Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein herausgegeben von Filmkultur Schleswig-Holstein e.V. |
||||||||||
|
||||||||||
Impressum
Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
Der VDD spricht sich gegen Product Placement im Fernsehen aus Die Frage der Produktplatzierungen (Product Placement) im Fernsehen wird zur Zeit in der Rundfunkkommission erörtert. Dies ist ein Thema, dass die Autoren in Deutschland mit großer Sorge erfüllt. Die deutschen Drehbuchautoren sprechen sich entschieden dagegen aus und fordern die Politik auf, weiterhin an einem ausnahmslosen Verbot von Produktplatzierungen festzuhalten. Die Bundesländer hatten sich bei der Diskussion über die Europäische Richtlinie für audiovisuelle Mediendienste in einem Votum gegen die Erlaubnis dieser umstrittenen Werbeform ausgesprochen. Erfreulicherweise lässt es die nunmehr verabschiedete Richtlinie zu, dass in Deutschland auch weiterhin an einem ausnahmslosen Verbot von Produktplatzierungen festgehalten werden kann. Product Placement ist die gezielte Einbringung von Markenprodukten in die Handlung von Filmen. Nach wie vor sprechen viele Gründe für die Beibehaltung des Trennungsgebotes von Redaktion und Werbung in allen Medien:
Aus der Rede der VDD-Drehbuchautorin Christina Kallas, die sie in ihrer Funktion als Präsidentin der FSE vor dem europäischen Parlament gehalten hat: „Lassen Sie uns dieses Thema einmal im Kontext anderer Künste betrachten. Könnten nicht Opernlibrettos so umgeschrieben werden, dass sie einige Produktplatzierungen enthalten? Bestimmt könnte der ’Walkürenritt’ einen Hinweis auf Billigfluglinien unterbringen und die goldenen Bögen von McDonald’s könnten doch den Parthenon stützen? Wenn Samuel Beckett sagt „Ich kann nicht mehr“ (I can’t go on), ist das im Stück nicht der perfekte Werbemoment für Antidepressiva? Aber es gibt auch eine Kehrseite. Wenn Romeo Julia zum billigen Wochenendtarif auf dem Handy anruft und sie dadurch retten kann, ist das vielleicht gut für die Telefongesellschaft, aber es schmälert die tragische Wirkung am Ende des Stückes erheblich.“ Sollte Product Placement erlaubt sein, so Christina Kallas, würden „die Inhalte europäischer dramatischer Werke … von Firmen bestimmt, die ihre Produkte bewerben wollen, und nicht von europäischen Redakteuren, Produzenten und Autoren. Das europäische Publikum, Kinder eingeschlossen, wird keine Wahl haben zu entscheiden, ob sie Werbung sehen wollen oder nicht, und es wird ihnen schwergemacht, zwischen dem Inhalt einer Sendung und der Werbung zu unterscheiden. …“ Wir fordern die Politik auf, weiterhin an einem ausnahmslosen Verbot von Produktplatzierungen festzuhalten. |