Der Kurzfilm „On this Monday“ des in Kiel lebenden Iraners Kaweh Kordouni knüpft thematisch an eine vorherrschende Strömung im iranischen Spielfilm an, gesellschaftliche Widersprüche und Konflikte im Privaten zu spiegeln. Gekonnt entwirft Kordouni in gut 18 Minuten ein kleines Panorama der gebildeten iranischen Mittelschicht, die trotz allen Bemühens an ihren eigenen Lebenslügen scheitert und im starken Kontrast zu der Armut der Unterschicht steht. Obwohl vieles im Kontext eines Kurzfilms nur angedeutet bzw. mehr oder weniger behauptet werden kann, ist es doch bemerkenswert, wie souverän Kordouni und seine Cutterin Hayedeh Safiyari (sie machte auch den Schnitt für den Oscar-prämierten Film „Nader und Simin“ von Asghar Farhadi) ihr Thema in der Engführung einer sich in Parallelhandlung entwickelnden Tragödie bewältigen.

Da ist zum einen die Professorengattin Mahnaz (Nazanin Babaei), die ihren Ehemann (Kaweh Kordouni) mit dem jungen Siamak (Davood Zakeri) betrügt, der in den Tag hinein lebt und, obwohl ebenfalls in einer festen Beziehung, kein Problem mit seiner Affäre zu Mahnaz zu haben scheint. Zum zweiten gibt es den Philosophiestudenten Kamram (Mohammad Reza Sabetnia), der aus politischen Motiven heraus plant, seine Heimat zu verlassen. Im starken Kontrast dazu steht Hussein (Housein Divandareh), der Sohn der Haushälterin (Elahe Esmailzadeh) des Professors, der aus der Not heraus zum Dieb wird – mit fatalen Folgen für alle.

„Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ – diese von Kant als Leitspruch der Aufklärung etablierte Maxime, im Film von Professor als Wunschvorstellung in seinem Philosophie-Seminar besprochen, scheitert an den realen Widersprüchen der iranischen Gesellschaft. In aller Zerrissenheit der persönlichen Ziele wird der Wunsch nach Freiheit zu einem ungedeckten Wechsel auf die Zukunft, was nicht nur das Schicksal von Mahnaz bezeugt. (Helmut Schulzeck)