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Letztes Update:
15. Juli 2023 - 13:56

Green Screen 2018 – Ein Einblick in das Festivalprogramm

Mehr als 30.000 Besucher, über 100 atemberaubende Naturfilme und eine enorme Anzahl an internationalen Filmemachern, Regisseuren, Produzenten, Vertretern von Fernsehsendern und aus der Wirtschaft und Politik – das Green Screen Festival 2018 war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg.

Das vom 11. bis 15. September ausgetragene Naturfilmfestival in Eckernförde ist das größte Naturfilmfestival in Europa und wird seit 2007 jährlich ausgetragen. Dieses Jahr lag der Schwerpunkt der Filme und des Festivals in der Artenvielfalt. Neben den Filmvorführungen und einigen Premieren waren außerdem eine Eröffnungsgala sowie eine offizielle Preisverleihung Teil des fünftägigen Programms. In insgesamt 16 Wettbewerbskategorien hatten Filmemacher aus aller Welt die Chance, ihre Filme einzureichen, die Jury zu überzeugen und eine der Eckernförder Trophäen sowie Preisgelder zu gewinnen.

Einzigartig am Green Screen Filmfestival ist die Chance für Naturfilmliebhaber nicht nur spektakuläre Filme auf großer Leinwand zu sehen, sondern zudem mit den Produzenten zu sprechen, Fragen zu stellen oder Kritik zu äußern. Auch ist das Festival eine hervorragende und zwanglose Möglichkeit der Vernetzung für Filmemacher der Naturfilmszene und hat sich mittlerweile längst als internationaler Treffpunkt etabliert.

Getragen wird das Festival von über 100 ehrenamtlichen Freiwilligen, die durch ihr Engagement für ein flüssiges Programm sowie eine einwandfreie Organisation und Durchführung des Festivals sorgen.


(Foto: Willem, Quelle: Pressemappe des Green Screen)
Neben vielen sehenswerten Filmen stach besonders „Das Gesetz der Löwen – Feindesland“ (Owen Prümm, 2017) heraus. Er erzählt spielfilmartig und emotional von ungewöhnlichen Interaktionen zwischen verschiedenen Tieren im Kapunji-Tal (Tansania). Der Zuschauer wird überrascht mit der Veranschaulichung von Situationen, die man hier nicht erwarten würde, zum Beispiel der Geiselnahme und der Folter im Tierreich. Das packende Drama wurde gekrönt mit dem Preis für die beste Story. Der Preis in Höhe von 1.000 € wurde gestiftet von den Kieler Nachrichten.


„Das Gesetz der Löwen – Feindesland“ (Foto: Filmstill)
Einen besonderen Einblick in das Arbeitsleben eines außergewöhnlichen Mannes bietet „360 Grad GEO Reportage: Der Lachszähler von Kanada“ (Rosie Koch, 2017). Getragen wird die Geschichte durch den Protagonisten Stan Hutchings, der beruflich seit 40 Jahren die jährliche Wanderung der Lachse durch die kanadischen Gewässer zu ihren Laichplätzen begleitet. Seine Aufgabe ist es, die Fische zu zählen und damit den Bestand der Lachse zu dokumentieren. Dabei wird nicht nur der Kreislauf des Lebens gezeigt, sondern auch den Einfluss, den die Klimaveränderung und das mangelndem Fischereimanagement auf die Lachspopulation haben. Außerdem wird auf die Unabdingbarkeit von Stans Arbeitsplatz für die Fischwirtschaft und den Lachsbestand eingegangen und auf die Problematik, dass in seinem Beruf trotz alledem immer weniger investiert wird. Doch Stan lebt für sein Leben als letzter Lachszähler Kanadas und setzt sich für den Erhalt ein. Im Anschluss an den Film gab es eine kritische und sehr interessierte Podiumsdiskussion mit der Regisseurin Rosie Koch und dem Kameramann Roland Gockel. Beiden Filmschaffenden merkte man das Herzblut an, dass sie in diesen Film gesteckt haben.


„360 Grad GEO Reportage: Der Lachszähler von Kanada“ (Foto: Filmstill)
Am Donnerstag bot das Festival einen Einblick in „Wunder der Karibik - Die Welt der Blumentiere“ (Bernhard Rübe, 2016/17). Es werden sowohl die Besiedelung, das erstaunliche Schauspiel der Fortpflanzung als auch die Bedrohung der Korallen durch menschliche Einflüsse gezeigt. Der Film nähert sich dem Thema humorvoll aber auch kritisch. Der Kontrast und das Zusammenspiel von Wasser-, Land- und Luftlebensraum wird durch faszinierende Aufnahmen untermauert. Geografisch in der gleichen Gegend zeigt am Sonntag „Wilde Karibik - Wale und Vulkane“ (Florian Guthknecht, 2018) einen anderen Aspekt dieser Region. Er veranschaulicht die Vor- und Nachteile, die der Vulkanismus bringt und bietet einen Einblick in die Erforschung der Wale.


„Wunder der Karibik - Die Welt der Blumentiere“ (Foto: Filmstill)
Der Zweiteiler „Brahamaputra: Der Große Fluss vom Himalaya“ (Dr. Heinz Leger, 2016/17) umfasst das Leben rund um den Brahamaputra - von der Quelle, über das größte Küstendelta der Erde bis zur Tiefebene im Ozean. Er gibt in einer klassischen Dokumentation einen Einblick in Leben, Kultur, Menschen, Natur, Tiere und Klima der Region. Der ausverkaufte Saal war begeistert von einer ruhigen schönen Kamera und faszinierenden Zeitrafferaufnahmen.

„Faszination Mongolei - Weite, Wüste, Wildnis“ (Lisa Eder Held und Byambasuren Davaa, 2017) erzählt vom Leben in und mit der Natur von unterschiedlichen Personen in der bildstarken Kulisse der Gobi. Wir bekommen einen Einblick in das Leben der Nomaden und dem Zusammenleben mit und von ihren Kamelen. Wir sehen die weltweit letzten 800 Wildkamele und erhalten einen Eindruck von der bei uns kaum bekannten „Sportart“ Kamelpolo. Es wird veranschaulicht, was für ein menschenfeindlich und rauer Ort die Wüste ist. Dennoch oder vielleicht gerade deswegen, zeigt die Dokumentation spannende Geschichten der Menschen, die dort leben.


„Brahamaputra: Der Große Fluss vom Himalaya“ (Foto: Filmstill)
Die publikumsfesselnde Reportage „360 Grad GEO Reportage Vietnam: Die letzten Pangoline“ (Therese Engels, 2017) veranschaulicht fachkundig die Problematik der Wilderei von Pangolinen, auch Schuppentiere genannt. Die hohe Nachfrage in asiatischen Restaurants und in der traditionellen chinesischen Medizin sorgen dafür, dass diese Tierart vom Aussterben bedroht ist. Mitten in Vietnam gibt es ein Schutzzentrum, dass sich dem Erhalt dieser Tierart angenommen hat. Die 360 Grad GEO Reportage hat dieses besucht und eine faszinierende Reportage über die Tiere und ihre hochengagierten Schützer produziert.


„360 Grad GEO Reportage Vietnam: Die letzten Pangoline“ (Foto: Filmstill)
Des Weiteren auf der Liste der preisgekrönten Filme ist „Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?“ (Alice Agneskirchner, 2017). Seine Abstimmung in Bild, Schnitt, Musik, Sounddesign, Grafiken und Text sorgte für den Preis in der Kategorie „Beste Postproduktion“, dotiert mit 1000€ und gestiftet vom Wirtschaftskreis Eckernförde e.V.. Der Film erörtert objektiv aber facettenreich die Vor- und Nachteile und den Nutzen verschiedener Parteien an der Natur und bietet einen wertvollen Einblick in den Beruf des Jägers. Hauptsächlich betrachten wir Deutschland, aber auch der internationale Vergleich bzgl. der Beweggründe und dem kulturellen Ursprung des Menschen, der ihn zum Jagen bringt, ist sehr aufschlussreich. Die Bildsprache ist dabei sehr ruhig, aber stark und atmosphärisch. (Henrike Wiesemann und Miriam Holl)


„Auf der Jagd - Wem gehört die Natur?“ (Foto: Filmstill)

Gewinnerfilme

  • Bester Film: „White Wolves“
  • Bester Meeresfilm: „Galapagos im Bann der Meeresströmung“
  • Beste Postproduktion: „Auf der Jagd – Wem gehört die Natur?“
  • Beste Kamera: „Magie der Fjorde“
  • Beste Story: „Das Gesetz der Löwen – Feindesland“
  • Heinz Sielmann Filmpreis: „Überraschungseier“
  • Nordischer Naturfilmpreis: „Die Lauenburgischen Seen“
  • Beste unabhängige Produktion: „Mohitban va Palang“
  • Newcomer: „Modified“
  • Beste Musik: „Magie der Fjorde“
  • GREEN REPORT: „Das System Milch“
  • Bester Wissenschaftsfilm: „Nacktmulle“
  • sh:z Publikumspreis: „Auf Wiedersehen, Eisbär!“
  • Preis der Jugendjury: „Einmannland“
  • Publikumspreis Bester Kurzfilm: „The Vanishing Bird“
  • Publikumspreis Bester Kurzfilm für Kids: „ICH bin ICH – Luis füttert die Tiere“
  • Heinz Sielmann Jugendfilmpreis: „Die Bedrohung der Bienenheit“
  • GREEN REPORT Junior: „Anul aus dem All“