Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
herausgegeben von
Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



Impressum
Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

56. Nordische Filmtage Lübeck 2014

Die Preisträger

Der Film „Straße der Hoffnung“ („Vonarstræti“) des isländischen Regisseurs Baldvin Z. gewann den diesjährigen NDR Filmpreis bei den Nordischen Filmtagen Lübeck. Die Auszeichnung nahm am 1. November 2014 stellvertretend für den Filmemacher der Darsteller Thorsteinn Bachmann im Rahmen der Filmpreisnacht der 56. Nordischen Filmtage entgegen. Durch die Gala führte NDR Moderator Yared Dibaba. Der NDR Filmpreis ist mit 12.500 Euro die höchstdotierte Ehrung des Festivals, das als einziges in Europa auf die Präsentation von Werken aus dem Norden und dem Nordosten des Kontinents spezialisiert ist. Insgesamt 18 aktuelle Produktionen aus den skandinavischen und baltischen Ländern standen für den NDR Filmpreis zur Auswahl. Er geht seit 1990 an „Spielfilme von besonderer künstlerischer Qualität“.

NDR Intendant Lutz Marmor: „Der diesjährige Gewinnerfilm des NDR Filmpreises zeigt eindringlich, welchen Einfluss der wirtschaftliche Niedergang Islands auf die Schicksale einzelner Menschen hatte. Zugleich entführt er in ein Land, in das wir selten einen so intensiven Einblick bekommen wie hier. Damit steht das Drama von Baldvin Z. in bester Tradition der Nordischen Filmtage. Ich gratuliere dem Gewinner sehr herzlich!“

Zur Jury des NDR Filmpreises gehörten in diesem Jahr die Schauspielerin Victoria Trauttmansdorff, der Schauspieler Niklas Osterloh, der Film- und TV-Produzent Christoph Thoke (Mogador Film), die finnisch-deutsche Regisseurin und Drehbuchautorin Kirsi Liimatainen und die NDR Redakteurin Diana Schulte-Kellinghaus aus der Abteilung Film, Familien und Serie. In der Jurybegründung zum NDR Filmpreis 2014 heißt es: „Der Film sticht vor allem durch seine ungewöhnliche, sehr besondere Schauspielleistung hervor. Eine Geschichte, die durch eine tiefe Menschlichkeit in einer durchaus kalten Gesellschaft fesselt. Ein dramaturgischer Bilderbogen, der anmutet wie ein Roman, zeichnet dem Zuschauer verschiedene Lebensentwürfe auf, die so ungewöhnlich wie ergreifend skizziert sind.“

In „Straße der Hoffnung“ erzählt Regisseur Baldvin Z. von drei Menschen in Reykjavík, zwei Jahre vor der für Island verheerenden Finanzkrise: Eine Alleinerziehende (Hera Hilmarsdóttir) kommt mit ihrem Gehalt als Kindergärtnerin nicht mehr über die Runden und arbeitet nachts als Callgirl. Ein einst erfolgreicher Autor (Thorsteinn Bachmann) verfällt nach seiner Scheidung und dem Tod seiner Tochter ganz und gar dem Alkohol. Ein ehemaliger Fußballspieler (Thorvaldur Davíd Kristjánsson) versucht sich an einer Karriere als Banker und gerät in den Strudel moralisch bedenklicher Finanzgeschäfte. Die Schicksale der drei verknüpfen sich.

Filme aus Finnland gingen gleich dreimal als Preisträger in der Filmpreisnacht hervor. Ebenso konnten Filme aus Norwegen und Schweden Trophäen abräumen bei den insgesamt acht Preisauszeichnungen. Beim Publikumspreis der Lübecker Nachrichten (dotiert mit 5.000 Euro) entschieden sich die Zuschauerinnen und Zuschauer der Filmtage für den beschwingten Film „HalloHallo“ („HallåHallå“), den Hauptdarstellerin Maria Sid voller Freude für die Regisseurin Maria Blom entgegennahm.

Der Preis der Baltischen Jury, die einen nordischen Spielfilm auszeichnet, ging an den schwedischen Regisseur Ronnie Sandahl für seinen Debütfilm „Schwedenbastard“ („Svenskjævel“). Der Filmemacher nahm die Auszeichnung persönlich entgegen. Der Dokumentarfilmpreis, der jährlich von den Lübecker Gewerkschaften vergeben wird, ist mit einem Preisgeld von 2.500 Euro ausgestattet und wurde dem finnischen Beitrag „Früher träumte ich vom Leben“ („Näin Unta Elämästä“) von Jukka Kärkkäinen und Sini Liimatainen zugesprochen. Statt ihrer nahm Ko-Produzentin Dagmar Jacobsen die Auszeichnung an und bedankte sich herzlich beim Publikum. Der Kirchliche Filmpreis Interfilm mit einem Preisgeld von 2.500 Euro (gestiftet vom Ev.-Luth. Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg) ging an den Eröffnungsfilm der 56. Nordischen Filmtage Lübeck, „1001 Gramm“ von Bent Hamer, den PANDORA FILM Verleih am 18.12.2014 in Deutschland herausbringt. Mit dem CineStar Preis (dotiert mit 3.000 Euro) für den besten Kurzfilm in der Sektion Filmforum wurde der deutsche Regisseur Paul Spengemann für seinen Film „Unter uns das Blau“ ausgezeichnet.

Bei den Kinder- und Jugendfilmen entschied sich die Kinderjury, bestehend aus vier Kindern zwischen 11 und 13 Jahren, für den spannenden Abenteuerfilm „Der Junge mit den Goldhosen“ („Pojken med guldbyxorna”) und bescherte der Regisseurin Ella Lemhagen, vertreten durch den Darsteller Jimmi LIndström, ein Preisgeld von 5.000 Euro. Gestiftet ist der Preis vom Radisson Blu Senator Hotel in Lübeck. Die Wahl der Erwachsenenjury, die den ebenfalls mit 5.000 Euro dotierten Kinder- und Jugendfilmpreis vergibt, fiel auf den finnischen Film „Der Lehrjunge“ („Oppipoika“). Dessen Regisseurin Ulrika Bengts freute sich riesig über die Auszeichnung, die von der Gemeinnützigen Sparkassenstiftung zu Lübeck gestiftet wird.

Die Preisträger und Lobende Erwähnungen


NDR Filmpreis:
STRASSE DER HOFFNUNG (VONARSTRÆTI), Regie: Baldvin Z., Island
Je eine Lobende Erwähnung geht an:
BRIEF AN DEN KÖNIG (BREV TIL KONGEN), Regie: Hisham Zaman, Norwegen
AUF DER FLUCHT (HE OVAT PAENNEET), Regie: J-P Valkeapää, Finnland

Publikumspreis der „Lübecker Nachrichten“:
HALLOHALLO (HALLÃ…HALLÃ…), Regie: Maria Blom, Schweden

Baltischer Filmpreis:
SCHWEDENBASTARD (SVENSKJÆVEL) Regie: Ronnie Sandahl, Schweden

Kirchlicher Filmpreis Interfilm:
1001 GRAMM (1001 GRAM), Regie: Bent Hamer, Norwegen

Dokumentarfilmpreis:
FRÜHER TRÄUMTE ICH VOM LEBEN (NÄIN UNTA ELÄMÄSTÄ), Regie: Jukka Kärkkäinen / Sini Liimatainen, Finnland

Preis der Kinderjury:
DER JUNGE MIT DEN GOLDHOSEN (POJKEN MED GULDBYXORNA), Regie: Ella Lemhagen, Schweden
Je eine Lobende Erwähnung geht an:
KICK IT! (KULE KIDZ GRÃ…TER IKKE), Regie: Katarina Launing, Norwegen
DAS WEIHNACHTSFEST VON SOLAN UND LUDVIG (SOLAN OG LUDVIG – JUL I FLÅKLYPA), Regie: Rasmus A. Sivertsen, Norwegen

Kinder- und Jugendfilmpreis:
DER LEHRJUNGE (OPPIPOIKA), Regie: Ulrika Bengts, Finnland
Eine Lobende Erwähnung geht an:
DAS WEIHNACHTSFEST VON SOLAN UND LUDVIG (SOLAN OG LUDVIG – JUL I FLÅKLYPA), Regie: Rasmus A. Sivertsen, Norwegen

CineStar-Preis:
UNTER UNS DAS BLAU (BLUE BENEATH), Regie: Paul Spengemann, Deutschland

Weitere Informationen zu den Preisträgern und Jurybegründungen unter: www.filmtage.luebeck.de.

(nach Pressemitteilung der NFL und des NDR)