Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im April:

Donnerstag, 1. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Freitag, 2. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Samstag, 3. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Sonntag, 4. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Montag, 5. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Dienstag, 6. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Mittwoch, 7. 4. 2010
18.30
Filmwunsch OmU
Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro, F/D 2009, 97 Min, OmU, Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline

20.30
neu in Kiel
Giulias Verschwinden
Christoph Schaub, CH 2009, 87 Min, Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz

Donnerstag, 8. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
El baño del papa – Das große Geschäft
Enrique Fernández, César Charlone, Urug. 2007, 98 Min, OmU

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Freitag, 9. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
El baño del papa – Das große Geschäft
Enrique Fernández, César Charlone, Urug. 2007, 98 Min, OmU

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass, Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Samstag, 10. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
El baño del papa – Das große Geschäft
Enrique Fernández, César Charlone, Urug. 2007, 98 Min, OmU

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Sonntag, 11. 4. 2010
16.00
zur Ausstellung „Walfang im Eismeer“ – zu Gast Michael Opitz
Das Geheimnis der Buckelwale
Daniel Opitz. D 2008. 45 Min.
Walfänger in der Antarktis
Gerhard A. Donner. D 1938/39. 55 Min.

18.30
neu in Kiel
El baño del papa – Das große Geschäft
Enrique Fernández, César Charlone, Urug. 2007, 98 Min, OmU

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Montag, 12. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Dienstag, 13. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Mittwoch, 14. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Donnerstag, 15. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, OmU, Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

20.30
Filmwunsch OmU
Welcome
Philippe Lioret, F 2009, 110 Min, OmU, Mit Vincent Vincent Lindon

Freitag, 16. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, OmU, Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

20.30
Filmwunsch OmU
Welcome
Philippe Lioret, F 2009, 110 Min, OmU, Mit Vincent Vincent Lindon

Samstag, 17. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, OmU, Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

20.30
neu in Kiel
Anvil! – Die Geschichte einer Freundschaft
Sacha Gervasi, USA 2008, 80 Min, OmU, Mit Anvil, Lemmy Kilmister, Lars Ulrich, Slash

Sonntag, 18. 4. 2010
16.00
Studentische Radio-Features / CAU
Die kleine Kieler Kinogeschichte (38 Min)
Geschichte des Kieler Filmclubs (45 Min)

18.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, OmU, Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

20.30
am Klavier: Werner Loll
Der letzte Mann
Friedrich Wilhelm Murnau, D 1924, Kamera: Karl Freund

Montag, 19. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
mit CAU und Muthesius Kunsthochschule
From DADA to Surrealism
Hans Richter, D/USA 1921-1961, 62 Min

Dienstag, 20. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Anvil! – Die Geschichte einer Freundschaft
Sacha Gervasi, USA 2008, 80 Min, OmU

20.30
Filmwunsch OmU
Welcome
Philippe Lioret, F 2009, 110 Min, OmU, Mit Vincent Vincent Lindon

Mittwoch, 21. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Anvil! – Die Geschichte einer Freundschaft
Sacha Gervasi, USA 2008, 80 Min, OmU

20.30
neu in Kiel
Zeit des Zorns
Rafi Pitts, D/Iran 2010, 88 Min, dt. Fass., Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar

Donnerstag, 22. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Plastic Planet
Werner Boote, Ö/D 2009, 95 Min
anschl. Gespräch mit BUND – Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland

20.30
mit Deutsch-Japanischer Gesellschaft
Der große Japaner - Dainipponjin
Hitoshi Matsumoto, J 2008, 113 Min, OmU

Freitag, 23. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Plastic Planet
Werner Boote, Ö/D 2009, 95 Min

20.30
mit Deutsch-Japanischer Gesellschaft
Der große Japaner - Dainipponjin
Hitoshi Matsumoto, J 2008, 113 Min, OmU

Samstag, 24. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Plastic Planet
Werner Boote, Ö/D 2009, 95 Min

20.30
mit Deutsch-Japanischer Gesellschaft
Der große Japaner - Dainipponjin
Hitoshi Matsumoto, J 2008, 113 Min, OmU

Sonntag, 25. 4. 2010
16.00
Filmwunsch
Mord im Apfelbaum
Prof. Dr. Urs Wyss, CAU Kiel, 62 Min

18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
mit Deutsch-Japanischer Gesellschaft
Der große Japaner - Dainipponjin
Hitoshi Matsumoto, J 2008, 113 Min, OmU

Montag, 26. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
Psychoanalyse und Film
Wolke 9
Andreas Dresen, D 2008, 98 Min, Mit Ursula Werner, Horst Rehberg

Dienstag, 27. 4. 2010
18.30
neu in Kiel
Zum dritten Pol
Andreas Nickel, D 2008, 87 Min

20.30
neu in Kiel
Plastic Planet
Werner Boote, Ö/D 2009, 95 Min

Mittwoch, 28. 4. 2010
18.30
mit Deutsch-Japanischer Gesellschaft
Der große Japaner - Dainipponjin
Hitoshi Matsumoto, J 2008, 113 Min, OmU

20.30
neu in Kiel
Plastic Planet
Werner Boote, Ö/D 2009, 95 Min

21.00
KoKi Underground im Roten Salon
Zombie 09
Andreas Schnaas (Bildregie), Lukas Jötten (Tonregie), D 1990-2009, 73 Min

Donnerstag, 29. 4. 2010
18.30
The English Versions – mit VHS Kiel
Ladies in Lavender / Der Duft von Lavendel
Charles Dance, GB 2005, 104 Min, OmU, Mit Maggie Smith, Judi Dench, Daniel Brühl

20.30
neu in Kiel
Sin Nombre
Joji Fukunaga, Mexiko, USA 2009, 96 Min, dt. Fass, Mit Édgar Flores

Freitag, 30. 4. 2010
18.30
The English Versions – mit VHS Kiel
Ladies in Lavender / Der Duft von Lavendel
Charles Dance, GB 2005, 104 Min, OmU, Mit Maggie Smith, Judi Dench, Daniel Brühl

20.30
neu in Kiel
Sin Nombre
Joji Fukunaga, Mexiko, USA 2009, 96 Min, dt. Fass, Mit Édgar Flores

Film des Monats – mit BUND


Plastic Planet
Werner Boote. Ö/D 2009. 95 Min.
„Plastik“ als solches gibt es nicht, vielmehr aber eine kaum mehr zu übersehende Fülle von Kunststoffen, die unser Leben prägen und das Gesicht des Planeten verändern. Die nüchterne Wahrheit zu Beginn: Weltweit werden jährlich etwa 280 Millionen Tonnen Kunststoff produziert, der uns anschließend in Myriaden von Erscheinungs- und Verwendungsformen umgibt – und zwar auch dort und auch dann noch, wenn wir es nicht wollen/glauben/wissen. So übersteigt die Masse des im Wasser der Ozeane treibenden Plastikmülls die Planktonmasse um das Fünffache: der Startschuss für den Eintritt der Polyethylene und ihrer Verwandten in den Nahrungsmittelkreislauf. Der Österreicher Werner Boote beschäftigt sich bereits seit rund zehn Jahren intensiv mit dem Thema. Nicht zuletzt wohl auch deshalb, wie sein Großvater in den 1960er Jahren in leitender Position in der Kunststoffindustrie tätig war. Boote tritt in seinem Film in bester Michael-Moore-Manier auf, verzichtet allerdings auf populistische Pauschalverurteilungen. Er ist neugierig und stellt viele Fragen: warum der Mensch sein Konsumverhalten nicht ändert, warum die Industrie nicht auf die von Kunststoffen ausgehenden Gefahren reagiert oder auf wessen Kappe die Müllberge in den Wüsten und Meeren gehen. Auch wenn nicht immer eine Antwort möglich ist, so regen die Statements doch zum Nachdenken und Grübeln an.

neu in Kiel


Giulias Verschwinden
Christoph Schaub. CH 2009. 87 Min. Mit Corinna Harfouch, Bruno Ganz
Martin Suter, seit einigen Jahren Dauergast in den Bestsellerlisten, hat für Giulias Verschwinden ein Drehbuch vorgelegt, das sich vollgültig in die Reihe seiner eleganten Kriminal- und Gesellschaftsromane eingliedert. Hier nun verwebt er mehrere Handlungsfäden zu einem Reigen voller kleinerer und größerer Abgründe. Im Zentrum steht Giulia. Auf dem Weg zur Feier ihres 50sten Geburtstages in einem Restaurant wird sie durch die Unterhaltung zweier Teenager aus der Bahn geworfen – wie alt kann man eigentlich werden? 20 ok, aber 30 oder am Ende noch älter? Und plötzlich sieht Giulia ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe der Straßenbahn nicht mehr. Frustriert lässt sie sich durch die abendliche Stadt treiben, bis sie von einem Charmeur alter Schule umworben wird, während im Restaurant ihre Freunde den Abend irgendwie ohne das Geburtstagskind bestreiten müssen. Und auch hier kreisen die Gespräche immer wieder um das Älterwerden – um Vergesslichkeit, um Flecken auf der Haut und – natürlich – um die Liebe... Die verschiedenen Ebenen und Themen verweben Regisseur Christoph Schaub und Martin Suter überaus elegant zu einem harmonisch-unterhaltsamen Klangteppich. Die Übergänge erfolgen fast unmerklich. Die Dialoge, die fast sämtlich aus Plaudereien bestehen und oftmals autobiografisch gefärbt sind, fließen federleicht dahin. Die höfliche Oberfläche bleibt gewahrt, aber manchmal blitzt dennoch eine Ahnung von Einsamkeit auf, von Angst vor dem Tod oder dem Alter. Mal überwiegt die Melancholie, mal die Komik. Do 1. – Mi 7.

El baño del Papa – Das große Geschäft
Enrique Fernández, César Charlone. Urug. 2007. 98 Min. Spanische OmU
Beto lebt mit Frau und Tochter in dem verschlafenen Städtchen Melo im Nordosten Uruguays. Seinen Lebensunterhalt verdient er mit waghalsigen Schmuggeltouren per Fahrrad über die brasilianische Grenze. Eines Tages gerät ganz Melo aus dem Häuschen. Papst Johannes Paul II. will seine Uruguay-Tournee ausgerechnet in dieser kleinen Stadt beginnen. Mehr als 50.000 Menschen werden zu diesem Ereignis erwartet. Das dürfte nicht nur der Seele gut tun, da ist auch ein großes Geschäft zu machen. Fortan haben die Einwohner von Melo nur noch eines im Sinn: der riesigen Volksmenge, die den Papst empfangen wird, Sandwichs und Getränke zu verkaufen. Anders jedoch Beto. Er überlegt sich pfiffig, vor seinem Haus ein kostenpflichtiges Klo zu bauen mit einer Tür, weil er davon ausgeht, dass der eine oder die andere der 50.000 Besucher auch mal muss. Ehefrau Carmen und Tochter Silvia werden Türhüterin und Klopapier-Anreicherin spielen – hundertfache Rendite scheint sicher. Aber schon der Bau des Toilettenhäuschens ist ein unerwartetes Abenteuer, das Beto an den Rand eines Nervenzusammenbruchs bringt. Dann ist der große Tag des Papstbesuchs da... Eine wahre Geschichte über Träume, die in einer globalisierten Welt von Medien gemacht und geschürt werden. Berührend, humorvoll und tragikomisch. Übrigens: Der Papstbesuch, der Ausgangspunkt der Handlung ist, hat 1988 in Melo tatsächlich stattgefunden. Do 8. – So 11.

Zeit des Zorns
Rafi Pitts. D/Iran 2010. 88 Min. dt. Fs. und OmU. Mit Rafi Pitts, Mitra Hajjar
Ali, ein junger Familienvater in Teheran, würde gerne ein ganz normales Leben mit seiner Frau und seiner Tochter führen; als Nachtschichtarbeiter sieht er die Seinen allerdings immer nur wenige Minuten am Tag. Eines Morgens dann sind Frau und Tochter verschwunden. Ein Anruf beordert ihn zum Polizeirevier, wo man ihm nach stundenlangem Warten eröffnet, dass seine Frau bei einer Demonstration gegen die manipulierten Wahlen erschossen worden sei – ob unbeteiligt oder als gezielt Liquidierte, bleibt unklar. Vom Tod seiner Tochter erfährt Ali erst zwei quälende Tage später. Wie benebelt tötet er daraufhin zwei Polizisten und flieht in die Berge. Aber eine Streife stöbert ihn auf und verfolgt ihn... Dass Filmemachen im Iran kein gefahrloses Metier ist, verdeutlichte dieser Tage erst wieder die Verhaftung des international renommierten Regisseurs Jafar Panahi (Off-side, 2006). Vor diesem Hintergrund muss Raffi Pitts’ Filmprojekt als geradezu waghalsig eingeschätzt werden. Missfallen dürften den zuständigen Zensoren nicht nur das Thema der Anti-Ahmadinedschad-Demonstrationen und deren unmenschliche Niederwerfung, sondern ebenso der willkürliche Racheakt an unschuldigen Polizeibeamten sowie die erhellenden Dialoge zwischen den beiden Polizisten, die Ali im letzten Drittel des Films gefangen nehmen. Man mag es sich kaum vorstellen: Was hierzulande ein Stoff für den Fernsehfilm der Woche wäre, ist im Iran ein aufwühlendes Filmmanifest von unerhörter politischer Brisanz. Do 8. – Mi 21.

Zum Dritten Pol
Andreas Nickel. D 2008. 86 Min. Mit Norman G. Dyhrenfurth, Reinhold Messner
In den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zieht das Ehepaar Hettie und Günter Oskar Dyhrenfurth in zwei Aufsehen erregenden Expeditionen in den Himalaya. Keiner der Achttausender ist bis dahin bestiegen, und so liefern sie sich mit einer konkurrierenden Nazi-Expedition ein packendes Rennen zum „dritten Pol“, den höchsten Bergen dieser Erde. Sie filmen dabei als erste bis in größte Höhen. Für ihre Erfolge werden die jüdischstämmigen Bergsteiger 1936 bei den Olympischen Spiele von Berlin sehr zum Leidwesen der Nazis mit der Goldmedaille für Alpinismus geehrt. Ihr Sohn Norman, heute 90 Jahre alt, erzählt zum ersten Male die Saga dieser außergewöhnlichen Familie, die über 70 Jahre Alpinismus-, Film- und Zeitgeschichte beschreibt. Mo 12. – Di 27.

Anvil! – Die Geschichte einer Freundschaft
Sacha Gervasi. USA 2008. 80 Min. OmU. Mit Lemmy, Lars Ulrich, Slash, u.a.
„The greatest movie ever made about rock’n’roll!“ (The London Times): Auslöser solch maßlosen Lobes ist kein neuer Scorsese-Musikschinken, sondern ein ungemein sympathischer Dokumentarfilm des Drehbuchautors Sacha Gervasi (u.a. Steven Spielbergs Terminal). Der Film begleitete zwei der Gründungsmitglieder der Band Anvil, Robb Reiner und Steve „Lips“ Kudlow, sowohl auf der memory lane in die gemeinsame Vergangenheit als auch auf Konzerte einer aktuellen Tournee und erzählt famos pointiert eine anrührende Geschichte: Anfang der 1980er Jahre füllten Anvil zusammen mit Bon Jovi, Whitesnake und den Scorpions Stadien auf mehreren Kontinenten und begeisterten verblüffte Hard Rock-Fans mit ihrer wilden, unorthodoxen Show und schnellen Spielart des Heavy Metal. Alben wie Metal on Metal und Forged in Fire wurden zur Inspirationsquelle von Bands wie Slayer und Metallica, die große Karrieren starteten und Millionen von Platten verkauften. Genau dies gelang Anvil nicht: Der Film dokumentiert wie Anvil heute mit schlechtem Management, unverlässlichen Veranstaltern und leeren Sälen zu kämpfen haben. Er portraitiert dabei jedoch auch die Welt zweier äußerst unterhaltsamer und liebenswerter Rocker, die sich einst schworen, Musik zu machen, bis sie „alte Männer“ sind, und dies auch tatsächlich tun. Der Film wird nicht nur Fans zum Lachen bringen und zu Tränen rühren. Garantiert. Sa 17. – Mi 21.

Sin Nombre
Joji Fukunaga. Mexiko, USA 2009. 96 Min. dt. Fass. Mit Édgar Flores
El Casper, ist Mitglied der größten und gefährlichsten Gang Mittelamerikas, der Mara Slavatrucha. Für ihn bedeutet die Gang Sicherheit und Orientierung in einer von Perspektivlosigkeit geprägten, gefährlichen Welt. Für die Mitgliedschaft hat sich Casper die Insignien und Codes der Gang unter die Haut stechen lassen, er hat die rituellen Prügel auf sich genommen, und er hat einen Menschen getötet. An dem Tag, an dem Casper in die Gang aufgenommen wurde, ist er jedoch nicht allein in den schützenden Kreis einer neuen Familie getreten, er hat sich für eine Einbahnstraße entschieden. Das Leben eines Mara gehört der Gang, die Gang ist das Leben, und sollte ein Mara seinen Verpflichtungen nicht nachkommen, werden die Brüder und Schwestern schnell zu den ärgsten Feinden. Als ihm entsprechende Versäumnisse vorgeworfen werden, erfährt Casper dies am eigenen Leib. Nach einer Auseinandersetzung mit dem lokalen Anführer der Gang, hat er sein Leben verwirkt und flieht als Todgeweihter auf dem Dach eines Zuges in Richtung Norden, wohl wissend, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er erkannt und liquidiert wird. Auf der Flucht kreuzt sich Caspers Weg mit einer Gruppe von Wirtschaftsflüchtlingen um die junge Sayra... Ein mehrfach ausgezeichnetes Filmjuwel, das sowohl an Die Reisen des jungen Che als auch an City of God denken lässt. Do 29. 3. – Mi 19. 4.

Zur Ausstellung „Walfang im Eismeer“. Gast: Daniel Opitz


Daniel Opitz. D 2008. 45 Min.
An die 7.000 Buckelwale finden sich jedes Jahr zur Paarung im Winter vor Maui, der zweitgrößten Insel im Hawaii-Archipel, ein. Sie haben eine Strecke von gut 3.500 km aus ihren Jagdgründen in den Gewässern vor Alaska hinter sich. Der Kieler Dokumentarfilmer Daniel Opitz begleitete zwei Biologen und den National-Geographic-Fotografen Flip Nicklin über drei Winter und beobachtete dabei Tier und Mensch. Erstaunliche Erkenntnisse gibt es inzwischen über die rätselhaften Walgesänge, die der Film verständlich erklärt. Vor allem aber fasziniert er mit den Bildern der im Wasser schwebenden Riesen und den Tondokumenten ihrer „Musik“. So 11.

Walfänger in der Antarktis
Gerhard A. Donner. D 1938/39. 55 Min.
Es gibt die für Besucher wie Kinomacher spannenden und seltenen Fälle, dass über einen Film fast gar nichts zu erfahren ist und beide gleichermaßen neugierig der Vorführung entgegensehen: Dieser Kulturfilm über den Walfang am anderen Ende der Welt ist dank des Bundesarchivs auffind- und vorführbar. Als Mitwirkender wird Paul Dahlke aufgeführt. So 11.

mit der Deutsch-Japanischen Gesellschaft


Der große Japaner – Dainipponjin
Hitoshi Matsumoto. Japan 2008. 113 Min. OmU. Mit Haruka Unabara
Als Filmspaß der japanischen Art, die Tradition des Monsterfilms á la Godzilla fest im Blick, kommt dieses Mockumentary über den letzten Superhelden daher. Als Angestellter im Öffentlichen Dienst tritt der unscheinbare Daisato – mit Starkstrom zum Riesenkämpen aufgepeppt – gegen die regelmäßig ins Land einfallenden Monster an. Doch die goldenen Zeiten der mutigen Krieger sind vorbei. „Der große Japaner“, so der Kampfname des Superhelden in sechster Generation, wird gemobbt und schikaniert und muss um Sponsoren und TV-Quote ringen; selbst Kämpfe gegen skurrile Geschöpfe wie das einbeinige Hüpfmonster wurden ins Nachtprogramm verbannt. Der Regisseur und Hauptdarsteller, Japans Komikerstar Matsumoto, „macht sich nicht nur über den japanischen Monsterfilm lustig. Ziel des Spotts sind auch Doku-Soaps und „talking heads“-Dokumentationen mit ihren schwatzenden Augenzeugen und ihrer trügerischen Alltagsnähe.“ (Berliner MoPo) Do 22. – Mi 28.

Stummfilm mit Musikbegleitung – Am Klavier: Werner Loll


Der letzte Mann
Friedrich Wilhelm Murnau. D 1924. 90 Min. Mit Emil Jannings, Maly Delschaft
Vor der großen Drehtür des Hotels Atlantic ist der Arbeitsplatz des alten Portiers: Galant winkt er Taxen für die feinen Herrschaften heran, trägt die Koffer, dirigiert Laufburschen. Und wenn er abends in seiner stolzen Uniform in die ärmliche Hinterhofsiedlung nach Hause geht, dann fällt ein wenig Glanz der großen, reichen Welt in dieses Milieu. Doch eines Morgens steht ein Jüngerer an seinem Platz, der Geschäftsführer verweist den alten Portier in die Herrentoilette. – Stummfilmmeisterwerk aus der Übergangszeit zwischen Expressionismus und Neuer Sachlichkeit.

The English Versions – mit VHS Kiel


Ladies in Lavender / Der Duft von Lavendel
Ch. Dance. GB 2005. 104 Min. OmU. Mit Maggie Smith, Judi Dench, Daniel Brühl
England, 1936. Die Schwestern Ursula und Janet leben in einem kleinen Haus, hoch über den Klippen Cornwalls. Viel passiert nicht in ihrem Leben, abends wird gestrickt, tagsüber sorgt die rustikale Haushälterin Dorcas für gute Laune, will der Garten gepflegt werden, ansonsten gibt das Leben wenig her. Doch dann finden die Schwestern einen bewusstlosen Mann am Strand, den sie kurzerhand zu sich nehmen. Dann tritt mit der attraktiven Russin Olga eine Nebenbuhlerin auf den Plan… Do 29. – So 2.

mit CAU und Muthesius Hochschule


From DADA to Surrealism – 40 Years of Experiment, 1921-1961
Hans Richter. D/USA 1921-1961. 62 Min.
Das Werk Hans Richters (1888 – 1976) gibt einen ausgezeichneten Querschnitt durch die Strömungen der europäischen Filmavantgarde vom Dadaismus bis zum Surrealismus und ist selbst ein essentieller Teil dieser Bewegung. Hans Richters frühe Kurzfilme aus den Zwanziger Jahren können als bahnbrechend gelten, sie haben sich bis heute ihre Lebendigkeit, ihre innovatorische Frische, ihren Humor und Sarkasmus und ihre herausfordernde Kraft bewahrt. Sein Werk hat – bedingt nicht zuletzt durch seinen langjährigen Aufenthalt in den USA infolge seiner Emigration 1940 – einen starken Einfluss auf die amerikanische Filmavantgarde ausgeübt, Bilder und Spuren von Hans Richter finden sich zum Beispiel bei Jonas Mekas und Gregory Markopoulos. Für den vorliegenden Kompilationsfilm hat Richter seine frühen experimentellen Stummfilme neu zusammengefügt und mit Musik versehen. Mo 19.

Studentische Radio-Features zur Kieler Geschichte


Im Seminar „Interviewbasierte Medienformate“ haben sich Studenten der CAU unter der Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Wulff im Wintersemester 2008/09 mit den Techniken der Interviewführung und medialen Dokumentation beschäftigt. Im folgenden Semester entstanden mehrere Radiodokumentationen, von denen drei nun präsentiert werden sollen. Macher und Interviewte werden zu einem Werkgespräch anwesend sein.

Die kleine Kieler Kinogeschichte
Die Macher haben sich mit der Situation der Kieler Kinos in den 50er Jahren auseinandergesetzt und dazu ehemalige Betreiber, Filmvorführer und leidenschaftliche Kinogänger befragt. (38 Min.) So 18.

Die Geschichte des Kieler Filmclubs
In den 50er Jahren war das Filmangebot der Kinos stark von den Besatzungsmächten geprägt. Um ein alternatives Filmangebot bemüht, gründeten sich daher deutschlandweit Filmclubs. So auch in Kiel. Zu der Geschichte dieses Clubs wurden die damaligen Vorstandsmitgliedern Dr. Hauke Lange-Fuchs, Dr. Kurt Denzer, Holger Henze sowie Filmemacher und Fördermitglied Helmuth Schulzeck befragt. (45 Min.) So 18.

KoKi Underground


Zombie 09
Andreas Schnaas (Bildregie), Lukas Jötten (Tonregie). D 1990-2009. 73 Min.
Als Horrorlegende Andreas Schnaas vor zwanzig Jahren seinen Amateursplatterfilm Zombie 90 – Extreme Pestilence herausbrachte, ging der zu diesen blutdurstigen VHS-Zeiten weg wie geschnitten Brot. Um den Film international vermarkten zu können, wurde eine englische Synchronspur produziert, eine deutsche Sprachfassung gab es nie. Bis heute. Das Projekt, den Film für eine Neuveröffentlichung deutsch zu synchronisieren (ein verwertbarer Originalaufnahmeton stand nicht zur Verfügung), ist jedoch aus dem Ruder gelaufen: Aus Zombie 90 wurde ein gänzlich neuer, noch komischerer Film. Die Tonspurmacher sind anwesend Mi 28.

Psychoanalyse und Film: mit John-Rittmeister-Institut


Wolke 9
Andreas Dresen. D 2008. 98 Min. Mit Ursula Werner, Horst Rehberg
Erzählt wird die Geschichte einer Frau, die sich neu verliebt und die Entscheidung trifft, ihren Ehemann zu verlassen. Intensiv und durchaus explizit inszeniert der Regisseur nicht zuletzt die erotische Spannung, die dem Beziehungsgeflecht zugrunde liegt, und nähert sich dabei bisweilen den Grenzen des kommerziellen Films an. – Trotz der Betonung des Wagnisses physischer Explizitheit klingt dies trotz allem wie die Beschreibung eines relativ konventionellen Programmkinofilms. Insbesondere das Alter der Protagonisten lässt den Film besonders erscheinen. Indem er das Gefühls- und Sexualleben von Figuren beleuchtet, die ihr sechzigstes Lebensjahr zum Teil weit überschritten haben, ignoriert der deutsche Autorenfilmer Andreas Dresen (Nachtgestalten, Halbe Treppe, Sommer vorm Balkon) ein tatsächlich noch umfassend präsentes Tabu, macht es sichtbar und stellt es zur Diskussion. Mo 26.

Filmwunsch


Mord im Apfelbaum
Prof. Dr. Urs Wyss, Institut für Phytopathologie, CAU Kiel. 62 Min.
Mit dem Austreiben der Knospen beginnt im Frühjahr ein reges Leben auf dem Apfelbaum. Verschiedene Schädlinge schlüpfen aus ihren Eiern, um einen mühevollen Aufstieg zur Nahrungsquelle anzugehen. Doch der Weg ist von Feinden übersäht – die Stunde der Morde im Apfelbaum hat geschlagen! Prof. Dr. Urs Wyss wird die außergewöhnlichen Makroaufnahmen live kommentieren. Ein außergewöhnliches Erlebnis: Das Leben und Sterben im Baum als wissenschaftliche Kriminalerzählung. So 25.

Filmwunsch OmU


Die Schachspielerin / Joueuse
Caroline Bottaro. F/D 2009. 97 Min. OmU. Mit Sandrine Bonnaire, Kevin Kline
Wieder einmal ein Film, in dem Sandrine Bonnaire glänzen kann! Die französische Ausnahmedarstellerin spielt die Rolle des Zimmermädchens Hélène, die zusammen mit ihrem Ehemann und ihrer Tochter im Teenageralter eigentlich ein relativ einfaches, den ländlichen Konventionen ihres Heimatortes auf Korsika entsprechendes Leben führt. Die Nachbarn würden nicht über sie reden, und ihr Mann würde sie nicht misstrauisch beäugen, wäre da nicht die an einer zufälligen Beobachtung entflammte Leidenschaft für das Spiel der Könige und die Verbundenheit mit ihrem Schachlehrer (Kevin Kline), die Hélène mehr und mehr an der Selbstverständlichkeit ihrer sozialen Rolle zweifeln lassen. Parallel zu ihren Erfolgen als Schachspielerin entwickelt die Zweiundvierzigjährige ein neues Selbstbewusstsein. Die Schachspielerin ist ein klassisches Feel-Good-Emanzipationsdrama, das nicht nur durch die genau geführten großartigen Schauspieler, sondern auch als genaue Milieustudie überzeugt. Bei uns spricht Sandrine natürlich französisch. Do 1. – Mi 7.

Welcome
Philippe Lioret. F 2009. 110 Min. OmU. Mit Vincent Vincent Lindon, Firat Ayverdi,
Mit Welcome hat Philippe Lioret in Frankreich für Furore und monatelange Diskussionen über den Umgang mit illegalen Flüchtlingen gesorgt. Dabei erscheint Welcome zunächst nicht wie ein Film, von dem man heftige politische Reaktionen erwarten würde. Hier handelt es sich nicht um einen provokante Thesen vertretenden, entlarvenden Dokumentarfilm, sondern um ein echtes Kinodrama, in dem die Darstellung der Situation der Flüchtlinge in die Erzählung gleich zweier Liebesgeschichten eingebettet ist: Bilal ist Iraker und Illegaler in Calais gestrandet und sucht nun nach einer Möglichkeit, zu seiner großen Liebe nach England zu gelangen. Verzweifelt beschließt er letztlich, den Ärmelkanal zu durchschwimmen. Beim seinem Training in einer öffentlichen Schwimmhalle wird der Bademeister Simon (Vincent Lindon) auf den jungen Mann aufmerksam… Do 15. – Di 20.

Verbotenes Lichtspiel präsentiert:


Enzo Castellari. It 1983. 84 Min. dt. Fs. Mit Mark Gregory, Henry Silva
Nein, sie ist keine gute Wohngegend, die Bronx. Wenn man allerdings nichts anderes kennt, ist es hier ganz nett. Trash, Anführer der „Riffs“, hat jedenfalls noch nie erwogen, von hier weg zu gehen. Aber es wird gefährlich: Die Bronx soll abgerissen werden, Söldner ziehen durch die Wohnblocks, um mit Flammenwerfern die Entmietung zu beschleunigen. Doch sie haben die Rechnung ohne Trash gemacht. – Bereits der erste Riffs-Film erweiterte die motivische Palette des Bandenfilms und verschmolz den Warriors-Kosmos mit Escape from New York und Mad Max. Im zweiten Teil sind diese Versatzstücke noch stärker ausgebaut. Sa 24.