Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.
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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56 |
Highlights im Kieler KoKiDas Kieler KoKi zeigt im Mai u.a.:Kampf der Kulturen unsere Zukunft?Im Zusammenhang mit seiner Beratertätigkeit für das US-Außenministerium formulierte der Politikwissenschaftler und Havard-Professor Samuel P. Huntington 1993 seine These vom „Clash of Civilizations“, vom Kampf der Kulturen; er prognostizierte damit einen Paradigmenwechsel auf dem Feld weltpolitischer Konflikte, bei dem es zu einer Ablösung klassischer Staatenkonflikte durch Auseinandersetzungen größerer Gebilde ganzer Kulturkreise kommen würde, von denen im 21. Jahrhundert sieben oder acht in der globalen Arena aufeinander stoßen sollen. Die Besorgnis erregenden Ereignisse vergangener Jahre und Monate führten zur stetigen Wiederholung von Huntingtons Formel, mit der sich scheinbar jede Eskalation, an der Vertreter mehrerer Ethnien und/oder Glaubensbekenntnisse beteiligt sind, hinreichend analysieren ließ hier schien die rhetorische Passform gefunden, die jedes Phänomen vom 11. September bis zum Kollaps der Neuköllner Rütli-Schule, vom internationalen Aufruhr gegen die Mohammed-Karikaturen bis zur nationalen Debatte über Integration und Parallelwelten angemessen bezeichnet. Und plötzlich tauchen im Kino Filme auf, die ähnliche Stimmungen aufnehmen. Oder verhält es sich so, dass einzelne Filmemacher in einer wie auch immer ausgerichteten Stimmungsmache Absatzchancen sehen und damit Hass und Ablehnung noch weiter schüren? Das KoKi hat einige der diskutierten Filme zu einer kleinen, schlaglichtartigen Reihe versammelt und lädt zu Diskussionen ein.Tal der Wölfe / Kurtlar VadisiSerdar Akar. TR 2006. 125 Min. OmU. Mit Nacati Sasmaz, Billy ZaneAusgangspunkt ist ein tatsächlicher Vorfall: Eine türkische Spezialeinheit im Nordirak wird am 4. Juli 2003 von den amerikanischen Verbündeten festgenommen, mit Säcken über den Köpfen zum Verhör geführt und des Landes verwiesen. Im Spielfilm soll der Superagent Polat Alemdar, Held einer populären türkischen Fernsehserie, diesen Affront gegen die militärische Ehre ausbügeln. Der bisher teuerste türkische Actionfilm löste national und international ein gewaltiges Echo bei Presse und Politik aus: Die Mischung von Fakten, wenn etwa die Ereignisse vom Foltergefängnis Abu Ghureib alptraumhaft nachgestellt werden, und Fiktion, wenn ein jüdischer Arzt Organe aus geschundenen Körpern herausoperiert und in Kisten nach Tel Aviv und London verpackt, sei auf das Schüren von Resentiments angelegt. Die Darstellung der Amerikaner im Blutrausch und ihres Oberbefehlhabers als skrupellosen Oberschurken, der bedenkenlos in eine Hochzeitsgesellschaft feuern und die Überlebenden foltern lässt, sei antiamerikanische Hetze: Christen und Juden ziehen in den Krieg für Öl und ihren Gott. Der weise Vertreter des friedliebenden Islam hingegen argumeniert gegen Selbstmordattentate und Folterung von Geiseln. Als dann noch von „Allah ist groß“-Rufen in einzelnen Kinos berichtet wurde, wurde bald Absetzung oder Verbot des Filmes gefordert. Die Filmemacher wollen einen Antikriegsfilm gedreht haben mit der plakativen Trennung in Gut und Böse eines Actionfilms à la „Rambo“, was im Westen nur irritiere, weil diesmal Amerikaner statt der sonst üblichen Nazis, Russen oder Asiaten in der Rolle der Bösen aufträten. Am 30.5. Gespräch u. a. mit Samet Yilmaz, Prof. Dr. Wulff (Medienwissenschaftler, CAU), Dr. Anja Pistor-Hatam (Prof. für Islamwissenschaft u. Historikerin, CAU).Mo, 29.5., 20.30 + Di, 30.5., 20.00Komm näherVanessa Jopp. D 2005. 97 Min. Mit Meret Becker, Hinnerk SchönemannMathilde gibt sich ordinär und provokativ, als sei dies ein bewährter Schutz vor der Außenwelt. Dann trifft sie den Polizisten Bronski einmal auf der Straße, und dann wieder, als Mathildes Nachbarn wegen Ruhestörung die Polizei rufen ... Taxifahrer Andi und Putzfrau Johanna lernen sich über eine Anzeige kennen. Der Beginn einer sehr verhaltenen Beziehung, die zunächst durch Angst und Zweifel geprägt ist und in Johannas Tochter Mandy einen Störfaktor findet ... Bei Ali und ihrem Mann David ist die Liebe dem Frust des funktionierenden Alltags gewichen. Ein Zustand, der Andi in die Arme einer Anderen treibt ... Ein elegant verschlungener Beziehungs- und Sehnsuchtsreigen, in dem die Charaktere in Improvisationen, Beobachtungen und Proben erarbeitet wurden. Unaufdringlich und mit angenehmer Leichtigkeit inszeniert, ist „Komm näher“ ein tragikkomischer Großstadtreigen.
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