Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
59. Int. Filmfestspiele Berlin - Berlinale 2009 Panorama: Programm Das Panorama präsentiert in diesem Jahr 17 Spielfilme im Hauptprogramm, 15 im Panorama Special und 16 in der Reihe Panorama Dokumente. Fünf kurze Vorfilme ergänzen Themen in Langfilmen. 35 Filme sind Weltpremieren, 13 sind Erstlingswerke. Als Celebration Presentations - 30 Jahre Programm werden fünf Filme gezeigt. Mit dem Programm des Panoramas lässt sich bereits absehen, dass das wirklich unabhängige Kino - im Gegensatz zum Independent Cinema der Major Studios der frühen 2000er Jahre - angesichts der Wirtschaftskrise im Vorteil ist. In anderen Worten: Kino verspricht wieder radikaler, wagemutiger und damit inspirierender zu werden. Das beweist nicht nur die neue Generation von Filmemacherinnen wie beispielsweise LucÃa Puenzo, die ihren zweiten Film El niño pez vorstellt, in dem die Liebe zweier Frauen Abgründe aufbrechen lässt, die weit über die persönliche Befindlichkeit hinausgehen und in einen Polit-Thriller münden. Auch eine Koryphäe des unabhängigen Filmemachens wie Catherine Breillat (Manfred Salzgeber Award 2001 für À ma soeur!) illustriert dies mit der Erforschung des Mythos Blaubart in ihrem neuesten Werk La Barbe Bleue. Michael Winterbottom und Mat Whitecross (Silberner Bär 2006 für The Road to Guantanamo) präsentieren in Panorama Dokumente ein work-in-progress: The Shock Doctrine – basierend auf dem gleichnamigen Buch von Naomi Klein. Die Filmemacher analysieren den ungebrochenen Trend zur Privatisierung von Gesellschaftsvermögen, der inzwischen nahezu alle Volkswirtschaften erfasst hat und dabei ist, bei Milliarden Menschen das Bewusstsein von Ungerechtigkeit zu erzeugen. In Philippe Liorets Welcome zeigt sich die tragische Lage, in der sich illegale Flüchtlinge aus dem Irak befinden, die von Frankreich aus nach England gelangen wollen. Wie sich die Verfolgung der Juden zur Zeit der Nazi-Herrschaft auch noch heute unvermittelt auswirken kann, beschreibt Michael Glawogger in der deutsch-österreichisch-französichen Koproduktion Das Vaterspiel. José Padilha, Gewinner des Goldenen Bären 2008 für Tropa de elite, stellt seinen Dokumentarfilm Garapa vor, der die Frage des Welthungers radikal in den Vordergrund stellt. Chema RodrÃguez, 2006 mit Estrellas de la linea im Panorama, zeigt in Coyotedie Arbeit von Schleppern in Südamerika. Er erzählt die Geschichte dreier Familien, die alle Hoffnung auf fluchtwillige Familienmitglieder setzen, die durch Mexiko in die USA gelangen sollen. Im indonesischen Beitrag At Stake stellen sich fünf junge Regisseure und Regisseurinnen den herrschenden Moralvorstellungen im größten islamischen Land: die Themen reichen von weiblicher Beschneidung bis zum Konflikt um den Besuch von unverheirateten Frauen beim Frauenarzt. Unter den Spielfilmen gibt es neben renommierten Namen wie Wolfgang Murnberger, Tom DiCillo, Julie Delpy und Ulli Lommel viele Entdeckungen. Isabelle Adjani spielt unter der Regie von Jean-Paul Lilienfeld in La journee de la jupe eine Lehrerin in gewalttätigem Umfeld, die den Spieß herumdreht. Jan Krüger, dessen Kurzfilm Freunde 2001 den Silbernen Löwen von Venedig gewann, erzählt mit Rückenwind eine postemanzipatorische Liebesgeschichte im Umland von Berlin, während Schauspielerin Rie Rasmussen (Hauptdarstellerin in Angel-A von Luc Besson) in ihrem Regie-Debüt Human Zoo die düstere After-Party einer jungen Frau in Paris schildert, die den Gräueln der Balkankrise entkommen ist. Eröffnungsfilme Das Panorama Hauptprogramm eröffnet am 5. Februar mit der französischen Produktion Human Zoo der dänischen Regisseurin Rie Rasmussen. In ihrem Spielfilm-Debüt spielt sie eine junge Frau, die zusammen mit einem Deserteur den Gräueln der Balkankrise entkommt. Panorama Special eröffnet am 6. Februar mit Nord, dem Erstling des Norwegers Rune Denstad Langlo. Mit feinem Gespür für das Komische im Tragischen erzählt er von der Suche eines Mannes nach seinem Söhnchen im eisigen Norden. Panorama Dokumente zeigt am 6. Februar zwei Filme, die Themen des diesjährigen Gesamtfestivals behandeln: Globalisierungsanalyse und Globalisierungsauswirkungen, sowie Perspektiven auf Kashmir, Pakistan, Kabul. In The Yes Men Fix The World der US-Amerikaner Mike Bonanno, Andy Bichlbaum und Kurt Engfehr demaskieren die Yes Men, die als Helden der subversiv-spielerischen Globalisierungskritik bereits im Panorama 2004 präsent waren, neben meta-legaler Wirtschaftsverbrechen die Privatisierungsmanie Milton Friedman'scher Prägung. Weder Dow Chemical noch Halliburton oder die BBC sind vor ihren entlarvenden Aktionen sicher. Weitere Filme zum Thema sind The Shock Doctrine von Michael Winterbottom und Mat Whitecross, Garapa von José Padilha und Coyote von Chema RodrÃguez. Die amerikanisch-israelische Ko-Produktion Kashmir: Journey To Freedom von Udi Aloni vermittelt eindrucksvoll das Gegenteil dessen, was in westlichen Medien häufig von der Region gezeigt wird: Es geht um die Wiederherstellung von Frieden und darum, mit wie viel Einfallsreichtum Menschen um diesen Frieden kämpfen. Auswirkungen von Entwurzelung und der Mangel an Orientierung sind hier von großer Bedeutung, ebenso wie in Helga Reidemeisters Mein Herz sieht die Welt schwarz – Eine Liebe in Kabul. Durch die präzise Beobachtung familiärer Umstände macht die deutsche Regisseurin die Auswirkungen der herrschenden Werte und ihre Brüchigkeit unmittelbar spürbar. Auch in Khalid Gills deutscher Produktion Chan di chummi erschließt sich das große Bild durch die Beobachtung des Individuellen: In der pakistanischen Kultur hatten zwischen- oder doppelgeschlechtliche Menschen einen festen Platz – der ist inzwischen durch die Erosion der Tradition gefährdet. 30 Jahre Programm - Celebration Presentations Anlässlich des 30. Jubiläums der Sektion, die 1980 vom damaligen Leiter Manfred Salzgeber als "Info-Schau" erstmalig präsentiert wurde (seit 1986 Panorama), werden einige Filmemacher der frühen Jahre mit ihren neuesten Filmen vorgestellt: 1985 beispielsweise zeigte die "Info-Schau" das Filmdebüt von Gus Van Sant, Mala Noche, sowie die Dokumentation The Times Of Harvey Milk von Robert Epstein, der dafür den Oscar bekam. 2009 nun zeigt Gus Van Sant seinen neuen Film Milk über Harvey Milk, den ersten schwulen Stadtverordneten im San Francisco der späten 70 er Jahre, der einem Mordanschlag zum Opfer fiel, und Robert Epsteins Dokumentarfilm zum gleichen Thema kommt zur Wiederaufführung. Auch Catherine Breillats zweiter Film Tapage nocturne, der bereits im Gründungsjahr der Panorama-Sektion 1980 vertreten war, wird 2009 wiederaufgeführt. Der diesjährige Special TEDDY Award-Preisträger Joe Dallesandro, der damals einen der Protagonisten des Films verkörperte, wird außerdem anlässlich des Porträtfilmes Little Joe von Nicole Haeusser nach Berlin kommen. Ein John Hurt-Triptychon rundet die Film-Feier zum 30. ab: im offiziellen Programm zeigt Panorama den neuen Film des Briten Richard Laxton, An Englishman In New York, in dem John Hurt den späten Quentin Crisp in seiner New Yorker Zeit spielt, ganz so wie von Sting 1987 besungen in dessen gleichnamigem Hit. Die Celebration Presentation umfasst dann sowohl den 1990 im Panorama uraufgeführten ersten Film von Jonathan Nossiter, Resident Alien (mit Quentin Crisp, John Hurt, Holly Woodlawn und Sting) als auch den legendären The Naked Civil Servant von Jack Gold (1975), in dem John Hurt den frühen Quentin Crisp in England darstellt. Zu 30 Jahre Programm gibt es ein Sonderplakat: Grafiker Jörg Eschenburg hat aus etwa 70.000 Archivfotos 172 Bilder von Regisseuren und Schauspielern ausgesucht und zu einer historischen Collage zusammengestellt. 10 Jahre PPP - PanoramaPublikumsPreis Seit 1999 organisieren radioeins, tip Magazin und Panorama den PanoramaPublikumsPreis. Ãœber 20 000 Zuschauer nehmen daran teil und küren ihren Favoriten, der am letzten Tag des Festivals zur Preisverleihung aufgeführt wird. 2009 nun gibt es ein Wiedersehen mit den Publikumslieblingen der vergangenen zehn Jahre in den eigens eingerichteten Kinos Cubix 7 und 8 (Filmliste im Anhang). Zu diesem Anlass hat der Berliner Bildende Künstler Christian Bilger eine neue Skulptur entworfen. Die Veranstalter danken dem Schöpfer der Skulptur der ersten zehn Jahre, Hubertus Brand. Folgende Filme aus Hauptprogramm, Panorama Special und Panorama Dokumente sind zu sehen: Spielfilme (Hauptprogramm)
Panorama Special
Panorama Dokumente
30 Jahre Programm - Celebration Presentations
(nach Pressemitteilungen der Berlinale) |