Nachwuchsfilmer aus Schleswig-Holstein haben 49 Kurzfilme zum Jugend-Film-Fest Schleswig-Holstein eingereicht. Filmemacherin Nadine Lindenau vom Landesverband Jugend & Film und Jugendbildungsreferent Ingo Mertins von der Internationalen Bildungsstätte Jugendhof Scheersberg mussten gemeinsam mit zwei jungen Filmern eine schwierige Entscheidung treffen: Welche zwei Filme sind je für den Jugend- und Nachwuchsfilmpreis nominiert? „Es ist schon sehr spannend, einmal die Perspektive zu wechseln“, sagt der 17-jährige Reinhold Hansen, der im letzten Jahr in die Vorjury gewählt wurde. „Auch wenn ich nun schon ein zweites Mal dabei bin, so wird es nicht einfacher, eine gerechte Entscheidung zu treffen“, meint die 19-jährige Katharina Erdbrügger aus Schleswig, die seit fünf Jahren Kurzfilme dreht.

„Uns ist wichtig, dass die jungen Filmerinnen und Filmer mitbestimmen können, wer zum Jugend- und wer zum Nachwuchsfilmpreis nominiert ist“, erläutert Nadine Lindenau. „Auch wenn es dieses Jahr besonders herausfordernd war: In der der Alterskategorie 13-18 Jahre kamen für die Vorjury drei Filme in Frage, von denen zwei von den Vorjurymitgliedern Katharina und Reinhold gemacht worden waren.“ „Unsere Lösung war, dass wir hier die beiden jungen Filmemacher spontan durch eine Mitorganisatorin des Jugend-Film-Fest ersetzt haben, die 19-jährige Lena Patent.“ sagt Ingo Mertins vom Scheersberg.

Die begehrte Nominierung erhielt letztlich ein Film des Flensburgers Reinhold Hansen für seinen Film „Afterlive“, den er mit seinem Team in nur 48 Stunden gedreht und geschnitten hat. Es geht dabei um einen jungen Mann, der augenscheinlich in einer Welt zwischen Leben und Tod gefangen ist. „Die eindrucksvollen Bilder, das gute Schauspiel und der professionelle Schnitt waren am Ende ausschlaggebend für diese Vorjuryentscheidung“, sagt Lena Patent, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr im Bereich Kultur auf dem Scheersberg absolviert.

Die zweite Nominierung geht nach Kronshagen an die 15-jährige Margareta Kosmol, der ein vielschichtiger Kurzdokumentarfilm gelungen ist. „Ihr Film ’Rot = Grün’ nimmt uns mit nach Armenien, wo ein Taxifahrer eigentlich das Dorf der Störche zeigen möchte, er uns aber auf dem Weg dorthin in nur neun Filmminuten die politische Misere und die Schönheit seines Landes aufzeigt“, erläutert Nadine Lindenau. Margareta Kosmol konnte im letzten Jahr ebenfalls mit einer Kurzdokumentation den Jugend-Film-Preis in Höhe von 400 € erringen.

In der zweiten Alterskategorie stehen für den Nachwuchs-Film-Preis zwei junge Schleswig-Holsteiner im Finale, die mittlerweile auf Filmhochschulen in München und Ludwigsburg studieren. Sebastian Husak aus Börnsen bei Hamburg konnte für seinen Film „Aus deinen Händen“ den Schauspieler Thomas Arnold gewinnen. „Man kann nur schwer glauben, dass der Regisseur und Autor erst 19 Jahre alt war, als er eine solch komplexe Brudergeschichte gedreht hat“, meint Ingo Mertins. In dem Film kommen sich zwei Brüder endlich wieder näher, die sich über die Jahre aus den Augen verloren hatten. Die zweite Nominierung errang die Regiearbeit des Henstedt-Ulzburgers Philipp Westerfeld. „Zwischen uns und denen da draußen“ erzählt einen Wendepunkt in der Beziehung eines jungen Paares, das sich entscheiden muss, ob es seine Liebe öffentlich macht oder nicht. In Zeiten des Internets wird diese Frage schneller beantwortet, als es dem Paar lieb ist. Der Nachwuchs-Film-Preis ist mit 500 € dotiert.

Das Jugend-Film-Fest auf dem Scheersberg bietet vom 21. bis 23. November 2014 noch je einem weiteren Film die Möglichkeit, zu einem der beiden Preise nominiert zu werden. Das Finale selbst findet zum ersten Mal im Kieler metro-Kino statt. „Die sechs Kurzfilme, die dort im Finale stehen, sind das beste, was junge Filmemacher aus Schleswig-Holstein im letzten Jahr gedreht haben“, sagt Nadine Lindenau. Am Sonntag, 23.11.2014, 15 Uhr kann sich jeder Interessierte für 4 € Eintritt davon überzeugen.

(nach einer Pressemitteilung des Jugendhofs Scheersberg)