EU-Projekt FIRST MOTION präsentierte Ergebnisse seiner dreijährigen Arbeit

Mit der Konferenz „Future Media 2.0 Starts Now“ am 5. und 6. Dezember 2012 in Riga endete das von der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein federführend geleitete EU-Projekt FIRST MOTION. Ziel der dreijährigen Arbeit war es, die audiovisuelle Industrie im Ostseeraum weiter zu entwickeln, untereinander zu vernetzen und dabei neue digitale Produktions- und Vertriebsmöglichkeiten zu erschließen.

Wie erzählen und verkaufen wir Geschichten in einer digitalen Zukunft? In den vergangenen drei Jahren haben die zehn FIRST MOTION-Partner aus Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, Norwegen, Polen und Schweden Antworten auf diese Frage gesucht. Hintergrund ist der rasante Wandel digitaler Prozesse innerhalb der audiovisuellen Industrie. In der Branche, die im Ostseeraum hauptsächlich aus klein- und mittelständischen Unternehmen besteht, hat sich eine Entwicklungslücke aufgetan, die FIRST MOTION überwinden helfen sollte. Ansatzpunkt waren innovative Ideen aus dem Bereich cross- und transmedialer Produktion, die klassische Genrezuordnungen überschreiten und verschiedene Medien wie Film, Internet, Computerspiele, Social Media etc. zusammenführen.

Unter der Federführung der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein entwickelte das FIRST MOTION-Team kreative Strategien, die den digitalen Wandel innerhalb der audiovisuellen Branche als Wettbewerbsvorteil für die Ostseeregion nutzen. Im Laufe des Projekts kreierten die Partner neue Crossmedia-Formate, analysierten Märkte und Geschäftsmodelle und konzipierten eine digitale Distributions-Plattform. Darüber hinaus wurden Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten bis hin zu universitären Curricula geschaffen und politische Richtlinien und rechtliche Aspekte untersucht.

Eva Hubert, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, zeigte sich auf der Abschlusskonferenz zufrieden: „FIRST MOTION hat in den drei Jahren viele neue Erkenntnisse über die Crossmedia-Produktion hervorgebracht. Mit dem Projekt wurde unser fachlicher Horizont erweitert und unser Netzwerk im Ostseeraum gestärkt.“

FIRST MOTION unterstützte insgesamt 16 crossmediale Projekte von kreativen Talenten konzeptionell und mit finanziellen Mitteln für die Forschungs- und Entwicklungsarbeit. Ihre Aufgabe war es, mit ihren Produktionen neue Lösungsansätze für Themen wie Interaktion von Story und Publikum, alternative Finanzierungsmethoden, zeit- und ressourcensparende Produktionsverfahren, neue Vertriebswege sowie Synergieeffekte bei der Zusammenarbeit mit anderen Branchen auszuprobieren.

Die im Rahmen von zwei Ausschreibungsrunden ausgewählten Projekte überzeugten das FIRST MOTION-Komitee durch eine intelligente technische Herangehensweise und den innovativen Einsatz von crossmedialen Instrumenten. Die Förderung beinhaltete bis zu 30.000 Euro zur Unterstützung der Forschung und Entwicklung, die Teilnahme an zwei internationalen Workshops und eine individuelle Beratung durch FIRST MOTION-Mentoren. Darüber hinaus gab es Hilfe bei der digitalen Veröffentlichung und Vermarktung des Pilotprojekts.

Ein weiteres Ziel von FIRST MOTION bestand in der Entwicklung und Lancierung einer Distributions-Plattform für Crossmedia-Projekte. Daraus entstanden ist Baltic Universe (www.balticuniverse.com), eine komplexe, in der Anwendung aber sehr intuitive Non-Profit-Plattform. Sie ermöglicht die komplette Produktionsabwicklung von Cross- und Transmedia-Projekten sowie den Vertrieb von Filmen als „Video-on-Demand“. Außerdem erleichtert sie die Zusammenarbeit von Kreativen, Produzenten und Investoren. Baltic Universe richtet sich an die gesamte audiovisuelle Branche. Durch die nahezu kostenfreie Nutzung ist die Plattform besonders für Studierende, Hochschulen und andere Bildungseinrichtungen interessant.

Auf den Weg gebracht wurde dieses Gemeinschaftsprojekt von FIRST MOTION in erster Linie von der norwegischen University of Agder, dem National Film Centre of Latvia und der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein. Die finale Version von www.balticuniverse.com wurde auf der Abschlusskonferenz in Riga ins Netz gestellt. Die Plattform wird in Zukunft durch die FIRST MOTION-Partner weitergeführt und verwaltet.

FIRST MOTION hat in Zusammenarbeit mit der Baltic Film and Media School (BFM) in Tallinn Studiengänge zur Crossmedia-Produktion ins Leben gerufen. Der Master-Studiengang „Crossmedia Production“ beschäftigt sich seit 2011 zum Beispiel damit, wie audiovisuelle Inhalte in neue interaktive mediale Plattformen übertragen werden können und wie praxisnahe Geschäftsmodelle dafür aussehen können. Aufgrund des großen Erfolgs wurde 2012 zusätzlich ein Bachelor-Studiengang gestartet.

2013 wird die BFM in Fortführung der FIRST MOTION Workshops erstmals eine Sommerakademie zum Thema Crossmedia-Produktion anbieten. Nachwuchskreative haben hier die Möglichkeit, innerhalb kurzer Zeit ihr Grundwissen zu diesem Thema zu vertiefen und praktische Qualifikationen zu erwerben.

FIRST MOTION erarbeitete – neben Studien zu aktuellen Entwicklungen der audiovisuellen Branche und zahlreichen Hilfestellungen für Kreative in Form von Workshops – mehrere Publikationen. Das Alexandra Institute und Filmby Aarhus, die Projektpartner aus Dänemark, definierten zum Beispiel Richtlinien für kreative Zusammenschlüsse und deren Arbeit. Mithilfe der Expertise des Instituts entstand ein ungewöhnliches, sehr praxisbezogenes Handbuch: „The Handbook on Cluster Landscapes“.

Der polnische Partner The Polish Lodz Film Commission publizierte den „Guide to Copyright Law“ – oder auch IPR-Guide, einen Ratgeber, der wichtige nationale Gesetze und Vorschriften der Staaten im Ostseeraum in Sachen digitale Vertriebsrechte erläutert.

Ein besonderes Anliegen der FIRST MOTION-Partner liegt darin, die gewonnenen Erkenntnisse mit der gesamten Branche zu teilen. Daher ist nicht nur die Abschlussdokumentation mit dem Titel „How to tell & sell a story in a digital World“, die alle Ergebnisse aufzeigt, auf der Website www.firstmotion.eu erhältlich. Auch alle anderen Publikationen stehen dort zum Download bereit.

Für Politik, Verwaltung und Förderinstitutionen hat FIRST MOTION aus der Erfahrung des dreijährigen Projekts Empfehlungen abgeleitet, die ebenfalls auf www.firstmotion.eu zum Herunterladen bereit stehen.

Im Rahmen der Projektarbeit rief das FIRST MOTION-Team ein „Advisory Board“ ins Leben. Dieses Expertengremium setzte sich das Ziel, die Diskussion über Inhalte und Ergebnisse möglichst breit zu streuen, von den Netzwerken der Partner zu profitieren und neue Impulse zu setzen. Er besteht aus folgenden Mitgliedern:

• Charlotte Appelgren, Secretary-General of Cine-Regio, Dänemark
• Eva Hubert, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein, Deutschland
• Jan Lundin, Director General, Council of the Baltic Sea States Secretariat, Schweden
• Dr. Eberhard Schmidt-Elsaeßer, Staatssekretär im Ministerium für Justiz, Kultur und Europa des Landes Schleswig-Holstein, Deutschland
• Edith Sepp, Cinema Adviser in Culture Ministry, Estland

Der Advisory Board kam im Laufe des Projekts mehrmals zusammen, um Ergebnisse zu besprechen. Er wird auch in Zukunft die initiierten Projekte weiter begleiten.

FIRST MOTION bestand aus zehn Partnern aus den Ländern Dänemark, Deutschland, Estland, Lettland, Norwegen, Polen und Schweden. Sie stammen aus den Bereichen Filmförderung, Universitäten und nationalen oder regionalen Institutionen. Zusammen verfügen sie über unterschiedlichste Tätigkeitsfelder und Expertisen.

Die Projektpartner sind:

• Baltic Film and Media School (Estland)
• Boost Helsingborg (Schweden)
• Estonian Film Foundation (Estland)
• Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein (Deutschland)
• Filmby Aarhus (Dänemark)
• High-Tech Accelerator, University of Lodz Foundation (Polen)
• Lodz City Council (Polen)
• National Film Centre of Latvia (Lettland)
• The Alexandra Institute (Dänemark)
• University of Agder (Norwegen)

Kontakt:
FIRST MOTION
c/o Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein
Julia Grosch, Projektmanagerin
Friedensallee 14-16, 22765 Hamburg
Tel. 49(0)40-39837291
E-Mail grosch@firstmotion.eu

(nach einer Pressemitteilung der FFHSH)