Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im Mai:

Film des Monats


The End of Time
Peter Mettler. Kan/Ch 2012. 109 Min. Dokumentation
Ein Film über die Zeit – oder besser über verschiedene Ansätze, die Frage danach, was die Zeit denn sein könnte, zu stellen. Die dokumentarische Reise beginnt in der Schweiz, beim Teilchenbeschleuniger CERN, in dem auf einer Kreisbahn von 27 Kilometern Länge Teilchen beschleunigt werden und aufeinander prallen. Anhand der Messergebnisse erhofft man sich Antworten über die Entstehung von Raum und – vor allem – der Zeit. Auf Hawaii und in der langsam verfallenden ehemaligen amerikanischen Industriemetropole Detroit besucht Mettler Aussteiger: Inmitten von Lavaströmen hart Jack Johnson auf der größten Hawaii-Insel aus, während die Zivilisation langsam von der Natur zurückerobert wird. Ähnliches ist auch in Detroit zu beobachten, wo Reihen von Einfamilienhäusern leer stehen, Fabriken, ja selbst Kathedralen dem Verfall preisgegeben sind, Wasser durch die Decken tropft, Pflanzen den Beton aufzusprengen beginnen und der Mensch langsam verdrängt wird. – Hier werden nicht Aussage auf Aussage getürmt, bilden wissenschaftliche, philosophische und profane Überlegungen zum Thema Zeit nicht einen Berg an Gedanken. Oft stellt Mettler eine Aussage in den Raum und – wartet. So wird die Zeit zum Thema – und zum Erzählprinzip. Di 9.5. – Mi 15.5.

neu in Kiel


Paradies: Hoffnung
Ulrich Seidl. Ö 2013. 110 Min. Mit Viviane Bartsch, Melanie Lenz, Verena Lehbauer
Man kennt dieses dicke Mädchen bereits aus dem ersten Teil der Seidlschen Paradies-Triologie: Es ist Melanie, die Tochter jener Theresa, die dort nach Kenia zum Sex-Urlaub aufbrach. Melanie hat ungleich anstrengendere Ferien vor sich: Sie soll ein Diät-Camp besuchen, wo sie gemeinsam mit anderen Kindern ihres Alters abnehmen soll. Gedrillt von einem erbarmungslosen Sportlehrer und einer Betreuerin versuchen sich die Mädchen und Jungen ihre kleinen Freiräume zu erkämpfen, sie brechen nachts in die Küche ein und verschleppen Fressalien – was prompt entdeckt und mit Strafmaßnahmen belegt wird. Der einzige Hoffnungsschimmer für Melanie in dieser Landschulheim-Tristesse ist der betreuende Arzt, mit dem der Teenager heftig flirtet. Und der wesentlich ältere Mann nährt Hoffnungen des unbeholfenen Mädchens, um sie dann im nächsten Augenblick wieder brüsk zurückzuweisen. Bei einem nächtlichen Ausbruch mit übermäßigem Genuss von Kräuterschnaps und anschließendem Besuch einer überaus deprimierenden Tanzbar kommt es beinahe zu einer Vergewaltigung... Fr 10.5. – Mi 29.5.

Fünf Jahre Leben
Stefan Schaller. D 2013.
Erdrückender Spielfilm nach der wahren Begebenheit: Der Deutsch-Türke Murat Kurnaz war fünf Jahre lang unschuldig ein Gefangener der Vereinigten Staaten im Kampf gegen den Terror. Fünf Jahre Haft in Afghanistan und im kubanischen Guantanamo. Das heißt: fünf Jahre Folter, Quälereien und menschenunwürdige Bedingungen. Dass er sich als junger Mensch dem Islam zuwandte und nach den Terroranschlägen vom 11. September eine Koranschule in Pakistan besuchte, reichte als Verdachtsmoment aus. Niemals aber konnte man ihm irgendeine Schuld nachweisen. Sein Gegenspieler ist der Verhörspezialist Gail Holford, der im Auftrag der amerikanischen Regierung noch jeden zum Reden gebracht hat. Doch der 19 Jahre alte Kurnaz hält stand, trotz physischer und psychischer Folter unterzeichnet er nicht das geforderte Geständnis. Er wird in völliger Isolation gehalten und sein Leben scheint vollends in den Händen seiner Peiniger zu liegen. Aber Kurnaz weiß, dass alles, was ihm noch bleibt, sein Glaube an seine eigene Unschuld ist. Und er gibt nicht auf. Do 23.5. – Mi 29.5.

Nach der Revolution
Yousry Nasrallah. Ägypten/F 2012. 122 Min. Mit Menna Shalabi, Bassrem Samra
Am 17. Dezember 2010 beginnt in Tunesien eine revolutionäre Bewegung, die als arabischer Frühling in die Geschichtsbücher eingehen wird und deren Rang als historische Zäsur unbestritten ist. Ägypten ist das zweite Land, das von der Welle erfasst wird, und wenige Monate nach Beginn der Demonstrationen auf dem Tahrir-Platz ist Präsident Mubarak gestürzt. Aber wohin das Land sich entwickelt, vermag niemand vorherzusagen. Aus dieser ungeheuer intensiven Situation macht Regisseur Yousry Nasrallah einen nicht minder intensiven Spielfilm, der sich vieler dokumentarischer Szenen bedient. Eine Fiktion, die realer wirken mag als alle Fernsehbilder. – Für viele ist Mahmoud ein Mann ohne Ehre. Nicht nur, dass er zu den Reitern gehörte, die am 2. Februar 2011friedliche Demonstranten auf dem Tahrir-Platz angriffen. Nein, er wurde auch noch vom Pferd gezogen, geschlagen und brach in Tränen aus. Die Bilder davon laufen noch immer im Fernsehen. Dabei geht es Mahmoud und seiner Familie ohnehin schon dreckig: In die unmittelbar an den Pyramiden gelegene Siedlung Nazlet El-Samman verirrt sich seit den Unruhen kaum noch ein Tourist, nicht einmal das Futter für sein Pferd kann er sich leisten. In dieser Situation lässt er sich mit der jungen Studentin Reem ein, auf einem Reiterfest küssen sich die beiden. Über die Affäre erfährt Reem, die moderne, für Frauenrechte streitende Ägypterin, wie sich die Menschen in Nazlet El-Samman fühlen. – Regisseur Yousry Nasrallah legt in seinem groß angelegten Gesellschaftspanorama die Brüche, Verwerfungen und Widersprüche im Ägypten von heute frei. Durchgängig vermischt der Film dokumentarische Bilder, die zum Teil aus dem Archiv stammen, teils aber auch vom Team selbst auf dem Tahrir-Platz gedreht wurden. Mit ihnen verwurzelt Nasrallah den Film in der Realität. Seine Inszenierungskunst erinnert an den italienischen Neorealismus, er vermeidet aber dessen Sentimentalität. ab Do 30.5.

Tiere!


Tier- und Naturfilme haben immer Konjunktur. Das Interesse der Kinozuschauer an – zugegeben immer ausgefeilteren und immer ausgefalleneren – Bildern über die Welt, die er sich untertan macht, ist ungebrochen. Und oftmals stehen denn auch die formale Gestalt und die dramaturgische Oberfläche der Filme im Vordergrund, nicht so sehr die Kreatur als solche. Das Kino in der Pumpe zeigt in den kommenden Wochen drei neue Filme, die ungewohnte, ungeschönte und zeitweise auch unbequeme Einblicke ins Tierleben gewähren.

Unter Menschen
Christian Rost & Claus Striegel. D/Ö 2013. 90 Min. Dokumentation
Als Anfang der 80er Jahre das HI-Virus entdeckt wurde, war die Forschung überzeugt, schnell ein Gegenmittel zu entdecken. Vor allem Versuche an Schimpansen, die den Menschen so ähnlich sind wie kein anderes Tier, versprachen Erfolge. So mag man nachvollziehen, dass zum Zweck der Forschung die Versuche mit diesen unter Artenschutz stehenden Tieren genehmigt wurden. Auf welche Weise die Pharmakonzerne an Versuchstiere kamen und vor allem unter welchen Bedingungen diese gehalten wurden, versteht man dann schon nicht mehr. Christian Rost und Claus Striegel beschäftigen sich mit den zeitgenössischen Konsequenzen dieser Forschung. In Gänserdorf, einer kleinen Gemeinde außerhalb von Wien, in einem still gelegten Safari-Park, fristen die letzten überlebenden Schimpansen, die einst als Forschungsobjekte dienten, ihr Dasein. Krank, verstört, teilweise hochgradig aggressiv, teilweise depressiv, leben sie in der weithin abgeschotteten Anlage wie in einem Hochsicherheitstrakt. Drei Wärterinnen kümmern sich um sie und müssen dabei ein strenges Sicherheitsprotokoll einhalten, um zu verhindern, dass die infizierten Tiere ausbrechen oder sich oder andere gefährden. Ein gespenstisches Szenario, das wie kein anderes ethische Fragen nach dem Umgang des Menschen mit seiner Umwelt aufwirft. Do 2.5. – Di 7.5.

Bestiaire
Denis Côté. F/Kan 2012. 72 Min. Dokumentation
Ganz ohne Kommentar, Interviews oder Schrifteinblendungen zeigt der kanadische Regisseur Denis Coté verschiedene Aspekte der komplizierten Beziehung zwischen Mensch und Tier: Ein Zeichenkurs, in dem ausgestopfte Tiere als Modell dienen, die Werkstatt eines Tierpräparators und ein Safaripark. Besonders in diesem Setting wirft Côté mit seinen oft sonderbar anmutenden Bildausschnitten vielfältige Fragen zur Tierhaltung, dem Prinzip Zoo und der Würde von Mensch und Tier auf. Côté: Film beweist nichts; er zeigt nur. Heute stellt man Tiere auf verschiedene Arten dar: Man lacht über sie auf Youtube, schaut sich schöne Tierdokus auf „Animal Planet“ an, oder aber man versucht, Tiere in Kino und TV zu vermenschlichen. Wann filmt man sie schon dafür, was sie sind, nämlich Tiere? „Bestiaire“ bedeutet für mich einfach die Freude, lebende Organismen zu filmen. Mit Bestiaire gelingt dem kanadischen Regisseur Denis Côtés ein Werk, das schwer einzuordnen ist: Teils Dokumentation, teils Essayfilm, teils subtil-humorvolle Kritik an den Strukturen von Zoos, jedoch immer formal streng und inhaltlich vielschichtig. Do 16.5. – So 20.5.

FilmArchitektur


Erich Mendelsohn – Visionen für die Ewigkeit
Duki Dror. Isr 2011. 70 Min. OmU
Ein junger Architekt schickt seiner 16-jährigen Geliebten von der Front des Ersten Weltkriegs Briefe mit Zeichnungen organischer Gebilde und philosophischen Gedanken. Daraus entsteht eine lebenslange Verbindung, in der Erich Mendelsohn zu einem der wichtigsten Architekten des 20. Jahrhunderts reift. Duki Dror erzählt sein Mendelsohn-Porträt als Liebesgeschichte, festgehalten in Briefen und Memoiren, in Spuren und Details berühmter Bauwerke, bei deren Entstehung Luise Mendelsohn das „zweite Auge“ ihres Mannes war. Erich Mendelsohn – Visionen für die Ewigkeit ist poetische Doppelbiografie und präzise Werkdokumentation in einem. Thematisierte Gebäude Mendelsohns: Bet Tahara, Oltszyn (1912), Einsteinturm, Potsdam (1920–24), Universum-Kino und WoGa-Komplex, Berlin (1926–28), Kaufhaus Schocken, Chemnitz (1928), Haus des Deutschen Metallarbeiterverbandes, Berlin (1929), Mendelsohn-Haus, Am Rupenhorn, Berlin (1930), De La War Pavilion, Bexhill (1934/35), Weizmann-Haus, Rehovot (1936/37), Schocken-Bibliothek, Jerusalem (1937), Regierungskrankenhaus („Rambam“), Haifa (1938), Hadassah-Krankenhaus am Berg Skopus, Jerusalem (1936–38), Maimonides-Krankenhaus, San Francisco (1951) Di 21.5. – Mi 22.5.

Haus Tugendhat
Dieter Reifart. D 2013. 116 Min. Mit Daniela Hammer-Tugendhat, Ruth Guggenheim-Tugendhat, Ernst Tugendhat
Haus Tugendhat im tschechischen Brno (Brünn): ein Hauptwerk der modernen Architektur, das jüngst, als man es zum UNESCO Weltkulturerbe erklärte, aus seinem Dornröschenschlaf geweckt wurde und nun möglicherweise den gleichen Bekanntheitsgrad erlangen wird wie sein fast zeitgleich entstandener „Bruder“, der Barcelona-Pavillon. 1930 von Mies van der Rohe für die jüdische Familie Tugendhat errichtet, durchlief das Haus eine wechselvolle Geschichte, die der Filmemacher Dieter Reifert nun sensibel aufblättert. Zunächst wird das Haus in seiner heutigen, soeben wieder hergestellten Erscheinung, ausgiebig erkundet. Wer sich dem Haus Tugendhat von der Straße aus nähert, nimmt außer einer Garage und der hinter einer dynamisch kurvenden Glasfront verborgenen Eingangstür nichts Außergewöhnliches wahr. Zur Gartenseite aber zeigt sich dann die maßvolle Staffelung der Kuben zwischen Terrassen und Treppen, zwischen weißen Wandflächen und großen, zum Teil versenkbaren Glasfronten. Innen fließen weitläufige Raumfolgen, elegant skandiert durch plane oder konkave Wandscheiben in edlen Materialien. Chronologisch arbeitet sich Reifarth dann durch die Jahrzehnte und lässt in Interviews sowohl die (mittlerweile) ergrauten Tugendhat-Kinder zu Wort kommen, als auch viele der späteren Bewohner oder Besucher, die von der Aura des Hauses verzaubert sind. Die Dokumentation schildert auf fesselnde Weise den jahrzehntelangen Kampf um das umstrittene Haus, das nach den Zweiten Weltkrieg den Kommunisten in die Hände fällt und fortan für rhythmische Sportgymnastik, Rückenschulen und viele Jahre später gar für Werbeaufnahmen oder Seifenopern benutzt wird. Spektakulär wird es 1993, als man im Garten des Hauses die Trennung der Tschechoslowakei besiegelt. ab Do 30.5.

HAKI e.V. präsentiert


Beginners
Mike Mills. USA 2010. 105 Min. FSK ab 0. Mit Ewan McGregor, C. Plummer
Der talentierte und aufstrebende Grafiker Oliver trauert um seinen geliebten Vater Hal, der jüngst an Krebs verstorben ist. Die etwas durchgeknallte Schauspielerin Anna, in der Oliver kurz nach dem traurigen Tod seine neue Liebe gefunden hat, lässt den hinterbliebenen Sohn zunehmend in Erinnerungen an seinen Vater schwelgen - Erinnerungen an einen Mann, der sich im Alter von 75 Jahren und nach über 44 Ehejahren als homosexuell outete und sich mit einem neuen Äußeren, einer gänzlich veränderten Weltsicht sowie einem neuen Liebhaber präsentierte. Der Film weist starke autobiografische Züge auf: Sein Vater outete sich im Alter von 75 Jahren wenige Jahre vor seinem Tod. – Christopher Plummer erhielt für seine Darstellung 2012 den Oscar als bester Nebendarsteller. Do 2.5., 20.30

zum Christopher-Street-Day am 1. Juni – mit CSD Kiel e.V.


But I’m A Cheerleader
Jamie Babbit. USA 1999. 85 Min. dt. Fass. FSK ab 12
Die jugendliche Megan ist mit Leib und Seele Cheerleader im schuleigenen Footballclub, und sie denkt sich nichts dabei, dass sie Frauen anziehend findet, die Küsse von ihrem Freund einfach nur abstoßend findet und sich vegetarisch ernährt. Das sehen ihre Familie und ihre Freunde anders, und beschließen, sie auf die Umerziehungsschule „Der wahre Weg“ zu schicken, auf der Homosexuelle zu „normalen“ Heterosexuellen „ausgebildet“ werden. Was diese witzige Satire in grellbunten Farben klischeehaft dargestellt, ist in den USA leider traurige Realität! Der CSD Kiel e.V. zeigt den Film zum Christopher-Street-Day, der am 1. Juni 2013 in Kiel stattfindet. Mit dem Thema „Bildung und Aufklärung von klein auf an“ will der CSD in diesem Jahr dafür Werben, das Thema Homosexualität in die Schulen, Kindergärten und Universitäten zu bringen, um mit Aufklärung zu dem Thema für Akzeptanz von klein auf zu sorgen. Denn das Motto des CSD lautet „Akzeptanz lernt mensch fürs Leben“! Mo 27.5., 20.30

mit HAKI e.V.: Rosa Linse präsentiert L-Filmnacht


Zwei Mütter
Anne Zohra Berrached. D 2013. 79 Min. FSK ab 12. Mit Karina Plachetka
Katja und Isa sind ein lesbisches Paar, und sie wollen ein Kind. Mit dokumentarischer Genauigkeit beschreibt der hochaktuelle Spielfilm die juristischen und menschlichen Probleme bei Adoption und künstlicher Befruchtung, mit denen die beiden konfrontiert werden. Deutsche Samenbanken und Kliniken helfen nicht weiter, andere Versuche bei Ärzten sind kostspielig und bleiben erfolglos. Die Sehnsucht zweier Menschen scheitert an der deutschen Wirklichkeit. Ausgezeichnet mit dem Dialogue-en-perspective-Preis der Berlinale 2013. Mo 13.5., 20.30

mit HAKI e.V.: Rosa Linse präsentiert Gay-Filmnacht


Freier Fall
Stephan Lacant. D 2013. 100 Min. Mit Hanno Koffler, Max Riemelt
Karriereaussichten bei der Bereitschaftspolizei, Nachwuchs unterwegs, die Doppelhaushälfte von den Eltern vorfinanziert: Marcs Leben ist gut eingerichtet. Doch dann lernt er bei einer Fortbildung den Kollegen Kay kennen. Der bringt ihm beim gemeinsamen Lauftraining ein neues Gefühl von Leichtigkeit bei – und wie es ist, Gefühle für einen Mann zu entwickeln.Hin- und hergerissen zwischen der ihm vertrauten Welt und dem Rausch der neuen Erfahrung gerät ihm sein Leben zusehends außer Kontrolle. Im freien Fall kann Marc es niemandem mehr recht machen. Am wenigsten sich selbst. Mo 20.5., 20.30

5. FrauenFilmWochen FEMOTION


Carmen
Ernst Lubitsch. D 1918. Mit Pola Negri
Der Dragoner José Navarro verlässt Mutter und Braut auf dem Lande, um in Sevilla befördert zu werden. Hier verfällt er Carmen, der feurigen Arbeiterin aus der Fabrik... Pola Negri, einer der größten Stars des deutschen Stummfilms, hier in der Rolle, die sie berühmt machte und die ihr Fach wesentlich bestimmte – nicht selten spielte sie den männerverführenden Vamp. Außerhalb der Leinwand sorgte sie mit aufsehenerregenden Affären (z.B. mit Chaplin) für Publicity, am Grab von Rudolph Valentino brach sie effektvoll zusammen. Und anders als viele Konkurrentinnen schaffte sie den Sprung in den Tonfilm. Tolle Frau! So 5.5., 20.30

Schornstein Nr. 4
Jean Chapot. D/F 1966. 88 Min. Mit Romy Schneider, Michel Piccoli
Julia und ihr Mann leben Kinderlos in Westberlin. Aber Julia hat einen Jungen, den sie damals zur Adoption frei gab. Nun erwachen die mütterlichen Gefühle, sie will das Kind zurück. Doch die Ziehfamilie weigert sich. Ein Nervenkrieg entbrennt, der auch die Entführung des Kindes mit einschließt. Als Julia das Kind nicht herausgeben will, ist der Ziehvater bereit, zum Äußersten zu gehen. – Selten gezeigtes Drama, mit dem Romy Schneider versuchte, ihr Sissy-Image zu überwinden. So, 12.5., 20.30

Wunschfilm


Der Geschmack von Rost und Knochen
Jacques Audiard. F 2012. 120 Min. Mit Marion Cotillard, Matthias Schoenaerts, Armand Verdure, Céline Sallette, Bouli Lanners
Ein kleiner Ort an der französischen Mittelmeerküste. Herher verschlägt es den rohen Gelegenheitsboxer Alain mit seinem Sohn Sam, hier trainiert Stephanie Orcas und verliert bei einem Unglück beide Unterschenkel. Zwischen beiden entspinnt sich eine Freundschaft, dann eine nüchterne Liebesgeschichte, schließlich eine innige Verbundenheit. – Wunderbar lebensdichtes Drama. So 12.5. – Mi 15.5.

The Master
Paul Thomas Anderson. USA 2012. 137 Min. Mit Joaquin Phoenix, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams, Laura Dern, Jesse Plemons
Nach dem Zweiten Weltkrieg will der Soldat Freddie Quell im zivilen Leben Fuß zu fassen. Seine Alkohol- und Sexsucht verhindert jedoch immer wieder den Sprung in die Normalität der Gesellschaft. Erst als er den charismatischen und mysteriösen Lancaster Dodd trifft, scheint sich ihm eine neue Welt zu öffnen. Dodd ist Begründer einer Sekte namens „The Cause“, die Freddie gleichermaßen anzieht und abstößt... Der langersehnte und vorab heiß diskutierte „Scientology“-Film von Regiewunderkind Paul Thomas Anderson (Boogie Nights, Magnolia) Do 16.5. – So 19.5.

Psychoanalyse und Film


Liebe
M. Haneke. F/D/Ö 2012. 127 Min. Miz Jean-Louis Trintignant, Emmanuelle Riva
Georges und Anne, ein altes Ehepaar in Paris. Als Anne eines Tages einen Schlaganfall erleidet, ändert sich ihr beider Leben schlagartig. Georges begleitet Anne auf einem letzten, schwierigen Weg. – Vielfach preisgeköntes Drama von Michael Haneke. Di 14.5. – Mi 22.5.

Seniorenkino


Schenk mit dein Herz
Nicole Weegmann. D 2010. 90 Min. Mit Peter Lohmeyer, Paul Kuhn, Mina Tander, Catrin Striebeck, Louis Klamroth, Katja Geist
In diesem fürs Fernsehen produzierten Film spielt Peter Lohmeyer einen alternden Schlagerstar, der nach einem Herzinfarkt an Gedächtnisstörungen leidet. In einem Sanatorium findet er mit Hilfe eines alten – von Legende Paul Kuhn gespielten – Jazzmusikers wieder zu sich, seiner Musik und seiner wahren Liebe zurück. Sa 18.5., 16.00

IRRE gute Filme


Harold and Maude
Hal Ashby. GB 1971. 91 Min. dt. Fs. Mit Ruth Gordon, Bud Cort
Der 18-jährige Harold und die 79-jährige Maude haben eine gemeinsame Leidenschaft – sie sind beide faszieniert vom Tod. Auf einer Beerdigung lernen sie sich kennen und entwickeln eine zärtliche Freundschaft, bis irgendwann der Tod ein konkretes Thema wird. Do 23.5., 18.30

Detailliertes Programm hier.