
Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
![]() |
![]() Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein herausgegeben von Filmkultur Schleswig-Holstein e.V. |
|||||||||
|
||||||||||
Impressum
Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
57. Internationale Filmfestspiele Berlin - Berlinale 2007Jugendliches Verstehen, das einem die Hoffnung lässt„Jagdhunde“ (Ann-Kristin Reyels, D 2006/2007)„Jagdhunde“, der Debütfilm der jungen Regisseurin Ann-Kristin Reyels, gibt sich bisweilen wortkarg. Man erfährt am Anfang wenig über seine Figuren. Und im Laufe der Handlung bleiben manche Fragen offen. Wie man dann auch feststellt, dass es so viel Handlung eigentlich gar nicht gibt, eher Situationen und Stimmungen, Ruhe und Drastik.Vater und Sohn in einem ostdeutschen Nest in der Uckermark. Offenbar sind sie gerade erst hergezogen, abgeschieden auf einem Bauernhof, auf dem der Vater Henrik (Josef Hader) eine Scheune zu einer „Hochzeitsscheune“ umbaut, die er dann für entsprechende Festivitäten inklusive Service anbieten will. Merkwürdige Idee, denn wer soll denn hier heiraten, was in Laufe des Films dann folgerichtig auch einmal gefragt wird. Die Kamera beobachtet den 16-jährigen Sohn Lars (Constantin von Jascheroff), wie er mit dem Fahrrad durchs Dorf fährt und schriftliche Einladungen verteilt, offenbar zu einem vorweihnachtlichen Fest in der Scheune. Doch schon bald merkt man, dass wohl niemand zu diesem Fest kommen wird. Denn es ist kalt, wenn auch vorerst noch kein Schnee zu sehen ist. Aber Kälte bzw. Nichtbeachtung schlägt Vater und Sohn entgegen. Kein Gruß wird erwidert, keine freundliche Geste der Landbevölkerung erreicht die beiden Zugezogenen. Schöne Isolation, denkt der Zuschauer. Doch Lars soll schon bald eine Gefährtin kennenlernen: die gehörlose gleichaltrige Marie (Luise Berndt). Und trotz scheinbar vorprogrammierter Verständigungsschwierigkeiten werden sich die beiden besser als alle Erwachsenen verstehen.Dem Umzug von Vater und Sohn aufs Land ist offensichtlich gerade vorher die Trennung von Henrik und seiner Frau vorausgegangen. Und da tatsächlich keiner zum Scheunenfest erscheint, schickt Henrik seinen Sohn frühzeitig zum Weihnachtsfest zur Mutter nach Berlin. Später wird einem klar, warum der Vater den Sohn so dringlich aus dem Haus haben wollte. Er hat ein heimliches Verhältnis mit seiner Schwägerin (Judith Engel) und wollte sich über die Feiertage ungestört mit ihr in seinem neuen Zuhause vergnügen. Dem macht Lars aber unfreiwillig ein Ende, als er überraschend unabgereist wieder aufs Gehöft kommt und seine Tante halbnackt bei seinem Vater antrifft. Er hatte Marie an der ländlichen Zughaltestelle beobachtet, als diese von zwei Dorfrowdys blöde angemault wurde, war tapfer dazwischengegangen, hatte „eins aufs Maul bekommen“ und mit blutender Nase seinen Zug verpasst.![]() |