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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

30. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest – Die Preisträger

Zum krönenden Abschluss des 30. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofestes wurden die vier Festivalpreise verliehen. Traditionell wurde die Filmnacht mit einer Auswahl an Kasseler Kurzfilmhighlights eröffnet.

Eine erste Bilanz der sechs Festivaltage zeigt: Mehr als 13.200 Besucher/innen, darunter 576 akkreditierte Fachgäste aus dem In- und Ausland, nutzten das vielfältige Angebot des Festivals. Damit unterstrich das Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest erneut seinen erfolgreichen und anerkannten Ruf in der deutschen sowie internationalen Medien- und Festivallandschaft.

Die Preisträger 2013

Der mit 5.000 Euro dotierte Goldene Schlüssel für die beeindruckendste dokumentarische Nachwuchsarbeit, der mit Unterstützung der Stadt Kassel verliehen wird, ging an LA PARKA von Gabriel Serra.
Aus der Jurybegründung: „Efrain tötet. Bis zu 500 Mal am Tag. Er sagt, jeder könne töten, es sei nur eine Sache der Erfahrung. Mit einer präzisen Poesie der Bilder und einem sensorischen Gebrauch des Tons zeichnet LA PARKA von Gabriel Serra ein faszinierendes Portrait eines Schlachthofarbeiters in Mexiko. Die Jury war bewegt von der Reflektion des Protagonisten über den Tod wie von der stillen Spannung, die er mit sich trägt.“
Eine lobende Erwähnung erhielt CROP von Johanna Donke und Marouan Omara.
Aus der Jurybegründung: „Wie die ägyptische Revolution von 2011 das Verhältnis zwischen Macht und Bildern verschoben hat, thematisiert CROP – ohne diese Bilder zu zeigen. Die Jury war von dem starken Konzept und der sicheren Ausführung beeindruckt.“

Der Goldene Herkules zeichnet die beste filmische Produktion aus Nordhessen aus. Der Preis ist mit 3.000 Euro dotiert und wird von der Machbar GmbH Kassel gestiftet. Der Traditionspreis des Kasseler Dokfestes ging an EMPTYLANDS von Benjamin Brix, Steffen Martin und Felix M. Ott.
Aus der Jurybegründung: „In surrealen, traumartigen Bildern entfaltet der Film eine soghafte Wirkung: Wir können gar nicht anders, als mitzugehen. Der präzis gesetzte Rhythmus und die physische Präsenz des Hauptdarstellers haben die Jury beeindruckt. Ungewohnte Kamerafahrten und der virtuose Wechsel der Erzählebenen erzeugen eine außergewöhnliche filmische Erfahrung.“
Eine lobende Erwähnung erhielt Matthias Krumrey für seinen Film SALZWASSER.
Aus der Jurybegründung: „Matthias Krumrey erzählt die Geschichte der jungen Charly, die versucht, aus dem Schlamassel ihres Lebens herauszufinden und sich selbst zu erkennen – mit mäßigem Erfolg. Überzeugende Jungschauspieler und die sensible Inszenierung machen den Film zu einem atmosphärisch dichten Erlebnis. Krumreys subtile Beherrschung filmsprachlicher Mittel hat uns sehr beeindruckt.“

Das junges dokfest: A38 - Produktions-Stipendium Kassel-Halle erhielt Patrick Richter für seinen Film NEUNUNDDREISSIG.
Aus der Jurybegründung: „Trotz der Härte und Ernsthaftigkeit des Sujets bewahrt der Filmemacher die Würde der erkrankten Protagonistin. Schlüssel-Szenen, in denen die Kamera innehält, lassen auch den Zuschauer innehalten. Der Film beschränkt sich auf das Zeigen. Er verzichtet auf Erzählen. Und gerade das war sehr überzeugend. Im Kontrast zur Härte des Films steht das Feingefühl des Regisseurs.“
Das Stipendium ist durch die Unterstützung der LPR Hessen (Hessische Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien) und der Medienanstalt Sachsen-Anhalt mit bis zu 3.000 Euro Unterhalts- sowie max. 1.000 Euro Reisekosten ausgestattet und wird zusammen mit Werkleitz – Zentrum für Medienkunst vergeben, wo dem Preisträger Sachleistungen von bis zu 4.000 Euro (in Form von Equipment sowie technischer und personeller Betreuung) zur Verfügung stehen.
Eine lobende Erwähnung erhielt Daniel Abma für seinen Film NACH WRIEZEN.
Aus der Jurybegründung: „Der Film nach Wriezen ist ehrlich und überzeugend. Angstfrei und mutig begleitet der Regisseur die drei Protagonisten auf ihrem Weg in ein neues Leben nach dem Gefängnisaufenthalt.“

Der vom Kasseler Softwareunternehmen Micromata GmbH gestiftete Golden Cube für die beste Installation der Ausstellung Monitoring, der mit einem Preisgeld von 3.500 Euro dotiert ist, wurde an die !Mediengruppe Bitnik mit ihrer Arbeit DELIVERY FOR MR: ASSANGE vergeben.
Aus der Jurybegründung: „!Mediengruppe Bitnik haben die inzwischen historische Mail-Art auf intelligente Weise aktualisiert und sie gleichzeitig subversiv als Kassiber genutzt. Der Glaube an den Schutz durch die Öffentlichkeit des Netzwerks, der diesen Kontaktversuch möglich zu machen scheint, hat sie dazu motiviert, die Risiken einzugehen. Der langsame Postweg und das Postgeheimnis geraten hier in einen absurden Kontrast zu einer digitalen Transparenz und Überwachung.“
Eine lobende Erwähnung erhielt Franz Christoph Pfannkuch für seine Installation „galaxias“.
Aus der Jurybegründung: „Franz Christoph Pfannkuch stellt mit seiner künstlerischen Arbeit die Behauptung auf, dass auch Männer Milch produzieren und Kinder stillen können. Für seine Installation nutzt er die Strukturen wissenschaftlicher Forschung sowie popkulturelle Strategien während seine Objekte und Fotografien in der Art eines wissenschaftlichen Kabinetts installiert sind.“

Die vollständigen Jurybegründungen des Kasseler Dokfestes finden sich unter www.kasselerdokfest.de.

Das 31. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest wird vom 11. bis 16. November 2014 stattfinden.

(nach einer Pressemitteilung der Veranstalter)