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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Förderentscheidungen des Gremiums 1 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein

Zwischen Himmel und Träumen

Vom Drama und psychologischem Horrorfilm über Tragikomödie und Jugendfilm bis hin zu Literaturverfilmung und TV-Animationsserien- das Spektrum der geförderten Projekte ist groß und zeigt einmal mehr die Kreativität und Vielseitigkeit der hiesigen Filmschaffenden. Gremium 1 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten über 800.000 Euro, förderte in der Sitzung vom 2. November 2009 26 Projekte mit insgesamt 3.573.546 Euro.

Produktionsförderung erhalten acht Spielfilme für das Kino und zwei Fernsehprojekte: Im Mittelpunkt des historischen Dramas DER GANZ GROSSE TRAUM DES KONRAD KOCH (500.000 Euro, Cuckoo Clock Entertainment, Hamburg) steht der junge Englischlehrer Konrad Koch, der 1874 an einem altehrwürdigen Gymnasium in Braunschweig mit unorthodoxen Unterrichtsmethoden seinen Schülern die englische Sprache beibringen möchte. Sein Lehrstil und erst recht die Einführung einer seltsamen neuen Ballsportart, des Fußballspiels, führt zur Kündigung des idealistischen Lehrers. Doch die Gegner haben nicht mit dem sportlichen Widerstand der Schüler gerechnet, die sich für den neuen Fußballsport und für ihren Lehrer einsetzen. Der Hamburger Produzent Raoul Reinert realisiert das Projekt mit seiner Firma Cuckoo Clock Entertainment in Koproduktion mit deutschfilm und Senator Produktion.

Der Film DER HIMMEL HAT ZWEI ECKEN (330.000 Euro, schneider + groos filmproduktion, Hamburg) ist das Kinodebüt des Regisseurs Klaus Wirbitzky (DIE PFEFFERKÖRNER, 4 GEGEN Z, EINE LIEBE IN VENEDIG). Ein Hinterhof ist für die pubertierenden Jungen Niko und Joschi der Himmel: Hier gewinnt ihre Freundschaft mit der Zeit Raum und Tiefe. Der Jugend- und Familienfilm wird komplett in Hamburg gedreht. Mit DUNKEL (250.000 Euro, Wüste Film, Hamburg) realisiert die HMS-Absolventin Alex Schmidt einen psychologischen Horrorfilm als erstes Langfilmprojekt: Verdrängte Schuld und die Angst vor sich selbst treiben die Protagonistin Hanna um, die sich 25 Jahre nach einer schrecklichen Tat der Vergangenheit stellen muss.

In WER WENN NICHT WIR (240.000 Euro, Zero One Film, Berlin) erzählt Andres Veiel (BLACK BOX BRD, DIE SPIELWÜTIGEN) die Liebesgeschichte zwischen dem Schriftsteller Bernward Vesper und der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin, deren Beziehung und späteres Familienleben aufgrund der brisanten politischen Ereignisse Anfang der 70er Jahren tragisch scheitern musste.

Mit POLNISCHE OSTERN (220.000 Euro, Polyphon Film und Fernsehgesellschaft, Hamburg) möchte Jakob Ziemnicki, der gemeinsam mit Katrin Milhan das Drehbuch verfasste, den Zuschauer ermutigen, den Menschen im polnischen Nachbarland unvoreingenommen zu begegnen: Diese Erfahrung macht der Rendsburger Bäckermeister Werner Grabosch, der nach dem Tod seiner Tochter um das Wohl seiner Enkelin Mathilda bangt und dem polnischen Vater das Sorgerecht entziehen will. Er fährt nach Polen zu Mathildas neuer Familie und sieht die Menschen und das Land plötzlich mit ganz anderen Augen.

Die Hamburger Riva Filmproduktion hat bereits mehrfach mit internationalen Koproduktionen (u.a. EYES WIDE OPEN, UPPERDOG) auf sich aufmerksam gemacht. In Zusammenarbeit mit Spanien entsteht nach dem erfolgreichen Debütfilm L'INFLUENZA der zweite Film des spanischen Regisseurs Pedro Aguilera, SCHIFFBRUCH (NAUFRAGIO), der mit 220.000 Euro produktionsgefördert wird.

Die deutsch-australisch-britische Koproduktion LORE (200.000 Euro, Rohfilm, Leipzig) erzählt die Geschichte der 14-jährigen Lore, die sich nach der Kapitulation Deutschlands mit ihren fünf Geschwistern und ohne Eltern von Bayern bis an die deutsche Küste zu ihrer Oma durchschlagen muss. Die australische Regisseurin Cate Shortland wird ihren Film mit deutschem Cast u.a. in Hamburg und Schleswig-Holstein realisieren.

Nach seinen eigenwilligen und bildintensiven Filmen BUNGALOW und MONTAG KOMMEN DIE FENSTER wagt Ulrich Köhler, Absolvent der HfbK, mit seinem Film DIE SCHLAFKRANKHEIT (150.000 Euro, Komplizen Film, München) thematisch und dramaturgisch einen neuen Schritt. Vor dem Hintergrund eigener Erfahrungen erzählt Köhler die Geschichte des Entwicklungshelfers Ebbo Velten, der sich zwischen seiner Familie in Deutschland und seiner Arbeit in Afrika entscheiden muss. Erneut arbeitet Ulrich Köhler bei seinem dritten Spielfilmprojekt mit dem bewährten Hamburger Team Patrick Orth (Kamera), Jochen Dehn (Szenenbildner) und Stefan Konken (Mischung) zusammen.

Fernsehförderung erhalten NEUE VAHR SÜD (180.000 Euro, Studio Hamburg Produktion) von Hermine Huntgeburth, die den ersten Teil der „Lehmann“-Trilogie des Bestellerautors und Musikers Sven Regener filmisch umsetzt, sowie GINE & FRANK, produziert von teamWorx Television & Film (200.000 Euro).

Projektentwicklungsförderung erhalten drei Animationsprojekte aus den Beschäftigungsmitteln der BWA für Animationsproduzenten: TEDDY (110.000 Euro, Toons ’n’ Tales, Hamburg) von Christoph und Wolfgang Lauenstein über den Mythos Teddybär, die TV-Animationsserie GERTI UND CARUSO (46.705 Euro, Trikk 17, Hamburg) von Sandra Schiessl über die besondere Beziehung der neunjährigen Gerti zu ihrem kräftigen Kaltblüter Caruso und die Fernsehanimationsserie MAXI UND DAS ELFENREICH (44.841 Euro, Ulysses Filmproduktion, Hamburg) von Maite Woköck über die wilde zehnjährige Maxi, die sich mutig mit der kleinen Fee Violetta auf die Sucher nach den verschwundenen Elfen macht.

Projektentwicklungsförderung bekommen außerdem die filmische Biografie HENRIETTE AREND (60.000 Euro, Monaco Film, Hamburg) von Rainer Kaufmann (Regie) und Ruth Toma (Drehbuch) über die erste Polizistin der Welt Anfang des 20. Jahrhunderts, die Komödie DAS LEBEN IST NICHTS FÜR FEIGLINGE von Andr' Erkau (Regie) und Gernot Gricksch (Drehbuch) über die Neuausrichtung des Lebens der 15-jährigen Kim und ihres Vaters Markus nach dem tragischen Unfalltod der Mutter und das Drama 55 STEPS (25.000 Euro, movieCompany, Hamburg) von Rolf Schübel (Regie) und Mark B. Rosin (Drehbuch) über den juristischen Kampf der Psychatriepatientin Eleanore Riese, die sich u.a. gegen die Zwangsmedikamentierung wehrt und gewinnt.

Drehbuchförderung in Höhe von 12.000 Euro erhält das Projekt AM ENDE DER FERIEN von Anke Hentschel (Riva Filmproduktion), das vom Alltag dreier Geschwister erzählt, die nach dem Zusammenbruch ihrer Mutter auf sich gestellt und ohne erwachsene Hilfe ihr Leben organisieren müssen.

Verleihförderung erhalten neun Spielfilmprojekte, die bereits in der Produktion von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein unterstützt wurden: SOUL KITCHEN von Fatih Akin (200.000 Euro, Pandora Film Verleih, Köln, Starttermin: 25. Dezember 2009), NIKO - EIN RENTIER HEBT AB von Michael Hegner und Kari Juusonen (100.000 Euro, Universum Film, München, Starttermin: 5. November 2009), SAME SAME BUT DIFFERENT von Detlev Buck (100.000 Euro, Delphi Filmverleih, Berlin, Starttermin: 21. Januar 2010), DIE TÜR von Anno Saul (70.000 Euro, Senator Film, Berlin, Starttermin: 26. November 2009), ZWÖLF METER OHNE KOPF von Sven Taddicken (70.000 Euro, Warner Bros. Entertainment, Hamburg, Starttermin: 10. Dezember 2009), LAURAS STERN UND DER GEHEIMNISVOLLE DRACHE NIAN von Piet de Riecker und Thilo Graf Rothkirch (50.000 Euro, Warner Bros. Entertainment, Hamburg, im Kino seit dem 24. September 2009), LIEBE MAUER von Peter Timm (50.000 Euro, Warner Bros. Entertainment Hamburg, Starttermin: 19. November 2009), LIPPELS TRAUM von Lars Büchel (50.000 Euro, Universum Film, München, im Kino seit dem 8. Oktober 2009) und DIE EWIGEN MOMENTE DER MARIA LARSSON (35.000 Euro, Arsenal Filmverleih, Tübingen, noch ohne Starttermin).

Die Förderentscheidung haben getroffen: Alf Mayer, Thomas Schreiber, Ruth Toma, Caroline von Senden, Michael Weber und Eva Hubert.

(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)