Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im September:
Detailliertes Programm hier.

neu in Kiel


Holy Motors
Leos Carax. F 2012. 114 Min. teilweise OmU. Mit Denis Lavant, Eva Mendes
Zugegeben: ein komplizierter Film. Wir versuchen es einmal mit ein paar Stichworten. Monsieur Oscar wird in einer großen, weißen Stretchlimousine zu verschiedenen ‚Einsätzen’ chauffiert, die für ihn verschiedene Verkleidungen, Rollen, Leben bedeuten. Er ist Vater, Kobold, Liebhaber, das Opfer, das er gerade ermordet hat, bucklige Bettlerin, futuristischer Tanzkünstler zwischen Chaplin und Tron. Die Aufträge kommen von einer von Michel Piccoli gespielten Figur, die vielleicht Gott ist. Zum Schluss kehrt eine Flotte Limousinen Heim in die imposante Garage namens Holy Motors. Oscar kehrt nach dem Tod einer Freundin zurück in sein spießiges Heim, wo bereits ein Affe auf ihn wartet. – David Lynch, Kafka, Lewis Carroll, David Cronenberg und Burroughs lassen grüßen. Es wird zitiert, philosophiert und der Phantasie freien Lauf gelassen. Alles Indirekte überstrahlen jedoch die phantastischen Bilder des ehemaligen Regiewunderkindes Carax. Ein einmaliges Kinoerlebnis. Sa 1.9. - Mi 5.9.

Chico und Rita
Fernando Trueba, Javier Mariscal, Tono Errando. Spanien/UK 2010. 93 Min. Musik und Gesang (Auswahl): Bebo Valdés, Idania Valdés, Estrella Morente, Freddy Cole
1948 in Havanna: Kuba ist so etwas wie ein Vergnügungspark direkt vor der Haustür der USA. Dagegen wirkt das heutige Mallorca wie ein artiges Ferienlager. Mitten im Getümmel des Nachtlebens versucht der junge Chico sein Glück als Jazzpianist, während die Sängerin Rita sich an reiche Amis verkauft. Die beiden verfallen einander auf den ersten Blick, aber auf jede leidenschaftliche Liebesnacht folgt ein mindestens genauso leidenschaftlicher Streit, der sie wieder auseinandertreibt. Als Rita nach New York geht, folgt ihr Chico nach. Sie wird schnell berühmt, macht Karriere in Hollywood und kann doch ihren Chico nicht vergessen, der seinerseits gefeiert wird und durch Europa tourt. Doch auch die Flucht in die Pariser Bohème wird ihm nichts nützen, denn Ritas Bild und ihre Stimme kann er nicht aus seinem Herzen verbannen... Als sie sich wiedertreffen, wissen sie, dass sie zusammengehören. Doch diesmal werden sie durch Verrat und veränderte politische Verhältnisse auseinandergerissen... Eine einfache Story: Junge trifft Mädchen. Er liebt sie, sie liebt ihn, aber sie kommen nicht zueinander. Wie so häufig wird die scheinbar schlichte Konstellation erst so richtig reizvoll durch das perfekte Zusammenspiel von Inhalt, Anspruch und Erscheinungsbild. Und so ist Chico und Rita alles andere als Animationsfilm-Massenware, sondern viel mehr die künstlerische Interpretation einer Zeit und ihrer Stimmung. Do 6.9. - Mi 19.9., 20:30

Roman Polanski – A Film Memoir
Laurent Bouzereau. GB 2011. 90 Min
Die Dokumentation erzählt das außergewöhnliche Leben des Menschen und Filmkünstlers Roman Polanski. In intensiven persönlichen Gesprächen beleuchtet der Film die einzelnen Stationen von Roman Polanskis unglaublichem Leben, angefangen von seiner Kindheit im Krakauer Ghetto, über die ersten Filme in Polen, den Umzug nach Paris, seine Karriere in Europa und Amerika, gekrönt mit einem Oscar, der unfassbare Mord an seiner schwangeren Frau Sharon Tate, die Kontroversen um seine Verhaftung im Jahr 1977 bis hin zum heutigen Schaffen und Leben in Frankreich mit seiner Frau Emmanuelle Seigner. – Die Gespräche wurden während Roman Polanskis Aufenthalt in seinem Haus in Gstaad aufgezeichnet, wo er nach seiner Verhaftung auf dem Weg zum Zürich Film Festival in 2009 mehrere Monate lang unter Hausarrest der Schweizer Behörden stand. Unterlegt und ergänzt werden die Gespräche mit Filmausschnitten, Nachrichten- und Presseausschnitten sowie privaten und exklusiven Fotos und Zeitdokumenten. Fr 7.9. - Mo 10.9., 18:30

Berg Fidel – Eine Schule für alle
Hella Wenders. D 2011. 87 Min.
Der Film von Wenders-Nichte Hella zeigt uns den Alltag an der Schule Berg Fidel in Münster. Die Berg Fidel ist eine sogenannten ‚Inklusive Schule’ und repräsentiert eine der modernen Schulform, die momentan kontrovers dsikutiert werden. Verkürzt gesagt steht hinter dem Konzept der Inklusion das Prinzip, dass Schülerinnen und Schüler mit möglichst unterschiedlichen Gleichaltrigen, in großer Vielfalt also gemeinsam lernen sollten. So wird in der porträtierten Schule beispielsweise weder zwischen behinderten und nicht-behinderten noch zwischen begabten und weniger begabten Schülern unterschieden. Der Film – und dies erscheint exzeptionell – bleibt nah bei den Kindern, erzählt sozusagen aus deren Perspektive. Die Regisseurin begleitet vier Kinder über einen Zeitraum von über drei Jahren. Der Film zeigt sie zu Hause, auf dem Schulhof und in den Klassen und lässt sie, im Gegensatz zu Eltern, Lehrern und Politikern, ausführlich zu Wort kommen. Dem Zuschauer erschließen sich so eher indirekt die Besonderheiten der Schulform. Vorzüge werden quasi von selbst sichtbar, ohne dass man direkt auf sie aufmerksam gemacht würde. – Ein Film für alle, die sich für Pädagogik und das Thema Inklusion im Speziellen interessieren, aber auch für alle anderen Eltern, Schüler und Freunde von Filmen wie Sein und haben (Être et avoir). Fr 14.9. - Di 18.9.

Bulb Fiction
Christoph Mayr. Ö 2011. 90 Min
Bulb Fiction ist ein emotionales politisches Pamphlet. Der Film will aufwühlen, anprangern, wütend machen. Dazu greift er auf effektheischende Montagen, zugespitzte Aussagen und humorvolle Aimationen zurück. Und er ist vielleicht nicht immer streng seriös und rational zurückhaltend. Jedoch handelt es ich auch um einen höchst lehhrreichen Zeigefinger-Film, der an einem Beispiel die Macht des Kapitals und der Lobbyarbeit in Brüssel vor Augen führt. Im Zentrum des Films steht die EU-Verordnung zum Verbot der herkömmlichen Glühbirne. Dieses Verbot erscheint zunächst vernünftig: Die Glühbirnenhersteller können neue Produkte verkaufen, der Abnehmer kann mit längeren Brennzeiten rechnen, die Umwelt wird aufgrund des geringeren CO2-Austoßes geschont. – Der Film jedoch erzählt uns auf höchst unterhaltsame Art und Weise von der Geschichte des Glühbirnen-Syndikatentums und der Leuchtmittel-Lobbyarbeit, von den Öko-Lügen aktionistischer Politiker und der Bürokratiehölle der Parlamente. Ein kurzweiliges und aufwühlendes Stück Kino im Stile Michael Moores. Do 20.9. - Mi 26.9.

Ende eines viel zu kurzen Tages
Ian Fitzgibbon. GB/D 97 Min. Mit Andy Serkis, Thomas Brodie-Sangster, Aisling Loftus, Michael McElhatton, Sharon Horgan, Jessica Schwarz
Ein Film wie eine Liebeserklärung an das Leben: Donald ist todrank und weiß, dass seine Zeit knapp ist. Dieser Umstand macht alles noch schwieriger, nicht dass das Leben als Teenager nicht ohnehin kompliziert wäre. Auch Donald träumt von der großem Liebe, von Sex, einem abenteuerlichen Leben, echter Freundschaft, doch im Hintergrund tickt die Uhr. Immer wieder flüchtet sich Donald, der mit einem unegwöhnlichen grafischen Talent gesegnet ist, daher in eine Fantasiewelt, in der sein ominpotentes Alter Ego, gegen diabolische Widersacher kämpfen muss. Eines Tages gelingt es einem Psychologen, den Schutzschild des schweigsamen jungen Mannes zu durchbrechen. Schließlich gewinnen beide, der Patient und der Arzt neuen Lebensmut, Donald lernt ein Mädchen kennen und auch seinen Eltern kann er sich wieder annähern. Der Tag wird doch noch schön, auch wenn er wie alle schönen Stunden zu kurz ersheinen mag. – Der Film des britischen Regisseurs Fitzgibbon ist ein wunderbares Kinoerlebnis, das konventionelle Elemente mit Außergewöhnlichem überraschend kreativ und emotional überzeugend zu verbinden vermag. Ein Film mehr über das Erwachsenwerden, die Liebe und den Tod – aber ein wirklich besonderer! Do 20.9. - Sa 29.9.

Carte Blanche
Heidi Specogna. CH 2011. 91 Min.
Sie tragen keine Uniform und keine Waffen, aber ihre Missionen führen sie an die gefährlichsten Orte der Welt. Sie arbeiten in „Field Offices“, wo sie in mühsamster Kleinarbeit die Fakten für die Anklageschriften zu den schwersten Verbrechen, die die Welt kennt, zusammentragen: Verübt in Darfur, Uganda – und als jüngster Fleck auf der Landkarte der Core Crimes – im Herzen Afrikas: Der zentralafrikanischen Republik. Der Film erzählt von der Arbeit der Ermittler, den wahren Helden am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Sie suchen Beweise für die Schuld von Jean-Pierre Bemba. Er hatte 2002 seinen paramilitärischen Rebellentruppen aus dem Nachbarland Kongo die „Carte Blanche“ gegeben, die den Soldaten erlaubte, in der Zentralafrikanischen Republik systematisch zu rauben, zu morden, zu plündern und zu vergewaltigen. Zum Zeitpunkt der Dreharbeiten steht er als Hauptangeklagter wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Den Haag vor Gericht. Mo 24.9., 18:30

Messner
Andreas Nickel. D 2012.108 Min.
Reinold Messner ist eine Legende des Bergsteigens. Er ist der gefeierte Held des modernen Höhenbergsteigens, der alle Achttausender im Alpinstil ohne Sauerstoff und ohne viele andere der bis dahin gängigen Hilfsmittel und Strategien erklomm. Messner ist ein Mann mit Willen und Mut. Und er hat etwas Geheimnisvolles an sich. Reinhold Messner ist auch eine umstrittene Person, der sich über die Jahre viele Feinde gemacht hat, der irritieren und verärgern kann. Filmemacher Andreas Nickel interessiert sich für den Mann hinter den großen Zielen, möchte mit seinem halbdokumentarischen Film die Geschichte und die Beweggründe hinter den Kraftakten Messners ergründen. Neben Messner kommen dabei etliche Weggefährten zu Wort, während sich Interviewpassagen mit für den Film produzierten Spielaufnahmen und großartigen Landschaftsbildern abwechseln. Erzählt wird eine ungewöhnliche Lebensgeschichte von den sportlichen Anfängen zu den Weltrekorden und Innovationen, vom immer noch umstrittenen, tödlichen Unfall des Bruders zum Autoren und Aktivisten Reinhold Messner unserer Tage, der sich immer noch von der Vorstellung einer ultimativen, grenzenlosen Freiheit angezogen sieht. Schon die erste Einstellung dieses hochinteressanten Porträts lässt einem im Kinosaal den Atem anhalten. – Reinhold Messner von Alm bis Yeti, jetzt im Kino. Do 27.9. - So 30.9.

Life in Stills
Tamar Tal. Israel 2011. 58 Min. Mit Miriam Weissenstein
Miriam Weissenstein ist eine lebende Legende der Geschichte des Landes Israel. Die unersetzlichen Negative der Fotos der Unabhängigkeitserklärung liegen bei ihr zu Hause. Ihr Mann, der renommierte Fotograf Rudi Weissenstein, ist damals der einzige, der die Zeremonie fotografieren darf. Zusammen mit ihm dokumentiert sie die Geschichte und die Persönlichkeiten des jungen Staates über Jahrzehnte. Wer im Schaufenster ihres Ladens in der Allenbystraße in Tel Aviv als großes Porträt hängt, der wird gewählt – so sagt man. Miriam Weissenstein ist nicht etwa weise oder milde geworden im Alter, nein sie ist rastlos, kämpferisch und streitsüchtig wie eh und jeh. Gemeinsam mit ihrem Enkel Ben erhält sie das unendliche Bilderarchiv des Landes – schlägt jedes Kaufangebot ab und organisiert Ausstellungen in aller Welt. Die modernen Vermarktungsideen ihres Enkels findet sie ebenso seltsam wie sein unkonventionelles Leben. Mit beidem arrangiert sie sich trotzdem und streitet mit ihm lieber über wichtigere Dinge. – Der Film begleitet die beiden großherzigen und originellen Menschen mit viel Humor durch Höhen und Tiefen, durch private Tragödien ebenso wie bei persönlichen Höhepunkten, wie der Reise zu ihrer großen Fotoausstellung nach Frankfurt. So 30.9., 16:00

IRRE gute Filme – mit Kieler Fenster und Brücke SH


Zuletzt befreit mich doch der Tod
Beate Middeke. D 2008. 76 Min. Kamera: Justyna Feicht, Frank Wierke
Am 20. September 2001 nimmt sich Gwendolin im Alter von 25 Jahren das Leben. Die Filmemacherin Beate Middeke stellt die existenzielle Frage des Dokumentarischen: Was ist wirklich geschehen – und können wir uns ein Bild davon machen? Aus Aufzeichnungen von Gwendolin, die den Schrecken der Vergangenheit nur erahnen lassen, und aus den widersprüchlichen Aussagen der anderen entsteht die fragmentarische Rekonstruktion einer von Missbrauch und Gewalt gezeichneten Kindheit, die unfassbar bleibt. Eine juristische Nachforschung hat es aus Mangel an verwertbaren Beweisen nicht gegeben. Am Ende ist nicht mehr entscheidend, welche Teile der Geschichte im eigentlichen Sinne wahr sind und welche wahnhaft. Unübersehbar ist der verlorene Lebenskampf eines zutiefst traumatisierten und verzweifelten Menschen. Do 27.9., 18:30

Party und Film


Bar 25
Britta Mischer und Andro Steinborn. D 2012. 95 Min.
Der legendäre Club Bar25 in Berlin. Über die Grenzen der Stadt hinaus ranken sich die Mythen um das Wunderland für Erwachsene, um endlose Partys, Unmögliches und Verbotenes. Wer es einmal geschafft hat reinzukommen, der kommt so schnell nicht mehr raus. Stunden werden hier zu Tagen, Augenblicke zur Unendlichkeit. Denn hinter dem Bretterzaun erstrecken sich Club, Restaurant, Bar, Hostel und Zirkus – eine pulsierende Welt, in der Zeit keine Rolle spielt. Doch die Umstrukturierung des Spreeufers in Berlin macht auch vor der Bar25 keinen Halt und so steht die Vertreibung aus dem Paradies bevor – jedoch nicht, ohne sich mit einem einzigartigen Spektakel zu verabschieden. – Am 29. 9. legen in der Pumpe DJs aus der Bar 25 auf. Das KoKi zeigt zur Einstimmung die Doku. Für Gäste mit Party-Ticket freier Eintritt. Sa 29.9., 20:30 + 22:30

zu den Interkulturellen Wochen


Fernes Land
Kanwal Sethi. D 2011. 89 Min. Mit Christoph Franken, Atta Yaqub
Haroon stammt aus Pakistan und versucht sich seit drei Jahren illegal in Deutschland durchzuschlagen. Mark arbeitet als Versicherungsvertreter in einem kleinen Familienunternehmen und ist gerade dabei, über die Trennung von seiner Freundin Nina hinwegzukommen. Auf den ersten Blick führen die beiden Männer zwei völlig unterschiedliche Leben, die sich in keinem Punkt berühren. Doch die Winternacht, in der sich ihre Wege kreuzen, verändert alles. Denn sie finden beide jemanden, dem sie instinktiv vertrauen können, bei dem sie spüren, dass er die gleiche Sehnsucht teilt: endlich anzukommen. Mark vor allem bei sich selbst. Schließlich hat er sich schon zu lange vorgemacht, mit seinem Beruf glücklich zu sein. Eigentlich träumt er von Japan und liebt es zu Kochen, vermisst es mit seinen eigenen Händen zu arbeiten. Haroon will nicht länger in ständiger Angst leben, entdeckt zu werden. Er möchte seinen eigenen pakistanischen Friseursalon in Deutschland eröffnen. Auf dem gemeinsamen Trip durch eine aufregende Nacht kommen beide ihrem Ziel ein kleines Stückchen näher und finden vielleicht einen echten Freund. Di 11.9., 18:30

Shortcut to Justice
Daniel Burkholz und Sybille Fezer. 44 Min. OmU.
Der Film erzählt die Geschichte der couragierten „Frauen für Gerechtigkeit“ aus Vadodara, einer Millionenstadt im Nordwesten Indiens. Weil Polizei und Justiz oft untätig bleiben und kaum Schutz und Hilfe geben, haben sie selber ein Gericht gegründet. Mi 12.9., 18:30

Traumfabrik Kabul
Sebastian Heidinger. Afghansitan/D 2011. 90 Min. Mit Saba Sahar
In seinem zweiten abendfüllenden Dokumentarfilm zeichnet Sebastian Heidinger das beeindruckende Porträt der Kabuler Polizistin, Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin Saba Sahar. Als Vertreterin der staatlichen Exekutive wie als Filmemacherin setzt sie sich für die Rechte der Frauen in der stark männerdominierten afghanischen Gesellschaft ein. Sahars Stärke ist die unbeirrbare Leidenschaft für ihr zerrüttetes Land: wo Frauenrechte mit Füßen getreten werden, schlägt sie mit den Waffen des Films zurück. So kämpft sie in einem ihrer Filme als Superheldin im Martial-Arts-Stil gegen ihre männlichen Widersacher, um eine Frau aus deren Fängen zu befreien. Mo 17.9., 18:30

H wie HEIMat
Merandokht Feizi (auch zu Gast). D 2011. 40 Min.
Der Film erzählt von den unwürdigen Lebensbedingungen der Menschen, die es auf ihrer oft traumatisierenden Flucht in das Flüchtlingsheim in Velbert verschlagen hat. Die Zustände in diesem Heim sind katastrophal: eine verschimmelte Dusche im Keller muss für zwanzig Männer, Frauen und Kinder reichen, es gibt keinerlei Intimsphäre und keine Rückzugsmöglichkeiten. Seit Jahren klagen die BewohnerInnen auch über bedrohliche Baumängel und die psychische Belastung durch die Sammelunterbringung. Die Stadtregierung versagt den Menschen jedoch eigene Wohnungen – obwohl diese Lösung für die öffentliche Hand möglicherweise auch billiger wäre, wie Beispiele aus anderen Kommunen zeigen. – Mehrandokht Feizi war selber politischer Flüchtling, als sie nach dem Filmstudium an der Teheraner Sure-Kunsthochschule den Iran verließ. Seit ihrer Anerkennung als politisch Verfolgte lebt sie in Wuppertal. Mi 19.9., 18:30

Martin Gerner. D 2011. 80 Min
Der Film erzählt die Geschichte von fünf jungen Afghanen: Mirwais, 10 Jahre und noch ein Kind, redet über Krieg und Frieden fast wie ein Erwachsener. Nazanin, eine Lokalreporterin, kämpft für Gleichberechtigung, obwohl sie die Burka tragen muss. Hasib, Student mit Baseballmütze, träumt von freien und fairen Wahlen. Ghulam und Khatera drehen einen Spielfilm, mitten im bewaffneten Konflikt. – In seinem ersten Dokumentarfilm Generation Kunduz versucht Regisseur Martin Gerner genau diesen ganz normalen Menschen eine Stimme zu geben. Seit Jahren hat er als Reporter viel Zeit vor Ort verbracht und auch als Trainer und Dozent für Medien versucht, beim Aufbau einer freien, unabhängigen Presse zu helfen. Diese Nähe zu den afghanischen Menschen spürt man in jedem Moment des Films, sie machen ihn zu so einem außergewöhnlichen Dokument, das jeder sehen sollte, der sich abseits der Mainstream-Medien ein Bild von Afghanistan machen will. Fr 21.9., 18:30

Aber das Leben geht weiter
Dirk Szuszies, Karin Kaper. D 2011. 104 Min.
Anhand der Geschichte zweier Familien, einer deutschen und einer polnischen, und eines Hofes in der Nähe von Görlitz/Zorgelec erzählt der Dokumentarfilm von großer Geschichte und persönlichen Schicksalen. Geschildert wird von der Flucht der Deutschen, der jahrelangen Irrfahrt der Polen, von Krieg, Inhaftierung und Vertreibung. „Ein Film, der auch für die Debatte über aktuelle Flüchtlingsströme und Migrationsbewegungen von großer Bedeutung ist. Ein Film, der rein aus dem Blick der betroffenen Frauen Machtmissbrauch und Verletzung elementarer Menschenrechte bewegend veranschaulicht.“ – mit Gästen; anschließend Gespräch. So 23.9., 16:00

Psychoanalyse und Film


Hiroshima, mon amour
Alain Resnais. F/J 1959. 90 Min. Mit Emmauelle Riva, Eiji Okada, Stella Dassas, Pierre Barbaud, Bernard Fresson
In Alain Resnais’ erstem Spielfilm, der gemeinhin als einer der Grundsteine der franzöischen Novelle Vague gilt, kommt eine französische Schauspielerin im Jahre 1959 nach Hiroshima, um dort an einem Film mitzuwirken. Hiroshima, mon amour hat sich ebenso als innovativ erzählender Vertreter des modernen Kinos als auch als psychologisch dichte, faszinierende Filmerzählung einen PLatz in der Filmgeschichte gesichert. In dem Jahr, in dem François Truffauts’ Sie küssten und sie schlugen ihn den Regiepreis des Filmfestivals in Cannes gewann, wurde Hiroshima, mon amour aus dem dortigen offiziellen Wettbewerb um die Goldene Palme ausgeschlossen, um die diplomatischen Beziehungen mit den Vereinigten Staaten nicht zu gefährden. Di 11.9., 20:30

Wunschfilm


Elling
Petter Næss. N 2001. 90 Min. OmU
Sie kennen sich aus der psychiatrischen Klinik: Elling, der unter panischen Ängsten nach dem Tod seiner Mutter leidet, und Kjell Barne, ein Hüne mit kindlichem Gemüt, der mit vierzig Jahren immer noch jungfräulich ist und ständig von Sex und Essen träumt. Nach einer Zeit in der Klinik ziehen beide in eine gemeinsame betreute Wohngruppe im Zentrum Oslos. Es sind die schwierigen Schritte zurück ins Leben – komisch, zart, skurril. Do 6.9., 18:30

Restaurierte Fassung


Frenzy
Alfred Hitchcock. GB 1972. 116 Min. OmU. Mit Jon Finch, Anna Massey
Nach gut 30 Jahren Hollywood (dessen Studiobosse er hasste) kehrte Hitchcock nach England zurück, um einen seiner krassesten Thriller in Szene zu setzen. – Im Oktober bringt Universal eine Blu-ray-Box mit restaurierten Fassungen auf den Markt. Begleitend zum Podcast von Kay Otto zeigt das KoKi das derbe Meisterwerk von der Themse. So 30.9., 20:30

Deutschlandweites Vorabscreening


Mit UDO LINDENBERG auf Tour
Hannes Rossacher. D 2012. Ca. 90 Min. Konzertmitschnitt
Bereits im letzten Jahr tat das Kino in der Pumpe sich positiv hervor, als es darum ging, Udo Lindenberg auf die Leinwand zu bringen – wir zeigten in der exklusiven Preview das Unplugged-Konzert aus der Atlantic-Bar. Und nun ist es wieder soweit: Am 5. September erlebt in 130 Kinos in ganz Deutschland die neue Live-DVD (bzw. -Blu-ray) ihre Vorabpremiere. Videoclip-Regisseur Hannes Rossacher begleitete Udo und seine Band (besser bekannt als das Panik-Orchester) durch die großen Konzerthallen. Das Ergebnis präsentiert das ebenso spektakuläre wie emotionale Konzertevent in bester Ton- und Bildqualität. Ein Muss für jeden, der die Shows verpasst hat oder sie nochmal erleben will – also eigentlich für alle (wenn da mal die Plätze reichen ...). Mi 5.9., 20:30