Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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15. Juli 2023 - 13:56

Mai-Highlights im Kieler KoKi

Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein und KoKi präsentieren: 9. Filmfest Schleswig-Holstein „Augenweide“

Das 9. Filmfest Schleswig-Holstein Augenweide setzt einen Fokus auf filmische Porträts unterschiedlicher Lebensentwürfe. Der Bogen spannt sich von Brokdorf über Havanna nach Sonderjydland, von Berlin über Albanien nach Sambia. Kooperationspartner sind dieses Jahr Schleswig-Holsteins Partner-Region Ostrobothnia/Finnland und Japan.
Fr, 27.5. - So, 29.5.

European DocuZone - Kino Kultur digital

(Details zu EDZ und den Filmen unter www.delicatessen.org.)
Invisible
Andreas Voigt. D 2004. 88 Min.
Unsichtbar bleiben: Das ist die einzige Möglichkeit für die illegalen Einwanderer aus Nigeria, Tschetschenien, Ecuador oder Algerien, die für ihren Traum vom Leben in Europa alles aufgegeben haben. Ein Jahr lang begleitete Voigt die bewegenden Schicksale von fünf Menschen mit der Kamera. Fünf Geschichten von Hoffnungen und Sehnsüchten, von verlorener alter und noch nicht gefundener neuer Heimat, die exemplarisch stehen für die bis zu 1.000.000 Menschen, die schätzungsweise allein in Deutschland ohne Aufenthaltsrecht leben. Am 9.5. anschl. Gespräch mit NiSCHE, Netzwerk für illegalisierte Menschen in Schleswig-Holstein.
Mi, 4.5. + Mo, 9.5. 18.30

Intimitäten
Lukas Schmid. D 2003. 71 Min.
Eine schwule Berliner Pornoproduktion dreht im Ferienparadies Mallorca. Ist Pornografie dokumentarisch? Wo finden, wenn Intimität in aller Deutlichkeit offen liegt, intime Momente statt? Auf der Suche nach Antworten ist Dokumentarfilmer Schmid mitgereist und hat einen Film in den Randzonen des Tabubruchs und zugleich von einer außerordentlichen, manchmal zarten Intimität zurück gebracht. „Am Set habe ich Pornografie nie erlebt. Da waren nur Leute, die Sex hatten, und andere, die mehr oder weniger interessiert zuschauten. Als ich das Rohmaterial durchgekuckt habe, da habe ich begriffen, wo Pornografie entsteht: im Kopf des Kameramanns und im Bildausschnitt, den er dann auswählt.“ Ausgezeichnet mit dem FIRST STEP AWARD.
Mi, 11.5. + Fr, 13.5., 19.00; Sa, 14.5., 22.00

Für kurze Zeit Napoleon
Bart van Esch. D/NL 2004. 90 Min.
Vor 20 Jahren drehte Wolfgang Krone in Super-8 einen abendfüllenden Spielfilm, schneiderte die Kostüme, führte Regie und spielte den Napoleon. Auch heute ist sein Enthusiasmus und Einfallsreichtum für künstlerische Projekte ungebremst. Er arbeitet mit anderen Arbeitslosen an einem Musicalprojekt, schreibt unermüdlich Lieder und Theaterstücke. Bart van Esch zeichnet mit leisem Humor und großer Achtung das Porträt eines modernen Don Quichottes. Ist das nun 55jährige Energiebündel ein Phantast, ein Genie ohne das nötige Quentchen Glück oder doch nur ein hoffnungsloser Amateur? Es geht, so der Regisseur, „nicht nur um Krone, sondern auch um die Gesellschaft und wie man in ihr überlebt.“
Mi, 18.5. + Sa, 21.5., 18.30

Que sera?
Dieter Fahrer. CH 2004. 84 Min.
Auf den ersten Blick scheint alles aufzugehen: Eine Kindertagesstätte und ein Altersheim unter einem Dach - in der Schönegg in Bern ist eine Utopie Alltag geworden. Die Menschen dort haben Zeit, viel Zeit, auch füreinander. Auf den zweiten Blick spürt man das Ringen um Würde. Dies macht die filmische Begegnung mit diesen ausgegrenzten Menschen so berührend - erst recht dort, wo alles Bemühen scheitert und gesellschaftliche Ohnmacht zum Vorschein kommt. Es bleibt die Frage nach dem Wert des Lebens, dem Wert eines Kinderlachens oder alter Hände, müde wie ein Herbstblatt. Der Film begegnet den verschiedenen Persönlichkeiten mit ihrer Wärme, ihrer Gebrechlichkeit und ihrem entwaffnenden Humor. (Prix Suissimage/SSA 2004 als bester Schweizer Film)
Mi, 25.5. + Do, 26.5., 19.00

Zum 60. Jahrestag des Kriegsendes und der Befreiung

Unter den Brücken
Helmut Käutner. D 1944. 100 Min. Mit Hannelore Schroth, Carl Raddatz
Die beiden jungen Binnenschiffer Hendrik und Willy nehmen die vom Leben und von der Liebe enttäuschte Anna an Bord ihres Havelkahns. Beide verlieben sich in sie, akzeptieren aber Annas schlussendliche Entscheidung für einen von beiden und setzen schließlich ihre Reise zu dritt fort. - Obschon täglich die Bombergeschwader über das Filmteam hinweg zogen, um ihre Lasten wenig später über Berlin abzuwerfen, sind Kriegsalltag und nationalsozialistische Propaganda aus der Handlung ferngehalten. Der Film, der in seiner leichten poetischen Erzählweise die realistische Tradition von „Menschen am Sonntag“ wieder aufnimmt, gewährt so einen seltsam entrückten Blick auf Deutschland kurz vor der „Stunde Null“.
Mo, 2.5., 20.30

Der letzte Akt
G. W. Pabst. A 1955. 95 Min. Mit Albin Skoda, Oskar Werner, Lotte Tobisch
Als erste filmische Auseinandersetzung mit Hitlers Ende schuf G. W. Pabst 1955 diese Version der Ereignisse im „Führerbunker“ in den letzten Tagen des Krieges. Gestützt auf wenige Dokumente und Berichte von Zeugen setzt der Regisseur einen jungen Offizier ins Zentrum der Handlung, der langsam das ganze Ausmaß des Wahnsinns erkennt. „Sagt nie mehr Jawoll!“ ist seine Mahnung an die Deutschen.
Do, 5.5. - Sa, 7.5. + Di, 10.5., 18.30

Kiel im Bombenkrieg
Kay Gerdes. D 2005. Ca. 49 Min
Die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges haben große Teile Kiels zerstört. Bei insgesamt 90 Luftangriffen fielen 44.000 Spreng- und 500.000 Brandbomben auf die Stadt. Fast 3.000 Menschen fanden dabei den Tod, drei Viertel der Gebäude wurden beschädigt oder zerstört. - In Kay Gerdes’ Dokumentation kommen Zeitzeugen zu Wort und schildern ihre Erinnerungen an die Angriffe und das Leben in Luftschutzkellern und Bunkern. Historische Filmaufnahmen, die zum großen Teil noch nie zuvor öffentlich gezeigt wurden (darunter Bilder, die während der Luftangriffe entstanden), zeigen den Weg Kiels von den ersten Angriffen bis zur weitgehenden Zerstörung der Stadt.
So, 8.5., 17.00 + 19.00

Ich war neunzehn
Konrad Wolf. DDR 1969. 112 Min. Mit Jaecki Schwarz, Wassili Liwanow
Ende des Zweiten Weltkriegs marschiert der ausgewanderte Sohn deutscher Eltern mit sowjetischen Truppen nach Berlin; dramatische, tragische und anrührende Ereignisse zuhauf begleiten die letzten Schlachten. Der Film zügelt seinen Zorn auf die Nazi-Kriegsmaschinerie zugunsten der realistischen Wahrnehmung von Opfern und Tätern gleichermaßen; ein wichtiges Zeitzeugnis. - Das Ich im Titel ist ganz persönlich gemeint: Die Familie des Schriftstellers Friedrich Wolf emigrierte 1934 nach Moskau. Im Frühjahr 1945 kehrte der 19jährige Konrad Wolf, der als Leutnant der Roten Armee die Schrecken des Krieges erlebt hat, zurück. Das Tagebuch, das er führte, wurde 20 Jahre später zur Grundlage für diesen Film und bestimmt seine Struktur: Episoden, Begebenheiten zwischen dem 16. April und dem 3. Mai 1945. Der thematische Bogen des Films ist mit zwei Begriffen zu umreißen: Heimkehr in der Fremde.
Di, 10.5., 20.30

Wir Wunderkinder
Kurt Hoffmann. BRD 1958. 108 Min. Mit Hansjörg Felmy, Robert Graf
Vier Jahrzehnte deutscher Geschichte: Während Tiches als gewissenloser Karrierist stets seinen Vorteil zu nutzen versteht und sich konfliktlos vom braunen Parteigenossen über Schwarzmarkt-Händler zum Protagonisten des Wirtschaftswunders wandelt, bleibt der unangepasste Boeckel seinen Grundsätzen treu. Erst als Boeckel in der jungen Republik seinen Platz als Journalist gefunden hat, kann er Tiches’ Machenschaften aufdecken. - Von der zeitgenössischen Kritik wurde Hoffmanns Film begrüßt: Vergangenheitsbewältigung und Verantwortung werden in der Form eines satirisch-kabarettistischen Querschnitts durch die deutsche Geschichte thematisiert.
So, 22.5., 20.30

Die Befreiung Berlins
Juli Raisman. UdSSR 1945/1967. 55 Min. Kameragruppen der 1. belorussischen + 1. ukrainischen Front
Das Filmteam der sowjetischen Armee begleitete die erste belorussische und ukrainische Front von dem Brückenkopf bei Küstrin an der Oder, wo die Großoffensive am 16. April 1945 begann, bis zur Eroberung des Reichstags. Der Film lebt von der Präzision, mit der die Offensive in den verschiedenen Phasen gezeigt wird: die Einweisung der LKWs und Geschütze in ihre Stellungen, der Bau provisorischer Brücken über die Oder, Besprechungen des Generalstabs der Armee. Aber auch die vom Krieg gezeichnete Sowjetunion, das brennende Stalingrad und der Rückzug der deutschen Wehrmacht vor der Roten Armee sind Teil des Films, ebenso wie Material aus den deutschen Wochenschauen. Er zeigt die Stadt nach den Kämpfen in Schutt und Asche und die Not der Zivilbevölkerung. Mehr als 100.000 sowjetische Soldaten haben bei der Schlacht um Berlin ihr Leben gelassen, 5.000 sind in Berlin selbst gefallen.
Mo, 23.5., 20.30

Wir Kellerkinder
Jochen Wiedermann, BRD 1960. 86 Min. Mit Wolfgang Neuss, Jo Herbst
Drei Insassen einer Irrenanstalt versuchen, ihre Erfahrungen mit der deutschen Vergangenheit zu bewältigen: Macke versteckte in der Nazizeit Kommunisten und im Nachkriegsdeutschland ehemalige Nazis, Adalbert ließ als Toilettenwärter im Hofbräuhaus nur denjenigen pinkeln, der mit dem Deutschen Gruß grüßte, Arthur versuchte, in der DDR den Jazz salonfähig zu machen. - Wolfgang Neuss schuf einen ungemütlichen und unversöhnlichen Gegenentwurf zu Hoffmanns bravem „Wunderkinder“-Film (in dem er selbst als „Erklärer“ mitwirkt).
So, 29.5., 20.30

Der gewöhnliche Faschismus
Michail Romm. UdSSR 1965. 123 Min.
Der Dokumentarfilm gilt als Meilenstein in der Filmpublizistik. Romm versucht die Wurzeln des Faschismus und dessen verhängnisvollen Einfluss auf die menschliche Psyche zu analysieren. Die Voraussetzungen, Entstehung und Erscheinungsformen des deutschen Faschismus werden gezeigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Filmen zu dem Thema zeigt Romm u.a. eine Analyse über die Vorgeschichte des Krieges. Wer ebnete Hitler den Weg? Welche Parteien und Hintermänner koalierten mit ihm? Romms These ist außerdem, dass die Ursprünge des Nationalsozialismus im Alltag vorfindlich waren und evtl. noch sind. Dieser ist Film ist keine gewöhnliche Geschichtsstunde, wie wir sie von vielen Fernsehdokumentationen kennen. Er blickt nicht nur zurück, sondern versteht sich auch als Warnung an unsere Gesellschaft, die latente Gefahr nationalsozialistischen Gedankenguts zu erkennen und sofort im Keim zu ersticken. Im Anschluss findet ein Gespräch mit Günther Wilke, Wedel, Mitglied im Landesvorstand der VVN-BdA (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten) statt.
Mo, 30.5., 18.00

Zur Ausstellung in der Kunsthalle zu Kiel: Shanghai Modern

Shanghai 1920
Leong Po-Chih. Hongkong 1991. 130 Min. Mit John Lone, Adrian Pasdar
Bandenkrieg und Freundschaft: 1910 lernen sich ein Amerikaner und ein Chinese als Bandengegner kennen, später treffen sie als Geschäftspartner wieder zusammen. Ein in opulenten Bildern schwelgendes Kino-Epos über Jugend- und Männerfreundschaften, gleichbedeutend mit der Konfrontation und Annäherung der amerikanischen und chinesischen Kulturen. Insbesondere Lones darstellerische Leistung macht den Film zu einem faszinierenden Erlebnis.
Mo, 9.5., 20.30

Shanghai Surprise
Jim Goddard. GB 1986. 97 Min. Mit Sean Penn, Madonna
Während des japanisch-chinesischen Krieges versucht ein als Missionar getarnter Rauschgifthändler sein ihm gestohlenes Opium zurückzuerlangen. - Ein pittoresker, gut ausgestatteter und fotografierter Bilderbogen, der an die romantischen Abenteuergeschichten aus seligen Hollywood-Zeiten erinnert.
Mi, 11.5., 20.30

Mit Muthesius Kunsthochschule: Tarkowskij

Begleitend zum Tarkowskij-Seminar an der Muthesius Kunsthochschule zeigt das Kommunale Kino im Mai und Juni eine Auswahl von Filmen des sowjetischen Regisseurs. Den Auftakt bildet „Andrej Rubljow“ (UdSSR 1964-66. 185 Min.), das gewaltige Epos über das Leben des mittelalterlichen Ikonenmalers vor dem Hintergrund politischer Machtintrigen und Grausamkeiten. (Di, 3.5., 20.30) - Die Reihe setzt sich fort mit „Der Spiegel“ (UdSSR 1975. 105 Min), einer autobiografisch geprägten Reise durch ein privates Schicksal unter dem Einfluss gesellschaftlicher Erschütterungen in der UdSSR zwischen 1930 und den 70er Jahren. (Di, 24.5., 20.30) - In „Solaris“ (UdSSR 1972. 170 Min) führt die Konfrontation der Menschen mit einer fremden Lebensform zur metaphysischen Reise in die Innenwelt der eigenen Kultur. (Di, 31.5., 20.45)

Zum CAU-Seminar „Film und Kino in der SU“

Oktober
Sergej Eisenstein. UdSSR 1927. 115 Min. Am Klavier: Werner Loll
Eisensteins Stummfilm über die revolutionären Ereignisse des Jahres 1917 in Russland schildert die acht Monate vom Scheitern der Provisorischen Regierung bis zum Sturm auf das Winterpalais. Die Uraufführung des zum Revolutionsjubiläum rechtzeitig fertig gestellten Films, der seine Ausdruckskraft der intellektuellen Konzeption ebenso wie den großartig nachgestellten historischen Szenen verdankt, verzögerte sich, weil Eisenstein Weisung erhielt, den mittlerweile in Ungnade gefallenen Trotzki aus dem Film zu entfernen.
So, 8.5., 20.30

Iwan der Schreckliche (Teil I und II)
Sergej Eisenstein. UdSSR 1943/45. 99 + 88 Min. Musik: Sergej Prokofjew
Monumentales Epos über Aufstieg und Niedergang des autokratischen Herrschers Iwan IV., der im 16. Jahrhundert die Machtansprüche des russischen Zarentums gegen innere und äußere Gegner durchsetzte. - Eisenstein inszeniert den historischen Stoff in opernhafter Stilisierung und mit überwältigendem Pathos, verzichtet jedoch auf eine naive (und im sowjetischen Film der Stalin-Ära obligatorische) Ikonisierung der widersprüchlichen Titelfigur.
Teil 1: Di, 17.5., Teil 2: Mi, 18.5., jeweils 20.30

Preview mit anschließender Aftershow-Party: Klabauter

Florian Gebbert. D 2005. 33 Min
Big Sexy Pictures präsentiert ein Nord- und Ostseeabenteuer aus der Surf-Szene. Wie dem Ankündigungstext zu entnehmen ist, ist „die Waveaction an Nord- und Ostsee inzwischen weit über verkackte Frontloops hinaus, und auch an der Freestylefront gibt es viele junge Wilde“. Mit vier Kollegen war Florian Gebbert seit März 2004 an hiesigen Stränden unterwegs, um spektakuläre Waveaction zu filmen; dazu zeigen sie alte, nie veröffentlichte Juwelen aus den Archiven. - Vor dem DVD-Release gibt’s am 21.5. die Preview im KoKi, inkl. Preview des neuen Rip Curl Surfvideos „Innervisions“; danach Aftershow-Party im Saal.
Sa, 21.5., 20.30
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