Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im Oktober:

Detailliertes Programm hier.

mit dem Institut Français de Kiel – 17. Nouveau Cinéma Français


C’est pas possible, aber schon wieder ist ein Jahr vergangen. Folglich ist es wieder Herbst, folglich steht unser alljährliches Fest des französischen Films an. Und wie jedes Jahr unterstützt uns dabei das Institut Français – mit den kulinarischen Rahmenbedingungen und wie schon im letzten Jahr mit musikalischen Gästen. Besondere Akzente werden die Musiker am Eröffnungsabend und am letzten Abend setzen, wo sie filmbegleitende Kompositionen vorstellen, die sie in der vorangehenden Woche erarbeitet haben. Aber über die viele Musik und das gute Essen soll der Film nicht in den Hintergrund geraten. So freuen wir uns ganz besonders, dass wir den diesjährigen Cannes-Gewinner-Film „La vie d’Adèle“ im Programm haben. Der dreistündige Film erzählt die bewegende Geschichte der 17-Jährigen Adèle, die sich in eine Künstlerin verliebt, nach einiger Zeit aber merken muss, dass sie nicht die einzige Geliebte ist… Unser Eröffnungsfilm am Freitag ist das vergnügliche Schauspieler-Drama „Alceste a bicyclette“, in dem zwei Mimen sich an Molières Menschenfeind abarbeiten. Die ägyptisch-französische Komödie „Die Jungfrau, die Kopten und ich“ erzählt von dem skeptischen Namir, der nicht glauben mag, dass seine Mutter an Marienerscheinungen glaubt.

neu in Kiel


Wasted Youth
Argyris Papadimitropoulo, Jan Vogel. GR 2011. FSK ab 12. 98 Min. OmU. Mit Haris Markou
Ein heißer Sommer in Athen: Der 16-jährige Skater Harris und seine Freunde amüsieren sich in den Straßen der Hauptstadt. Sie schlagen ihre Zeit mit Nichtstun tot, erproben neue Kunststücke auf dem Skateboard und leben ziellos in den Tag hinein. Vassilis hingegen hat echte Sorgen. Der Polizeibeamte kämpft darum, seine Familie ausreichend versorgen zu können. Die Wohnung ist ihnen längst zu klein geworden, doch er kann sich keine größere leisten. Vassilis’ Lage scheint aussichtslos, doch eines Tages schlägt das Schicksal zu und führt den Polizisten und die jugendlichen Skater auf ungeahnte Weise zusammen, während um sie herum Athen in der Krise versinkt. – Ein „kleiner“ Film am Puls der Zeit aus dem gebeutelten Griechenland. Wütend, schnell und durchaus unausgewogen. Di 1.10. – Mi 2.10., 18.30

Die andere Heimat
Edgar Reitz. D 2013. FSK ab 6. 230 Min.
Edgar Reitz’ drei Heimat-Zyklen, zwischen 1981 und 2006 entstanden, zählen zu den großen Narrationen des deutschen Films, die ZEIT nennt das Werk insgesamt das größte deutschsprachige Filmprojekt der letzten 30 Jahre. Anders als seine Vorgänger, in denen Reitz die Geschichte der Familie Simon aus dem Hundsrück in einzelnen Mehrteilern erzählte, kommt deren im 19. Jahrhundert angesiedelte Vorgeschichte als vierstündiger Spielfilm in die Kinos (eine mögliche Zergliederung in TV-taugliche Formate ist freilich nicht ausgeschlossen). – Ein Dorf im Hunsrück in der Mitte des 19. Jahrhunderts, einer Zeit, in der die Lebensumstände die Menschen vor gravierende Entscheidungen stellen wie beispielsweise: Sollen sie ihre Heimat für immer verlassen oder bleiben? Die Sehnsucht nach Freiheit und einer goldenen Zukunft lässt sie Abenteuer wagen und auf neues Lebensglück hoffen. Zu den rastlosen Seelen gehört auch Jakob, jüngster Sohn einer Bauern- und Handwerkerfamilie. Die Schranken, die das Bauernleben traditionsgemäß vorgeben, versucht Jakob zu umgehen, indem er jedes Buch liest, das er in die Finger bekommt. Nebenbei lernt er die Sprachen der Urwald-Indianer und träumt davon, welche Abenteuer er in den Wäldern Brasiliens erleben könnte. Mit seinen lebhaften Fantasien und seinem Enthusiasmus steckt Jakob alle Personen in seiner Umgebung an. Doch dem Vorhaben, nach Brasilien auszuwandern, stellen sich immer neue Hindernisse entgegen. – Reitz’ Film ist wie eine Auflehnung gegen all die Gesetze, die im internationalen Film zurzeit gelten: Alle Schauplätze sind im Original eingerichtet, es gibt keine digitale Erweiterung des fotografierten Raumes; die Bilder sind schwarzweiß, nur hier und da setzen Farbklekse einzelne Akzente; und – natürlich – die Erzählung ist lang und lässt sich Zeit. Die andere Heimat ist eine grandiose Ausnahme – gleichermaßen im deutschen wie im internationalen Film! Do 3.10. – Mi 9.10., 19.00

Ummah – Unter Freunden
Cüneyt Kaya. D 2013. 104 Min. Mit Frederick Lau, Kida Khodr Ramadan
Neukölln ist der Problembezirk par excellence – und nicht selten beginnen Film- oder Romanhandlungen damit, dass sich der Protagonist hierher verirrt und fortan in dieser unwirtlichen Umgebung sein Überleben sicher muss. Ummah – unter Freunden beginnt ganz ähnlich, erzählt die Geschichte dann aber anders weiter. Der verdeckte Polizei-Ermittler Daniel muss nach einem haarsträubenden Einsatz gegen Rechtsradikale für einige Zeit untertauchen und Abstand gewinnen – die Dienststelle bewilligt ihm eine kleine Wohnung in Neukölln, und so beginnt für Daniel ein neues Leben. Der Gebrauchtwarenhändler Abbas dreht ihm einen maroden Fernseher an, nimmt ihn aber auch unter seine Fittiche und führt in seine Familie und die arabische Community ein. In Teehäusern, auf große Familienfeiern und selbst in der Koranschule ist Daniel, allem immer wieder aufkeimenden Misstrauen zum Trotz, bald gern gesehener Gast – und es könnte sich alles zum Guten wenden, wäre da nicht Daniels Vergangenheit, aus der sich Vorgesetzte melden, die von Daniel belastende Informationen einfordern – jetzt, wo er doch in so brisanten Kreisen verkehrt... Der türkische Cüneyt Kaya liefert hier eine typische Culture-Clash-Komödie ab, die ebenso wie etwa Detlev Bucks Knallhart oder Züli Aladags Wut viele Klischees bedient, aber an der Vision von der Produktivität der kulturellen Begegnung fest hält. Do 10.10. – Mi 16.10.

Slow Food Story
Stefano Sardo. IRL/I 2013. 76 Min. OmU. FSK ab 0
Fast-Food-Filialen haben vor langer Zeit ihren Siegeszug über die ganze Welt angetreten... Über die ganze Welt? Nein, eine kleine von unbeugsamen Italienern bevölkerte Stadt weigert sich standhaft dem von Ronald McDonald und Co propagierten Essenstrend zu folgen. Was vor über 25 Jahren in der putzigen norditalienischen Stadt Bra als nahezu aussichtsloser Kampf gegen übermächtige Fast-Food-Konzerne begann, ist inzwischen als internationale Bewegung bekannt: „Slow Food“. In mehr als 150 Ländern versteht sich Slow Food heutzutage als Geisteshaltung zum bewussten Umgang mit Lebensmitteln von der Produktion bis zur Zubereitung. Regisseur Stefano Sardo erzählt die „Slow Food Story“ amüsant und spannungsgeladen zugleich und macht deutlich, dass höher, schneller, weiter nicht immer gleich besser ist – besonders wenn es um den Erhalt von guter, bewusster Essenskultur geht. Fr 11.10. – Mi 16.10.

Unter dem Regenbogen
Agnès Jaoui. F 2013. 112 Min. Mit Agnès Jaoui. Jean-Pierre Bacri, Dt. und OmU
Das Leben der Schauspielerin Mariannes ist chaotisch: Weder findet sie einen Job, noch kann sie irgendwas im Haushalt reparieren ohne ihren Ex-Mann um Hilfe bitten zu müssen. Als wäre das nicht genug, hat sie auch noch Angst vor dem Autofahren. Der Fahrlehrer Pierre versucht Marianne zu helfen, obwohl auch ihn noch ganz andere Sorgen plagen. Sein Todesdatum, dass ihm bei der Beerdigung seines Vaters von einer Nachbarin vorhergesagt wurde, rückt immer näher. Pierres Sohn Sandro hingegen lernt auf einer Party seine Traumfrau kennen und hält um ihre Hand an. Alles scheint perfekt, bis die Herzdame einen charmanten Musikkritiker kennenlernt und das gesamte Konstrukt „Traumprinz“ zu überdenken beginnt. Regisseurin Agnès Jaoui zaubert hier eine märchenhafte Comédie humaine voll Melancholie, Wortwitz und Ironie. Do 17.10. – Mi 30.10.

Zwei Leben
Georg Maas. D/NOR 2013. 99 Min. FSK ab 12 J. Mit Juilane Köhler, Liv Ullmann, Sven Nordin
Katrine verbringt ein glückliches Leben in Norwegen: Sie hat eine intakte Familie und lebt zusammen mit ihrem Traummann Bjarte. Allerdings trägt die Ex-DDR-Spionin ein dunkles Geheimnis mit sich. Als Kind einer Norwegerin und eines deutschen Soldaten während der NS-Zeit geboren, wurde sie als perfekt „arisch“ angesehen und von den Nazis nach Deutschland gebracht, wo sie in einem Kinderheim aufwuchs und ihre leibliche Mutter erst viele Jahre später wiedersah. Der ambitionierte Anwalt Sven Solbach möchte diese Vergehen an Kinder der Nazis vor den europäischen Gerichtshof bringen und erachtet Katrine und ihre Mutter als die perfekten Zeuginnen. Je weiter der Anwalt jedoch seine Nachforschungen betreibt, desto mehr wird klar, dass Katrine noch weitere Geheimnisse verbirgt, von denen bisher noch niemand etwas wusste. Der mit viel Tiefgang erzählte Film von Regisseur Georg Maas ist ausgewählt worden um am Wettbewerb für eine Oscar-Nominierung in der Kategorie „Bester nicht englischsprachiger abendfüllender Film“ teilzunehmen. Do 17.10. – Mi 23.10.

Life in Movement
Sophie Hyde, Brian Mason. Aus 2011. 79 Min.
Im Jahr 2007 ernannte die Sydney Dance Company die damals 29-jährige Tanja Liedke zu ersten neuen künstlerischen Leiterin seit 30 Jahren. Diese Entscheidung war durchaus als Überraschung zu bezeichnen und sorgte für einigen Gesprächsstoff. Bevor sie die Stelle jedoch antreten konnte, starb die junge Frau bei einem tragischen nächtlichen Unfall. Als Tänzerin und Choreographin genoss sie weltweit einen exzellenten Ruf und war vor allem für ihre frische Art, die sie ihren Choreographien einbrachte, sehr beliebt. 18 Monate nach ihrem Tod gehen einige ihrer ehemaligen Kollegen mit einer Show basierend auf ihrer Arbeit auf Tournee. Die Dokumentarfilmer Bryan Mason und Sophie Hyde begleiten diese Tournee in ihrem Film und beleuchten auf Basis bisher nicht gezeigten Filmmaterials einerseits die künstlerische Entwicklung Liedtkes, andererseits den Prozess der Trauerverarbeitung sowie die Suche nach den Gründen des Todes durch die ehemaligen Kollegen. Do 31.10., 18.30

The Look of Love
Michael Winterbottom. UK/USA 2013. 101 Min. FSK ab 16. Mit Steve Coogan, Anna Friel
England in den 50er Jahren: Paul Raymond ist fest davon überzeugt, dass er zu Höherem bestimmt ist. Glücklicherweise besitzt er auch das Talent, die Zeichen der Zeit zu erkennen: Er nutzt in diesen prüden Jahren der Nachkriegszeit das Verlangen des Mannes nach nackter weiblicher Haut. So startet er einen Stripclub, den ersten seiner Art, der umgehend ein riesiger Erfolg wird. Mit dem eingenommenen Geld erwirbt er so viele Immobilien, dass er nur noch „König von Soho“ genannt wird. Paul erwirbt das Männermagazin „Men only“, und sein Imperium wächst immer weiter. Privat jedoch zerbricht seine Ehe, als er das Modell Fiona kennenlernt und eine wilde Affäre mit ihr beginnt. Auch Pauls Kinder können den extrovertierten Lebensstil ihres Vaters nicht verarbeiten, besonders seine Tochter fühlt sich immer mehr von den Verlockungen der zwielichtigen Halbwelt angezogen. – Regisseur Michael Winterbottom erzählt in seinem Film eindringlich die Lebensgeschichte des legendären Londoner Porno-Barons und Immobilien-Moguls Paul Raymond (1925-2008) nach. Do 31.10., 20.30

Seniorenkino – mit dem Seniorenbeirat Kiel


Der Duft von Lavendel
Charles Dance. UK 2004. 100 Min. FSK ab 0. Mit Daniel Brühl, Judi Dench
Das entspannte Leben der Schwestern Janet und Ursula an der wüst-romantischen Küste Cornwalls wird jäh durcheinander gebracht. als der junge Pole Andrzej bewusstlos ans Ufer gespült wird. Die beiden betagten Damen nehmen sich des Unbekannten an, der längst vergessene Sehnsuchte und Gefühle in ihnen hervorruft. Von einigen Dorfbewohnern kritisch beäugt und sehr zum Leidwesen der beiden Schwestern beginnt Andrzej eine leidenschaftliche Beziehung mit der attraktiven Olga, die Andrzejs musikalisches Talent zügig erkennt. Sa 12.10. 13.30 + 16.00

Eine Dame in Paris
Ilmar Raag. F/B 2012. 94 Min. dt. Fs. FSK ab 0. Mit Jeanne Moreau, Laine Mägi
Als Annes Mutter, bei der sie in Estland lebt, und um die sie sich kümmert, stirbt, steht sie plötzlich alleine und ohne Aufgabe da. Kurzerhand fasst die smarte Frau den Entschluss nach Paris zu gehen, um dort der 80-jährigen Frida im Alltag zu helfen, obwohl diese das gar nicht möchte. Die Konflikte zwischen den zwei grundverschiedenen Frauen helfen beiden, ihren ganz eigenen Weg zu finden. Sa 26.10., 13.30 + 16.00

zu Gast: Thomas Schmidt


Auf der Suche nach dem alten Tibet
Vilas Rodizio. D 2013. 77 Min. FSK ab 6
In den unberührtesten Gegenden Tibets werden uralte Traditionen noch gepflegt und die Zeit scheint nahezu stillzustehen. Die allesamt selbst dem buddhistischen Glauben anhängenden Filmemacher haben diese Orte besucht, an denen wenige ausgewählte Mönche den Diamanten-Weg des Yogis gehen. Sie schaffen es mit Hilfe von Jahrtausenden alten Methoden unglaubliche Dinge zu vollbringen, die nach unserem heutigen Realitätstverständnis unmöglich erscheinen. Nach etlichen Jahren der Übung und Meditation erreichen sie die finale Stufe und werden zu gänzlich erleuchteten lebenden Buddhas. Do 10.10., 18.30

Kino am Nachmittag


Der große Gatsby
Baz Luhrmann. USA/AUS 2013. FSK ab 12. Mit Leonardo DiCaprio
Auf der Suche nach Erfolg verlässt der enthusiastische Autor Nick den Mittleren Westen und kommt im Frühling 1922 nach New York City. Umgeben von gelöster Moral, Jazzklängen und einem florierenden Schwarzmarkt begibt er sich auf die Jagd nach seinem ganz persönlichen amerikanischen Traum und begegnet dabei dem dubiosen Millionär und Party-Veranstalter Jay Gatsby, der wiederum in Nicks Cousine Daisy verliebt ist. Immer mehr versinkt der junge Autor in der Welt der Superreichen voller Illusionen, Hoffnungen und Enttäuschungen. In diesem skurrilen Umfeld verfasst er eine Geschichte über unerreichte Liebe, Träume und eine tieftraurige Tragödie. Do 3.10. – Mi 9.10., 16.00

Mr. Morgan’s Last Love
Sandra Nettelbeck. USA 2013. 116 Min. FSK ab 0. Mit Michael Caine
Matthew verbringt seinen Lebensabend in Paris. Nachdem seine Frau vor über drei Jahren verstarb, wandelte er sich zum einsamen und resignierten Witwer. Zufällig lernt er die junge und impulsive Tanzlehrerin Pauline kennen, zusammen verbringen sie eine kurze aber sehr intensive Zeit, die das Leben beider verändert. Sie entdecken gemeinsam den Stellenwert von Freundschaft, Romantik und Gesellschaft neu. Pauline, deren Eltern verstarb und Matthew, der sich seit dem Tod seiner Frau kaum um seinen Sohn und seine Tochter gekümmert hat, versuchen zusammen mit allen Mitteln die Risse zwischen Matthew und seinen bereits erwachsenen Kindern zu kitten. Do 10.10. – Mi 16.10., 16.00

Portugal mon Amour
Ruben Alves. F/POR 2013. 90 Min. dt. u. OmU. FSK ab 6. Mit Rita Blanco
Das aus Portugal stammende Paar Maria und José leben in bescheidenen Verhältnissen in Paris und müssen sich ihr ruhiges, bodenständiges Dasein hart erarbeiten. Maria als Putzfrau in den Häusern der Upper Class, ihr Mann auf dem Bau. Als jedoch Josés Bruder eines Tages stirbt, erbt das Pärchen ein schönes Haus in einer malerischen Gegend Portugals und sie können ihr Glück kaum fassen. Ihren Freunden und Nachbarn schmeckt diese Tatsache hingegen gar nicht, schließlich möchte niemand auf die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der beiden verzichten. Der Abschied muss ihnen also so schwer wie nur irgendwie möglich gemacht werden... Do 24.10. – Mi 30.10., 16.00

Dampfnudelblues
Ed Herzog. D 2013. 91 Min. FSK ab 12 J. Mit Sebastian Bezzel, Simon Schwarz
    
In Niederkaltenkirchen, einem idyllischen Dorf in Niederbayern, kreisen die Aufgaben eines Polizisten um einfache Tätigkeiten wie Leberkaassemmel-Pausen, späten Arbeitsbeginn und frühes Ende. Der Mord ist da eine Sensation! – Mit „Dampfnudelblues“ kommt für viele Rita-Falk-Fans die langersehnte Buchverfilmung in die Kinos und für viele mehr eine gekonnt-komische Komödie, die nur so sprießt von spitzzüngiger und pointierter Ironie – versehen mit einem für preußische Ohren kaum verständlichen, bayerischen Dialekt, der gleichzeitig so putzig-amüsant wirken kann. Do 17.10. – Mo 21.10., 16.00

Literaturverfilmung: mit CAU


Feuchtgebiete
David F. Wnendt. D 2013. 109 Min. FSK ab 12. Mit Carla Juri, Axel Milberg
Die 18jährige Helen lebt den Umgang mit ihrem Körper obsessiv aus: Ihr Intimbereich wird zum Testgebiet abstruser Experimente, die in ihrer Kindheit immer wieder gepredigte Körperhygiene kommt hingegen eher spärlich zur Anwendung. Als Helen sich bei einer Intimrasur verletzt, wird sie ins Krankenhaus eingeliefert und hält über Wochen das gesamte Personal in Aufruhr. Regisseur Davif F. Wnendt schafft es, die Ironie der skandalträchtigen Buchvorlage von Charlotte Roche mit einer mehrschichtigen Ernsthaftigkeit zu kombinieren – vor dem Film wird Prof. Dr. Albert Meier vom Institut für Neuere deutsche Literatur und Medien der Uni Kiel in einem kurzen Vortrag auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Text und Film eingehen. Mi 30.10., 18.30

Gay-Filmnacht-Spezial


Liberace – Zuviel des Guten ist wundervoll
Steven Soderbergh. USA 2013. 118 Min. dt. Fs. FSK ab 12. Mit Michael Douglas
Durch Zufall lernt der junge Tierpfleger Scott Ende der 70er Jahre den berühmten Entertainer und Pianisten Liberace kennen. Dieser verliebt sich in ihn und sie beginnen eine Beziehung, die aber vor der Öffentlichkeit geheim gehalten werden muss. Liberace investiert jedoch immer mehr in seine neue Liebschaft, der offiziell als sein persönlicher Assistent gilt, und verfällt dem Kontrollwahn. Anfangs noch von den Avancen des prominenten Musikers beeindruckt, leidet Scott zunehmend unter dessen vereinnahmender Art und flüchtet sich in Alkohol und Drogen. Zu dieser heißen Preview gibt es freien Eintritt für alle, die im Liberace-Look unsere (gnädige) Einlasskontrolle überzeugen! Mi 2.10., 20.30

Gay-Night


Ich fühl mich Disco
Axel Ranisch. D 2013. 95 Min. FSK ab 12. Mit Frithjof Gawenda, Heiko Pinkowski, Vater Hanno trainiert Turmspringer. Sohn Florian ist dick, ein Tagräumer, liebt Schlagermusik und kann mit Mädchen nicht viel anfangen. Am glücklichsten ist er, wenn Vater weg ist und er mit Mama im Disco-Outfit durch die Wohnung tanzen kann. Bis ihre tragische Erkrankung Vater und Sohn allein zurückläßt und zwingt, miteinander auszukommen. Mit Hilfe von Schlageridol Christian Steiffen und Sexualtherapeut Rosa von Praunheim entwickelt sich zwischen Sprungbecken und Tanzboden ein neues Vater-Sohn-Verhältnis mit Disco-Gefühl… Nach dem Überraschungserfolg Dicke Mädchen ist dies zweite lange Spielfilm von Axel Ranisch. Heiko Pinkowski (Darsteller) und Dennis Pauls (Kamera) sind wieder Teil seiner inzwischen erweiterten Filmfamilie, und wieder folgt er gutem Rat: „Mach einen Film darüber, womit du dich auskennst. So hat es mein Professor Rosa von Praunheim immer zu uns Studenten gesagt. So ein Film ist Ich fühl mich Disco geworden. Voll von Erinnerungen. Voll von Szenen und Gefühlen, mit denen ich mich hervorragend auskenne: Ein Jugendlicher, der mitten in der Selbstfindung steckt, mit seinem Vater aneckt, seine Sexualität entdeckt und gerade gefunden wieder versteckt. Ein Junge, der einen lieben Menschen verliert, sich oft genug einsam fühlt und in den falschen verliebt.“ Mo 21.10., 20.30

L-Night


Reaching for the Moon
Bruno Barreto. BR 2013. 114 Min. dt. Fs. Mit Miranda Otto, Gloria Pires
1951 sucht die New Yorker Dichterin Elizabeth Bishop neue Inspiration für ihre Lyrik. Sie reist nach Rio de Janeiro und besucht dort ihre Studienfreundin Mary. In ihrer Schüchternheit fühlt sie sich von der brasilianischen Sinnlichkeit geradezu überrumpelt. Sie ist das ganze Gegenteil von Marys schneidiger Lebensgefährtin, der Architektin Lota de Macedo Soares. Deren anfängliche Ablehnung schlägt bald in offene Avancen um. Als sich Elizabeths geplante Abreise unerwartet verzögert, gibt sie Lotas Drängen nach. Mary ist eifersüchtig, aber die unkonventionelle Lota will um jeden Preis beide Frauen. Die Ménage-a-trois gerät aus dem Gleichgewicht, als Lota ihr größtes Werk beginnt, die Gestaltung des Parque do Flamengo in Rio. Elizabeth nimmt einen Lehrauftrag in den USA an, und die Frauen driften auseinander. Die Enttäuschung der sonst so selbstbewussten Lota ist grenzenlos. Die Dreiecksgeschichte, befeuert durch einen zerstörerischen Alkoholkonsum, entspinnt sich vor dem Hintergrund des Militärputsches 1964. Bishops berührende Gedichte stehen im Zentrum; die so wichtige Phase im Leben der einflussreichen Lyrikerin und Pulitzer-Preisträgerin wird opulent illustriert. Mo 28.10., 20.30

Irre gute Filme


Tödlicher Ernst. Ein Film über Suizidalität bei jungen Männern
Medienprojekt Wuppertal. D 2012. Ca. 90 Min.
Das Gefühl, nicht mehr leben zu wollen, betrifft Menschen aller Altersgruppen. Männer begehen deutlich häufiger Suizid, vorher über ihre Gefühle und Absichten zu reden und sich Hilfe zu suchen, fällt ihnen erheblich schwerer als gleichaltrigen Frauen. Im Film beschreiben zwei junge Männer, welche Erfahrungen sie mit dem Thema Suizid gemacht haben. Beide sind Anfang zwanzig und leiden seit ihrer Kindheit unter psychischen Belastungen und daraus resultierenden schweren Depressionen. Sie berichten, wie sich in der Kindheit beginnend das Gefühl entwickelt hat, nicht dazuzugehören, sich fremd zu fühlen. Der zweite Teil des Films erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich im Sommer 2011 das Leben nahm. Er hinterlässt traumatisierte Eltern, die das Geschehene nicht verarbeiten können. Aus ihren Erzählungen, aus Bildern seines Zimmers und aus hinterlassenen Texten entsteht eine filmische Collage, die die Dramatik eines Lebens vor Augen führt, das letztlich im Suizid endet. Do 24.10., 18.30

Alfred & Co
Andrea Rothenburg. D 2012. 115 Min.
Alfred ist seit über 35 Jahren in einer psychiatrischen Einrichtung und wird diese nach seiner Aussage auch nicht wieder verlassen. In der Psychiatrie kam er zur Malerei und malt Monster auf Bettlaken. Das Malen nimmt ihm Angst, er kann seine Wut rauslassen. Wut über das Erlebte. Er ist in dem Film einer von 15 psychiatrieerfahrenen Menschen, die alle künstlerisch ambitioniert sind und die unterschiedlichsten Talente und Diagnosen haben. Ein Bildhauer, eine Fotografin, Maler, Musiker und ein Schauspieler werden bei ihrer Arbeit beobachtet. Intime Einsichten in die Lebensgeschichten zeigen tiefe Verletzungen der Seelen. – Andrea Rothenburg legt einen scheinbar schlichten, in dem, was er mitteilt, aber unerwartet wuchtigen und tiefen Film vor. Di 29.10., 18.30

Psychoanalyse und Film – mit John-Rittmeister-Institut


Das Schloss
Michael Haneke. D 1997. FSK ab 12. 123 Min. Mit Ulrich Mühe, Susanne Lothar
Das Schloss erzählt die surreale Geschichte des Protagonisten K. In seiner Romanverfilmung verortet Haneke K.s Welt in eine karge, winterliche Kulissenlandschaft. Während Haneke in seiner Umsetzung einerseits Szenen aus dem Roman detailgetreu übernimmt, findet man andererseits persönliche Umdeutungen des Regisseurs – insbesondere im Motiv der Sexualität, die Haneke – im Vergleich zur Vorlage – verstärkt fokussiert. Für seine Kafka-Interpretation gewann Haneke die Schauspielerstars Frank Giering, Ulrich Mühe und Susanne Lothar, mit denen er noch im selben Jahr seinen vieldiskutierten Schocker Funny Games realisierte. – Nach dem Film Gespräch mit Dipl. Psych. Christel Böhme-Blom. Di 22.10., 20.30

wegen der großen Nachfrage noch mal


Fredo Wulf, Verein Zeitzeichen e.V. D 2013.
Die von SchülerInnen des RBZ Gymnasium Wirtschaft gedrehte Dokumentation beleuchtet die Geschichte eines Kieler Stadtsymbols. Der Wasserturm am Ravensberg wandelte sich vom Wasserspeicher zur Theaterbühne und soll nun zu einem luxuriösen Appartementhaus umgebaut werden. In Interviews mit Bürgermeister Todeskino, Landeskonservator Dr. Paarmann, Architekten, Bauherren und Anwohnern wird die Geschichte des Wasserturms erzählt und die Frage nach heutigem Denkmalschutz in den öffentlichen Raum gestellt. Kulturdenkmale verändern, darf man das? Was hat das mit dem neuen Denkmalschutzgesetz zu tun? Und woher kommt eigentlich unser Wasser? Di 22.10. - Mi 23.10., 18.30