Gremium 1 der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH), zuständig für Projekte mit Herstellungskosten über 800.000 Euro, förderte am 15. Juni 2010 18 Projekte mit 3.655 Mio. Euro. Eine große Anzahl der produktionsgeförderten Filme werden in Hamburg und Schleswig-Holstein gedreht und/oder mit norddeutschen Kreativen hinter der Kamera realisiert.

Produktionsförderung erhalten ein Animationsfilm, fünf Spielfilme, drei internationale Koproduktionen sowie ein Fernsehfilm. Ein Hörspiel für Kinder von James Krüss aus dem Jahr 1952 liefert die Vorlage für das von Oliver Huzly und Heike Sperling verfasste Drehbuch zu dem Animationsfilm DER SÄNGERKRIEG DER HEIDEHASEN (700.000 Euro, Toons ’n’ Tales, Hamburg). Erzählt wird die Geschichte des Hasen Iggy, der als Adoptivkind einer Igelfamilie König der Heidehasen wird. Überwiegend in Hamburg inszeniert Torsten Wacker (SÜPERSEKS) die Komödie KEIN SEX IST AUCH KEINE LÖSUNG (500.000 Euro, all in production, München) nach dem Bestseller von Mia Morgowski über den Werber und Frauenheld Tom, den es dann schließlich auch einmal richtig erwischt. Das Scheitern als Chance und die verschiedenen Aggregatzustände menschlicher Beziehungen sind die Themen des Road Movies ARSCHKALT von André Erkau (400.000 Euro, Wüste Film, Hamburg), das in Hamburg und Schleswig-Holstein realisiert wird. Der Zyniker Berg trifft bei seiner Tour als Lieferant für Tiefkühlkost auf den lebenslustigen Moerer, der ihn nach und nach „auftauen“ kann. Mit Kurzfilmen hat sich das Regieduo Sören Hüper und Christian Prettin bereits einen Namen gemacht. In ihrem Langfilm-Debüt PREIS DER FREIHEIT (400.000 Euro, Leitmotiv Film, Hamburg) reflektieren sie das totalitäre System der DDR und thematisieren den Häftlingsfreikauf zur Devisenbeschaffung. Der Protagonist Jürgen Schulz gerät durch einen legalen Ausreiseantrag in die Maschinerie eines modernen Sklavenhandels und verbringt 18 Monate seines Lebens als politischer Häftling in der Haftanstalt Naumburg. In dem fiktiven Dokumentarfilm FRAKTUS (300.000 Euro, Corazón International, Hamburg) versucht ein Musikproduzent eine seit 25 Jahren verschollene 80er-Jahre Elektropop-Band zu einem Comeback zu bewegen. Lars Jessen realisiert die Mockumentary in Hamburg gemeinsam mit Studio Braun (Rocko Schamoni, Heinz Strunk und Jaques Palminger). Vom Bildschirm auf die Leinwand: LÖWENZAHN – DER FILM (180.000 Euro, Studio TV Film, Schriesheim) wird von Peter Timm für das Kino inszeniert und soll drei Generationen von Peter Lustig- und Fritz Fuchs-Fans gleichermaßen begeistern. Femme fatale trifft Detektiv, das klingt nach französischem Kino und ist es auch zum Teil: Die deutsch-britisch-französische Koproduktion I, ANNA (400.000 Euro, Riva Film, Hamburg) mit Charlotte Rampling und Gabriel Byrne in den Hauptrollen ist das Langfilm-Debüt des jungen britischen Regisseurs Barnaby Southcombe und wird u.a. in Hamburg gedreht. Um Migration und Eigenverantwortung geht es in dem Kinderfilm IGOR UND DIE REISE DER KRANICHE (200.000 Euro, Ulysses Film, Hamburg), der in Koproduktion mit Polen und Israel entsteht. In der deutsch-französisch-portugiesischen Koproduktion AURORA (120.000 Euro, Komplizen Film, Berlin) stellt der viel versprechende portugiesische Regisseur Miguel Gomes die trostlose Gegenwart einer älteren Dame im heutigen Lissabon einer aufregenden Episode aus ihrer Vergangenheit gegenüber.

Fernsehförderung in Höhe von 250.000 Euro erhält der Spielfilm RESTRISIKO von Urs Egger (Studio Hamburg Produktion) über einen Störfall in einem norddeutschen Kernkraftwerk.

Projektentwicklung in Höhe von 50.000 Euro bekommt Fortune Cookie Filmproduction für den Kinospielfilm DIE KIRCHE BLEIBT IM DORF über den Streit zweier Dörfer um ein und dasselbe Gotteshaus. Fünf Drehbücher sind gefördert worden: Mit 25.000 Euro wird Özgür Yildirims Filmvorhaben CHARLY GRAF über den Aufstieg und Fall des afro-deutschen Boxers Charly Graf unterstützt. Förderung in Höhe von jeweils 20.000 Euro erhalten NICHT GANZ KOSCHER von Gabriel Bornstein und Daniel Schwarz über die kleine Notlüge eines Israelis, um in Hamburg bleiben zu können, VIER KÖNIGE von Esther Bernstorff über vier Jugendliche, die sich in einer Psychatrie näher kommen und DER ZWEITE TOD DES HENDRIK P. von Lothar Kurzawa über das Doppelleben eines vermeintlich vom Krieg Traumatisierten. Mit 10.000 Euro wird das Projekt MONEY & ME (Bitfilm Team) unterstützt, ein abendfüllender Kinofilm, der als Internet-basierte „Crowd-Production“ entsteht und in der Finanzwelt von Singapur und London spielt.

Im Verleih sind der Spielfilm HOCHZEITSPOLKA von Lars Jessen mit 40.000 Euro (X-Verleih, Berlin/Kinostart: 30. September 2010) sowie mit 20.000 Euro der Kinderfilm DAS SANDMÄNNCHEN – ABENTEUER IM TRAUMLAND (Falcom Media, Berlin/ Kinostart: 30. September 2010) unterstützt worden.

Die Förderentscheidung haben getroffen: Eva Hubert, Alf Mayer, Thomas Schreiber, C. v. Senden, Ruth Toma und Michael Weber.

(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)