
Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
Neuer ästhetischer Trend im Kinospielfilm -Festivaldirektor Dieter Kosslick, aber auch Alfred Holighaus in seiner neuen Programmsektion Perspektiven Deutsches Kino erkannten und nutzten in Zusammenarbeit mit allen an der Programmauswahl Beteiligten Zeichen und Chancen der Zeit.Ein Möglichkeit, die der Dokumentarfilm schon seit Jahren für sich fruchtbar gemacht hat, und derer das Forum auf der Berlinale schon unter den Gregors beständig in seiner Filmauswahl Rechnung trug, kommt nun auch in etlichen Spielfilmen und somit auch im Wettbewerb der Berlinale immer mehr auf die Leinwände.Die Rede ist vom Einsatz vom Mini-DV-Format bei den Dreharbeiten. Was Lars von Trier und Bo Wiederberg mit ihren Dogma-Filmen Idioten und Das Fest schon vor ein paar Jahren mit großem Erfolg in Cannes einer überraschten Kino-Öffentlichkeit boten und z. B. Spike Lee für seine auf der vorjährigen Berlinale gezeigte Satire Bamboozled (Its Showtime) praktizierte, macht auch immer mehr bei vielen anderen Filmproduktionen mit den verschiedensten filmästhetischen Ansätzen und Resultaten als eine neue Möglichkeit Kinofilme zu drehen immer mehr Schule.Spike Lee erzählte auf Nachfrage bei der vorjährigen Pressekonferenz auf der Berlinale, dass er für die Produktion seines Filmes die veranschlagten 35 Mio. Dollar nicht zusammenbekommen hatte und er deshalb auf die Aufnahmemöglichkeit mit Mini-DV-Kameras umgestiegen war, um anschließend den fertiggeschnitten Film vom Videoformat ins 35mm-Kinoformat zu übertragen (zu fazen). So ließen sich die Produktionskosten auf 20 Mio. Dollar senken, was die Realisation dieses umstrittenen Filmstoffes dann doch ermöglichte.Eine Nummer kleiner und etwas anders sah die Sache bei der Produktion von Dominik Grafs Der Felsen aus, einer der vier deutschen Filme, die heuer im Wettbewerb zu sehen waren. Wenige Wochen vor Drehbeginn wurde Graf mitgeteilt, dass man die veranschlagten 35 Mio. DM Produktionskosten nicht zusammenbekommen hatte. Kurzfristig entschieden er und sein Kameramann sich dann auf Mini-DV-Kameras umzusteigen, passten in Windeseile Geschichte und Aufnahmekonzept den veränderten Bedingungen an, konnten so in letzter Minute die Dreharbeiten zum geplanten Zeitpunkt durchführen und somit den Film retten. Was dabei letztendlich für den Kinobesucher herausgekommen ist, ist eine andere Geschichte, die aber nicht gegen den Einsatz dieser Aufnahmemöglichkeit spricht, sondern nur zeigt, wie wieder einmal eine deutsche Regiegröße mit einem so genannten Kino-Stoff verbaseltes Zeug produziert und uns im Kino Lebenszeit stiehlt. Ein Fernsehfilm von Graf scheint für den Zuschauer allemal lohnender zu sein als solche Leinwand-Elaborate. |