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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: Jahresbilanz 2010 – Bewährtes Modell mit Zukunft

Nationale und internationale Auszeichnungen, drei Kinofilme unter den Top 10 der deutschen Produktionen 2010 und eine Steigerung der Dreharbeiten geförderter Projekte in der Region gegenüber dem Vorjahr um knapp 30 Prozent: Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (FFHSH) blickt auf ein erfolgreiches (Jubiläums-) Jahr zurück.

Mit einer Sonderfilmreihe zum Filmfest Hamburg 2010, mit drei Kinospots und einer Jubiläumsparty feierte die FFHSH im vergangenen Jahr das 30-jährige Bestehen der Filmförderung in Hamburg – einer zu Gründungszeiten wegweisenden Institution mit Vorbildcharakter und Strahlkraft bis heute. Förderschwerpunkte der FFHSH sind nach wie vor die Nachwuchs- und Talentförderung, die Unterstützung von Dokumentar-, Kurz- und Experimentalfilmen hiesiger Filmemacher sowie internationale Kino-Koproduktionen.

Mittel & Effekte

Insgesamt förderte die FFHSH 2010 157 Filmprojekte mit 14 Mio. Euro. Der größte Anteil fiel mit 12,9 Mio. Euro auf die Förderung von 75 Kino- und Fernsehfilmen. Der erzielte Regionaleffekt – d.h. für jeden Förder-Euro muss ein 1,50 Euro in der Region ausgeben werden – liegt mit rund 27 Mio. Euro bei 207 Prozent. Mehr als das Doppelte der Fördersumme floss somit in die Kassen der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein zurück. Die Rückzahlungen von Fördermitteln aus den Bereichen Produktions- und Verleihförderung (u.a. SOUL KITCHEN, AUF DER ANDEREN SEITE, NIKO – EIN RENTIER HEBT AB) betrugen 2010 rund 1,4 Mio. Euro, sie stehen den Produzenten als Referenzmittel für neue Projekte zur Verfügung. Insgesamt lagen die Rückflüsse in den vergangenen fünf Jahren im Schnitt zwischen acht und zehn Prozent der Jahresfördersumme.

Festivals & Preise

In Hamburg und Schleswig-Holstein geförderte Projekte sind national und international erfolgreich: Gleich in sechs Kategorien („Bester Film“, „Beste Regie“, „Bestes Drehbuch“, „Bester Hauptdarsteller“, „Beste Musik“, „Bestes Szenenbild“) wurde die überwiegend auf Sylt gedrehte internationale Koproduktion DER GHOSTWRITER von Roman Polanski mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet. Bereits im Februar erhielt der Film bei den Internationalen Filmfestspielen in Berlin den Silbernen Bären. Fatih Akins Heimatfilm SOUL KITCHEN war mit fast 1,3 Millionen Kinobesuchern einer der erfolgreichsten deutschen Filme 2010 und wurde in Lübeck mit dem Norddeutschen Filmpreis („Bester Kinofilm“) geehrt. Der Norwegische Filmpreis „Amanda“ ging in fünf Kategorien („Bester Film“, „Beste Regie“, „Beste Kamera“, „Bester Schnitt“ und „Beste Schauspielerin“) an die norwegisch-deutsche Koproduktion UPPERDOG von Sara Johnsen. Insgesamt sind 29 geförderte Projekte mit 63 Preisen bedacht worden. 19 Projekte hatten im vergangenen Jahr ihren Kinostart, 34 Filme ihre TV-Erstausstrahlung. 73 Filme liefen auf 193 Festivals (85 nationale, 108 internationale), 13 Filme liefen in internationalen, fünf in nationalen Wettbewerben.

Besucher & Umsatz, Einschaltquoten & Marktanteil

Mit SOUL KITCHEN von Fatih Akin, OTTO’S ELEVEN von Sven Unterwaldt jr. und GOETHE! von Philip Stölzl haben es drei Filme in die Top 10 der erfolgreichsten deutschen Filme 2010 geschafft. Insgesamt knapp vier Millionen Kinobesucher sahen 2010 geförderte Filme, der Gesamtumsatz an der Kinokasse betrug rund 21 Mio. Euro. Auf Platz 2 der Top 10 der TV-Movies 2010 schaffte es der Fernsehfilm BIS NICHTS MEHR BLEIBT von Niki Stein. 8,79 Mio. Zuschauer (MA: 27,3 Prozent) sahen den bewegenden ARD-Film über den dramatischen Ausstieg eines Paares aus der Scientology-Sekte. Nach wie vor beliebt ist der Kieler Tatort mit Axel Milberg: So sahen im Oktober 8,5 Mio. Zuschauer die Folge „Borowski und eine Frage von reinem Geschmack“ (Marktanteil: 22,3 Prozent), 7 Mio. Zuschauer (Marktanteil: 22 Prozent) waren Ende Dezember von der Folge „Borowski und der vierte Mann“ begeistert. Von der Buchverfilmung NEUE VAHR SÜD waren vor allem jüngere Zuschauer angetan: 4,11 Mio. Zuschauer sahen in der ARD Hermine Huntgeburths Adaption des gleichnamigen Bestsellers von Sven Regener.

Filmwerkstatt & Filmcommission – Dreharbeiten in der Region

Die Filmwerkstatt Kiel hat 2010 26 Projekte aus Schleswig-Holstein, in der Projektentwicklung Produktion und Präsentation mit insgesamt 189.335 Euro unterstützt. Hinzu kommen 52.080 Euro für die Förderung von Festivals in der Region wie z. B. das Internationale Naturfilmfestival Green Screen in Eckernförde, die Flensburger Kurzfilmtage, die Husumer Filmtage, das Filmforum auf den Nordischen Filmtagen Lübeck und das Filmfest Augenweide (24. bis 27. März 2011, Kiel). Mit ihren Netzwerken, Kooperationen und Veranstaltungsangeboten sowie der Bereitstellung von technischem Equipment ist die Filmwerkstatt Kiel regional wichtiger Ansprechpartner für Filmschaffende im nördlichsten Bundesland sowie international Botschafter für Filme aus Schleswig-Holstein.
Die Drehregion Hamburg und Schleswig-Holstein war 2010 national und international sehr gefragt. Rund 100 Produktionen nutzten die umfangreichen und kostenlosen Serviceangebote der Film Commission (FCHSH). Diese betreuten Produktionen drehten an insgesamt 2.298 Tagen in Hamburg (1.423) und Schleswig-Holstein (866) Kino- und Dokumentarfilme, TV-Mehrteiler und -Serien. An 592 (2009: 450) Drehtagen wurden in Hamburg (318) und Schleswig-Holstein (274) geförderte Filme realisiert. In Schleswig- Holstein wurden u.a. VIER TAGE IM MAI, DIE RÄUBERIN, POLNISCHE OSTERN, WER WENN NICHT WIR und der Kieler TATORT – DER VIERTE MANN gedreht. Von den vielseitigen Motiven in der Hansestadt waren u.a. die Produzenten von HANNA mit Cate Blanchett in der Hauptrolle, DUNKEL, KEIN SEX IST AUCH KEINE LÖSUNG, ARSCHKALT und DER GANZ GROSSE TRAUM begeistert. Besonders beliebte Drehorte waren 2010 in der Hansestadt die HafenCity, die Speicherstadt, das Schanzenviertel, in Schleswig-Holstein die Nordseeküste, die Stadt Kiel und Umgebung sowie ländliche Regionen rund um Rendsburg.

Ausblick

Insgesamt zwölf geförderte Filme stehen auf dem Programm der diesjährigen Berlinale vom 10. bis 20. Februar 2011: Im Wettbewerb läuft WER WENN NICHT WIR von Andres Veiel und SCHLAFKRANKHEIT von Ulrich Köhler. Beide Regisseure, den erfolgreichen Dokumentarfilmer Veiel und den HfbK-Absolventen Köhler, hat die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein über Jahre begleitet. Mit UTOPIA LTD. von Sandra Trostel, VATERLANDSVERRÄTER von Annekatrin Hendel und LOLLIPOP MONSTER von Ziska Riemann stehen außerdem zwei Kinodokumentationen sowie ein Spielfilmdebüt auf dem Programm der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“. Jan Schomburgs Spielfilm ÜBER UNS DAS ALL ist in der Reihe „Panorama Special“ zu sehen, UTZ von George Sluizer mit Armin Mueller-Stahl in der Hauptrolle in der Reihe „Hommage“. In der neuen Reihe lola@berlinale werden GOETHE! von Philipp Stölzl, HOCHZEITSPOLKA von Lars Jessen, MIN DIT – DIE KINDER VON DIYARBAKIR von Miraz Bezar, DAS SANDMÄNNCHEN – ABENTEUER IM TRAUMLAND von Sinem Sakaoglu und Jesper Møller und THE GREEN WAVE von Ali Samadi Ahadi gezeigt.

First Motion, das EU-unterstützte New-Media-Projekt zur Regionalentwicklung und Stärkung der Kulturindustrien im baltischen Raum, blickt auf ein erfolgreiches erstes Jahr zurück: Im Rahmen der diesjährigen Berlinale werden am 15. Februar 2011 um 18 Uhr in der Landesvertretung Schleswig-Holstein beim Bund in Berlin die sieben in der ersten Förderrunde realisierten Crossmedia-Projekte sowie die digitale Distributions- und Netzwerkplattform „Baltic Universe“ vorgestellt. Präsentiert wird auch die Kinoversion des Webisode-Projekts SUPERHERO.BLOG, das der Hamburger Produzent Stefan Gieren 2010 gemeinsam mit First Motion entwickelt hat. Zeitgleich fällt der Startschuss für den zweiten Aufruf: Vom 15. Februar bis zum 31. März 2011 können transmediale Konzepte und Projektideen eingereicht werden. Die Förderentscheidungen werden im April 2011 bekannt gegeben. Im Mai 2011 folgt der erste von zwei Workshops zur Realisierung der ausgewählten Projekte in Tallinn.

Die nächsten Kinostarts und Sendetermine geförderter Filme:
  • 24. Februar 2011: DER GANZ GROSSE TRAUM
  • 24. Februar 2011: THE GREEN WAVE
  • 10. März 2011: WER WENN NICHT WIR
  • 22. März 2011: WATER MAKES MONEY (TV-Dokumentation, ARTE, 20.15 Uhr)
  • 4. April 2011: MUSIK ALS WAFFE (TV-Dokumentation, ARTE, 23.15 Uhr)
  • 7. April 2011: WOMB
  • 21. April 2011: DER HIMMEL HAT VIER ECKEN
  • 12. Mai 2011: LÖWENZAHN – DAS KINOABENTEUER
(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)