. Der Ton wurde zum einen über ein automatisch gepegeltes Mikrofon an der Kamera aufgenommen und zum anderen über ein manuell abgemischtes, externes Mikrofon. Weiter standen zur Verfügung: ein großer und ein kleiner Kontrollmonitor jeweils mit Netz- und Akkubetrieb, zwei Flächenleuchten, ein „Handheld Stabilizer“ von Sachtler sowie eine Steadycam-Ausrüstung von Glidecam.

Feuer- und Rettungsleitstelle. Ausleuchtung nur mit Filmlicht. Vor der Kamera der Arbeitsplatz, an dem der Notruf angenommen wird

Die Sony HVR Z1 ist sehr gut zu bedienen und das Stativ steht sicher und stabil. Der „Handheld Stabilizer“ hat in Verbindung mit der Z1 leider nicht überzeugt. Für kleinere Kameras und einfache Aufgaben kann er aber durchaus sinnvoll sein. Positiv überrascht hat dagegen die Steadycam. Auch wenn es sich um ein System der untersten Preisklasse handelt und in keiner Weise Vorerfahrung damit bestand, konnten auf Anhieb sehr ruhige Bilder damit gedreht werden.

Vorbereitung der Kamera auf der Drehleiter für eine Aufnahme aus 6 m Höhe

Kontrollmonitore sind eine wirklich sinnvolle Ergänzung zur Kamera selbst, da zum einen das Bild vollständig angezeigt wird, was bei bestimmten Einstellungen sehr wichtig sein kann, und zum anderen weil einfach mehr Leute ein großes Bild mitverfolgen können, um mögliche Fehler (z. B. Spiegelungen) zu erkennen. Beim Licht gibt es, wie bei fast allem, nach oben keine Grenzen. Bei dieser Produktion konnten aber bereits mit zwei Flächenleuchten gute Ergebnisse erzielt werden.

Großaufnahme des DME (Digitaler Meldeempfänger), über den die Feuerwehrleute alarmiert werden

Generell kann man sagen, dass man alleine schon durch den Dreh mit der Feuerwehr Möglichkeiten hat, die es sonst nur mit zusätzlichem (finanziellen) Aufwand gibt. So konnte z.B. ein Podest für eine erhöhte Kameraposition genutzt werden, welches sonst zur Rettung von Personen aus LKW’s eingesetzt wird. Bei vielen Feuerwehrfahrzeugen ist zudem das Dach begehbar, und man ist somit sehr flexibel mit einer erhöhten Kameraposition.

Mit der Steadycam soll ein Feuerwehrmann verfolgt werden, der vom Parkplatz aus in die Feuerwache läuft

Wenn es nicht gerade eine bestimmte Fahrt sein muss und die Drehleiter nicht im Bild ist, kann man diese erstaunlich gut als Kamerakran nutzen. Fahrten sind bedingt möglich, aber nur solche, bei denen sich der Winkel der Leiter nicht ändert. Also Drehen der Leiter sowie Ein- und Ausfahren. Ändert sich jedoch der Winkel der Leiter, wird der Korb automatisch und leider nicht ohne Wackeln nachgestellt, um immer senkrecht zu stehen.

Cateringbereich zwischen mobilem Produktionsbüro und bereitgestelltem RTW

Über Strom braucht man sich bei einem Dreh mit der Feuerwehr auch keine Gedanken zu machen, da fast immer ein Aggregat verfügbar ist. Natürlich muss abgestimmt werden ob die Leistung ausreichend ist, aber für ein kleines, semiprofessionelles Set am Tag sollte es immer reichen.

Kamera auf erhöhtem Standort

Und was Licht angeht, sind bei der Feuerwehr fast immer einige Halogenstrahler mit Stativ zu finden. Für einfache Aufgaben kann man diese durchaus mal nutzen – in Verbindung mit Diffusoren und Reflektoren. Und tagsüber kann man mit etwas Kreativität auch eine CTB Folie davor anbringen.

Der Dreh mit der Feuerwehr war eine interessante und schöne Erfahrung. Die Zusammenarbeit hat reibungslos funktioniert, auch wenn vermutlich kaum jemand vor dem Dreh wusste, was auf ihn zukommt, wie die Arbeit am Set aussieht, und wie viel Zeit man mit Warten verbringt. Das realistische Üben am Set konnte die Wartezeit aber  wieder gut machen.

Neben der Feuerwehr waren auch der Rettungsdienst, die zuständige Leitstelle, das örtliche Klinikum und zwei Arbeitgeber involviert. Auch hier verlief alles problemlos. Ebenso bei der Zusammenarbeit mit der Stadt Heide und den Anwohnern.

Dank gilt auch den Stellen die zur Absicherung der Dreharbeiten einen RTW bereit gestellt und eine realistische Brandsimulation und Raucherzeugung ermöglicht haben, sowie den Personen außerhalb der Feuerwehr, die an diesem Projekt mitwirkten, und natürlich dem Träger des Alten- und Pflegeheimes, der uns die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat. (Bericht: Sebastian Wollscheid)

„Zimmerbrand – Die Freiwillige Feuerwehr im Einsatz“, D 2008, Regie: Frank Gebauer, Sebastian Wollscheid, Aufnahmeleitung: Sebastian Wollscheid, Frank Gebauer, Kamera: Philipp Bahr, Sebastian Wollscheid, Frank Gebauer, Steadycam: Philipp Bahr, Ton: Timo Schmidt, Jörg Falk, Frank Gebauer, Moritz Eggers, Sebastian Wollscheid, Licht: Sebastian Wollscheid. Die Produktion wurde unterstützt von der Filmwerkstatt Kiel der FFHSH.

zurück zum Inhalt