
Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
![]() |
![]() Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein herausgegeben von Filmkultur Schleswig-Holstein e.V. |
|||||||||
|
||||||||||
Impressum
Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
Perspektiven junger deutscher Filme: Reden, quasseln oder hingabevoll schweigen - Eine kleine PolemikSchaut man sich Filme der jungen deutschen Filmemacher an, so entdeckt man sofort, für welches Medium diese Filme gemacht zu sein scheinen (und meist auch in wesentlichen Teilen finanziert werden): nicht für die Leinwand, sondern fürs Fernsehen. Einer der Macher hat das auch ganz unumwunden zugegeben, Christian Petzold über seinen neuen Film Wolfsburg. Überall hochgelobt für diesen wurde er in einem Zeitungsinterview zur Berlinale gefragt, warum dieser Film nicht im Wettbewerb, sondern bloß in der Sektion Panorama laufe. Weil es ein 20.15 Uhr-Film sei, hat er geantwortet und sich so ganz in die Tradition des klassischen Fernsehspiels der öffentlich rechtlichen Fernsehanstalten gestellt, das es ja heute eigentlich gar nicht mehr gibt.Nun, was zeichnet diese Filme aus? Zum einen die bundesrepublikanische Alltagsnähe, meist geschieht nichts Außergewöhnliches, geschweige denn Sensationelles, alles kommt eher im einem nüchternen Graugrau daher. Dann wird oft viel geredet, beinahe schon gequasselt und wenn nicht geredet wird, dann wird mit einer Hingabe geschwiegen, die schon wieder Bände zu sprechen scheint, wie zumeist in Petzolds Filmen, natürlich auch in Wolfsburg. Oft stolpern die Filmhelden - na ja, Helden ist wohl hier das falsche Wort, benutzen wir lieber den technischen Ausdruck Protagonisten - in eine etwas vom Alltag abweichende Außergewöhnlichkeit hinein, und die verändert dann nach einem etwas längeren Prozess der Selbstfindung ihr weiteres Leben, das dann oft erst nach dem Filmende stattfindet. In Wolfsburg ist es eine Fahrerflucht, in Science Fiction von Franz Müller (in der Berlinale-Sektion Perspektive Deutsches Kino) hat die Umwelt die Filmprotagonisten vergessen, sobald sich hinter ihnen eine Tür schließt. Sie können also tun und lassen, was auch immer sie wollen. Alles von ihnen Getane ist nach Türschluss praktisch für die anderen ungeschehen. Aber im Durchspielen von gewissen Möglichkeiten dieser ungewöhnlichen Situation erschöpft sich dieser bisweilen doch ganz lustige Film dann auch fast schon. Er kommt einem wie eine gute, zu einem Langfilm gedehnte Kurzfilmidee vor.![]() ![]() ![]() |