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15. Juli 2023 - 13:56

62. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2012

Berlinale-BLITZ

Kurzkritiken, erste Eindrücke unserer Redakteure zeitnah per SMS (neueste oben):

+++ dakro, 19.2.2012, 0:08 +++
Vorwärts und nicht vergessen: Mit Kuhle Wampe und Kramer vs. Kramer endet die Berlinale in der Retro/Hommage. Auf ein Wiedersehen.

+++ jm, 18.2.2012, 21:48 +++
Die Bären sind vergeben – und auf infomedia bereits online. Vom Tischredakteurlein sei am Rande vermerkt, dass „infomedia-Ehrenbär“ Gerald Koll mit seinem Tipp, den er mir heute morgen inoffiziell mailte, erstaunlich viele Treffer landete, wenn auch manchmal im falschen Bärenbau ;-). Die Redaktion empfiehlt ihn für die Jury 2013.

+++ dakro, 18.2.2012, 13:01 +++
Kindersoldaten in Ruanda. Rebelle ist beklemmend, spannend, großartig. Ein starker Schlusspunkt für den Wettbewerb und absolut preisverdächtig.

+++ dakro, 18.2.2012, 12:52 +++
Um’s tägliche Brot und zwei weitere Berlin-Dokus aus den Endzwanzigern sind echte historische Augenöffner. Fantastisch begleitet von Maud Nelissen.

+++ dakro, 17.2.2012, 23:15 +++
Sechzehn Stunden Fresspulver für Cineasten: The Story of Film. Freuen auf die DVD im April.

+++ dakro, 17.2.2012, 22:22 +++
Flying Swords ist Wuxia-De-Luxe, 3-D funktioniert in diesem Genre. Tsui Hark scheint wieder ein Ass aus dem Ärmel gezogen zu haben.

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 20:43 +++
Es hätte heißen müssen: wettbewerb, kurz NACH dem ende. Da kommt nichts mehr. Schade. Das war sie, meine 20. berlinale.

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 18:41 +++
Wettbewerb, kurz vor dem ende: wo bleibt der UNBEDINGTE film, einer wie THERE WILL BE BLOOD oder TURIN HORSE? es gab viel gutes, aber kommt er noch, der wettbewerbsfilm der letzten konsequenz?

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 18:26 +++
FLYING SWORDS OF HEAVENS GATE ist der fliegende wüsten-martial-arts-spaß in großen 3D, den ich mir von tsui hark erhoffte. Jetzt ins china-restaurant.

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 15:38 +++
END OF PRESIDENT (außer konkurrenz): Allseits kurz aufzuckende süffisanz, die die wartezeit in der schlange zum 12-uhr-wettbewerbsfilm verkürzt.

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 15:23 +++
In slatan dudows berliner elendsdokus von 1930 (retro) glaubte ich dauernd, das haus, in dem ich heute wohne (nicht saniert), zu entdecken. Damals schon niststätte von tuberkulose und rachitis.

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 14:06 +++
Robert Pattinson gefällt als zwielichtiger BEL AMI den damen des fin de siecle ... Er hat’s schon wieder vergeigt.

+++ Gerald Koll, 17.2.2012, 11:40 +++
Afrikanische kinder spielen krieg, nein, führen krieg gezwungenermaßen mit scharfen waffen und macheten. Eine 13jährige wird REBELLE (wettbewerb), geht durch töten, lieben, vergewaltigung, schwangerschaft, einsames gebären im wald. Schlicht, wie von kinderhand erzählt.

+++ dakro, 17.2.2012, 11:34 +++
Cherry beginnt als Sozial-Drama so unauthentisch wie Heather Graham’s Gepaffe. Da hilft auch nicht die Aussicht auf James Franco als Porno-Produzent. Raus nach der zweiten Zigarette.

+++ dakro, 17.2.2012, 11:30 +++
Let’s face it: Kaum vorstellbar, dass jemand anderes als Herzog zum Tode Verurteilte so direkt auf ihre Verbrechen hinweist und gerade deshalb die ehrlichsten Antworten bekommt. Death Row ist ein Must-See, spätestens im TV.

+++ dakro, 16.2.2012, 21:39 +++
Das macht ihr keine(r) nach: Meryl Streep trägt 2 1/2 Stunden Melodram in Pakula’s Sophie’s Choice. Danach geht heute nichts mehr.

+++ dakro, 16.2.2012, 21:35 +++
Das Schuldgeflecht in Gnade ist etwas konstruiert, aber Minichmayr und Vogel sind stark. Gute Kameraarbeit.

+++ dakro, 16.2.2012, 21:28 +++
Keep The Lights On: Aufrichtiges und unprätentiöses Drama um die Frage, was Liebe ertragen kann. Bestes amerikanisches Independent-Kino.

+++ Sven Sonne, 16.2.2012, 21:19 +++
Gnade: Grandiose Landschaft reicht nicht. Mit bemerkenswerter Zähigkeit zerrt der Film seine Figuren in ein lahmes Schuld-und-Sühne-Drama.

+++ Gerald Koll, 16.2.2012, 18:05 +++
DIE KÖNIGIN UND IHR LEIBARZT Struensee lassen im allseits rückständigen dänemark vor 1789 die aufklärung aufflackern. Klasse kostümfilm, der mit ausdünnendem humor die unvermeidliche tragödie vollstreckt.

+++ Gerald Koll, 16.2.2012, 15:16 +++
Glasners GNADE (wettbewerb): schuldverstrickung deutscher familie in polarnachtwucht. Ein schwaches drehbuch unter großen bildern aus schnee und eis.

+++ jm, 15.2.2012, 23:56 +++
Eisensteins revolutionärer Oktjabr in der rekonstruierten Fassung (Retrospektive „Die Rote Traumfabrik“) läuft für daheim gebliebene Filmredakteure gerade auch auf ARTE. Wollte das eigentlich nur fürs Archiv aufnehmen. Aber jetzt häng’ ich dran und kann mich nicht satt sehen an dieser Montage-Kunst, von der man sich fragt: Warum macht das heute keiner mehr in solcher unbedingten Konsequenz?! Ein Filmerbe, dessen roten Faden es weiterzuspinnen gilt: Bewaffnet euch, Genossen – mit Kameras!

+++ Sven Sonne, 15.2.2012, 22:14 +++
Angriff auf die Demokratie: Die Ökonomie dominiert die Politik. Karmakar montiert Brandreden, denen man einer mehr als der anderen zustimmen möchte.

+++ Sven Sonne, 15.2.2012, 22:08 +++
What is Love? Diese Frage wird nicht beantwortet. Aber wie es aussieht, wenn sie fehlt, wenn man um sie kämpft, für sie arbeitet, wenn sie schwindet, das ist zu sehen. Als Experiment mit Fiktion und Realität faszinierend. Als Doku sehr zwiespältig. Aber die Regisseurin meint, es ist eine.

+++ dakro, 15.2.2012, 18:54 +++
Haywire hat Klasse, Intelligenz und Sexappeal. Martial-Arts-Profi Gina Carano liefert eine ultra-coole Performance ab. Macht einfach Spaß.

+++ dakro, 15.2.2012, 18:44 +++
Westerland bedient sich vieler Teenager-in-Trouble-Klischees, aber die Hauptdarsteller sind sehenswert.

+++ dakro, 15.2.2012, 11:10 +++
Die Postkarten aus dem Zoo sind tatsächlich Botschaften aus einer besseren Welt, einem Ort des Staunens und der Magie: dem Kino. Bezaubernd.

+++ dakro, 15.2.2012, 10:54 +++
Aufstand der Fischer in der Regie der Theaterlegende Erwin Piscator als seltene Stummfilmversion mit zwei vor wenigen Tagen entdeckten Eisler-Stücken, für das Klavier bearbeitet von Gabriel Thibaudeau. Ein Highlight der ohnehin spannenden Retrospektive.

+++ Sven Sonne, 14.2.2012, 22:23 +++
Der tolle Tabu flicht ein leidenschaftliches Melodram in ein trauriges Alltagsdrama, beredten Stummfilm in stillen Tonfilm. „Sie hatte eine Farm in Afrika“, sagt der Off-Erzähler einmal. Daraufhin habe ich mir nachmittags in der Retro den Anfang von Out of Africa angesehen. Gesegnete Programmplaner!

+++ Sven Sonne, 14.2.2012, 18:49 +++
Was bleibt: Irritierend der Versuch, mit banalen Dialogen Natürlichkeit zu simulieren. Ist das der Film oder Figuren? Schwer erträglich in jedem Fall. Aber vielleicht: Was, wenn sogar die Selbstreflexion in das Zwangsuniversum der Familie integriert ist? Dann wäre es ein unvermutet schwarzer Film.

+++ dakro, 14.2.2012, 18:36 +++
Erkältung: Gerald Koll, infomedia-Ehrenjournalist, schleppt sich mit schwerer Erkältung auf die Berlinale und bleibt seinen Kollegen fern, um sie nicht anzustecken. Gebt ihm den Ehrenbären! Gute Besserung wünscht das Team.

+++ dakro, 14.2.2012, 18:33 +++
Philip Scheffner ist DER deutsche Dokumentarfilmer mit einem Gespür für kaum sichtbare Zusammenhänge. Was er in Revision an rechtsstaatlicher Schlampigkeit und mitmenschlicher Kälte ans Licht zerrt, treibt einem abwechselnd die Schames- und Wutröte ins Gesicht.

+++ dakro, 14.2.2012, 18:17 +++
La Mer A L’Aube: Schlöndorffs sorgfältig recherchierte Nacherzählung einer Vergeltungsaktion der deutschen Wehrmacht vermeidet falsches Pathos und setzt der französischen Résistance ein Denkmal.

+++ hsch, 14.2.2012, 18:05 +++
The Iron Lady – Eine großartige Meryl Streep als Maggie Thatcher. Absolut sehenswert!!! Streep hat dafür unbedingt den Oscar verdient.

+++ hsch, 14.2.2012, 18:04 +++
Was bleibt – Wenn der Filmtitel als Frage verstanden wird: zu wenig! Ein nicht langweiliger, aber in seiner Quintessenz doch recht dünner Film mit einer sehr schönen Szene eines Charles-Aznavour-Chansons. Gute Schauspieler erzählen uns, was wir längst schon wissen.

+++ Gerald Koll, 14.2.2012, 16:55 +++
Als TABU (wettbewerb) nach dem murnauhaften prolog steif + s/w in lissabon melancholisierte, war ich angewidert. Der zweite teil – eine verbotene romanze in afrika – ist eine weitgehend stumm bebilderte erzählung. Oft dachte ich: jarmusch, aber ohne dessen witz. Und dann kriegte es mich doch.

+++ dakro, 14.2.2012, 13:15 +++
Hans-Christian Schmid liefert in Was bleibt eine subtile systemische Analyse unvermeidlicher familiärer Abhängigkeiten und Schuldverstrickungen. Ausgezeichnete Ensemblearbeit.

+++ Sven Sonne, 14.2.2012, 0:26 +++
Puthisen neang Kongrey: Einer der verlorenen kambodschanischen Filme. Große, groteske Fantasy. Defa-Märchen, Wenzel Storch, Hershell Gordon Lewis. Musik-Intermezzi aus Vertigo oder Cape Fear. Alles ist möglich, von lächerlich bis erhaben. Erzählen aus einer anderen Welt. Ein Erlebnis.

+++ dakro, 14.2.2012, 0:02 +++
The Flowers of War: Zhang Yimou scheitert mit seinem Rührstück über das Nanking-Massaker.

+++ Sven Sonne, 13.2.2012, 21:31 +++
Toata lumea din familia noastra: Mit dem Namen sind schon die Hälfte der Zeichen weg. Langweiliger Familienzwist im Handkamerastil, der hier nichts bringt.

+++ dakro, 13.2.2012, 19:38 +++
The Sun In The Last Days of the Shogunate in der Kawashima-Yuzo-Retro macht einen Trickbetrüger in einem Bordell zum Helden einer hahnebüchenen Komödie mit Bezug auf die Gegenwart im Nachkriegsjapan und veralbert im Vorbeigehen klassische Genres des japanischen Films. Für Japan-Kenner ein Fest.

+++ Sven Sonne, 13.2.2012, 19:00 +++
Francine: Undramatisches Beobachten. Steht und fällt mit Melissa Leo als Ex-Häftling und bedingungsloser Tierfreundin. Noch nie gesehen: eine narkotisierte Katze wird für eine Operation rasiert.

+++ Sven Sonne, 13.2.2012, 18:19 +++
Herr Wichmann aus der dritten Reihe: Auf Witz geschnittene Doku, die sich liebevoll gibt und vermeintlich augenzwinkernd die politische Basisarbeit eines Brandenburger Landtagsabgeordneten verfolgt. Aber eigentlich wird – wie gesagt – aus allem nur ein Witz.

+++ Gerald Koll, 13.2.2012, 15:08 +++
Billy bob thornton lenkt JANE MANSFIELD’S CAR (wettbewerb, auch ohne jane mansfield toll besetzt mit robert duvall, kevin bacon, john hurt, bi-bo thornton) im 1969er alabama langsam und zielsicher zum crash der generationen und haltungen im schatten der kriege. Bestes, allerbestes arthouse-movie.

+++ Sven Sonne, 13.2.2012, 11:17 +++
L’enfant d’en haut: Beeindruckend, wie ohne jeden Anflug von Sozialkitsch gezeigt wird, wie ein Junge sein gesamtes Leben ökonomisiert bis hin zu familiären Beziehungen. Dabei zeigt der Film großen Respekt vor dem Können, der Anstrengung, der Not des jungen Helden. Außerdem ein geometrischer Bergfilm.

+++ Sven Sonne, 12.2.2012, 22:15 +++
Genau der richtige Titel: Revision schaut zurück. 1992 werden zwei Rumänen erschossen. Weniger Rekonstruktion als prismatischer Blick auf menschliche Dimension und gesellschaftliches Klima. Gruseliger Höhepunkt: winkeladvokatisches Gerede um die Haftpflicht eines der beiden Täter.

+++ dakro, 12.2.2012, 21:12 +++
Guy Maddins keyhole beschwört eine Hölle der Erinnerungen mit Reminiszenzen an die Mobster-Filme der Vierziger. Sehr speziell, für Fetisch-Fans empfohlen.

+++ Gerald Koll, 12.2.2012, 21:11 +++
KEYHOLE: der kanadische filmfrankenstein guy maddin experimentiert unter dauerndem gewitter mit odysseus’ rückkehr in den film noir der 30er. Ein fetischfilm fürs traum-kino.

+++ Sven Sonne, 12.2.2012, 18:21 +++
Le sommeil d’or: Neben Menschenleben vernichten totalitäre Systeme oft Kunstwerke. In Kambodscha ist so eine Generation sehnsuchtsvolles, pralles Unterhaltungskino (1960-75) fast vollständig vernichtet worden. Lieder, Tontrailer und Überlebende bezeugen ein Stück kollektive Erinnerung.

+++ Gerald Koll, 12.2.2012, 18:08 +++
SHADOW DANCER, wettbewerb: ein IRA-thriller voller innerer brutalität (allein dieses niemals synchronisierbare irisch) und melancholie. Clive owen könnte von film zu film - wenn schon nicht die rolle - zumindest mal anzug und laune wechseln.

+++ Gerald Koll, 12.2.2012, 17:51 +++
ABGEBRANNT in german cinema - lola@berlinale: immer diese deutschen sozialstudien über menschen in unsicheren verhältnissen, die so drittligahaft auf sicherheit konstruiert sind. Verließ das kino vorzeitig.

+++ dakro, 12.2.2012, 16:44 +++
Skater am Alex Mitte der Achtziger und die Spurensuche nach einem verlorenen Jugendfreund: This Ain’t California ist eine mitreißend erzählte Doku, ein Glücksfall an Archivmaterial und wahnsinnig gut montiert. Hingehen!

+++ dakro, 12.2.2012, 16:35 +++
Kapitulierende Männer und zielstrebige Frauen im Überlebenskampf in Japan nach dem 2. Weltkrieg. Die Yuzo-Kawashima-Retro ist eine Entdeckung, Suzaki Paradise: Red Light (JAP 1956) durchaus auf einer Höhe mit Naruses Floating Clouds.

+++ Sven Sonne, 12.2.2012, 16:15 +++
Kid-thing: Aggression gegen die Leere. Erst lädt die Erwachsenenstimme aus dem Loch zur Machtausübung ein. Verstummt sie, wird sie zum Sehnsuchtsvakuum.

+++ Sven Sonne, 12.2.2012, 15:46 +++
Leben und Sterben im Dschungel. Captive verbindet atemraubende Unmittelbarkeit mit bergmannscher Naturmetaphorik. Ganz große Klasse.

+++ Gerald Koll, 12.2.2012, 15:36 +++
CAPTIVE, wettbewerb: Isabelle huppert wirkt im philippinischen dschungel unter islamischen entführern zu sehr wie der star im camp. Sonst oft sehr stark.

+++ Sven Sonne, 12.02.2012, 11:28 +++
In For Ellen sollen wir Paul Dano beim Emotionen Visualisieren zuschauen. Echtes Highlight aber: Jon Heder als Anwalt/Muttersöhnchen/Lasagnefreund.

+++ dakro, 12.2.2012, 10:45 +++
Christian Petzold mit Nina Hoss als Barbara wieder meisterhaft im Erzählen vom Überleben in erstarrten Systemen.

+++ dakro, 12.2.2012, 10:45 +++
For Ellen ist ein grandioser Schauspiel-Alleingang für Paul Dano als Möchtegern-Rockstar in vorgezogener Midlife-Crisis, aber langweilt letztendlich doch ein bisschen.

+++ dakro, 12.2.2012, 10:45 +++
Kann denn Liebe Sünde sein? Mönch und Nonne zwischen fleischlicher und spiritueller Leidenschaft in Metéora. Provokativ und bildgewaltig.

+++ Gerald Koll, 11.2.2012, 19:53 +++
FON TOK KUEN FAH im forum: davon und dafür lebt die berlinale, von/für pen-ek ratanaruang. Der thailänder stellt die gesetze des cop-gangster-thrillers auf den kopf, durch einen cop-gangster, der nach kopfschuss die welt verkehrtherum sieht. Jetzt kann kommen, was will.

+++ Gerald Koll, 11.2.2012, 17:48 +++
Immer wieder beklemmend, einen psychothriller wie den spanischen DICTADO (über verdrängte schuld aus kindertagen, läuft im wettbewerb) zu erleben, der ohne die truppenunterstützung seiner violinenlegionen kaum psychothrill entwickeln könnte.

+++ Sven Sonne, 11.2.2012, 15:41 +++
Wem vertrauen, wenn man schon einmal vom System zermahlen wurde? Petzold verrät es uns in Barbara auch nicht. Wir dürfen nur hoffen.

+++ Gerald Koll, 11.2.2012, 15:04 +++
Drei meter von mir am potsdamer platz rauchen nina hoss und ronald zehrfeld im eckversteck der bahnstation glücklich die zigarette danach, nach der pk. Erleichtert.

+++ Gerald Koll, 11.2.2012, 15:00 +++
Im aussichtsreichen wettbewerber BARBARA betreibt christian petzold eine scharfsichtige DDR-anatomie in anlehnung an das verfahren im anatomiegemälde rembrandts: inmitten intensiver observation den mitfühlenden blick auf das unpassende opfer gelenkt. Zweiter silberbär für nina hoss nach YELLA?

+++ dakro, 11.2.2012, 11:35 +++
Eisensteins Oktober im Friedrichstadtpalast: Musikalisch kraftvolle Aufführung eines immer noch revolutionären Films.

+++ dakro, 11.2.2012, 11:28 +++
Extremely Loud an Incredibly Close: Daldry rührt selig eine Suppe aus Verlust und Sinnsuche nach 9/11. Es schmeckt, auch wenn der Topf gegen Ende überkocht.

+++ Gerald Koll, 10.2.2012, 23:19 +++
EXTREMELY LOUD AND INCREDIBLY CLOSE, wettbewerb: nine-eleven, genug zeit vertrödelt, jetzt werden tränen gekeltert. Stephen daldry weidet sich an letzten anrufen eines liebenden hypervaters (tom hanks) aus dem 104. stock der zwillingstürme. Als habe die zeit alle scham getilgt.

+++ Gerald Koll, 10.2.2012, 21:46 +++
Anlässlich der wettbewerbs-niete A MOI SEULE aus dem kampusch-genre „geisel und entführer“ sei an MICHAEL erinnert: ist viel präziser und läuft gerade in kiel.

+++ Gerald Koll, 10.2.2012, 21:30 +++
Angelina jolie lernt regie- und produktionshandwerk bei IN THE LAND OF BLOOD AND HONEY über die gräuel des bosnischen bürgerkrieges. Weitgehend talentfrei. Zeitweise verblüffende ähnlichkeit mit einer folge der britischen comedy-serie EXTRAS von ricky gervais.

+++ Sven Sonne, 10.2.2012, 20:20 +++
In Les adieux a la reine folgt die Kamera Lea Seydoux durch Räume und Hierarchien von Versailles. In den Erschütterungen der Revolution sind Information und richtige Allianzen überlebenswichtig. Ein betörender Film mit bös-brillanter Doppelpointe. Dead woman walking.

+++ Sven Sonne, 10.2.2012, 14:00 +++
Elles ist ein wunderbarer Sexfilm. Entlang eines wahren Sturzbachs an Flüssigkeiten werden Körper- und Kopfbegierden erkundet. Dabei geht der Film von einer weiblichen und bürgerlichen Perspektive aus, zerbricht gewiss Geglaubtes, spielt damit und bewahrt sich Lust und gesellschaftliche Aufmerksamkeit.

+++ Sven Sonne, 10.2.2012, 11:29 +++
Aujourd'hui. Eine Parabel? Lebe jeden Tag wie deinen letzten. Familie ist wichtig. Wenn es komplizierter sein sollte, hab ich’s nicht verstanden.

+++ Gerald Koll, 9.2.2012, 21:14 +++
Les adieux a la reine, der abschied der königin, wettbewerbsauftakt: Die ersten wirren, irren tage der französischen revolution aus der perspektive der ergebenen domestikin. Schöner stoff, noch schönere stoffe, durch die gänge schwirre gerüchte. Eines fügt jaquot dazu: marie-antoinette als lesbe. Pikant.

+++ Gerald Koll, 9.2.2012, 19:14 +++
Formentera, ein spielfilm: ein paar verheddert sich im inselurlaub. Schon denkt man an maren ade. Falsch gedacht. Ann-kristin reyels schreibt ungelenker, castet schlechter, führt die schauspieler unsicher und lässt die kamera dauernd in spiegel starren. Darin zu sehen: eine schöne idee, die scheitert.

+++ Gerald Koll, 9.2.2012, 19:12 +++
Nuclear nation, ein dokumentarfilm ehrlicher momente: wieder einmal entschuldigt sich verbeugend ein mitglied der entschuldigungsdelegation bei den überlebenden der japanischen doppelkatastrophe. In die stille der turnhalle ein vernehmliches: „arschlöcher!“

+++ Sven Sonne, 9.2.2012, 18:31 +++
Zwischen pseudo-naiven Dialogen, artifiziellen Bildern und obligatorisch scheiterndem Inselurlaub weiß Formentera zu irritieren. Betrunken von Formentera nach Ibiza zu schwimmen, weil da die besseren Parties sind, ist erst Naturrausch, dann Horror und schließlich halbnackt-banale Peinlichkeit.

+++ jm, 9.2.2012, 4:38 +++
Let’s start the Berlinale-BLITZ auf infomedia-sh.de mit einem Tipp für Die verlorene Zeit von Anna Justice. Läuft am 10.2., 13.30 Uhr im CinemaxX 1 in der Sektion „German Cinema“ (allerdings nur für Akkreditierte): Vergangenheitsbewältigung ohne Tabus und in einer Liebesgeschichte, die auch nach so vielen Jahrzehnten noch unbedingt anrührt.