Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im Januar:
Detailliertes Programm hier.

Islambilder im Kino – mit der Hermann Ehlers Akademie


Der Islam beschäftigt die Menschen. Nach dem 11. September 2001, in Zeiten von ‚Salafismus‘, Pierre Vogel, Pax Europa und „Neukölln ist überall“ sorgen sich die einen um Terrorismus und Machokultur, während sich andere über Islamophobie und das Wiedererstarken religiöser Dogmatik insgesamt ärgern. Es gibt diejenigen, die einen komplexen Diskurs über Migration, Religion und Staatswesen zu führen bereit sind, und die, die sich nicht positionieren mögen oder überfordert sind. Ganz im Sinne kommunaler Filmarbeit möchten wir hier Impulse geben. – Die Filmreihe geht von zwei Gedanken aus. Zum einen lässt sich ein grundlegender Konflikt zwischen traditionalistischen Lebensstilen und pluralistischen Gesellschaftskonzepten ausmachen, der sowohl als Kernproblem als auch als Chance begriffen werden kann. Es geht in weiten Teilen der ‚Islam-Diskussion‘ nicht um den Gegensatz von Islam und Christentum, sondern um den Konflikt orthodoxer Strömungen mit einer säkularisierten Gesellschaft. Letzterer Konflikt ist zudem international. Zum anderen konzentriert sich die Filmreihe auf Islambilder, auf orthodoxe und liberale, einfache und komplexe Positionen im Film. So ist die Auswahl der Filme insbesondere dadurch geprägt, in diesem Sinne paradigmatische Vertreter des zeitgenössischen Kinos zu versammeln.

Battle of Empires – Fetih 1453
Faruk Aksoy. Tk 2012. 160 Min. FSK ab 16. dt. Fs. Mit Devrim
Türkischer Monumentalfilm, der die Eroberung Konstantinopels unter Sultan Mehmed II. im Jahre 1453 glorifiziert. In der Türkei war der Film ein Straßenfeger, hierzulande wurden aber auch Stimmen laut, denen der Sieg des Islam über das Christentum zu laut polterte. – Mit Einführung. Mo 21.1., Begleitveranstaltung in der Hermann Ehlers Akademie. Mi 16.1., 20.30

Von Menschen und Göttern
Xavier Beauvois. F 2010. 120 Min. dt. Fs. Mit Lambert Wilson, Michael Lonsdale
1996 wurden neun Mönche eines Trappisten-Klosters im algerischen Atlasgebirge mutmaßlich von Mitgliedern einer islamistischen Kampftruppe entführt und getötet. Der Film schildert die Ereignisse und zeigt die Stimmungsschwankungen der Mönche zwischen Todesangst und Gottvertrauen. Mi 23.1., 18.30

Almanya – Willkommen in Deutschland
Yasemin Samdereli. D 2010. 97 Min. Mit Vedat Erincin, Fahri Yardim, Lilay Huser
Eine deutsch-türkische Großfamilie steht vor diversen Verwicklungen, die allesamt etwas mit kultureller und nationaler Identität zu tun haben. So etwa der kleine Cenk: als Sohn eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter wird er in keines der beiden Fußballteams seiner Schule gewählt. – Sehr erfolgreiche Kinokomödie aus dem letzten Jahr. Mi 30.1., 18.30

neu in Kiel


Paradies: Liebe
Ulrich Seidl. A/D/F 2012. 120 Min. Mit Margarethe Tiesel, Gabriel Mwarua
Glaube, Liebe, Hoffnung – der österreichische Regisseur Ulrich Seidl (Hundstage) widmete der Begriffstrias aus Paulus’ 1. Korintherbrief eine Filmtriologie, deren einzelne Teile – das ist für sich schon eine Sensation – jeweils die drei bedeutendsten Filmfestivals Europas eröffneten (bzw. eröffnen werden): Cannes, Venedig und Berlin. Im ersten Teil geht es um Teresa. Sie ist um die 50, alleinstehend und Mutter einer übergewichtigen Tochter im Teenageralter. Ein Urlaub in Kenia soll mit Erotik und Romantik die eingefahrenen Bahnen aufbrechen. Teresa legt sich wie alle anderen Urlauberinnen einen afrikanischen Lover zu. Natürlich dauert es nicht lange, bis der Geld verlangt. Enttäuscht wendet sich Teresa einem anderen zu, bis das Spiel von vorn beginnt… Do 3.1. – Mi 16.1.

Sound of Heimat
Arne Birkenstock, Jan Tengeler. D 2011. 90 Min. – am 5. 1. zu Gast: Jan Tengeler
Der neuseeländische Musiker Hayden Chisholm auf die Spuren der deutschen Volksmusik. Dabei beleuchten die Regisseure Arne Birkenstock und Jan Tengeler in Sound of Heimat auch die in Deutschland verbreitete ambivalente Haltung zur Volksmusik und dem eigenen Heimatverständnis. Unbeschwert spielt, singt und tanzt Hayden Chisholm mit dem „GewandhausChor“ in Leipzig, der Kneipentruppe „Singender Holunder“, den Hip-Hoppern um „BamBam Babylon Bajasch“ in Köln, der Jodel-Lehrerin Loni Kuisle im Allgäu, den Bands um die Bamberger Partyreihe „Antistadl“, den Schwestern um das Volksmusik-Kabarett „Wellküren“ in Bayern oder der Rocksängerin Bobo in Sachsen-Anhalt. Sa 5.1. – Mo 7.1.

Searching for Sugar Man
Maik Bendjelloul. S/GB 2012. 86 Min. OmU.
Eine wahre, unfassbare Geschichte: Der Sänger und Songwriter Rodriguez veröffentlicht in den frühen 1970er Jahren zwei Alben, „Cold Fact“ (1970) und „Coming from Reality“ (1971), mit wunderschöner, politisch-engagierter Folk-Musik. Wieviele Platten verkauft er in seiner Heimat, den USA? Ein Protagonist des Films sagt: „Sechs!“ Aber in Südafrika: „Größer als Elvis! Berühmter als die Rolling Stones! Eine der wichtigsten Inspirationen für die erste Generation der weißen Anti-Apartheid-Bewegung!“ Doch davon weiß der Künstler Sixto Rodriguez selbst nichts. Seine Platten kursieren im Ausland als Raubkopien und illegale Pressungen. Als sich Jahrzehnte später ein südafrikanischer Reporter auf die Suche nach der Legende macht, von der es heißt, sie habe Selbstmord begangen, findet er einen quicklebendigen, bescheidenen Handwerker, der nicht ahnt, dass er auf der anderen Seite der Welt als Superstar gefeiert worden ist. Rodriguez beschließt, eine Tournee zu organisieren und fliegt nach Südafrika – und die Menschen dort, haben ihn nicht vergessen… Do 10.1. – So 13.1.

Das Gefühl der Reise
Patrick Allgaier. D 2012. 80 Min.
Viele träumen davon, manche tun es einfach: auf eine lange Reise gehen, kompromisslos den Alltag hinter sich lassen, eine Auszeit nehmen und aufbrechen. Die vier Freiburger Jungs Fabian, Stefan, Julian und Patrick sind im Sommer 2011 zu einer 11.000 km langen Reise aufgebrochen – nach Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. Ihr Vehikel ist der urige Hanomag-Bus, der auf den Namen Hans hört und schon nach wenigen Kilometern ein Leck in der Getriebewanne offenbart, das die vier Reisenden noch öfter beschäftigen wird. Von Anfang an war geplant, die Reise und die Vorbereitungen auf Film festzuhalten – herausgekommen ist ein wunderbar unmittelbarer Film, der immer wieder eines deutlich macht: dass man echte Reisegefühle nicht kaufen kann, sondern erleben muss. – In diesem Winter steigen die vier Freiburger noch einmal in ihren Hans und tingeln durch die Kinos. Wer sie in ihrem Film und nachher beim Erzählen erlebt, den wird mit Sicherheit die Reiselust packen. Mo 14.1., 20.30

Marina Abramovic – The Artist is present
Matthew Akers. USA 2011. 106 Min. OmU.
Der Dokumentarfilm beschäftigt sich mit dem Leben und Werk einer der faszinierendsten Künstlerinnen unserer Zeit. Die 1946 in Belgrad geborene Marina Abramovic ist vor allem als Performancekünstlerin bekannt. Die titelgebende Performance fand im New Yorker Museum for Modern Art statt. Insgesamt 721 Stunden lang saß die Künstlerin während der Öffnungszeiten ihrer Ausstellung regungslos an einem Tisch im Museumsgebäude, während sich ihr insgesamt 1565 Besucher gegenübersetzten, um sich von Abramovic ansehen zu lassen, die wiederum kaum eine Regung zeigte und kein Wort sprach. Der Film skizziert und kommentiert weitere „Performancestationen“ der Künstlerin. Das Porträt einer starken Persönlichkeit, gleichzeitig erhellend und mystifizierend. Do 17.1. – So 20.1.

Die Nacht der Giraffe
Edwin. Indonesien/D/Hong Kong/China 2012. 96 Min. dt. Fs. Mit Ladya Cheryl
Als kleines Mädchen wird Lana von ihrem Vater im Zoo ausgesetzt. Umgeben von Tieren, Grenzen und den Geräuschen einer gezähmten Wildnis wächst sie hier auf, großgezogen von den Tierpflegern. Der Zoo ist ihre ganze Welt. Sie liebt die anmutigen Bewegungen der Nilpferde, die introvertierte Eleganz der Giraffe, das würdevolle Ohrenschlagen der Elefanten. Eines Tages taucht ein junger Mann im Zoo auf, ein charismatischer Cowboy und Gelegenheitsmagier. Lana verliebt sich und verlässt an seiner Seite zum ersten Mal den Zoo. Glücklich assistiert sie ihm bei seinen Zaubertricks – bis er eines Tages in einer magischen Rauchwolke verschwindet. Lana muss einen Weg heraus aus der Magie hinein ins Leben und vielleicht sogar in ein Zuhause finden... Für Die Nacht der Giraffe war die umjubelte Premiere auf der Berlinale das Sprungbrett. Do 17.1. – Mi 23.1.

Staub auf unseren Herzen
Hanna Doose. D 2012. 91 Min. Mit S. Lothar, Stephanie Stremler, Michael Kind
Kathi ist bereits 30 Jahre alt und hat immer noch keinen richtigen Lebensweg vor Augen. Als alleinerziehende Mutter hangelt sie sich erfolglos als arbeitssuchende Schauspielerin von Casting zu Casting. Ihre Mutter ist erfolgreiche Psychiaterin und übt sich in permanenter Analyse ihrer Tochter. Dann erscheint nach Jahren der Abwesenheit plötzlich wieder Kathis leiblicher Vater, der die Familie früh im Stich gelassen hatte und jetzt mittellos in Berlin unterkommen muss. So kommt es zur unvermeidbaren Konfrontation zwischen Mutter und Tochter, Tochter und Vater und natürlich auch Vater und Mutter. Kathi hat nun die Chance, sich endlich den Fängen der autoritären Mutter zu entziehen… Do 24.1. – So 3.2.

Psychoanalyse und Film


The War Zone
Tim Roth. GB 1999. 99 Min. dt. Fs. Mit Ray Winstone, Lara Belmont
Für den 15-jährigen Tom liegt das Krisengebiet mitten im Herzen seiner augenscheinlich glücklichen Mittelklasse-Familie. Nach einem Umzug von London nach Devon entdeckt er, dass es ein Geheimnis zwischen seinem Vater und seiner Schwester geben muss... Di 8.1., 20.30

Rosa Linse präsentiert: Gay-Filmnacht


Yossi
Eytan Fox. Israel 2011. 85 Min. OmU. Mit Ohad Knoller, Lior Ashkenazi
Yossi Hoffman ist ein angesehener und engagierter Kardiologe, der durch seinen unerbittlichen Einsatz für seine Arbeit versucht, einem tragischen Ereignis in seiner Vergangenheit zu entfliehen. Seit dem Tod seines Geliebten Jagger lebt er allein und zurückgezogen. Als der Chefarzt ihm nahelegt, eine Auszeit zu nehmen, reist Yossi in die südliche Stadt Eilat. Umgeben von Meer und Sanddünen trifft er eine Gruppe junger israelischer Offiziere. Einer von ihnen ist Tom, ein gutaussehender, selbstsicherer und lebenslustiger Mann, der seine Homosexualität offen lebt. Mo 21.1., 20.30

Rosa Linse präsentiert: L-Filmnacht


Frauensee
Zoltan Paul. D 2011. 86 Min. Mit Nele Rosetz, Therese Hämer, Lea Draeger
Ein sonnendurchflutetes Wochenende im Spätsommer. Rosa, Fischwirtin und Naturwächterin auf drei malerischen Seen im brandenburgischen Hinterland, besucht ihre Geliebte Kirsten, eine erfolgreiche Architektin. Rosa will endlich Sicherheit in ihrer Beziehung, Kirsten sich alles offen halten. Wieder einmal ersetzt der Sex das klärende Gespräch. Dann greift Rosa zwei junge Mädchen aus Berlin auf einer naturgeschützten Insel auf. Evi und Olivia sind zwar seit vier Jahren zusammen, aber das hält Evi nicht davon ab, Rosa offensiv anzumachen. Die Zukunft beider Paare wird von der magischen Atmosphäre dieses Wochenendes nicht unberührt bleiben... Mo 28.1., 20.30

Seniorenkino – mit Beirat für Seniorinnen und Senioren der LH Kiel


Bis zum Horizont, dann links!
Bernd Böhlich. D 2011. 93 Min. Mit Otto Sander, Angelica Domröse
Eine Gruppe von Senioren, die sich mit ihrem Leben im Heim „Abendstern“ nur schlecht arrangieren können, organisieren eine Handfeuerwaffe und entführen ein historisches Flugzeug. Kurs aufs Mittelmeer! Bald sind unter den Reisenden die Alpen zu sehen. Doch wird der Sprit reichen? Geht der Terrorismus-Bluff der Passagiere auf? Sa 26.1., 16.00

weiterhin


Breathing Earth – Susumu Shingus Traum
Th. Riedelsheimer D/GB 2012. 93 Min. OmU. Mit Susumu Shingu, Yasuko Shingu
Nach Rivers and Tides und Touch the Sound kommt mit Breathing Earth ein neuer wunderschöner Dokumentarfilm von Thomas Riedelsheimer ins Kino: Susumu Shingu ist als Künstler weltbekannt für seine gleichzeitig oft gewaltigen und betörenden Kunstwerke, in denen er sich mit den Energien des Windes und des Wassers auseinandersetzt. In eigenständigen Installationen, architektonischen Kooperationen und multimedialen Projekten macht der ‚Künstler des Windes’ aus Japan die natürlichen Kräfte sichtbar, die jeden und alles umgeben, verändern und bestimmen. Mi 2.1. – Mi 9.1.

Fredo Wulff, Kay Ilfrich. D 2012. 78 Min. FSK nicht vorgelegt
Anfang Dezember berichteten die KN von den Plänen, dass beide Lokomotivhersteller in Kiel, Voith und Vossloh, möglichwerweise vor dem Verkauf stünden. Aus diesem Anlass zeigen wir noch einmal Fredo Wulffs und Kay Ilfrichs aufschlussreiche Langzeitstudie über den langen Weg beider Industrieunternehmen. Di 15.1., 20.30

Das waren Menschen wie wir!
Verein Zeitzeichen e.V., D 2012. 30 Min.
Zwei Kieler Schulklassen, HO 6 der Berufsfachschule Wirtschaft und 13 e des Beruflichen Gymnasiums des RBZ Wirtschaft Kiel, erzählen anhand von Ergebnissen ihrer historischen Recherche im Landesarchiv Schleswig die Leidensgeschichte der jüdischen Familie Wallach in Kiel. Die Reise in die Vergangenheit beginnt mit dem Besuch des Konzentrationslagers Neuengamme und führt zu der unerwarteten Begegnung mit einer heute 91-jährigen Zeitzeugin, die sich an ihre Jugendfreundin erinnert. Mit den Erinnerungen der mit gutem Gedächtnis ausgestatteten Zeitzeugin gelingt ein Dokument lebendiger oral history und ein von Schülerinnen und Schülern verdichteter Dokumentarfilm zur Kieler Stadtgeschichte. Fr 18.1., 18.30

mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft Kiel: Satyajit Rays „Apu-Triologie“ 1955-59


In Kooperation mit der Deutsch-Indischen-Gesellschaft Kiel zeigen wir Satyajit Rays weltberühmte Filmtriologie. Sie erzählt vom Leben der Titelfigur Apu, wurde mit einer Vielzahl von internationalen Preisen ausgezeichnet und gilt heute als Klassiker des indischen Kinos und als vom italienischen Neorealismus beeinflusster Meilenstein des internationalen modernen Nachkriegskinos.

Apus Weg ins Leben: Auf der Straße (1)
Satyajit Ray. Indien 1955. 120 Min. Bengalisch mit engl. Untertiteln. Mit Kanu Bandyopadhyay. Karuna Bandyopadhyay, Uma Dasgupta, Subir Bandyopadhyay
Satyajit Rays Kinodebüt erzählt von der Geburt und den ersten Lebensjahren Apus, der mit seiner bettelarmen Familie in einem abgelegenen Dorf lebt. Der Film fokussiert die Welt der Kinder und deren Perspektive auf das dörfliche Leben bis zum Umzug nach Benares. So 20.1., 16.00

Apus Weg ins Leben: Der Unbesiegbare (2)
Satyajit Ray. Indien 1957 . 105 Min. Bengalisch mit engl. Untertiteln. Mit Kanu Bandyopadhyay, Karuna Bandyopadhyay, Pinaki Sengupta, Smaran Ghosal
Der Film erzählt vom Tod der Eltern Apus und dessen Leben in Benares und Kalkutta. So 27.1., 16.00

Apus Weg ins Leben: Apus Welt (3)
Satyajit Ray. Indien 1959. 101 Min. Bengalisch mit engl. Untertiteln. Mit Soumitra Chattopadhyay, Sharmila Tagore, Swapan Mukhopadhyay, Aloka Chakravarti
Apu lebt nach seinem Schulabschluss in Kalkutta. Da er das Geld nicht aufbringen kann, geht er nicht weiter zur Universität. Mit Leidenschaft schreibt er an einem Roman über sein Leben... So 3.2., 16.00

Kino am Nachmittag


Die Wand
Julian Roman Pölsler. A 2011. 108 Min. Mit Martina Gedeck
Eine namenlose Frau um die 40 plant, mit einem befreundeten Ehepaar einige Zeit in einer abgelegenen Berghütte in den österreichischen Alpen zu verbringen. Am Nachmittag geht das Paar spazieren und kehrt nicht zurück. Eine unsichtbare Wand versperrt der Frau den Weg in die Zivilisation und der Zivilisation den Weg zu ihr. Allein mit einigen Tieren – dem Hund Luchs, später auch einer Kuh und einer Katze – lebt sie in der Natur, bestellt das Feld und beginnt schließlich zu schreiben. Do 10.1. – Mi 16.1.

Die Vermessung der Welt
Detlev Buck. D/A 2012. 119 Min. 2-D. Mit Florian David Fritz, Albrecht Schuch
Daniel Kehlmanns Roman erreichte Millionenauflagen. Es war nur eine Frage der Zeit, wann die Verfilmung kommen würde; überraschender eher, wer sie veranstalten würde. Detlev Buck bekam den Zuschlag – und tänzelt mit listiger Sprödigkeit durch das konjunktivierte Leben von Humboldt und Gauß. Do 17.1. – Mi 23.1.

Anna Karenina
Joe Wright. GB/F 2012. 130 Min. dt. Fs. Mit Keira Knightley, Jude Law
Moskau, Mitte des 19. Jahrhundert. In einer Welt des dekadenten Scheins führt die bezaubernde Anna Karenina an der Seite ihres einflussreichen Gatten ein glückliches Leben – bis sie dem gutaussehenden Offizier Wronskij begegnet. Die Affäre lässt sich nicht ewig verheimlichen, Annas Welt gerät aus den Fugen. Do 24.1. – Mi 30.1.

mit Muthesius Hochschule


Forest of Bliss
Robert Gardner. USA 1986. 90 Min. Dokumentarfilm
Der Film entfaltet sich von einem Sonnenaufgang zum nächsten, ohne Kommentar, Untertitel oder Dialog. Der gänzliche Verzicht darauf, die irritierend schönen, gleißenden Bilder der Fremde mit Hilfe von gesprochener oder geschriebener Sprache zu erläutern, setzt das Auge schonungslos dem aus, was es sieht. Dem amerikanischen Regisseur Robert Gardner ist mit diesem Film ein brillanter Beitrag zum dokumentarischen und ethnografischen Kino gelungen. Di 22.1., 20.30

zum Muthesius-Symposium „Fassaden?“ (24. – 26.1.)
Unter dem Untertitel „Strategien des Zeigens und Verbergens von Geschichte in der Kunst“ gehen die Symposiumsteilnehmer der Frage nach, ob sich die zeitgenössische Kunst – wie gelegentlich behauptet – geschichtslos und sogar geschichtsfeindlich entwerfe, ob die Kunst in diesem Sinne als Indiz für einen gleichsam ubiquitären Verlust von Geschichte angesehen werden könne. Im Rahmen dieses Symposiums zeigen wir

und sahen, was zu machen war...
Stephan Sachs. D 1991-1994. 72 Min.
Menschen bei der Arbeit. Bei großer Hitze schwitzen sie für ein Stück deutscher Geschichte. Sie schwitzen für ein Denkmal. Ein Filmessay über die Montage und Demontage der deutschen Vergangenheit und ihrer Symbole. – Stephan Sachs ist seit 2003 Professor für time based media an der Muthesius Kunsthochschule. Do 24.1., 18.30

Vortrag: Prof. Dr. Jürgen Müller, Dresden
Jürgen Müller, Professor für Kunstgeschichte an der TU Dresden, meistert seit vielen Jahren den fachlichen Spagat zwischen den originären Betätigungsfeldern der Kunstgeschichte auf der einen Seite und Filmphilologie auf der anderen (die von ihm herausgegebenen Film-Dekaden-Bände aus dem Taschen-Verlag z.B. sind immer wieder aufgelegte Bestseller). Besondere Aufmerksamkeit widmete Müller in den letzten Jahren dem Stummfilmklassiker Metropolis, den er – indem er viele ikonografische Verweise aus der Kunstgeschichte aufschlüsselt – einer neuen Analyse unterzieht und zu überraschenden Ergebnissen kommt, die er in seinem Vortrag im KoKi erstmals einem Publikum vorstellen wird. Fr 25.1., 18.15

Metropolis
Fritz Lang. D 1927. Ca. 145 Min. Mit Brigitte Helm, Alfred Abel, Gustav Fröhlich
Metropolis ist nicht nur ein Grundstein der deutschen Filmgeschichte und des internationalen Filmgedächtnisses; er zählt auch zum Basisrepertoire der kommunalen Kinos, die diesen Film tapfer und sorgsam all die Jahre immer wieder spielten. Als 2008 lange verschollene Sequenzen aufgefunden und in den Film eingepasst wurden, entschied der amerikanische Verleih Warner Bros., die Erstauswertung von kommerziellen Kinos vornehmen zu lassen. So kommt es, dass wir diesen Film in seiner aktuellen Fassung erst jetzt aufführen können. Wir sagen: Willkommen zuhause, alter Freund! Fr 25.1., 19.30