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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

„Man schafft, woran man glaubt“

Das Teenie-Film-Musical „Summer of Dreams“ kommt ins Kino


Filmemacher und Produzent Niels Marquardt aus dem niedersächsischen Bomlitz telefoniert derzeit viel, denn sein nach vier Jahren Entwicklung und gut einem Jahr immer wieder unterbrochenem Dreh fertiggestelltes Film-Musical „Summer of Dreams“ hat endlich Weltpremiere: Am 3. Mai 2014 im Kieler CinemaxX, noch vor dem offiziellen Kinostart am 8. Mai.

Für infomedia ist er trotz den Ohren an gleichzeitig zwei Hörern gerne zum Interview bereit, denn „Schleswig-Holstein und Kiel hat der Film viel zu verdanken“. Nicht nur weil nach zahllosen Absagen bei anderen Filmförderungen die Filmwerkstatt Kiel nach Geräten auch Verleihförderung bot, auch weil der Film zu einem Gutteil an schleswig-holsteinischen Sets, unter anderem auf der Blomenburg und Fehmarn, gedreht wurde.

Marquardt, als Tennistrainer schon länger mit „Leistungskindern“ befasst, auch musikalisch in der Förderung junger Talente tätig, hatte 2009 die Idee für eine TV-Kinder-Musik-Show, die es „mit ’The Voice of Kids’ heute, damals aber noch nicht gab“, und wollte damit ein jugendbewegendes (Tabu-) Thema verbinden: Mobbing in der Schule und im Internet. An TV war nicht zu denken, wohl aber an einen Kinofilm. Der kann sich trotz No-Budget „durchaus mit ’Teenie-Pop-Märchen’ a la ’High School Musical’ und ’Camp Rock’ messen“. Zu viel der Ambition, dachten zunächst manche Filmförderer, die das Projekt mit den Worten ablehnten: „Das kannst du vielleicht in den USA machen, aber nicht hier.“ Das brachte Marquardt indes nicht von seiner Idee ab. Er folgte dem Motto, das jetzt Untertitel des Films ist: „Du kannst alles schaffen, wenn du daran glaubst!“


Du bist nicht allein, wenn du an das Gemeinsame glaubst – Still aus „Summer of Dreams“. Foto Dreamfactory Filmverleih
Der Plot des 123-minütigen Film-Musicals erzählt sich kurz gefasst so: Elena (Diana Maria Krieger, die bei „Das Supertalent“ reüssierte) kommt aus Russland und ist neu an der „Stage and Performance School Kiel“. Sofort wird sie zum Mobbing-Opfer. Milla (Joyce Hildebrand), auch neu an der Schule, steht zu ihr – durch die Musik wachsen sie zusammen, sie werden beste Freundinnen. Doch dann verliebt sich Elena in Millas Freund ... Einerseits also typischer Teenie-Film, greift er andererseits – „wenn auch ohne moralischen Zeigefinger und mit dem Musikfilm-Aspekt als Teaser für Jugendliche“ – ein oft totgeschwiegenes Thema auf: Mobbing. „Da muss man mal was tun“, erinnert sich Marquardt an seinen ersten Impuls, als er davon von seinen Schülerinnen und Schülern hörte.


Regisseur Niels Marquardt und seine Hauptdarstellerin Diana Maria Krieger. Foto Christian Slezak
Wer sich an so ein Thema wagt, muss allerdings auch mit Widerständen rechnen. „Mancher Drehortgeber sprang ab, als er erfuhr, worum es in dem Film geht, wollte damit nicht in Verbindung gebracht werden“, erzählt der Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und mit seiner Firmengründung „Dreamfactory“ auch Filmverleiher in einer Person. Gegen solche Widerstände der Filmbranche anzuarbeiten, daraus hat Marquardt geradezu ein Prinzip gemacht: „Man schafft, woran man glaubt.“

Nur so konnten er und sein meistens ohne Entgelt, es sei denn die berühmten Rückstellungen, arbeitendes Team, junge Schauspiel-, Gesangs- und Tanztalente, das Projekt überhaupt verwirklichen. Von den zahlreichen Schwierigkeiten dabei sei nur die zu nennen, dass sich gut ein Jahr Drehzeit mit jugendlichen Darstellern, die sich „in einem Jahr ziemlich verändern“, dennoch im Film nicht merklich niederschlägt. Stolz kann Marquardt auch sonst auf den Film sein, denn die prekären Produktionsbedingungen sieht man ihm nicht an. Die Songs wurden von ganz Großen der Branche, die schon für Britney Spears komponierten, eingekauft, die Kredit gewährten, weil sie die Projektidee überzeugte.


Mit No-Budget nah dran an Hollywood – Filmplakat zu „Summer of Dreams“. Foto Dreamfactory Filmverleih
Marquardt sieht den Film als Vehikel, ein virulentes gesellschaftliches Problem an die zu bringen, die es betrifft, bereitet dazu Begleitmaterial vor, um ihn auch in Schulen zu zeigen – beides im Hollywood-Format, aber ohne den ganzen Apparat, den Hollywood für so einen Film gebraucht hätte. Und getreu dem Motto des Films wie seiner Produktion: „Du kannst alles schaffen, wenn du daran glaubst“. (jm)

Weltpremiere am 3.5.2014, 15.30 Uhr (Roter Teppich mit den Darstellerinnen ab 14 Uhr) im CinemaxX Kiel – Live-Gesang- und Tanznummern aus dem Film. Infos: www.summer-of-dreams.de. Teaser auf YouTube. YouTube-Kanal.