Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im Mai:

Film des Monats


Unter Kontrolle
Volker Sattel. D 2010. 98 Min.
Das Kino liebt die Katastrophe, seit jeher. Und nicht selten haben Regisseure und Drehbuchautoren atomare Katastrophen durchgespielt (am 8. und 11. Mai zeigt das KoKi den Film Die Wolke) oder aber die tödliche Strahlung als Vorwand für Monstergeburten benutzt (z.B. The Hills Have Eyes, den wir am 7. Mai zeigen). Einen ganz anderen – aber nicht unbedingt weniger beklemmenden – Zugang findet der Dokumentarfilmer Volker Sattel in seinem Film, in dessen Zentrum abermals die Atomkraft steht. Genauer: die Atomkraftwerke, die er in erlesener CinemaScope-Fotografie ganz unaufgeregt porträtiert. Langsam gleiten die Blicke über die oftmals menschenleeren und peinlich sauberen Anlagen, der Zuschauer hat viel Zeit, sich in den aufgeräumten Hallen, Kontrollräumen und Freiflächen zu orientieren oder sich dem unvertrauten Klang der gedämpften Geräuschkulissen hinzugeben. Eine Welt, so fern wie aus einem Science Fiction-Film. Hin und wieder bevölkern Menschen die Hochsicherheitszonen. Manche von Ihnen kommen zu Wort – Ingenieure, Ausbilder, Techniker, Arbeiter. Ihr Alltag ist der Umgang mit den Brennstäben, die Wartung der Reaktoren oder die Überwachung der Kernreaktionen. Dass sie alles unter Kontrolle haben, darin sind sie sich einig. – Volker Sattels Film überlässt die Wertung der Bilder und der Statements dem Zuschauer. Ursprünglich sollte der Film erst im Winter in die Kinos kommen; die Atomkatastrophe in Japan sorgte für traurige Aktualität, sodass die Premiere vorgezogen wurde.

neu in Kiel


Un homme qui crie – Ein Mann, der schreit
Mahamat-Saleh Haroun. Tschad 2010. 92 Min. Mit Youssouf Djaoro
Adam, 55jähriger ehemaliger Schwimm-Meister des Tschads, arbeitet am Pool eines Luxushotels in D’Djamena, der Hauptstadt der zentralafrikanischen Republik. Ihm zur Seite steht sein Sohn Abdel. Als das Hotel die Besitzer wechselt, wird Adam quasi über Nacht seiner Position beraubt und muss fortan an der Schranke des Hotels arbeiten. Besonders schmerzhaft ist für Adam, dass nun sein Sohn seine Position innehat, ihm aber der Lebenstraum genommen wurde. Während dieser familiäre Konflikt sich langsam entwickelt, flechtet Regisseur Mahamat-Saleh Haroun zunächst kaum wahrnehmbare Hinweise auf den sich ausbreitenden Bürgerkrieg im Land ein. Mal sind es Militärposten, die Adam auf dem Weg zur Arbeit stoppen, mal eine Nachricht, die im Hintergrund im Radio zu hören ist. Bald aber wird der Bürgerkrieg unmittelbar das Schicksal der Protagonisten bestimmen… Un homme qui crie bietet modernes, minimalistisches Kino aus Afrika. Der Film wurde mit dem Preis der Jury beim Filmfestival in Cannes ausgezeichnet.
Do 5. – Mi 11.

La lisière – Am Waldrand
Géraldine Bajard. F 2010. 100 Min. Mit Melvil Poupaud, Audrey Marnay
Die Ankunft des jungen Arztes François in der geschlossenen Gemeinschaft der Neubausiedlung „Die Hügel von Beauval“, einem Ort angestauter Bedürfnisse und verdrängter Sehnsüchte, löst bei einer Clique Jugendlicher Fantasien aus, die sich um seine Person steigern. Der Verdacht, Schuld am Tod eines jungen Mädchens zu sein, zieht François immer tiefer in das unheimliche gesellschaftliche Geflecht der Siedlung. Immer mehr wird er zu einer Spielfigur, die den Gestzen der abgründigen Rituale der rätselhaft mächtigen Jugendgemeinschaft des einsamen Ortes unterworfen ist. Zwischen Twin Peaks, Thriller und neuem französischen Film oszillierend, bietet La Lisière spannende, vielschichtig suggestive Unterhaltung für ein breites Publikum. Dunkel, sexy und poetisch: junges französisches Kino jenseits gängiger Genremuster.
Do 12. – Mi 18.

Der mit den Finger sieht
Savas Ceviz. D/Spanien/Türkei/I/USA 2010. 90 Min.
Der von Geburt an blinde Maler Esref Armagan leistet schier Unglaubliches: Trotz seiner Behinderung, trotzdem Esref nie Farben, nie Hell und Dunkel, nie die Landschaften seiner Heimat, nie die Räume, in denen er sich bewegt, nie seine Mitmenschen gesehen hat, malt und zeichnet er realistische, perspektivisch konzipierte Bilder. Die Fähigkeiten des Künstlers sind ein Rätsel, dem Wissenschaftler mit Neugier, interessierte Laien mit Staunen und manch ein Skeptiker mit Ablehnung begegnen. Der Film zeichnet ein sehr unterhaltsames Porträt einer faszinierenden Künstlerpersönlichkeit. Esref zeigt seine Mal-Techniken und Geheimnisse. Wir erfahren, wie es dazu kam, dass eines seiner Bilder im MOMA hängt, weshalb er einen Brief von Bill Clinton aus dem Weißen Haus erhielt und wie und warum er seine Frau, die ebenfalls blind ist, entführt hat.
Do 12. – Sa 14.

Die doppelte Stunde
Giuseppe Capotondi. I 2009. 95 Min. Mit Filippo Timi, Kseniya Rappoport
Bei einer Speed Dating-Veranstaltung lernt die Kellnerin Sonja den Wachmann Guido kennen. Die Chemie stimmt, und ganz natürlich entwickelt sich ein intimes Liebesverhältnis. Fast unwirklich erscheint Sonja die neue, unerwartete Harmonie in ihrem Leben, bis ein Verbrechen das Glück vetreibt. Guido wird von Einbrechern erschlagen, woraufhin Sonja in eine schwere Depression stürzt. Als sie Guido eines Tages wiedersieht, beginnt sie an ihrem Verstand zu zweifeln. Ein Komplott? Eine Geistergeschichte? Das Porträt einer Geisteskranken? Der italienische Psychothriller macht es spannend und ist ein Hochgenuss für Freunde des Mysteriösen und Rätselhaften – das amerikanische Remake ist bereits in Planung. Ein moderner italienischer Thrill, der es in sich hat.
Do 19. – Mi 25.

Die Jahre danach
Kay Gerdes. D 2011. 45 Min.
In den letzten Jahren hat sich der Kieler Filmemacher Kay Gerdes als Chronist der jüngeren Geschichte Kiels und Schleswig-Holsteins hervorgetan – seine Werke über den Bombenkrieg und die ersten Wochen nach Kriegsende waren große Publikumserfolge. Ganz konsequent schlägt Gerdes in seinem neuesten Film das folgende Kapitel schleswig-holsteinischer Geschichte auf und schildert das Leben der Flüchtlinge und Vertriebenen, die aus den östlichen Gebieten ins Land kamen. Unter extremen Bedingungen begann für die Neuankömmlinge das Leben in der Fremde. Hunger, Kälte und die große Enge in den Baracken und Massenunterkünften bestimmten die ersten Jahre. – In der Dokumentation Die Jahre danach stehen die Berichte und Erzählungen der ehemaligen Flüchtlinge und Vertriebene im Mittelpunkt. Hinzu kommen Zeitzeugen, die den Ansturm der vielen Menschen damals als Schleswig-Holsteiner erlebt haben.
So 15. – So 22.

Stuttgart 21 – Denk mal!
Florian Kläger, Lisa Sperling. D 2011. 75 Min. Mit Stefan Mappus, Marietta Slomka und TeilnehmerInnen des Bürgerprotestes gegen Stuttgart 21
Wenn „Stuttgart 21“ eigentlich ein Verkehr- und Städtebauprojekt aus Baden-Württemberg bezeichnet, so wird der Name in Zukunft vermutlich eher mit der beachtlichen Bürgerbewegung gegen dessen letzte Phase in Verbindung gebracht werden, die seit Sommer 2010 die Gemüter erhitzt und – wichtiger noch – vielleicht zu einer neuen Keimzelle wutbürgerlichen Engagements gegen einen Politikstil geworden sind, der die Belange der Bevölkerung zu ignorieren sich angewöhnt hat. Die beiden Filmstudenten Florian Kläger und Lisa Sperling haben sich in das Treiben begeben und (als Teil Ihres Studiums!) eine vitale Dokumentation geschaffen, die vielleicht nicht jede Facette des Diskurses im Blick hat, dafür aber den Puls der Zeit fühlt.
So 15. – Mi 25.

Wadans Welt
Dieter Schumann. D 2010. 100 Min.
Wismar, 120 km östlich von Hamburg, 45.000 Einwohner, das Einkommen jeder dritten Familie hängt von der Wadan Werft ab, dem einzigen Großbetrieb in der Region . Im August 2008 übernimmt ein russischer Investor den Traditionsbetrieb, kurz danach trifft die Finanz- und Wirtschaftskrise die alte Hansestadt mitten ins Herz, 5.000 Arbeitsplätze sind bedroht. Wir begleiten eine Gruppe von Schweißern durch die turbulenten Monate und erfahren ganz unmittelbar, dass der Verlust des Arbeitsplatzes viel mehr bedeutet als Einkommensverlust. „Zum Schiffbauer musst man geboren sein.“ Schiffbauer ist ein stolzer Beruf, der oft über Generationen weiter gegeben wird, er hat mit Würde und Qualität zu tun und prägt die Identität der ganzen Küstenregion. Wir begleiten die Arbeiter, die Eigner und den Insolvenzverwalter beim Ringen um den Erhalt der Werft, erleben Ohnmacht, Wut, Trauer und Hoffnung. 18 Monate Drehzeit, 120 Stunden Material, in denen die persönlichen Erschütterungen einer für viele abstrakt gebliebenen Krise erlebbar werden.
Do 19. – So 22.

Waste Land
Lucy Walker. Brasilien 2010. 98 Min. Mit Vik Muniz
Auf der weltgrößten Müllkippe Jardim Gramacho bei Rio de Janeiro arbeiten unzählige so genannte Müllpflücker, die „Catadores“. Sie grasen die riesige Fläche nach Recyclingmaterial ab, das sie sortieren und zum Verkauf organisieren. Der weltbekannte brasilianische Künstler Vik Muniz hat vor, sich hier das Material für seinen nächsten Werkzyklus zu suchen. Als er den Ort betritt, sind es jedoch sofort die „Catadores“, nicht der Müll, die ihm ins Auge springen. Das Projekt verändert sich. Muniz will nun mit diesen Ärmsten der Armen arbeiten, sie sollen sein Material sein. Das klingt milde gesagt etwas zynisch. Was die Dokumentarfilmerin Lucy Walker jedoch porträtiert, ist ein Kunstprojekt, das im Laufe seiner Realisierung immer kollektivere Züge trägt, auch den Künstler verändert und die „Catadores“ organisatorisch und künstlerisch würdevoll einbindet. – Lucy Walkers Dokumentarfilm ist sensationell erzählt und avancierte schnell zu einem Publikumsliebling und Preisträger vieler Festivals. Ein wirklich rührender und dennoch humorvoller Film über Kunst, Würde, Verantwortung und einen der großen Künstler unserer Tage.
Do 28. 5. – 1. 6.

mit der Muthesius Hochschule


Yamanaka tokiwa – Into the Picture Scroll
Haneda Sumiko. Jap 2004. 101 Min. OmU.
Im Mittelpunkt dieses Dokumentarfilms steht die Bilderrolle „Yamanaka Tokiwa“, die dem japanischen Künstler Iwasa Matabei (1578-1650) zugeschrieben wird. Sie erzählt die zu Beginn des 17. Jahrhunderts berühmte Marionettentheater-Geschichte von Ushiwaka-maru und seiner Mutter, Lady Tokiwa. Beide sind Mitglieder einer Samurai-Familie. Ushiwaka-maru ist der Kindername von Minomoto Yoshitsune, einer der beliebtesten historischen Persönlichkeiten Japans im 12. Jahrhundert. Lady Tokiwa macht sich auf den Weg, um ihren Sohn zu besuchen, der im Norden Japans lebt, weit weg von ihrer Heimstadt Kyoto. Auf der Reise wird sie in Yamanaka von Banditen überfallen und umgebracht. Lady Tokiwas Geist erscheint dem Sohn, der so von dem tragischen Schicksal seiner Mutter erfährt. Um sie zu rächen, bringt er alle Mitglieder der Bande um. Dieses einzigartige Werk lässt die auf der Bilderrolle „Yamanaka Tokiwa“ dargestellte Welt durch Bilder, Worte und einer für den Film neu komponierten ‚joruri‘-Musik, also von Balladen, die von dreisaitigen ‚shamisen‘-Lauten begleitet werden, wieder neu aufleben.
Di 10.

Ulrike Ottinger. BRD 1981. 126 Min. Mit Magdalena Montezuma, Albert Heins
Bereit für ein außerordentliches Kinoerlebnis und ein wahnsinniges Stück deutscher Filmgeschichte? Orlanda/Orlando ist der titelgebende Freak der Filmhandlung. Angelehnt an Virgina Woolfs Romanhelden Orlando durchschreitet er/sie ohne sterben und altern zu müssen die Jahrhunderte, lebt den Traum vom androgynen Menschen und akkumuliert Erfahrungen in monströsem Umfang. Ottingers hochartifizieller Film in fünf Akten ist ein Füllhorn an Referenzen auf unterschiedlichste Wissens- und Bildarchive der Menschheit, taumelt bunt vom 18. Jahrhundert bis in die Discos 1980er Jahre, während sich die Frage stellt, ob ein unsterbliches Leben in einer Welt voll Wahn, Irrtümern, Kämpfen und Chaos letztlich nicht eher Fluch als Segen ist. – Die Ausnahmeregisseurin und Fotografin Ottinger ist zu dieser Vorstellung im Kommunalen Kino Kiel zu Gast.
Fr 6.

Wunschfilm


Die Wolke
Gregor Schnitzler. D 2006. 98 Min. Mit Paula Kalenberg, Richy Müller
Gudrun Pausewangs gleichnamiger preisgekrönter Roman von 1987 stand ganz im Zeichen des Tschernobyl-Schocks und bereitete das Thema für Kinder und Jugendliche auf. Die 2006 entstandene Verfilmung konzentriert sich ganz auf die Schilderung der chaotischen Zustände, die nach Bekanntwerden des Störfalls in einem AKW ausbrechen: Nach einem Super-GAU im nahe gelegenen Atomkraftwerk muss die Stadt evakuiert werden, und ausgerechnet heute ist die 16jährige Hannah auf sich selbst gestellt und muss auf ihren kleinen Bruder Ulli aufpassen. Mit ihrem Freund Elmar und Ulli reihen sie sich in den Flüchtlingsstrom und erleben das Chaos, in dem Rücksichtslosigkeit und Angst herrschen...
So 8. – Mi 11.

zur Ausstellung 750 Jahre Graf Adolf IV. – Gründer der Stadt Kiel


Franziskus
Liliana Cavani. I/BRD 1989. 150 Min. Mit Mickey Rourke, Helena Bonham Carter
Der junge Franziskus wächst in äußerst wohlhabenden Verhältnissen auf. Armut und soziales Elend sind ihm völlig fremd. Eines Tages fällt dem Lebemann ausgerechnet eine Bibel in die Hände. Er besucht schließlich eine Armensiedlung, wird mit all dem Elend und Leid der Menschen dort konfrontiert und entsagt fortan jeder Art von Luxus oder Begierde…
So 15.

Rosa Linse – mit HAKI e.V.


Kaboom
Gregg Araki. USA/F 2010. 86 Min. dt. Fs. Mit Thomas Dekker, Haley Bennett
DSmith hängt mit seiner besten Freundin Stella rum, schläft mit der schönen London und hat sich in seinen schönen Mitbewohner Thor verknallt. Doch dann kommt die Nacht, die alles verändert: Unter dem Einfluss von Space Cookies, die er auf einer Fete gegessen hat, ist Smith davon überzeugt gesehen zu haben, wie das geheimnisvolle rothaarige Mädchen, das ihn in seinen Träumen verfolgt, ermordet wurde. Auf der Suche nach der Wahrheit gerät er immer tiefer in den Sog mysteriöser Geschehnisse, die nicht nur sein Leben, sondern das der gesamten Menschheit verändern werden... Gregg Araki gewann die erste Queere Palme in Cannes!
Fr 20.

L-Kurzfilmnacht


L-Shorts – Die Vierte
D, UK, SE, USA 2009 - 2010, 87 Minuten, dt. OF / OmU
Diese sieben neuen L-Shorts sind nichts weniger als eine flotte, witzige und aufregende Reise durchs lesbische Kurzfilmschaffen! Starke Geschichten, starke Frauen, überraschende Wendungen, verrückte Pointen und die nachdenklichen Momente dazwischen lassen keine Langeweile aufkommen. Im Programm: Frischluft-Therapie (Christoph Scheermann, D 2010, 6 Min); Hammerhead (Sam Donovan, UK 2009, 14 Min); Tools 4 Fools (Kate Brandt, USA 2009, 8 Min), Lady Pochoir (Petra Clever, D 2010, 25 Min), Tech Support (Erik Gernand, USA 2009, 9 Min), Birthday (von Jenifer Malmquist, S 2010, 18 Min), You Move Me (Gina Hirsch, USA 2010, 12 Min).
Fr 27.

zum Start von Scream 4


The Hills Have Eyes
Wes Craven. USA 1977. 86 Min. Mit Susan Lanier, Robert Houston, Martin Speer
Kaum jemand bediente und bedient das Horrorgenre so nachhaltig und konsequent wie Wes Craven (*1939), der mit den Nightmare- und Sream-Reihen das Genre prägte. Was diese Massenerfolge dabei vielleicht besonders auszeichnet, ist Cravens ganz ernst gemeinte Poetik des Horrors: In deren Kern steht die Vorstellung von der Notwendigkeit des Horror-Mythos, dessen fortlaufende Weitererzählung allein die Verbannung des Bösen garantiert. Während dieser Tage mit Cravens Scream 4 der Auftakt einer neuen Triologie in die Kinos gelangt, erinnert sich das KoKi mit wohligem Schauder an die frühen Tage des Kultregisseurs. The Hills Have Eyes erzählt die Geschichte von den Carters, die auf dem Weg in den Urlaub im Nirgendwo stecken bleibt – hier wohnen nur noch die Mitglieder einer kruden Familie, denen die vielen Atomtests in dieser Gegend außer ein paar verstörenden Deformationen nichts anhaben konnten...
Sa 7.

mit Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien, CAU


Children of Men
Alfonso Cuarón. USA 2006. 114 Min. dt. Fs. Mit Clive Owen, Julianne Moore
Seit 18 Jahren sind keine Kinder mehr geboren worden, homo sapiens sapiens kann sich nicht länger reproduzieren. In dieser Situation brechen sämtliche Sozialsysteme zusammen, die Welt verkommt zu einem Spielfeld von gewaltbereiten Gruppen, Separatisten und Kriminellen. Einzige Ausnahme: Großbritannien. Mit harter Hand regiert dort ein totalitäres Regime. Hier lebt der Regierungsagent Theo, der nach dem Tod seines Sohnes ein unauffälliges, angepasstes Leben führen will. Alles ändert sich, als eine Kampftruppe um seine Ex-Frau Juliane ihn entführt. Sie brauchen seine Hilfe – denn Juliane ist schwanger...
Mo 30.

Psychoanalyse und Film – mit dem John-Rittmeister-Institut


Shine – Der Weg ins Licht
Scott Hicks. AUS 1996. 101 Min. dt. Fs. Geoffrey Rush, Justin Braine
Spielfilmdrama nach der wahren Geschichte des Pianisten David Helfgott, der nach einer Wunderkindkarriere wahnsinnig wurde und nach zehn Jahren Klinikaufenthalt zurück auf die Bühne kam. – Anschließend Gespräch mit Dipl. Psych. Ute Wordell.
So 8.

zur Ausstellung – mit Deutsch-Japanische Gesellschaft SH e.V.


Ode to Joy / Baruto no gakuen
Masanobu Deme. Japan 2006. 130 Min. OmU. Mit Bruno Ganz, Ken Matsudaira
Zur Ausstellung „Alle Menschen werden Brüder... – Deutsche Kriegsgefangene in Japan 1914–1920“ zeigen wir Masanobu Demes Spielfilm über das Leben deutscher Kriegsgefangener im größten japanischen Gefangenenlager Bandô. Im Jahre 1914 erklärt Japan Deutschland den Krieg, das sich weigerte, auf territoriale Forderungen der Japaner in Nordchina einzugehen. Nach ihrer Kapitulation wurden viele deutsche Soldaten nach Japan geschifft und in Kriegsgefangenenlagern in Haft gebracht. Der Leiter des Lagers Bandô ist Kommandant Matsue, der milde und respektvoll gegenüber seinen Gefangenen handelt. Die inhaftierten drucken ihre eigene Zeitung, musizieren und lassen die Sitten der Heimat in der exotischen Kulisse aufleben. Als die deutschen Truppen nach vielen Jahren schließlich die Heimreise antreten dürfen, führen sie ein Abschiedskonzert auf, bei dem erstmals Beethovens 9. Sinfonie auf japanischem Boden erklingt. Ausstellung und Film porträtieren Strategien des Überlebens und Aushaltens ebenso wie Momente des kulturellen Austauschs, der Solidarität und der Völkerverständigung. Überschattet von den aktuellen Tragödien und Katastrophen erhält beides zusätzliche Relevanz.
Mi 4.

Wiederholung – mit Kieler Fenster und Brücke SH


Schnupfen im Kopf
Gamma Bak. D 2010. 92 Min.
Filmemacherin Gamma Bak spricht über ihre Krankheit: Nach dem Abitur besuchte sie die Filmhochschule und drehte von 1983 bis 1994 sechs Kurzfilme. Doch 1995 erlitt die junge Frau ihre erste psychotische Krise. Seitdem wurde die Krankheit chronisch und kippt immer wieder in Akutphasen, die jeweils zum völligen Zusammenbruch führen. Trotzdem hat sich die Regisseurin vor acht Jahren entschlossen, ihre Geschichte zu erzählen. Sie traut sich, den Zuschauer an sehr persönlichen und sehr privaten Gefühlen teilhaben zu lassen.
Do 12.

mit der Deutsch-Kurdischen Gesellschaft Kiel – zwei Kurzfilme


Blinde Kuh. (Gözmece und Aydin Sevinc. Türkei 2006. 45 Min) Am 24. März 2006, drei Tage nach dem kurdischen Neujahrsfest Newroz, werden vierzehn Mitglieder der PKK bei einer bewaffneten Auseinandersetzung mit der türkischen Armee durch chemische Waffen getötet. Vier von ihnen stammten aus Diyarbakir, der inoffiziellen Hauptstadt der Kurden. Ihr von Tausenden Menschen besuchtes Begräbnis verwandelt sich in Folge von Angriffen des Militärs zu einer gewlttätigen Auseinandersetzung. Dabei werden sieben Menschen, darunter sechs Kinder, getötet. Der Filmemacher Aydin Sevinç spricht mit den Familien der Opfer und den Kindern von Diyarbakir. – David der Tolhildan. (Mano Khalil. CH 2005. 54 Min.) Der Dokumentarfilm porträtiert David Rouiller, einen jungen Schweizer, der sich der PKK angeschlossen hat. Rouiller, Sohn eines Universitätsprofessors und ehemaligem Bundesgerichtspräsidenten, gab seine sichere Existenz mit westlichem Komfort in der Schweiz auf, um Kraft und Lebenszeit in den Dienst des kurdischen Befreiungskampfes zu stellen.
Mi 18.

KoKi Underground im Roten Salon


Toxic Lullaby
Ralf Kemper. D 2010. 92 Min. Samantha Richter, Christian Sprecher
Ein apokalyptisches Szenario: Die letzten Lebensmittelressourcen sind umkämpft, Partisanengruppen bekriegen sich, Verletzte stolpern durch eine Welt in Trümmern, während sich ein Kampfstoffvirus unkontrolliert ausbreitet, der immer mehr Überlebende zu blutrünstigen, menschenfleichhungrigen Bestien mutieren lässt... Was soll aus der armen Eloise bloß werden? – Toxic Lullaby ist eine echte Independentperle. Der Film wurde als bester internationaler Horrorfilm beim New York Independent Film and Video Festival 2010 ausgezeichnet und ist nun endlich auf einer Leinwand in Kiel zu sehen. Zombiealarm! Verbandskästen! Desinfektionsmittel! Schrotflinten!
Di 24.