Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im Kieler KoKi

Das Kieler KoKi zeigt im Februar und März u.a.:

Film des Monats: „Kekexili – Mountain Patrol“

Lu Chuan. CH/HK 2004. 95 Min. OmU. Mit Duo Bujie, Zhang Lei, Qi Liang.
Wilderer haben in Kekexili, einer Region im tibetischen Hochland, den einst reichen Bestand an Antilopen wegen ihres wertvollen Fells in den 90ern fast ausgerottet. Ga Yu, ein junger Reporter aus Peking, berichtete damals von freiwilligen Schutztruppen, die ihnen das Handwerk zu legen versuchten. Die aufrüttelnden Berichte führten später zur Gründung einer Behörde zum Schutz der Tiere. Aus der Perspektive Ga Yus, der eine Patrouille seinerzeit mehrere Wochen begleitete, erzählt der Spielfilm von der Jagd in 5.000 Meter Höhe. Schon der Aufenthalt hier ist ein ständiger Überlebenskampf, jeder Fehltritt, jeder Unfall und Wetterumschwung kann lebensgefährlich werden. Mit ihrer unzureichenden Bewaffnung treten sie unter Führung des charismatischen Ri Tai gegen gut ausgerüstete Gegner an, die letztlich auch nur ums Überleben ringen. Männerrituale, unwegbare und unendliche Landschaften, in denen die Menschen sich verlieren, das Motiv der Jagd – vieles erinnert an die späten Westernfilme. Großartige Bilder und dann wieder eine lakonisch-reportageartige, manchmal abrupte Erzählweise, eine Folge auch der schwierigen Drehbedingungen an Origialschauplätzen, verleihen dem Film eine ungeheure Intensität.
Do, 16.2. - Sa, 18.2., 20.30; Mo, 20.2. - Di, 21.2., 18.30; Mi, 22.2., 18.00

FilmTrain – 11 Dokumentationen aus dem deutsch-dänischen Projekt

FilmTrain ist ein zweijähriges deutsch-dänisches Projekt, gefördert durch das Interreg-Programm der EU und die MSH. Drei Partner in der K.E.R.N.-Region – Kulturelle Filmförderung S.-H., CAU Kiel und FH Kiel – haben in Kooperation mit der Süddänischen Universität in Odense, Region Fünen, 11 junge Filmschaffende bei der Entwicklung und Realisierung ihrer Arbeiten begleitet. Als Ergebnis dieser zwei Jahre präsentieren nun diese sehr unterschiedlichen dokumentarischen Arbeiten aus Schleswig-Holstein und Dänemark. Den Auftakt bildet die Abschlusspräsentation mit filmischer Einführung am 22. Februar mit anschließendem Empfang. Vom 28.2. bis 2.3. zeigen wir dann unter dem Motto „deutsch-dänisch gemischt“ alle 11 Produktionen in drei Blöcken. – Die Filme reichen in ihrer thematischen Vielfalt vom Leben der Winterbader im Düsternbrooker Seebad, der aktuellen Situation des Sylter Friesisch, den Besonderheiten einer Ausgrabung in Husby, den Risiken beim Transport von Öl auf der Ostsee, den Lebensträumen und Realitäten dreier junger Frauen bis zu den Betrachtungen eines 16-jährigen DJs in Kiel.
Mi, 22.2., 19.30 (Abschlusspräsentation); Di, 28.2., 18.30; Mi, 1.3. - Do, 2.3., 18.00 („deutsch-dänisch gemischt“)

Film und Gespräch: Paradise Now

Hany Abu-Assad. Palästina/NL/D/F 2005. 90 Min. OmU. Mit Kais Nashef.
Khaled und Said, zwei junge Männer Anfang 20 aus Nablus, sind schon seit Kindertagen befreundet. Wie ungezählte andere vertrödeln sie ihren Tag zwischen lässig versehener Arbeit, Freizeit und der engen Bindung an ihre Elternhäuser. Eines Tages werden sie zu Jamal zitiert. Sie sind ausgewählt worden, um in Tel Aviv ein Selbstmordattentat zu begehen. Eine letzte Nacht dürfen sie noch bei ihren Familien verbringen; es folgt die letzte Reinigung, das Anlegen der letzten Kleidung, das Aufschnallen der Sprengsätze, die Aufnahme des Abschiedsvideos – man wird es später im Laden um die Ecke kaufen können, ebenso die Märtyrer-Poster, deren Layout Khaled und Said schon begutachten dürfen. Doch dann läuft etwas schief, die zu allem entschlossenen Freunde müssen flüchten und verlieren sich. Auf der Suche nach einander bleibt ihnen Zeit, ihren Entschluss neu zu überdenken ... Zum größten Teil direkt in Nablus gedreht, ist „Paradise Now“ gleichzeitig realitätsnah und außerordentlich kunstvoll, distanziert und erschütternd. Mit größtmöglichem Respekt für die Figuren und mit sensiblem Interesse für ihre Motive zu ihrem unfassbaren Entschluss bewältigt Abu-Assad die schwierige Thematik. – Anschließend Gespräch mit Nicola Abu-Khalil, Dipl. Psych. Gisela Bergmann-Mausfeld und Dr. Mechthild Klingenburg-Vogel.
Mo, 20.2., 20.30

Stadt in Aufruhr: Filme aus der Banlieue – avec Centre Culturel Français

L’esquive
Abdellatif Kechiche. F 2003. 117 Min. OmU. Mit Osman Elkharraz, Sara Forestier.
Krimo ist verliebt in Lydia, die beim nächsten Schulfest in Marivaux’ Liebeskomödie „Von Liebe und Zufall“ die Hauptrolle spielt. Für ihr letztes Geld lässt sie sich das Bühnenkleid schneidern. Wie soll der schüchterne, wortkarge Krimo sich ihr offenbaren? Eine Reihe wertvoller Markenartikel wechselt ihren Besitzer, damit der Darsteller des Harlekin ihm die Rolle an Lydias Seite überlässt. Nur eins hat Krimo nicht bedacht: Die fürs Schauspiel geforderte Extrovertiertheit und der schwierige Text sind für ihn die Hölle ... Kechiche hat seinen Film mit großartigen Laiendarstellern an Originalschauplätzen (einer Sozialsiedlung in der Nähe von Paris) gedreht: „Diese Vororte werden dermaßen stigmatisiert, dass es fast revolutionär erscheint, dort eine Geschichte anzusiedeln, bei der es nicht um Drogen, verschleierte Mädchen oder Zwangsheirat geht. Ich hingegen wollte verstehen, wie dort über die Liebe und auch das Theater geredet wird. Ich wollte eine andere, persönliche Sichtweise vermitteln.“
Di, 21.2., 20.30; Do, 23.2., 18.30

Klassik im Kino – Kinokultur digital

Musikalische Ltg.: Marcello Viotti, Deutsche Oper Berlin. Erzähler: Loriot. 62 Min.
Nach dem Mozart-Jubiläum im Januar setzen wir auch in den Folgemonaten unsere Kinovorstellungen mit klassischer Musik fort. Im Februar steht Prokofjews „Peter und der Wolf“ auf dem Programm. Die weithin bekannte Geschichte wird vorgetragen von Loriot. Weiter geht’s mit Francis Poulencs „Geschichte von Babar, dem kleinen Elefanten“ – einer Tondichtung um den Elefanten Babar, der nach dem Tod seiner Mutter in die große Stadt flieht. Nach einigen Abenteuern kehrt er in den Urwald zurück, um seine Cousine Celeste zu heiraten und König der Elefanten zu werden. Das Programm wird abgeschlossen mit der Leopold Mozart, dem Vater Wolfgang Amadeus Mozarts, zugeschriebenen so genannten „Kindersymphonie“, einer dreisätzigen, divertimentoartigen Kammerkomposition. Ihren besonderen Charakter erhält sie durch sieben Kinderinstrumente, u.a. Trommel, Ratsche, Orgelhenne (Wasserpfeife) und Cymbelstern.
So, 26.2., 15.00
Giselle
Ballet von Adolphe Charles Adam. 91 Min. Mit Carla Fracci, Erik Bruhn.
Erzählt wird die Geschichte eines Bauernmädchens, in das sich der gelangweilte Prinz Albrecht verliebt und ihr, verkleidet als Bauer, den Hof macht. Der unglücklich in Giselle verliebte Wildhüter Hilarion lässt den Schwindel auffliegen, nicht ahnend, dass er damit eine Katastrophe auslöst ... Für Primarballerinen ist die Giselle eine Traumrolle mit der größten Vielfalt des Ausdrucks – von Unbeschwertheit und größtem Pathos bis zu tiefster Trauer, überirdischer Leichtigkeit und friedlicher Verklärung. Wir zeigen die berühmte Aufführung des American Ballett Theatre in der Choreografie von David Blair in einer Aufzeichnung, die 1968 bei einem Gastspiel in der Deutschen Oper Berlin entstand.
So, 5.3., 15.00

Der „Förderverein Freunde des Kommunalen Kinos“ verabschiedet sich

The Return of the Tüdelband
Jens Huckeriede. D 2003. 82 Min.
Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Gebrüder Wolf die Stars in den Hamburger Amüsierbetrieben – so erfolgreich war das jüdische Trio mit seiner Stimmungsmusik, dass den Wolfs bald das Operettenhaus gehörte. In den Revuen versetzten sie das Publikum mit theatralischer Ironie und deftigen Zoten in heiterste Stimmungen; die schnoddrige Hamburger Mundart ihrer Stücke trug dazu bei, dass sie zu Publikumslieblingen wurden. Und ihr Tüdelband-Lied ist bis heute Hamburgs heimliche Hymne. Dem Nationalsozialismus konnte auch die Familie Wolf nicht entkommen. Nur wenigen gelang die Emigration in die USA. Ein Nachfahre der Überlebenden, Dan Wolf, tritt die Reise in umgekehrter Richtung an. Wie bei dem Wolf Trio ist auch seine Sprache die Musik: Dan rappt seine Gefühle und Eindrücke auf Hamburger Straßen und eignet sich so seine Familiengeschichte an. Das Heute ist mit dem Gestern eng verzahnt. Das zeigt sich auch in den neuen Versionen des Tüdelband-Liedes von Hamburger Bands, die den Film zu einem unterhaltsamen Ereignis machen. – Mit der Veranstaltung (zu Gast: Jens Huckeriede) verabschiedet sich der Verein „Freunde des Kommunalen Kinos“ nach langjähriger Tätigkeit. Das KoKi sagt „Danke!“
Mi, 29.3., 20.30

Grönland Filmfest – mit der Deutsch-Dänischen Gesellschaft

Ernenek wird Europäer
Hans Joachim Kürtz. BRD 1969 (ZDF). 45 Min. Kamera: Rolf Warnholz.
Vor über 30 Jahren brach der Kieler Journalist H. J. Kürtz nach Grönland auf, um im Auftrag des ZDF dieses zeitgeschichtliche Dokument eines einzigartigen gesellschaftlichen Wandels zu erstellen: des Übergangs von einer fast noch archaischen Fängergesellschaft in eine soziale Wohlstandgesellschaft nach dänischem Muster. Von dieser Transformation im Zuge der Umwandlung von der dänischen Kolonie zur dänischen Provinz waren rund 50.000 Grönländer betroffen; die Folgen des rigorosen Umbruchs der sechziger Jahre wirken als soziale Probleme noch heute nach.
Sa, 18.3., 15.00
Palos Brudefaerd / Palos Brautfahrt
Knud Rasmussen. DK 1933. ca. 80 Min.
Knud Rasmussen (1879-1933) gilt bis heute als einer der großen Pioniere in der Erforschung der Arktis. Neben der geografischen Erkundung der Polarregion galt sein besonderes Interesse der Dokumentation und Bewahrung der Inuit-Kultur und -Sprache; die Herausgabe von Sagen und Erzählungen der Inuit zählen zu seinen Hauptwerken. Auf seinen zahlreichen Expeditionen führte er auch Kameraausrüstungen mit, mit denen er uns einzigartige Zeugnisse aus dem Leben der Inuit überliefert hat. „Palos Brautfahrt“ zählt aufgrund seiner ethnografisch unverfälschenden und kinematografisch wunderschönen Aufnahmen bis heute zu den Höhepunkten der filmischen Erfassung von Natur und Kultur Grönlands.
Sa, 18.3., 18.30
S.O.S. Eisberg
Arnold Fanck. D 1933. 90 Min. Mit Leni Riefenstahl, Gustav Diessl, Ernst Udet.
Dr. Johannes Brand bricht mit seinem Team zum Karajak-Gletscher auf, um nach Überlebenden einer Expedition zu suchen. Tatsächlich finden sie Spuren der Vermissten. Schließlich treffen die Expeditionen aufeinander, sind aber auf einem isolierten Eisberg gefangen, der unaufhaltsam in die wärmeren Gewässer gen Süden treibt ... „S.O.S. Eisberg“ ist Fancks „ehrgeizigster Film und in vieler Hinsicht sein bester, schon weil alle relevanten Exzesse hier auf die Spitze getrieben werden.“ (J. Hembus)
Sa, 18.3., 20.30
Minik
Axel Engstfeld. D 2005. 80 Min. Mit Anuu Jin Boldsaikhan, Zdenek Stepanek.
Im Oktober 1897 kommt der Arktisforscher Robert Peary von einer Grönlandexpedition nach New York zurück. Im Gepäck hat er u.a. fünf Eskimos, die die anthropologische Abteilung des American Museum of Natural History bei ihm bestellt hatte. Innerhalb weniger Monate sterben alle bis auf den kleinen Minik. Er wird von einem Mitarbeiter des Museums adoptiert und bleibt noch 12 Jahre in den USA; als er endlich wieder nach Grönland zurückkehrt, hat Minik seine Muttersprache verlernt ... Im dokumentarischen Gestus mit eingestreuten Spielszenen erzählt Engstfeld die wahre, aufrüttelnde Geschichte des zum lebenden Museumsexponat verurteilten Minik. Dabei standen ihm und seinem Team längst nicht alle Türen offen; nur ein einziger Wissenschaftler im heutigen American Museum of Natural History war überhaupt bereit, über dieses wenig rühmliche Kapitel der Wissenschaftsgeschichte zu sprechen.
So, 19.3., 18.30
Atanarjuat
Zacharias Kunuk. Kanada 2000. 172 Min. OmU. Mit Natar Ungalaaq.
Ein Nomadenstamm der Inuit wird vom Bösen in Gestalt eines unbekannten Schamanen heimgesucht. Atanarjuat, der Sohn eines Fürsten, muss fliehen, irgendwann aber ist für ihn die Zeit gekommen, den Fluch des Bösen zu brechen. – Der Film erzählt eine alte Inuit-Legende in epischer Breite. Zum ersten Mal in der Filmgeschichte wurde in der Inuktitut-Sprache gedreht.
So, 19.3., 20.00

Rosa Linse: Lesbisch-Schwules Filmwochenende

Fremde Haut
Angelina Maccarone. D 2005. 100 Min. Mit Jasmin Tabatabai.
Sie ist jung, schön, intelligent. Und sie liebt Frauen. Dafür droht der Dolmetscherin Fariba in ihrem Heimatland Iran die Todesstrafe. Nach Ablehnung ihres Asylantrages in Deutschland droht ihr die Abschiebung. Der Selbstmord eines iranischen Mitinsassen eröffnet ihr einen Ausweg: Fariba nimmt seine Identität an und erhält eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigung in der schwäbischen Provinz. Die kultivierte Großstädterin landet in dem kleinen Kaff Sielmingen. Für einen falschen Pass arbeitet sie illegal und lernt Anne kennen, eine junge Kollegin. Trotz des Risikos offenbart Fariba ihr Geheimnis und das Glück scheint zum Greifen nah. Politisches Drama, bewegende Liebesgeschichte und ungeschminkte deutsche Wirklichkeit. In „Fremde Haut“ erzählt Angelina Maccarone, die 1995 mit „Kommt Mausi raus“ bekannt wurde, von Entwurzelung und Sehnsucht nach Identität, von unmöglicher Liebe in Zeiten von Exil und Verfolgung, vom unbeugsamen Willen einer Frau, ihren Platz im Leben zu finden, anzukommen – in einem anderen Land, einer anderen Kultur, einer neuen Liebe. Der Film beeindruckt mit Jasmin Tabatabais großer schauspielerischer Leistung, geht in seiner radikalen Intensität unter die Haut und schmerzt durch eine seltene Wahrhaftigkeit. – Am Dienstag, 28.3., nach dem Film Gespräch mit ZBBS – Zentrale Bildungs- und Beratungsstelle für Migrantinnen.
Fr, 24.3., 20.00; Di, 28.3., 18.30
Katzenball
Veronica Minder. CH 2005. 87 Min. OmU.
Ausgangspunkt sind Gespräche mit fünf in der Schweiz lebenden Frauen liebenden Frauen. Virtuos hat Minder die offenen, oft lakonisch-humorvollen Erzählungen der verschiedenen Frauen miteinander verknüpft. Fotos, Ausschnitte aus alten Spielfilmen mit Asta Nielsen und Marlene Dietrich, Häppchen aus Wochenschauen und TV-Sendungen erlauben uns, zum „anderen Ufer“ zu schauen und auch bekannte Bilder aus Film und Fernsehen mit anderen Augen zu sehen. Auch die nahe Szene in Deutschland wird erinnert, wo frau in einer Stuttgarter Lesbenbar riskierte, von „deutschen Eichen angegrapscht“ zu werden. Amüsanter wie aufschlussreicher Blick auf 70 Jahre Schweizer und damit auch europäischer Frauengeschichte aus der Perspektive einer Minderheit. Zu Gast: Veronika Minder.
Sa, 25.3., 20.00
D.E.B.S.
Angela Robinson. USA 2004. 91 Min. Deutsche Fassung.
„Ich liebe Comic-Buch-Figuren wie die „Drei Engel für Charlie“. Ich habe mir immer gewünscht, dass Sie lesbisch wären, aber nie waren sie es – darum habe ich mir meine eigenen ausgedacht.“ Discipline, Energy, Beauty, Strength: Vier harmlos scheinende Mädchen sind die vielseitigste, tödlichste und best aussehende Elitetruppe der Welt. In heikler Mission: Lucy Diamond, Bankräuberin und das personifizierte Böse, muss eingefangen werden.
Sa, 25.3., 22.30
George Michael: A Different Story
Southan Morris. GB 2005. 93 Min. OmU.
Als Sohn griechisch-zypriotischer Einwanderer im Norden Londons geboren, hat sich George Michael in den rund 20 Jahren seiner Karriere vom Sänger, Songschreiber, Arrangeur und Produzenten der Gruppe Wham! zum gefeierten Solisten gemausert. Hier erzählt er die Geschichte seiner Karriere. Es gibt viele Bilder über den spät geouteten George Michael und des Kämpfers gegen Globalisierung und George Bush. Dem Regisseur ist „eine Dokumentation gelungen, die mit viel Humor und Tempo einen Pop-Mythos menschlich werden lässt, ohne seinen Glamour einzuebnen ... [Der Film wird ab und an] unterbrochen von mal selbstironischen, mal ernsten Reflexionen eines Superstars, der seinen Ruhm erst mit den Jahren verkraften und verwalten gelernt hat.“
So, 26.3., 18.30
Goldfish Memory
Liz Gill. Irland 2003. 85 Min. Mit Sean Campion, Fiona O’Shaughnessy.
Goldfische haben ein Erinnerungsvermögen von drei Sekunden. Wie wäre das eigentlich beim Menschen, wenn er sich immer neu verlieben kann, ohne Tränen und Herzschmerz? Ist es dann immer wieder das erste Mal? Für einen Uni-Professor, eine lesbische TV-Moderatorin und einen schwulen Fahrradkurier in Dublin wären mit einem Goldfisch-Gedächtnis die Gefühlswirren ihres charmant-rasanten Liebeskarussels bestimmt leichter zu bewältigen.
So, 26.3., 20.30

Premiere – zu Gast: Gisela Tuchtenhagen

Zuneigung – Die Filmemacherin Gisela Tuchtenhagen
Quinka F. Stoehr. D 2006. 84 Min. Kamera: Volker Tittel.
Ein persönlicher Dokumentarfilm über eine außergewöhnliche Frau und Dokumentaristin: Gisela Tuchtenhagen, geboren 1943, gehört zur ersten Generation von deutschen Filmemacherinnen und Kamerafrauen der Nachkriegszeit. Heute blickt sie auf ein umfangreiches Œuvre von vielfach preisgekrönten dokumentarischen Arbeiten zurück – unter anderem für Katja Baumgartens viel diskutierten Film „Mein kleines Kind“ (2001). Quinka F. Stoehr zeichnet die bewegte Lebensgeschichte Gisela Tuchtenhagens nach und belegt eindrucksvoll, wie das künstlerische Schaffen und das Ringen um den eigenen Ausdruck dieser eigenwilligen und lebensklugen Frau und Filmemacherin untrennbar mit ihrem individuellen Lebensweg verknüpft sind.
Sa, 11.3. (Premiere, zu Gast: Gisela Tuchtenhagen) + Mo, 13.3., 20.30

Psychoanalyse und Film

Dolls
Takeshi Kitano. J 2002. 113 Min. OmU. Mit Miho Kanno, Hidetoshi Nishijima.
Ausgangspunkt ist die Aufführung eines Bunraku-Stücks, einer Form des traditionellen japanischen Puppentheaters. Aus diesem Rahmen entwickeln sich drei Handlungsstränge, die sich spiegeln, Motive variieren und wieder aufnehmen. Alle Geschichten kreisen um Liebe und Verlust derselben, um ein Schicksal, das es den Liebenden versagt, mit einander leben zu können ... Die Figuren, in Gestik und Mimik Puppen nicht unähnlich, wandeln durch farbenprächtige Wälder, vorbei am strahlenden Meer, eingehüllt in die fantastischen Kostüme Yohij Yamamotos.
Mo, 27.3., 20.30

FilmArchitektur – mit der Architekten- und Ingenieurkammer S.-H.

Oliver Twist
Roman Polanski. F 2005. 128 Min. OmU. Mit Sir Ben Kingsley, Barney Clark.
In klaren Erzählabschnitten schildert Polanski die bekannten Stationen von Oliver Twists opferreichem Weg: das Armenhaus, die Lehre beim Sargbauer, die „Ausbildung“ zum Taschendieb beim Hehler Fagin, seine Aufnahme beim gutmütigen Mr. Brownlow, seine erzwungene Rückkehr in die Fänge des Diebsgesindels und seine schlussendliche Befreiung. Am Ende bittet der gepeinigte Oliver darum, sich mit seinen Peinigern aussöhnen zu dürfen – ganz offensichtlich findet Polanski, dessen Kindheit von ähnlich qualvollen Erlebnissen geprägt war, in diesem bewegendsten Moment seinen ganz persönlichen Zugang zu diesem Stück Weltliteratur. – Gedreht wurde der Film in den weltberühmten Tschechischen Barrandov-Studios, wo der polnische Production Designer Allan Starski („Schindlers Liste“, „Der Pianist“) in fünf vollständigen Straßenzügen das London des 19. Jahrhunderts nachbaute.
Do, 23.3., 20.30; Mo, 27.3., 18.15; Di, 28.3., 20.30; Mi, 29.3., 18.00
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