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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein: Das Geschäftsjahr 2008

Erfolgreiche Grenzüberschreitungen

Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat 2008 insgesamt rund 10 Millionen Euro für die Entwicklung, Herstellung und Auswertung von 143 Filmprojekten vergeben. Die mit 6,8 Mio. Euro geförderten Kino- und Fernsehfilme haben einen wirtschaftlichen Effekt in der norddeutschen Region von rund 199 Prozent erzielt, das sind 13,5 Millionen Euro, die in die Filmwirtschaft Hamburgs und Schleswig-Holsteins zurückfließen. Geförderte Filme sind national und international ausgezeichnet worden: Der Oscar für den besten nicht englischsprachigen Film ging an die deutsch-österreichische Koproduktion DIE FÄLSCHER und an die beiden Hamburger Produzentinnen Babette Schröder und Nina Bohlmann. Fatih Akin gewann für seinen Film AUF DER ANDEREN SEITE u.a. den Deutschen Filmpreis 2008 in den vier Hauptkategorien. Mit SOMMER von Mike Marzuk und DIE ROTE ZORA von Peter Kahane schafften es zwei geförderte Filme in die Top Ten der erfolgreichsten deutschen Filme 2008. Insgesamt rund 3,5 Mio. Besucher sahen 2008 in Hamburg und Schleswig-Holstein geförderte Filme im Kino.

Mittel und Ausgaben

„Wir freuen uns sehr, dass Hamburg und Schleswig-Holstein auch 2008 als attraktive und unverwechselbare Drehregionen stark nachgefragt wurden und sich die Zusammenarbeit zwischen den beiden norddeutschen Filmländern sehr gut entwickelt hat. Wir sind sehr optimistisch, dass Trend auch in 2009 fortsetzen und noch steigern wird“, sagt Eva Hubert, Geschäftsführerin der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein.

Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat 2008 insgesamt rund 10 Mio. Euro für die Entwicklung, Herstellung und Auswertung von Filmen vergeben. Hinzu kommen noch knapp 500.000 Euro u.a. für Marketingmaßnahmen in der Region (Baltic Media, Norddeutscher Filmpreis, Deutsch-französisches Filmtreffen), Nachwuchsförderung (Realisierung der Studentenfilme der Hamburg Media School) sowie die Unterstützung der FFHSH-Tochter MEDIA Desk Deutschland.

Zwölf Drehbücher sind mit rund 190.000 Euro gefördert worden. Bei der Projektentwicklung verhalf die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein 2008 insgesamt 22 Projekten mit rund 573.000 Euro zur Produktionsreife. Darunter sind auch drei Projektentwicklungen für Animationsfilme aus den zusätzlich bereitgestellten Mitteln der Behörde für Wirtschaft und Arbeit im Rahmen ihres Programms für Innovation, Wachstum und Beschäftigung. Insgesamt 8,4 Mio. Euro gab die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein 2008 für die Produktionsförderung von 54 Filmen aus. Der größte Anteil mit rund 6,8 Mio. Euro entfiel auf die Förderung von 35 Kinospielfilmen, -dokumentationen und Kurzfilmen, darunter DORFPUNKS von Lars Jessen, LIPPELS TRAUM von Lars Büchel, SOUL KITCHEN von Fatih Akin, ZWÖLF METER OHNE KOPF von Sven Taddicken und LUKS GLÜCK von Ayse Polat sowie das Animationsprojekt THOR – THE EDDA CHRONICLES von Peter Bohl. Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat auch 2008 wieder verstärkt Koproduktionsaktivitäten unterstützt und u.a. STRAY DOGS von Jan Bauer, eine Koproduktion von Riva Film mit Irland und Südafrika, die deutsch-polnische Koproduktion FATHER, SON & HOLY COW von Radek Wegrzyn (Detail Film), die deutsch-norwegische Koproduktion UPPERDOG von Sara Johnsen (Riva Film) sowie die deutsch-ungarisch-französische Koproduktion WOMB von Benedek Fliegauf gefördert. Fernsehförderung in Höhe von 1,6 Mio. Euro ging an 19 Projekte darunter der Spielfilm MEIN LEBEN, die Verfilmung der Biografie von Marcel Reich-Ranicki und das Dokudrama DUTSCHKE von Stefan Krohmer, sowie an sieben Fernsehprojekte, die aus den Mitteln für TV-Produktionen des NDR nach den Richtlinien der MSH finanziert worden sind wie z.B. der Kieler TATORT.

Insgesamt 33 Projekte sind 2008 mit rund 684.000 Euro im Verleih und Vertrieb gefördert worden. Bei der Verleihförderung von 18 Projekten konzentriert sich die FFHSH auf Filme, die bereits in der Produktion gefördert wurden wie z.B. BEAUTIFUL BITCH von Martin Theo Krieger, EISENFRESSER von Shaheen Dill-Riaz und SOMMER von Mike Marzuk sowie BUDDENBROOKS von Heinrich Breloer, WARTEN AUF ANGELINA von Hans-Christoph Blumenberg und ALLES FÜR MEINEN VATER von Dror Zahavi. 15 Projekte, die eine Festivaleinladung erhalten haben, sind mit Untertitelungen und Marketingmaßnahmen unterstützt worden. Für die Kinoförderung hat die FFHSH 109.000 Euro ausgegeben. Davon entfallen 60.000 Euro auf die Kinopreise 2008 für Hamburger Programm- und Stadtteilkinos für das beste Jahresprogramm 2007 sowie rund 49.000 Euro auf die Förderung von Filmreihen und Marketingmaßnahmen.

Regionaleffekt

Der kalkulierte Regionaleffekt für die im vergangenen Jahr mit rund 6,8 Mio. Euro geförderten Kino- und Fernsehfilme liegt bei rund 13,5 Mio. Euro (199 Prozent) Für die gesamte Fördersumme von rund 10 Mio. Euro (inklusive Vertrieb- und Verleihförderung sowie Marketingmaßnahmen) liegt der Regionaleffekt bei rund 18 Mio. Euro (180 Prozent). Insgesamt zeichnet sich für die Jahre von 1995 bis 2008 eine positive Entwicklung ab. Nach Schlussprüfung von 406 abgerechneten Projekten bei einem Fördervolumen von insgesamt 79,4 Mio. Euro ergibt sich ein Regionaleffekt von rund 191 Mio. Euro. Der größte Anteil der im Norden ausgegebenen Mittel fiel mit rund 77 Mio. Euro auf die Kreativen und Fachkräfte, gefolgt von den filmtechnischen Betrieben mit 70,1 Mio. Euro. Rund 44 Mio. Euro entfallen auf Motivmieten, Hotel- und Reise- sowie Finanzierungskosten.

Filmerfolge, Festivals & Preise

Zwei geförderte Filme schafften es im vergangenen Jahr in die Top Ten der erfolgreichsten nationalen Produktionen 2008: Über eine Million Besucher sahen die Teenie-Liebesgeschichte SOMMER von Mike Marzuk mit Jimi Blue Ochsenknecht in der Hauptrolle und rund 785.000 Besucher waren von dem Abenteuerfilm DIE ROTE ZORA von Peter Kahane nach dem Jugendroman von Kurt Held angetan. Insgesamt 29 Filme sind 2008 uraufgeführt worden. 21 Projekte hatten im vergangenen Jahr ihren Kinostart, 20 Filme ihre TV-Erstausstrahlung. 53 Filme liefen auf 89 Festivals (22 nationale, 67 internationale), zwölf Filme liefen in internationalen, sieben in nationalen Wettbewerben. 28 Filme wurden mit 66 Preisen bedacht, darunter neben dem Oscar für DIE FÄLSCHER von Stefan Ruzowitzky u.a. der Jury- und der Publikumspreis des Cinekid Festivals Amsterdam für den Animationsfilm NIKO AND THE WAY TO THE STARS, der Goldene Biber für WAS WENN DER TOD UNS SCHEIDET von Ulrike Grote, der Preis für das beste Drehbuch der Internationalen Filmfestspiele Venedig für TEZA von Haile Gerima und der Norddeutsche Filmpreis für ROBERT ZIMMERMANN WUNDERT SICH ÜBER DIE LIEBE von Leander Haußmann („Bester Film“) und CHIKO von Özgür Yildirim („Bestes Drehbuch“). DER MONGOLE von Sergei Bodrov, produziert u.a. von seiner Hamburger Firma Kinofabrika, ging für Kasachstan ins Rennen um den Oscar. Fatih Akin gewann für seinen Film AUF DER ANDEREN SEITE den Deutschen Filmpreis 2008 in den Kategorien „Bester Film“, „Beste Regie“, „Bestes Drehbuch“ und „Bester Schnitt“. Sein Cutter Andrew Bird durfte sich Ende des Jahres zusätzlich noch über den renommierten Schnitt Preis 2008 freuen. Mit den wichtigsten russischen Filmpreisen, dem Nika Award und dem Golden Eagle, wurden in Moskau die Kostümbildnerin des opulenten Films DER MONGOLE, Karin Lohr, in der Kategorie „Bestes Kostüm“ und der Hamburger Sound Designer Stephan Konken ausgezeichnet. EVERLASTING MOMENTS von Jan Troell, die erste internationale Koproduktion der Hamburger Firma Schneider + Groos, hat u.a. den Schwedischen Filmpreis („Bester Film“) gewonnen.

Filmwerkstatt, Film Commission & Services

Die Filmwerkstatt Kiel unter dem Dach der FFHSH hat 2008 für die Förderung von insgesamt 41 Projekten aus Schleswig-Holstein, darunter Festivals in der Region, produktionsvorbereitende Maßnahmen und Produktionsförderung von Kurz- und Nachwuchsfilmen wie z.B. SCHNEE VON GESTERN von Claus Oppermann und Gerald Grote, RODEOBOXER von Walter Krieg und THE SOUND AFTER THE STORM von Dirk Manthey insgesamt rund 240.000 Euro ausgegeben. Die Filmwerkstatt Kiel ist mit ihren Netzwerken und Kooperationen sowie der Bereitstellung von technischem Equipment Ansprechpartner für Filmschaffende aus dem nördlichsten Bundesland.

Als Drehregion waren Hamburg und Schleswig-Holstein 2008 sehr gefragt. Produzenten aus ganz Deutschland haben vor allem die Weite und die unverbrauchten Motive Schleswig-Holsteins entdeckt. An über 230 Drehtagen wurden in Schleswig-Holstein geförderte Filme realisiert, darunter DIE SCHIMMELREITER von Lars Jessen, OB SIE WOLLEN ODER NICHT von Ben Verbong, LUKAS von Bartosz Werner sowie die Kieler TATORTE. Für seinen sechsten Kinospielfilm SOUL KITCHEN hat der Regisseur Fatih Akin die Hansestadt als Kulisse gewählt. Die Hauptdreharbeiten fanden im vergangenen Jahr in Hamburg-Wilhelmsburg statt. Weiterhin sind die Filme DIE TÜR von Anno Saul und DER ARCHITEKT von Ina Weisse zum Teil in Hamburg realisiert worden. Ohne Berücksichtung der zahlreichen Animationsprojekte wurden in der Hansestadt an über 180 Drehtagen geförderte Filme gedreht. Viele Produzenten aus dem In- und Ausland nutzten die umfassenden Serviceleistungen der Film Commission Hamburg Schleswig-Holstein mit ihren Büros in Hamburg und Kiel. Dazu gehören die Beratung und Unterstützung bei der Motivsuche und die Kontaktvermittlung zu öffentlichen Motiv- und Genehmigungsgebern sowie zu filmtechnischen Betrieben. Weitere Angebote sind der neue umfangreiche Production Guide, der auch online abrufbar ist, der Location Guide, der Location-Newsletter sowie die Location-Touren und Fachveranstaltungen für die Branche.

Die Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein hat 2008 u.a. die Informationsreihen Hamburger Filmworkshops in Kooperation mit der Anwaltskanzlei Unverzagt – Von Have sowie Film im Gespräch in Kooperation mit dem Abaton-Kino fortgesetzt. Highlights in Hamburg waren der Medien Convergence Summit zum Auftakt des Filmfests Hamburg 2008 in Kooperation mit der Media Business Akademie sowie das sechste deutsch-französische Filmtreffen, zu dem 300 Repräsentanten des französischen und deutschen Films in die Hansestadt kamen.

Im Rahmen der Filmpreisnacht der 50. Nordischen Filmtage Lübeck wurde der Norddeutsche Filmpreis verliehen und u.a. der Regisseur, Schauspieler und Autor Hark Bohm für seine „besonderen Verdienste“ für Norddeutschland geehrt.

Ausblick

Zehn geförderte Filme stehen auf dem Programm der Internationalen Filmfestspiele Berlin: Im Wettbewerb außer Konkurrenz läuft DEUTSCHLAND 09, zwölf kurze filmische Blicke auf das heutige Deutschland u.a. von Hans Weingärtner, Fatih Akin, Nicolette Krebitz und Tom Tykwer. In der Reihe Berlinale Special wird EFFI BRIEST von Hermine Huntgeburth gezeigt, LIPPELS TRAUM von Lars Büchel feiert in der Sektion Generation Kplus seine Welturaufführung, DORFPUNKS von Lars Jessen wird in der Sektion Perspektive Deutsches Kino zu sehen sein. DER PRINZ von Petra Schröder steht auf dem Programm der Berlinale Shorts. MITTE ENDE AUGUST von Sebastian Schipper in der Sektion Forum. Neben ENDSTATION DER SEHNSÜCHTE von Sung-Hyung Cho ist auch der Spielfilm GHOSTED von Monika Treut für die Sektion Panorama ausgewählt worden. In der Reihe German Cinema laufen DER ARCHITEKT von Ina Weisse und LULU & JIMI von Oskar Roehler.

Die FFHSH präsentiert sich während der Berlinale vom 5. bis 15. Februar 2009 am Focus Germany Stand, dem Zusammenschluss aller großen Länderförderungen, auf dem European Film Market im Martin Gropius Bau. Der traditionelle Film Brunch ist am 8. Februar in Berlin, am Abend zuvor findet das Coproduction Dinner statt. Am 6. Februar wird der neue Production Guide vorgestellt, ein Nachschlagewerk für Produzenten aus dem In- und Ausland mit umfangreichen Informationen zum Film- und Fernsehstandort Hamburg und Schleswig-Holstein und einem Adressteil hier ansässiger Filmschaffender und Dienstleister. Für den Production Guide konnte exklusiv der renommierte Fotograf Jim Rakete gewonnen werden, der für die FFHSH Fotos von Kreativen – Schauspielern, Autoren und Regisseuren – gemacht hat. Neun dieser Porträts wurden mit Zitaten zum Film- und Fernsehstandort Hamburg in dem Guide veröffentlicht, alle Porträts werden während der Berlinale in der Landesvertretung der Freien und Hansestadt Hamburg beim Bund, Jägerstraße 1-3 in Berlin, bis zum 26. März ausgestellt. Im Anschluss werden die Bilder im April 2009 in Kiel und im Herbst in Hamburg gezeigt.