Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Highlights im KoKi Kiel

Das Kieler KoKi zeigt im Dezember:

Detailliertes Programm hier.

neu in Kiel


Scherbenpark
Bettina Blümner. D 2013. 91 Min. FSK ab 12. Mit Jasna Fritzi Bauer, Ulrich Noethen, Max Hegewald, Vladimir Burlakov
Als 2008 Alina Bronskys Debütroman Scherbenpark erschien, erregte er sogleich große Aufmerksamkeit, wurde vielfach mit Literaturpreisen bedacht und erfuhr wenig später eine Adaption als Theaterstück. Nun gelangt die Verfilmung in die Kinos, die Bettina Blümner besorgt hat – eine schon insofern glückliche Zusammenkunft, als Blümner mit ihrer Dokumentation Prinzessinnenbad (2007) ein sensibles Porträt dreier junger Frauen aus Berlin vorlegte und mit Scherbenpark eine fiktive, aber vergleichbare Lebenswirklichkeit ihrer jungen Protagonistin entwirft. – Sascha ist 17 und lebt im Scherbenpark: einer Betonsiedlung vor den Toren Frankfurts, wo viele russische Spätaussiedlerfamilien wohnen. Sie ist traumatisiert von jenem zurückliegenden Familiendrama, bei dem ihr Stiefvater ihrer Mutter erschoss; ihr Plan, sich einst dafür an ihm zu rächen, bestimmt ihr ganzes Denken. Als dann in der Tagespresse ein Zeitungsartikel erscheint, in dem eine ambitionierte Volontärin sich um Verständnis mit dem im Gefängnis sitzenden Mörder bemüht, sucht Sascha empört den Chefredakteur auf und stellt ihn zur Rede – und trifft einen sensiblen Mann, der von ihrer Wut so beeindruckt ist, dass er Sascha spontan bei sich. In der vornehmen Villa des Journalisten trifft Sascha auf dessen Sohn Felix. Die anfänglichen Flirtversuche des Gleichaltrigen schmettert sie zwar noch ab. Doch schließlich kann sie dem Charme des fröhlichen Jungen nicht widerstehen… So 1.12. – So 8.12.

Houston
Bastian Günther. D 2012. 95 Min. Mit Ulrick Tukor, Wolfram Koch, Jenny Schily
Es läuft nicht gut für Clemens Trunschka. Der beste Freund des Headhunters ist der Alkohol, Ehe und Berufsleben stecken in einer tiefen Krise. Als er jedoch von einem großen deutschen Automobilkonzern den Auftrag erhält, den amerikanischen CEO von Houston-Petrol, Steve Ringer, als neuen Vorstandsvorsitzenden anzuwerben, sieht Trunschka die Gelegenheit, sein Leben wieder in die richtige Bahn zu lenken. Nachdem eine erste Kontaktaufnahme in Deutschland scheitert, reist Trunschka nach Houston, Texas. Doch der Auftrag entpuppt sich als schwierig, denn Ringer ist auch dort nicht zu fassen. Die Jagd verschwimmt im Rausch, die Lage scheint mehr und mehr ausweglos. Egal was Trunschka versucht, er kommt seinem Ziel nicht näher. Die Reise wird zu einer Tortur, bis Trunschka neue Hoffnung schöpft, als der ähnlich einsame Robert Wagner wie eine Naturgewalt in sein Leben platzt. Wagner, ein amerikanischer Geschäftsmann, der im selben Hotel abgestiegen ist, hat Kontakte in der Stadt und hilft seinem neuen Freund „Clem“, wo immer er kann. Wagner sucht aufdringlich Trunschkas Freundschaft – immer ein bisschen zu freundlich und zu gut gelaunt. Doch obwohl Trunschka mit Wagners Hilfe Fortschritte macht, ist er nicht fähig, den wahren Wert des neuen Freundes zu erkennen. Im Gegenteil – Trunschka verliert die Kontrolle, und die Reise wird endgültig ein Tripp in seine eigene Finsternis… Do 5.12. – So 15.12.

Aloïs Nebel
Tomás Lunák. D/CZ 2013. 84 Min.
Wir befinden uns am Ende der 1980er Jahre in einem abgelegenen Ort namens Bílý Potok in der Nähe der tschechisch-polnischen Grenze, an einer heruntergekommenen Bahnstation und mitten im Leben des Bahnhofsvorstehers Alois Nebel, der, wie schon sein Vater, nichts anderes kennt als die kleine Welt von Bílý Potok und die Abfahrts- und Ankunftszeiten der Züge. Und wir befinden uns in einem außergewöhnlichen Animationsfilm nach der gleichnamigen Graphic Novel von Jaromir 99 und Jaroslav Rudis, der in einer bestechenden Schwarzweißästhetik und kunstvoll komponierten Bildern und Tönen die untergegangene Welt des Spätsozialismus im tschechischen Altvatergebirge auferstehen lässt. – Alois Nebel ist ein wortkarger Sonderling, der in stetem Gleichmut den tropfenden Wasserhahn unterm Bahnhofsvordach nachjustiert, und mit einem Kater als einzigem Gefährten auf der Bahnstation lebt. Er hat sich im Gleichmaß seines Lebens eingerichtet. Doch immer öfter erscheinen ihm im Nebel der vorbeifahrenden Züge Bilder aus der Vergangenheit, wo Menschen in Zügen abtransportiert und Familien auseinander gerissen wurden, wo das neue Regime die Sudetendeutschen brutal aus ihrer Heimat vertrieb. Eines Tages verfängt er sich so sehr im Nebel seiner Erinnerungen, dass er in tiefe Depressionen fällt und in eine psychiatrische Klinik eingewiesen wird. Dort trifft er einen alten Bekannten wieder, der für Alois zum Auslöser dafür werden soll, sich den Dämonen der Vergangenheit zu stellen. Der Europäische Filmpreis ist nur einer der Preise, den der Film bereits abgeräumt hat, denn dieses ästhetische Experiment setzt Maßstäbe auch darin, wie unsere überforderten Sinne entlastet und der Blick geschult wird für die absichtsvollen Feinheiten. Mit einem Wort: Großartig! – Produziert wurde der Film in der alten Rotoskopie-Technik, bei der ein Film zunächst realistisch an originalen Schauplätzen mit Schauspielern gedreht und dann Bild für Bild nachgezeichnet wird. Do 12.12. – Mi 18.12.

Jung & schön
Francois Ozon. F 2013. Mit Marine Vacth, Géraldine Pailhas, Frédéric Pierrot
Kurz vor ihrem 17. Geburtstag schläft die hübsche Isabelle im Sommerurlaub das erste Mal mit einem Jungen – ein Ereignis, das sie unbeeindruckt und ernüchtert zurücklässt. Mit Beginn des neuen Schuljahres verabredet sie sich über das Internet mit Männern, die sie für Sex bezahlen. 300 Euro pro Treffen berechnet sie ihren meist älteren Kunden, das versteckte Geldbündel im Kleiderschrank wächst schnell an. Weder ihre Familie noch Freunde ahnen, was sie an ihren Nachmittagen treibt. Als ihr Doppelleben durch einen tragischen Zwischenfall auffliegt, sind die Eltern fassungslos. Doch während Isabelles Mutter sich mit Selbstvorwürfen und der Frage nach dem Warum quält, schweigt Isabelle beharrlich. – Dem Rhythmus der vier Jahreszeiten folgend, beschreibt der französische Regiestar François Ozon das sexuelle Erwachen eines jungen Mädchens, das sich über moralische Grenzen hinwegsetzt und eine neue Welt entdeckt. Das französische Supermodel Marine Vacth brilliert in ihrer ersten Hauptrolle als jugendliche Ausgabe einer „Belle de Jour“ mit einer überzeugenden Mischung aus Verletzlichkeit und Willensstärke. „Ozon ist nach seinem 15. Spielfilm in ebenso vielen Jahren längst einer der versiertesten Regisseure des europäischen Arthouse-Kinos geworden. Mit größter stilistischer Souveränität inszeniert er seine Geschichten, die selten länger als 100 Minuten dauern, setzt gezielt Brüche ein, lässt nostalgische Chansons die Handlung kommentieren – hier vier Chansons von Francois Hardy – und schafft es auch mit einem für seine Verhältnisse kleinen Film zu faszinieren.“ Do 19.12. – Mo 30.12.

Das Mädchen und der Künstler
Fernando Trueba. E/F 2013. 105 Min. FSK ab 0. Mit Jean Rochefort, Aida Folch, Claudia Cardinale
1943 im besetzten Frankreich. In einem kleinen Dorf unweit der spanischen Grenze lebt der alte Bildhauer Marc Cros (Jean Rochefort) mit seiner Frau Léa (Claudia Cardinale). Der 80-jährige Künstler hat schon lange keine Skulptur mehr geschaffen. Er hat zwei Kriege erlebt und erwartet nicht mehr viel vom Leben und der Menschheit. Eines Tages aber trifft seine Frau Léa die junge Katalanin Mercè (Aida Folch), die auf der Flucht vor den Truppen Francos ist, und nimmt sie kurzerhand mit nach Hause. Das Ehepaar bietet Mercè an, in der Werkstatt des Bildhauers zu wohnen und im Gegenzug Modell für das letzte Werk des alten Cros Modell zu stehen. Langsam entwickelt sich eine wundervolle Freundschaft zwischen der jungen Frau, deren Leben gerade erst begonnen hat, und dem Künstler, der das Ende seines Lebens nahen sieht. Regisseur Fernando Trueba, der 1993 den Oscar für seinen Film „Belle Epoque“ erhielt, ist mit Das Mädchen und der Künstler ein Meisterwerk gelungen. Der in Schwarzweiß gedrehte Film ist eine Meditation über Beharrlichkeit, den Sinn des Lebens und dem unausweichlichen Weg zum Tod. Jean Rochefort in einer seiner besten Rollen! Mi 25.12. – Mo 30.12.

Seniorenkino


Saint Jacques… Pilgern auf Französisch
Coline Serreau. F 2007. 103 Min. FSK ab 6. Mit Muriel Robin, Artus de Penguern, Jean-Pierre Darroussin
Clara, Claude und Pierre sind entsetzt: Das Erbe ihrer Mutter wird erst ausbezahlt, wenn sich alle drei zusammen als Pilger auf den Weg nach Santiago de Compostela machen. Schlimmeres können sich die drei kaum vorstellen, denn erstens können sie sich gegenseitig nicht riechen und zweitens geht ihnen wandern grundsätzlich gegen den Strich. Doch das Geld können alle gut gebrauchen und so schließen sie sich laut protestierend einer illustren Reisegruppe an. Dort müssen sie feststellen, dass sie beileibe nicht die einzigen widerwilligen Teilnehmer sind. Reiseleiter Guys Fernbeziehung steht kurz vor dem Kollaps, der junge Araber Saïd ist bloß der Liebe wegen hier und sein unbedarfter Cousin im Schlepptau wähnt sich auf dem Weg nach Mekka. Alle haben sie viel zu viel Gepäck und von Gruppendynamik noch keine Spur. Aber kalte Duschen und Blasen an den Füssen fördern das Wir-Gefühl. Der Weg nach Santiago de Compostela ist lang und die Reise dahin voller überraschender Einsichten. 20 Jahre nach den Publikumshits DREI MÄNNER UND EIN BABY und WARUM NICHT? kehrt Regisseurin Coline Serreau mit SAINT JACQUES... PILGERN AUF FRANZÖSISCH mit einer herrlich vergnügten Komödie auf die Leinwand zurück. Sa 14.12., 13:30 + 16:00

Menschen, Tiere, Filme


Die Familie mit den Schlittenhunden
Ralf Breier, Claudia Kuhland. D 2013. 98 Min. dt. Fs.
Im Norden Kanadas fernab jeglicher Zivilisation leben Dave und Kristen Olesen mit ihren beiden Töchtern Annika und Liv sowie siebenunddreißig Alaska-Huskys. Die Schlittenhunde sind Teil der Familie, die Mädchen versorgen sie täglich bei klirrender Kälte und trainieren mit ihnen. Der Alltag der Familie reicht vom Hundefutter kochen über Wasser aus dem See schöpfen bis zu Schießübungen auf Schneemänner. Die 15-jährige Annika möchte im kommenden Frühjahr zum ersten Mal am mythischen Junior-Iditarod teilnehmen, der Juniorausgabe des härtesten Schlittenhunde-Rennens der Welt. Die ganze Familie macht mit bei der Vorbereitung und zusammen mit acht ihrer Hunde machen sie sich auf die große Tour über 3500 Kilometer nach Alaska zu dem aufregenden Rennen mit ihren Schlittenhunden. Do 12.12. – Di 17.12.

Das Geheimnis der Bäume (Preview)
Luc Jacquet. F 2012. 78 Min.
Nach den Kinoerfolgen Die Reise der Pinguine und Der Fuchs und das Mädchen präsentiert Luc Jacquet ein weiteres Wunder der Natur und zeigt nie zuvor gesehene Bilder aus der faszinierenden Welt des Regenwaldes. Er dringt ein bis in das Herz des tropischen Dschungels und offenbart die einzigartige Verbindung zwischen Pflanzen und Tieren. Vor den Augen der Zuschauer lässt er über sieben Jahrhunderte hinweg einen Regenwald erwachsen, ein Prozess, bei dem vom ausufernden Giganten bis hin zur kleinsten Kreatur jedes Lebewesen eine bedeutende Rolle spielt. Basierend auf der Idee des botanischen Pioniers Francis Hallé drehte Luc Jacquet in den Wäldern von Peru, Gabon und Frankreich einen faszinierenden Dokumentarfilm über den bisher nur wenig beachteten Lebensraum Wald und deckte evolutionäre Zusammenhänge auf, die den Zuschauer staunend und ehrfürchtig zurücklassen. Mi 4.12., 18:30

Im Reich der Raubkatzen
Keith Scholey, Alastair Fothergill. USA 2012. 92 Min. FSK ab 6
In der Serengeti in Tansania sind die Raubkatzen die Könige. Die Savanne ist ihr Reich und sie finden Nahrung im Überfluss. Doch auch sie sind nicht frei von Gefahren. Die Disney-Naturdokumentation erzählt anhand von realen Aufnahmen die Geschichte mehrerer Tierfamilien: Die junge Mutter Layla und ihre Tochter Mara sind in ihrer Löwenfamilie gut aufgehoben – bis Layla sich bei einem Jagdunfall verletzt und sie hinter dem Rudel zurückfallen. Derweil sammelt Löwenpatriarch Kali, der mächtige Herr eines Rudels, seine Söhne um sich und will eine ganze Dynastie begründen. Es droht eine Konfrontation zwischen Kali und Layla. Die Geparden-Mutter Sita wiederum versucht ihre fünf Jungen durchs Leben zu bringen. So 8.12. – Mi 11.12.

Blackfish – Never capture what you can’t control
Gabriela Cowperthwaite. USA 2013. 83 Min. FSK ab 12. Mit diversen Walfischen
Tilikum lebt seit 30 Jahren in Gefangenschaft. Damals, Anfang der 80er Jahre, fing man ihn aus seiner Familie heraus, und die verstörten und aufgebrachten Verwandten kreisten noch stundenlang um die Stelle, in der sie Tilikum verloren. Tilikum ist ein Orca, ein Killerwal, und die Attraktion SeaWorld-Parks in Orlando, USA. Am 24. Februar 2010 tötete Tilikum vor den Augen des Publikums seine Trainerin, die er an ihrem Pferdeschwanz ins Wasser zog, immer wieder unter Wasser drückte und sogar biss. Die Filmemacherin Gabriela Cowperthwaite nimmt dieses furchtbare Unglück zum Anlass einer Spurensuche, die zu einer Biografie dieses beeindruckenden und bemitleidenswerten Säugetieres wird – und die unter anderem zutage fördert, dass Tilikum vor 2010 an mindestens zwei weiteren Todesfällen beteiligt war. Aus vielen Interviews mit Trainern, Walfängern und Biologen formt sich das Bild einer absehbaren Reaktion der Tiere, die zu den intelligentesten und sensibelsten Geschöpfen auf dieser Erde zählen. Kopfschüttelnd wird der Filmbesucher zur Kenntnis nehmen, dass Tilikum inzwischen wieder auftaucht – als Attraktion von SeaWorld und als Zuchtbulle ist er für seine Eigentümer von unschätzbarem Wert. Am Ende des Films fahren die ehemaligen Trainer und Freunde der verunglückten Tiertrainerin gemeinsam hinaus aufs Meer, wo sie die Orcas vom Boot aus erleben: frei, schön und elegant in ihrem ureigenen Lebensraum – eine wunderschöne und bewegende Szene, die einen kritischen Film abrundet, der den Blick schärft für das, was wir Menschen der Natur antun. Und wie schön die Welt sein könnte, wenn wir etwas weniger Hochmut und etwas mehr Demut zeigen würden. Di 17.12. – Mo 23.12.

Wunschfilme


Exit Marrakech
Caroline Link. D/F 2013. 122 Min. Mit Ulrich Tukur, Samuel Schneider, Hafsia Herzi
Nach dem internationalen Erfolg von Nirgendwo in Afrika kehrt Oscar-Preisträgerin Caroline Link wieder nach Afrika zurück und präsentiert mit ihrem neusten Kinofilm Exit Marrakech ein außergewöhnliches Familiendrama vor der faszinierenden Kulisse Marokkos. Als der 17-jährige Ben seinen Vater Heinrich, den gefeierten Regisseur, der in Marrakesch an einem internationalen Theaterfestival teilnimmt, besucht, beginnt für ihn kein Märchen aus Tausend und einer Nacht. Er öffnet sich mehr und mehr dem ihm fremden Land und sucht sich, fernab von Vaters Luxushotel, seine eigenen Wege in der unbekannten Welt. Er verliebt sich in die junge Karima und folgt ihr in ihr entlegenes Heimatdorf im Atlasgebirge. Als Ben sich tagelang nicht meldet, macht sich sein Vater zunehmend besorgt, auf die Suche nach dem verschwundenen Sohn. Während beide das ihnen fremde Land bereisen, scheint alles möglich zu sein: sich endgültig zu verlieren oder einander wieder neu zu finden… Do 19.12. – So 22.12.

Spieltrieb
Gregor Schnitzler. D 2012. 104 Min. FSK ab 12. Mit Michelle Barthel, Jannik Schümann, Maximilian Brückner, Sophie von Kessel, Richy Müller
Nach dem Roman von Julie Zeh: Ada ist ziemlich intelligent und frühreif. In der Schule lernt die 15jährige Einzelgängerin den neuen Mitschüler Alev kennen, der sie ziemlich fasziniert. Der ist drei Jahre älter als sie, sehr extrovertiert und übernimmt sofort das Wort in der Klasse. Das Mädchen fühlt sich zu ihm hingezogen, auch wenn er deutlich macht, dass er keine Beziehung zu ihr will. Aber er führt sie in die sogenannte Spieltheorie ein, denn Alev will Menschen wie Figuren steuern und manipulieren. Ada lässt sich von Alev zu einem Spiel verleiten: Sie soll den Deutsch- und Sportlehrer Smutek verführen. Der ist nach einem Suizid-Versuch seiner Ehefrau von Ada sehr angetan, denn sie hat seine Frau aus einem See gerettet. So gelingt die Verführung und Alev fallen immer perfidere Züge ein, das Spiel am Laufen zu halten. Wöchentliche Rituale zwischen dem Lehrer und der Schülerin, Fotos auf der Schulhomepage und Erpressung gehören dazu. Das vorgebliche Spiel gerät allerdings mehr und mehr außer Kontrolle, erst recht als sich Ada und Smutek der Macht von Alev entziehen wollen ... Di 3.12. – Mi 4.12.

Die andere Heimat
Edgar Reitz. D 2013. 230 Min. FSK ab 6.
Der vierte Teil von Edgar Reitz’ Heimat-Zyklus führt uns erneut zur Familie Simon aus dem Hunsrück, diesmal allerdings weit zurück ins 19. Jahrhundert – eine Zeit, in der immer mehr Familien ihre Habe auf einem Karren zusammen ballen und das Land gen Amerika verlassen. Diesen Traum träumt auch der junge Jakob: Auf nach Südamerika! So 29.12., 14:00

Kino am Nachmittag


Frau Ella
Markus Goller. D 2013. 105 Min. Mit Matthias Schweighöfer, Ruth-Maria Kubitschek
Im Krankenhaus trifft der abgebrochene Medizinstudent Sascha auf Frau Ella, eine etwas verwirrte alte Dame, die hier auf eine gefährliche, aber eigentlich unnötige Operation wartet. Kurzerhand befreit er sie aus der Klinik – aber wohin nun? Da wird eine tolle Idee geboren: Gemeinsam mit Saschas Freund Klaus macht sich das Trio auf die Suche nach Ellas Jugendliebe – dem US-amerikanischen Soldaten Jason. Ob sie ihn wohl finden? Do 5.12. – Mi 11.12., 16:00

Die Nonne
Guillaume Nicloux. F/D/B 2013. Mit Pauline Etienne, Isabelle Huppert, Martina Gedeck
Frankreich 1765. Suzanne Simonin ist ein reizendes, begabtes Mädchen aus gutem Haus. Aber anstatt wie ihre beiden älteren Schwestern als angesehenes Mitglied der Gesellschaft eine Familie zu gründen, haben ihre Eltern für Suzanne ein Leben im Kloster vorgesehen. Sie verweigert jedoch das Gelübde und kehrt zurück zu ihren Eltern. Pater Castella offenbart dem Mädchen daraufhin ihre Herkunft: Als uneheliches Kind ist sie einem Leben in Armut geweiht. Der Eintritt Suzannes ins Kloster soll die Mutter von einer weit in der Vergangenheit liegenden Schuld befreien. Erschüttert von dieser Enthüllung tritt Suzanne schließlich ins Kloster ein. Für die junge Frau beginnt damit ein langer Kampf um Selbstbestimmung und für ihr individuelles Glück… Die Nonne ist ein leidenschaftliches Plädoyer für ein unabhängiges Leben, für Courage und die Kraft, die durch die Gewissheit entsteht, das Richtige zu tun.
Die Verfilmung basiert auf dem 1796 erschienenen Roman La Réligieuse von Denis Diderot – ein Klassiker der französischen Aufklärung. Mi 25.12. – Sa 28.12., 16:00

mit der Deutsch-Indischen Gesellschaft


München in Indien
Walter Steffen. D 2013. 90 Min. FSK ab 6
Fritz-München durchreiste von 1932 bis 1937 das riesige Indien. Alle wichtigen Ereignisse filmte mit einer 16mm-Filmkamera: Aufnahmen von unschätzbarem Wert, Einblicke in die versunkene Welt des kolonialen Indien, die jetzt, nach 80 Jahren wiederentdeckt und zum ersten Mal der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden – der märchenhafte Prunk der Fürstenhöfe und der asketische Mahatma Gandhi, die feudalen britischen Kolonialherren und die einfachen Menschen der Straße, der gewaltige Reichtum der Einen und die erschütternde Armut der Anderen. Mit diesen einzigartigen Aufnahmen entwickelt Walter Steffen einen äußerst sehenswerten Dokumentarfilm, eine Roadmovie-Spurensuche auf dem Subkontinent. Der Film verbindet auf einmalige Weise die historischen Aufnahmen mit dem heutigen Indien. Er erzählt etwas, was bisher so noch nie erzählt wurde. Mo 9.12., 18:30

Buchpräsentation und Film


Paul Dahlke (1904-1984) ist einer der großen deutschen Charakterdarstellern, der in über 100 Film- und Fernsehfilmen und -serien mitwirkte, dabei aber immer auch ein festes Standbein im Theater hatte. Unvergessen sind seine Kinoauftritte in Das fliegende Klassenzimmer, Drei Männer im Schnee oder auch seine Mitwirkung in derTV-Serie MS Franziska. Gleichwohl gab es bislang noch keine Biografie über den großen deutschen Schauspieler. Dieser Tage ist dieses Manko behoben, der Kieler Filmwissenschaftler und Autor Rüdiger Petersen widmet dem Star eine umfangreiche Monografie. Anhand von Paul Dahlkes unveröffentlichten Aufzeichnungen, Kritiken und Aussagen bekannter Weggefährten wie Margot Hielscher, Bruni Löbel, Christian Wolff und Jochen Schroeder gelang es dem Autor, das Leben des großen Schauspielers detailliert nachzuzeichnen. Petersen wird einige Passagen aus seinem Buch vorlesen und mit dem Publikum über Dahlkes Leben sprechen; anschließend zeigen wir den Klassiker

Drei Männer im Schnee
Kurt Hoffmann. Ö 1955. 90 Min. Mit Paul Dahlke, Günther Lüders, Claus Biederstaedt
Der exzentrische und gutmütige Millionär Schlüter will die Menschen studieren und reist inkognito in ein Grandhotel in den Alpen. Wie reagieren die Menschen in solch einer Umgebung auf einen armen Schlucker? Im Hotel weiß man von einer bevorstehenden Verkleidungs-Aktion, kennt aber nich den Namen. Und so kommt es, wie es kommen muss: Der unerkannte Millionär wird wie ein Nichts behandelt, der mit ihm verwechselte arbeitslose Werbefachmann Hagedorn wie ein König… Sa 7.12., 15:00

Frohnatur


Dass es sich die Macher des Green Screen Filmfestivals um Gerald Grote nach ihrer 8-jährigen Erfolgsgeschichte langsam bequem machen würden, kann man nicht behaupten – wartet das Festivalteam doch jedes Jahr mit neuen Ideen auf. Einer der jüngsten war die Sparte „Frohnatur“, bei der nach den besten, interessantesten vor allem nach humorvollen Kurzfilm-Neuheiten gesucht wurde. Ob Animation, Real-Film, Dokumentation: Gefragt waren ambitionierte Ideen, neue Bilder überraschende Geschichte von jungen Talenten sowie arrivierten Filmemachern. So 1.12., 18:30

Künstler-Filme – mit Muthesius Hochschule – Einführung: Prof. Norbert M. Schmitz


Das Mädchen mit dem Perlenohrring
Peter Webber. USA/GB/Lux 2003. 96 Min. FSK ab 6. Mit Scarlett Johansson, Colin Firth
Delft, 1665: Die 17-jährige Griet kommt als Magd in den Haushalt des berühmten Malers Vermeer und löst familiäre und amouröse Intrigen im Umfeld des Künstlers aus. Nach dem gleichnamigen Roman von Tracy Chevalier, die sich von dem Porträt eines anonymen Mädchens inspirieren ließ, setzt der Film den Stil der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts virtuos und spannungsreich in ein modernes Medium um. Mo 2.12., 20:30

Rosa Linse präsentiert: Gay-Filmnacht


Die Zeugen
André Téchiné. FR 2007. 115 Min. OmU. Mit Michel Blanc, Emmanuelle Béart
Manu ist 20. Nach Paris ist er gekommen, um sich hier einen Job zu suchen. Zunächst zieht er mit seiner Schwester Julie zusammen, die eine Ausbildung zur Opernsängerin absolviert und versucht so gut es geht, von ihrem überschwänglichen Bruder Abstand zu halten. Manu ist eine lebenslustige Nachteule und bringt das Leben einiger Menschen gehörig durcheinander. Das sorglose Hin und Her der erotischen Attraktionen findet ein jähes Ende, als einen bedrohliche Krankheit ausbricht. Es ist 1984, und wir werden Zeugen, wie Menschen im Angesicht der Katastrophe zusammenhalten. Mo 16.12., 20:30

Rosa Linse präsentiert: L-Filmnacht


Margarita
Dominique Cardona /Laurie Colbert. Can 2012. 90 Min. OmU
Margarita kann alles, von Mathenachhilfe bis zur Dachreparatur. Sie schmeißt den Haushalt von Ben und Gail, ist Supernanny für die Tochter Mali, Traumfrau für ihre Freundin Jane und Schwarm des Poolboys Carlos. Doch plötzlich geht dem Yuppiepaar das Geld aus - und ein Unfall bringt ans Licht, dass Margarita keine Aufenthaltsgenehmigung für Kanada hat. Die lebenskluge Latina beschließt, sich mal um sich selbst zu kümmern. Alle anderen wissen nicht, wie sie ohne sie leben sollen. Absurde Pläne werden geschmiedet, um Margarita daran zu hindern, zurück nach Mexiko zu gehen... Beim LesbischSchwulen Filmwochenende im November kam diese vielfach ausgezeichete Komödie mit ernsten Untertönen so gut an, dass wir ihn gern noch mal ins Programm nehmen zum Neu- oder Wieder-Entdecken! Mo 23.12., 20:30