Die Ostpreußen „sterben aus“ und mit ihnen die Erinnerungen aus erster Hand nicht nur an eine bestimmte Kultur und Lebensart, sondern auch, wenn man so will, an einen für diese Provinz typischen "Menschenschlag". Die Filmemacher Kurt Denzer und Helmut Schulzeck, deren Eltern aus Ostpreußen stammen, nutzen für zwei doch sehr unterschiedliche Filme die elterlichen Erinnerungen an die östliche Heimat und lassen so Land und Leute einer entschwindenden Welt noch einmal lebendig werden.

Das Kieler Kino in der Pumpe zeigt am Sonntag, 5. Juni 2016, um 17 Uhr:

„Erinnerungen an Danzig und Masuren“ von Kurt Denzer (D 2015, 30 Min.)

„Ei, wie jeht …“ – so klingt es, wenn Kurt Denzer senior (*1906) ansetzt, von früher zu erzählen. Die Montage seiner humorigen und anekdotenartigen Erzählungen aus seiner Zeit als Schüler in Masuren, als Student in Danzig und bei einem Besuch der alten Heimat – filmisch von 1980 bis 1993 festgehalten von seinem Sohn Dr. Kurt Denzer junior.

und

„Ich bin kein wildes Mädchen mehr. Eine Jugend auf der Kurischen Nehrung“ von Helmut Schulzeck (D 1999, 45 Min.)

„Es war einmal ..., so beginnen Märchen, so schloss meine Mutter bisweilen, wenn sie uns Kindern von ihrer Jugend in Nidden erzählte, und meinte damit, dass es zu Ende sei. Wie erinnert sich ein Mensch, wenn er auf einmal in seiner Jugend seine Heimat verlassen musste und 50 Jahre nicht mehr dorthin zurück konnte, und an was? Gibt es Heimweh nach der Jugend? Der Film gibt ganz persönliche Antworten auf diese Fragen, die dennoch für viele zutreffen mögen.“ (Helmut Schulzeck)

Der Filmemacher Helmut Schulzeck hat seine Mutter nach ihrer Vergangenheit befragt. Sie wurde als zweites Kind einer Fischerfamilie 1923 in Nidden auf der Kurischen Nehrung (heute Nida) geboren und wuchs dort auf. 1945 musste sie von dort fliehen und kam nach Schleswig-Holstein, wo sie heute noch lebt. Im Sommer 1997 und im Winter 1998 reist Elisabeth Schulzeck für diesen Film in ihre Heimat, die heute zu Litauen gehört, und erinnert sich dort an ihre Jugend.

(hsch)