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15. Juli 2023 - 13:56

8. LesbischSchwules Filmwochenende im Koki Kiel

Zum Auftakt des 8. LesbischSchwulen Filmwochenendes im Koki Kiel (Fr 15. - So 17.11.2013) begrüßen wir auch in diesem Jahr Teammitglieder der Lesbisch Schwulen Filmtage Hamburg, die Kurzfilm-Higlights (Fr 20.30) ihres diesjährigen Festivals präsentieren. Danach geselliges Beisammensein bei Sekt oder Selters...

Eindringlich von der lebensbedrohlichen Lage der Kuchus (Schwulen) berichtet die auf zahlreichen Festivals ausgezeichnete Dokumentation CALL ME KUCHU (Sa 18.30) – Einführung und Nachgespräch Agnes Winter (LSVD SH). Mit JOE + BELLE (Sa 20.30) folgt ein unglaublich witziges, romantisches lesbisches Roadmovie, das den Klassiker Thelma und Louise verrückt-verdreht neu interpretiert. So ab 10.00 heißt es: Kaffee, Brötchen, Film ab! Die patente Margarita ist illegal in den USA, als Kindermädchen und Allroundtalent im Haushalt von Ben, Gail und Teenager Mali. In Zeiten der Finanzkrise steht auch Margaritas Zukunft auf wackeligen Beinen… Dicke Mädchen (So 18.30) der erste Langfilm von Axel Ranisch über die Liebe zwischen verklemmtem Muttersöhnchen und dem Pfleger seiner Mutter wurde im letzten Jahr zum Kulthit und bleibt ein Must-See. Let My People Go (So 20.30) erzählt mit Charme, beißendem Humor und umwerfendem Cast (allen voran Almodóvars Göttin Carmen Maura) die haarsträubende Achterbahnfahrt der Gefühle von Ruben und Göttergatte Teemu zwischen Finnland und Paris als unvorhersehbares Knallbonbon mit herzerwärmendem Happy-End.

Freitag, 15.11.


Highlights von den Lesbisch Schwulen Filmtagen Hamburg
Gäste aus dem Festivalteam präsentieren ihre Kurzfilmhighlights. Alle Jahre wieder ein Garant für ein abwechslungsreiches, anregendes und brandaktuelles internationales Filmprogramm! Im Anschluss geselliges Beisammensein bei Sekt oder Selters...
Fr 15.11., 20:30

Samstag, 16.11.


Einführung durch Agnes Witte, LSVD Schleswig-Holstein:
Call Me Kuchu
Malika Zouhali-Worrall und Katherine Fairfax Wright. USA 2012. 87 Min. OmU. Mit David Kato Kisule, Naome Ruzindana, Stosh Mugisha
In Uganda versuchen religiöse Gruppen ein Anti-Homosexualitäts-Gesetz durchzusetzen, das Freiheitsentzug für Homosexuelle und in „schweren Fällen“ sogar die Todesstrafe vorsieht. In dem Land, in dem 95 Prozent der Bevölkerung ein solches Gesetz befürworten, kämpft eine Gruppe queerer Aktivisten dagegen. Der Film beschreibt das Leben David Kato, des ersten sich öffentlich bekennenden schwulen Aktivisten Ugandas, und seiner Mitstreiter. Es ist von ständiger Angst vor Angriffen geprägt, aber auch von Momenten des Glücks und des gemeinsamen Feierns. Hasserfüllt und sarkastisch äußern sich christliche Fanatiker im Film, einzig der Bischof Christopher Senyonjo stellt sich demonstrativ auf die Seite der Verfolgten. Eine tragische Wende erlebt der Film, als David Kato von einem Hammer erschlagen in seinem Bett aufgefunden wird. Nachdem der Pastor bei der Trauerfeier Schwulenhass predigt und es zu Tumulten kommt, ist es wieder Senyonjo, der Kato seinen letzten Segen gibt und den Trauernden Mut macht. Ruhig beobachtend zeichnet der Film ein Bild extremer Homophobie, christlich-religiösen Fanatismus’ und einer gerade daraus erstarkenden LGTB-Gemeinschaft. Im Anschluss Gespräch
Sa 16.11., 18:30


Joe + Belle
Veronica Kedar. Isr 2011. 80 Min. OmU. FSK ab 16
Endlich: die Neuinterpretation von „Thelma & Louise“, auf die wir schon so lange gewartet haben! JOE + BELLE ist ein unglaublich witziges, romantisches lesbisches Roadmovie mit toller Story, verschmitzt-dunkler Comic-Attitüde und brillanten Schauspielerinnen. Drehbuchautorin und Regisseurin Veronica Kedar glänzt hier als Joe – eine locker-symphatische Drogendealerin mit magischer Anziehungskraft und Sivan Levy ist Belle: die einsame, unwiderstehlich-sinnliche und ziemlich verrückte junge Frau, die sich in Joe verliebt und diese nie wieder loslassen will. Die beiden treffen sich zufällig und werden in einen absurden Mordfall im Zentrum von Tel Aviv verwickelt. Infolge dessen müssen Sie eine Leiche entsorgen und vor der nahenden Polizei flüchten. Während ihrer langen und abenteuerlichen Reise auf der Flucht von Tel Aviv nach Sderot wird die zufällige Begegnung zu einer intensiven Liebesgeschichte, die schlussendlich nur an einem Ort existieren kann – in Sderot. JOE + BELLE ist ein warmes, verrückt-verdrehtes Märchen, dass den Glauben an die wahre, die ewig junge Liebe feiert.
Sa 16.11., 20:30


Sonntag, 17.11.


Filmfrühstück
Auch in diesem Jahr laden wir wieder zum gemütlichen Auftakt bei Kaffee und Brötchen, bevor wir eine in Barcelona, Rochester und Toronto mit Publikumspreisen ausgezeichnete Neuentdeckung präsentieren:
Margarita
Dominique Cardona/Laurie Colbert. CAN 2012. 90 Min. OmU.
Eigentlich ist sie das Kindermädchen aus Mexiko – doch die gutaussehende Margarita ist das Allroundtalent im Haushalt von Ben, Gail und Teenager Mali. Was Besseres konnte der Familie nicht passieren, als diese Perle im Haus zu haben – da darf sie auch mal mit den Freundinnen in den Whirlpool. Dazu ist sie auch noch Ersatzmutter für Tochter Mali – das führt allerdings auch zu Reibereien in der Familie. Alles könnte gut sein, doch Margarita ist illegal im Land. In Zeiten der Finanzkrise steht auch Margaritas Zukunft auf wackeligen Beinen – kann die Familie sich Margarita noch leisten? Alle, auch Freundin Jane und Carlos, der brasilianische Handwerker, tun ihr Möglichstes, damit Margarita bleiben kann. Und dabei gibt’s verschiedene Ideen und Vorstellungen – aber was will eigentlich Margarita selbst?
So 17.11., 10:00


Dicke Mädchen
Axel Ranisch. D 2012. 74 Min. FSK ab 12. Mit Heiko Pinkowski, Peter Trabner, Ruth Bickelhaupt
„Rate mal, wer zum Kaffee kommt“, fragte der Enkel, der auch Regisseur ist. Seine Oma Ruth Bickelhaupt hatte keine Ahnung, was vor sich ging, steckte aber schon mitten in den Dreharbeiten. Denn Axel Ranisch wollte einen Film drehen, und die Oma sollte dabei eine Hauptrolle spielen. Ein Leinwanddebüt mit 89! Weil es aber Improvisationskino werden sollte, durfte sie keineswegs erfahren, was auf sie zukam. Dicke Mädchen ist in jeder Hinsicht eine Herausforderung für und eine Generalattacke auf die übliche Filmpraxis. Keine Fördergelder wurden beantragt, kein Drehbuch geschrieben, die Produktionsfirma einfach selbst gegründet (sie heißt Sehr gute Filme). Der Etat betrug sagenhafte 517,23 Euro. Das ist kein Druckfehler. Das sind die reinen Materialkosten, der Rest war Selbstausbeutung. Zehn Tage standen drei Leute vor der Kamera, einer, Ranisch, übernahm alle Funktionen dahinter. Nebendarsteller, Transport, Catering, all das bestritten Familienmitglieder. Kein Low-, ein No-Budget-Film. – Sven Ritter lebt mit seiner an Demenz erkrankten Mutter Edeltraut zusammen, teilt mit ihr das Leben die Wohnung, sogar das Bett. Tagsüber arbeitet er in der Bank. Während seiner Arbeitszeit kommt Daniel in die Wohnung und passt auf Edeltraut auf, geht mit ihr zum Friseur, spazieren, einkaufen und hält die Wohnung in Schuss. Doch eines Tages macht Edeltraut sich allein aus dem Staub. Die beiden Männer gehen auf die Suche nach ihr. Doch was sie finden, ist nicht Edeltraut, sondern eine zarte Zuneigung zueinander, die das Leben der beiden gehörig durcheinander bringt. – Dicke Mädchen entstand von der Idee zum fertigen Film in nur drei Monaten. Gedreht wurde der Film auf der Grundlage eines Treatments, das die Reihenfolge und den Inhalt aller Szenen festgelegt hat. Alle Dialog aber sind improvisiert. – Aus dem Stand wurde Dicke Mädchen zum Kulthit.
So 17.11., 18:30


Let My People Go
Mikael Buch. F 2011. Mit Nicolas Maury, Carmen Maura, Jean-François Stévenin
Ruben und sein Göttergatte Teemu leben ein paradiesisches Märchen im finnischen Dörfchen Oulu, in dem seine Bewohner stets lächeln und schnuckeliger Kuschelsex am Morgen zur Tagesordnung gehört. Die rosarote Idylle mit Seeblick ändert sich schlagartig, als ein Nachbar die Annahme einer Geldsendung verweigert und dabei einem Herzinfarkt erliegt. Als Ruben mit dem Kleinvermögen zu Hause aufschlägt, wird er kurzerhand von seinem misstrauischen Freund vor die Tür gesetzt. Gebrochenen Herzens flieht der Verstoßene ins familiäre Exil nach Paris, wo es alles andere als beschaulich zugeht. Mit unglaublichem Charme, beißendem Humor und einem umwerfenden Cast (allen voran Almodóvars Göttin Carmen Maura als am Rande des Nervenzusammenbruchs agierende Übermutter) verzaubern, begeistern und feiern Regisseur Mikael Buch und Co-Drehbuchautor Christophe Honoré („Chanson der Liebe“) Rubens haarsträubende Achterbahnfahrt der Gefühle als unvorhersehbares Knallbonbon mit herzerwärmendem Happy End.
So 17.11., 20:30

(nach einer Programmankündigung des Koki Kiel)