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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

30. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest: Ein Jubiläum der besonderen Art

Filmklassiker trifft Smartphone und Kurzfilme treffen Hauswände


Der Filmladen Kassel e.V. ist seit 1980 dank seiner vielfältigen und engagierten Aktivitäten ein wichtiger Bestandteil der Kultur- und Medienlandschaft Hessens. Eine seiner Hauptveranstaltungen ist das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest, das vom 12. bis 17. November 2013 zum 30. Mal stattfindet. Die positiven Rückmeldungen auf die vergangenen Ausgaben, aber auch die Zukunft des Festivals sind für uns Anlass und Ansporn, den eingeschlagenen Weg auch im 30. Festivaljahr weiter zu verfolgen und das Erreichte durch ein qualitativ hochwertiges Programm zu reflektieren. Unser Jubiläum möchten wir angemessen begehen, indem wir Aktivitäten und Sonderprogramme präsentieren, die das Festival erweitern und bereichern.

Kurzfilm-Wettbewerb „Nicht ohne mein Händi!“ – Über die (Un-)Erreichbarkeit im Zeitalter des Smartphones

Der Besuch einer Kinovorstellung, sei es im normalen Alltag oder während eines Festivals, wird durch die rapide ansteigende Zahl von Smartphones immer mehr beeinträchtigt. Während der Vorstellung ertönen unterschiedlichste Klingeltonvarianten im Raum und der Blick zur Leinwand wird immer häufiger unfreiwillig auf die hell erleuchteten Displays von Mobiltelefonen der anderen Kinobesucher/innen gelenkt. Es ist zu einer Unsitte geworden eingehende Nachrichten während der Filmvorstellung zu beantworten, zu chatten, zu twittern oder sich schlicht im World Wide Web zu bewegen. Kurz: Die uneingeschränkte Erreichbarkeit an jedem Ort und zu jeder Zeit und dies auf allen „mobilen“ Kanälen scheint zu einer unabdingbaren Notwendigkeit gewachsen zu sein. Dies ist der Moment, an dem die neun kurzen Filme (60 Sekunden) ansetzen, die speziell für das 30. Kasseler Dokfest produziert worden sind und das Thema ironisch, komisch, werbend oder provozierend behandeln. Die Präsentation der Filme und die Vergabe der drei Geldpreise (2.500 €, 1.000 € und 500 €) finden zur Eröffnung des Dokfestes am 12. November 2013 um 19.30 Uhr im Gloria Kino statt.

Film mit Livemusik: John Griersons Dokumentarfilmklassiker „Drifters“ (1929) wird durch eine Komposition von Rochus und Markus Aust und dem 1. Deutschen Stromorchester neu intoniert

Am Eröffnungsabend des Festivals erwartet die Besucher/innen ein besonderes Highlight: Als Meilenstein dokumentarischer Filmarbeit wird John Griersons Klassiker „Drifters“ (1929) von Rochus und Markus Aust und dem 1. Deutschen Stromorchester live musikalisch begleitet. Griersons Werk zeigt die alltägliche Arbeit von schottischen Fischern in der Nordsee. Die harte Arbeit auf See dokumentiert der Filmemacher in einer poetischen Erzählweise und nutzt geschickt den damals aufkommenden Kunstgriff der Montage. Die technische Entwicklung und ihr Einfluss auf die Arbeit, Themen die in „Drifters“ aufgegriffen werden, finden sich in der neuen Komposition von Rochus und Markus Aust wieder. Die Musik navigiert das Publikum, ausgehend von der Vergangenheit, immer weiter in die Gegenwart. Am Anfang steht das klassische Stummfilm-Piano, das sukzessiv in einen üppigen Spielfilmscore mit imposantem Sounddesign überleitet und letztlich in einem DJ-Setting endet.

A Wall is a Screen: Kurzfilmrundgang im öffentlichen Raum – Kassel zwischen Kultur und „Vaterland“

Abseits der gewohnten Rezeption im Kino, setzt „A Wall is a Screen“ den Film in einen neuen Kontext. Gemeinsam mit Publikum und mobiler Projektionstechnik spaziert A Wall is a Screen am Samstag, 16. November 2013 um 20 Uhr, durch das abendliche Kassel und zeigt Kurzfilme an ungewohnten und bisher nicht wahrgenommenen Orten. Während des Rundgangs werden Kurzfilme aller Genres auf unterschiedlichste Wände projiziert: Hauswände, Brückenpfeiler, Schaufenster oder Parkhäuser werden zu Leinwänden. Räume und Orte, die tagsüber unscheinbar sind, werden bei Einbruch der Dunkelheit in einen völlig neuen Kontext gesetzt. Die filmische Stadterkundung belebt die abendliche Innenstadt und beleuchtet Kassels unbekannte Ecken, denn zwischen dem KulturBahnhof, der Innenstadt und dem Parkhaus „Vaterland“ liegen ungeahnte Möglichkeiten. Die Veranstaltung ist kostenlos.

Die Sonderveranstaltungen zum Jubiläum werden ermöglicht durch die Unterstützung des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst, der Kulturstiftung der Kasseler Sparkassen sowie der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen.

Infos zum Programm: www.kasselerdokfest.de

(nach einer Pressemitteilung des Filmladen Kassel e.V.)