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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Bremer Videokunst Förderpreis: Ausstellung im Neuen Museum Weserburg Bremen

Zwei aktuellen Videokunstwerke werden ab 24. November auf dem Teerhof im Neuen Museum Weserburg Bremen gezeigt. Sie sind das spannende Produkt einer Förderung, die das Bremer Filmbüro mit Hilfe einer Fachjury für jährlich zwei Konzepte für Einzel- oder Gruppenarbeiten als Videokunst Förderpreis vergibt. Bewerben konnten Sich Künstler aus dem deutschsprachigen Raum und den Partnerstädten von Bremen und Bremerhaven.
Ein Moment der Stille steht im Zentrum der Arbeit „eyes wide shut“ (Arbeitstitel) von Claudia Kapp, geb. 1974, und Benjamin Blanke, geb. 1973. Beide sind zur Zeit Meisterschüler an der Hochschule für Künste Bremen. Sie erhielten für ihre gemeinsame Arbeit den mit 1.500 Euro dotierten 2. Preis und realisierten damit eine Videoinstallation, zu der sie einen großen Teil des Bildmaterials in Japan aufgenommen haben. Dabei haben sie Passanten im Alter zwischen 15 und 30 Jahren gebeten, sich für ein bis zwei Minuten mit geschlossenen Augen in der Hektik des urbanen Lebens einer japanischen Großstadt fotografieren zu lassen. Individuelle Kontemplation und öffentliches Leben, Ruhe und musikalische Rhythmen sollen in der raumfüllenden Videoinstallation die Betrachter für sich einnehmen.
Die Cheerleader-Performance und -installation mit dem Titel „play forever and one night“ ist die Arbeit von Paul Wiersbinski, der vergangenes Jahr den mit 5.000 Euro dotierten Hauptpreis gewann. Der 1983 geborene Künstler studiert noch an der Städelschule in Frankfurt am Main in der Filmklasse von Prof. Mark Leckey. Im Zentrum steht die schillernd kostümierte Cheerleadergruppe „Emotion-Tanz“ aus Frankfurt a.M., die Prozesse der ästhetischen Wiederholung und der Aufzählung von Handlungen und Begriffen durch Bewegungsscores des englischen Dramatikers Samuel Beckett und einen Text der amerikanischen Schriftstellerin Gertrude Stein aufgreift und diese auf festen Regeln beruhende Spielsituation mit dem von der Gruppe bereits mitgebrachten Bewegungs- und Tanzrepertoire kombiniert. Erste Entwicklungsstufen der Performance waren bereits Mitte September auf dem Bremer Marktplatz sowie auf dem Bohnenstraßenfest zu bestaunen. Die prozesshaft angelegte Arbeit von Paul Wiersbinski ist, selbst wenn sie schon als Videoinstallation mit Aufnahmen der Cheerleader-Performance in der Ausstellung steht, noch in Veränderung. Sie wird am Folgeabend der Eröffnung für eine Nacht demontiert, in die Bremer Schwankhalle verfrachtet und erneut mit den Cheerleadern belebt, bevor sie wieder für den Rest der Ausstellungsdauer in die Weserburg zurückkehrt. Zu sehen im Rahmen der Schwankhalle-Reihe „Theater für Alle“ am Samstag, 25. November, 20 Uhr.
Im Neuen Museum Weserburg Bremen wurden beide Arbeiten durch die Bremer Videokünstlerin und Kuratorin Marikke Heinz-Hoek zur diesjährigen Ausstellung des Videokunst Förderpreises zusammengeführt. Die feierliche Eröffnung in Anwesenheit der Künstler und der Cheerleadergruppe findet am Freitag, 24.11., 19 Uhr statt. An diesem Abend werden auch die neuen Preisträger verkündet. Wer Genaueres über die Künstler und ihre Videoinstallationen erfahren möchte, kann seiner Neugier beim Künstlergespräch am Sonntag, 26.11., 11.30 Uhr oder bei einer der Führungen freien Lauf lassen. Öffnungszeiten und Details zur Ausstellung und Programm unter www.filmbuero-bremen.de/vkp2006 oder www.nmwb.de.
Die Vergabe und Ausstellung des Bremer Videokunst Förderpreises wird ermöglicht durch Eigenmittel des Bremer Filmbüros sowie Unterstützung vom Bremer Senator für Kultur, der Bremischen Landesmedienanstalt, BIA Bremer Innovations-Agentur GmbH, Radio Bremen und dem Künstlerinnenverband Bremen GEDOK.
(nach einer Pressemitteilung des Filmbüros Bremen e.V.)
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