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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

53. Nordische Filmtage Lübeck 2011

Dokumentationen zeigen Auswirkungen der Wirtschaftskrise und historische Begebenheiten

Die Auswirkung der Wirtschaftskrise auf das Leben der Menschen in Nordeuropa sowie historische Begebenheiten, deren Nachwirken bis heute zu spüren ist, stehen im Mittelpunkt der 28 Beiträge des Dokumentarfilmprogramms der 53. Nordischen Filmtage Lübeck: Eva Mulvads „Das gute Leben“ spiegelt aktuelle Ängste in Zeiten der Globalisierung, indem sie das Leben einer Dänin zeigt, die von erheblichem Wohlstand in den Zustand bitterer Armut gerutscht ist. Am Beispiel einer Unternehmerfamilie in zwei Jahrhunderten zeigt die Dokumentation „Thors Saga” von Ulla Boje Rasmussen die Mechanismen von wirtschaftlichem Erfolg und Misserfolg. Altmeister Stefan Jarl analysiert in „Unterwerfung” die Folgen des industriellen Trends, zunehmend mit chemischen Zusatzstoffen zu arbeiten – was Fachleute für bedrohlicher halten als den Klimawandel. In der provozierenden Doku-Fiktion „Empire North“ von Jakob Boeskov gewinnt ein als Waffenhändler getarnter Systemkritiker mit einem Chip-Gewehr Unrechtsstaaten als Geschäftspartner.

Hingegen schildert Peter Gerdehags „Die Kuhfrauen” Leben und Arbeit zweier Milchbäuerinnen in der schwedischen Provinz, die in Einklang mit Land und Tieren stehen. Anu Kuivalainens „Aranda“ aus Finnland präsentiert fantastische Aufnahmen an Bord eines Forschungsschiffes von Fahrten durch den Atlantik, die Ostsee und das Eismeer, während „Ohne Haut und ohne Gräten: Eine Rockband auf See” des isländischen Regisseurs Ingvar A. Thórisson eine Rockband porträtiert, die sich komplett aus der Besatzung eines Fischtrawlers zusammensetzt. Mit einer Würdigung jener Buchschmuggler, die im 18. Jahrhundert das nationale Selbstbewusstsein Litauens unter der russischen Herrschaft stärkten, wirft Jeremiah Cullinanes „Die Bücher-Schmuggler” ebenso einen Blick in die Vergangenheit wie Halldór Thorgeirssons „Ein Anti-Amerikaner gewinnt den Nobelpreis”: Darin geht es um Halldór Laxness, der 1955 den Literaturnobelpreis erhielt. Zu der ablehnenden Haltung der USA gegen ihn äußert sich unter anderem Günter Grass. Der estnische Beitrag „Kuku – I Will Survive” von Andres Maimik schildert das Leben des alkoholkranken Schauspielers Arvo „Kuku“ Kukumägi, der die Rolle des „Rebellen“ nie ganz ablegen konnte – mit fatalen Folgen.

(nach einer Pressemitteilung der NFL)