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15. Juli 2023 - 13:56

63. Internationale Filmfestspiele Berlin – Berlinale 2013

Berlinale-BLITZ

Kurzkritiken, erste Eindrücke unserer Redakteure und Mitarbeiter zeitnah per SMS (neueste oben):

+++ Sven Sonne, 16.2.2013, 13:01 +++
„Computer Chess“: Eine großartige Zeitreise in die 80er. Video, matschig, schwarz-weiß. Man braucht nur seine alten VHS-Kassetten zu checken. Feuchte Träume von intelligenter Technologie, Spiritualität und freier Liebe auf einem Schachcomputerturnier.

+++ Sven Sonne, 16.2.2013, 02:27 +++
„Vaters Garten – Die Liebe meiner Eltern“: Die Eltern des Regisseurs als Hasenpuppen – ein erstaunlicher Einfall. So entstehen Distanz und Abstraktion, die beide dringend nötig sind, angesichts der teils bedrückenden Statements des über 60 Jahre verheirateten Paars.

+++ dakro, 15.2.2013, 21:58 +++
Berlinale-Abschluss mit „To Be Or Not To Be“. Wie auch bei „Some Like It Hot“ war der Saal am Johlen. Der Lubitsch-Touch wirkt noch immer.

+++ dakro, 15.2.2013, 21:55 +++
„Pluto“ ist eine koreanische Variante der japanischen „Battle Royal“. Nur gemeiner, weil näher an den realen Zuständen.

+++ dakro, 15.2.2013, 21:52 +++
„Computer Chess“ war einer der bald nicht mehr so geheimen Tipps der Berlinale. Das Schlange-Stehen hat sich gelohnt, eine grandiose Independent-Komödie.

+++ Sven Sonne, 15.2.2013, 18:02 +++
„Nobody’s Daughter Haewon“: Der große Minimalist Hong Sangsoo bleibt seinen Themen treu: Trinken katalysiert die Enthüllung männlicher Eitelkeiten, das Verhalten wird zur Farce. Doch so lächerlich – und lustig! – das auch ist, es bleibt eine traurige Grundierung. Ein Traum.

+++ dakro, 15.2.2013, 12:13 +++
„Nobody’s Daughter Haewon“ erzählt gutgelaunt und mit subtiler Ironie von einer, der Titel verrät es, verlorenen Tochter.

+++ dakro, 15.2.2013, 00:58 +++
Meister Yamadas Verbeugung vor Großmeister Ozus „Tokyo Monogatori“ ist frisch und unverkrampft. Ozus Familiendrama erweist sich als zeitlos.

+++ dakro, 15.2.2013, 00:47 +++
„None Shall Escape“ (1944) überrascht mit Hollywood-untypischer Differenziertheit und politischer Weitsicht. Ein Highlight in der Retro.

+++ Sven Sonne, 15.2.2013, 00:36 +++
„Upstream Color“ beginnt als Cronenberg-artiger Thriller und nimmt dann seltsame Wege auf den Spuren von Thoreaus „Walden“. Irrer Ton, irrer Schnitt, irrer Film.

+++ Sven Sonne, 14.2.2013, 19:16 +++
„Jin“: Ein Highlight! Ein kurdisches Mädchen streift als Partisanin durch eine wilde Berglandschaft, verfolgt von Explosionen kriegerischer und männlicher Gewalt. Ein berauschendes, erhabenes, schockierendes Bildgedicht.

+++ Sven Sonne, 14.2.2013, 19:06 +++
„Harmony Lessons“: Düsteres Kasachstan. Alle Schüler sind in ein Erpressungssystem eingebunden. Lehrer sind autoritäre Knochen. Die Polizei foltert Kinder. Und das in glasklaren Bildern. Eindrücklich, aber zweifelhafter Schluss.

+++ dakro, 14.2.2013, 15:06 +++
George Sluizers „Dark Blood“, der letzte und unvollendet gebliebene Film mit River Phoenix, ist wohl nicht das verlorene Meisterwerk.

+++ dakro, 14.2.2013, 15:04 +++
„Out in Ost-Berlin“ erzählt das homosexuelle Leben in der DDR als kurzweilige Geschichtsstunde.

+++ jm, 14.2.2013, 13:52 +++
Noch während Thomas Arslans Wettbewerbsbeitrag „Gold“ kontrovers beurteilt wird, flattert ins infomedia-Backoffice eine interessante Debatte über die Berliner Schule: Was ist Gold und was glänzt nur schon patiniert?

+++ Sven Sonne, 14.2.2013, 13:16 +++
„Prince Avalanche“: Im wahrsten Sinne des Wortes ein Road-Movie. Zwei Straßenarbeiter tarieren aus, was es heißt, erwachsen und ein Mann zu sein. Ein Indie-Film mal ohne die stressigen Hipster-Standard-Mätzchen.

+++ Sven Sonne, 14.2.2013, 00:48 +++
„A Day in the Life of an Iron Picker“: Alltagsrassimus, aber auch Hilfe und Solidarität. Ohne jeden Betroffenheitsgestus verfolgen wir den Tag einer Roma-Familie, der sie an den Rand ihrer Existenz bringt – was potenziell jeden Tag droht.

+++ Sven Sonne, 14.2.2013, 00:37 +++
„Das merkwürdige Kätzchen“: Ein wunderbarer Film, der mühelos und – ja – heiter von (und mit) Gehörtem, Gesehenem und Missachtetem im und außerhalb vom Bild spricht. Und der Film hat den tollsten Titel.

+++ dakro, 13.2.2013, 23:50 +++
Berlinale Classics sind eine großartige Idee. „On The Waterfront“ erstrahlte und erklang in neuer Pracht mit jüngst entdeckten Stereo-Tapes von Leonard Bernsteins einzigem Filmscore.

+++ dakro, 13.2.2013, 19:29 +++
Mit „Prince Avalanche“ gelingt David Gordon Green eine Synthese seiner frühen poetischen Arbeiten mit den jüngeren Buddy-Comedies.

+++ Sven Sonne, 13.2.2013, 00:20 +++
„Side Effects“: Ein kristallklarer, aber völlig vergifteter Film. Soderberghs Psycho-Pharma-Thriller ist ein virtuoses Moralstück ohne Moral.

+++ dakro, 12.2.2013, 21:15 +++
„Senzo ni naru“ begleitet geduldig einen störrischen Alten, der nach dem Japan-Tsunami gegen alle Widrigkeiten sein Haus neu erbaut. Ein respekterfülltes Portrait, das tief in die japanische Seele blicken lässt.

+++ dakro, 12.2.2013, 21:10 +++
„Side Effects“: Soderberghs Psychopharmaka-Thriller ist brillant geschrieben, blitzsauber und straff inszeniert, manchmal fehlen einem aber ein paar überraschende Nebeneffekte.

+++ Sven Sonne, 12.2.2013, 12:24 +++
„Love’s Fight“: Bisher der tollste Film. Die Bandbreite menschlichen Liebens als Ringkampf. Therapie, Anbahnung, Abtasten, Ausleben. Also nochmal: toll!

+++ dakro, 12.2.2013, 12:19 +++
„The Broken Circle Breakdown“: Sinnlich, erdig, schmerzhaft. Will die ganz großen Gefühle und schafft das auch. Warum läuft der nicht im Wettbewerb? Egal, hingehen.

+++ Sven Sonne, 12.2.2013, 00:32 +++
„Layla Fourie“: Pia Marais inszeniert eine Art umgekehrte Wahrheitskommission in Südafrika. Für das Thema Wahrheit und Lüge findet sie zwar oft tolle visuelle Entsprechungen, aber inhaltlich ist das manchmal arg repetitiv.

+++ Sven Sonne, 12.2.2013, 00:20 +++
„Before Midnight“: Die Chemie zwischen Hawke und Delpy stimmt noch, aber das Dialog- und Pointendauerfeuer ist irgendwann kein Gespräch mehr, sondern arbeitet eher einen Katalog von Beziehungs- und Geschlechterstereotypen ab. Geht trotzdem irgendwie okay.

+++ Sven Sonne, 11.2.2013, 20:35 +++
„Child’s Pose“ (Wettbewerb): Man kann noch so organisiert, diszipliniert, vernetzt sein – der eigene Sohn ist ein Projekt ohne Bauplan.

+++ dakro, 11.2.2013, 19:12 +++
Filmgespräch Petzold: Christian Petzold und sein Komponist Stefan Will bleiben auch nach total missglückter Anmoderation eloquent, gut aufgelegt und mitteilsam im Gespräch über Musik im Film. Danke.

+++ dakro, 11.2.2013, 19:07 +++
Die Chemie zwischen Hawke und Delpy stimmt immer noch. „Before Midnight“ hat sicher nicht mehr den Charme des Unverbrauchten, aber damit spiegelt er eben auch die Situation seiner Protagonisten.

+++ dakro, 11.2.2013, 18:54 +++
„Computer Chess“: Äußerst vielversprechender Anfang. Raus wegen Linklater.

+++ dakro, 11.2.2013, 00:44 +++
Berlinale-Moment: Isabella Rosselini teilt Anekdoten ihrer Mutter mit dem Publikum vor dem „Casablanca“-Screening.

+++ dakro, 11.2.2013, 00:43 +++
„The Act of Killing“ macht das Grauen der Kommunistenmorde in Indonesien spürbar, ohne ein einziges Zeitdokument zu bemühen, und könnte gleichzeitig der Beginn einer gesellschaftlichen Aufarbeitung sein. Must-See.

+++ Sven Sonne, 11.2.2013, 00:43 +++
„The Act of Killing“: Indonesische Massenmörder stellen ihre Taten nach. Unmöglich, kurz zu sagen, warum dieser Film so unglaublich und so entsetzlich ist.

+++ Sven Sonne, 11.2.2013, 00:42 +++
„Gloria“: Eine unwürdige Greisin sucht Sex und Liebe, und – o, Wunder – der Film bleibt auch in ernüchternden Momenten ihr Komplize.

+++ Sven Sonne, 11.2.2013, 00:41 +++
„DeAD“: Quasi eine Familienaufstellung, aber völlig überzogen, stilisiert, grotesk, brutal. Dabei aber erstaunlich wahrhaftig. Nicht ganz gelungen, aber stark.

+++ dakro, 10.2.2013, 14:38 +++
„Sanctity“: Eine Perle unter den Berlinale Shorts, läuft im Programm III.

+++ dakro, 10.2.2013, 00:24 +++
Beim Q&A nach der Doku-Premiere zeigt sich Roland Klick („The Heart is a Hungry Hunter“, Panorama Dokumente) als ungebremster Querschläger des deutschen Kinos. Einer, wie er fehlt.

+++ dakro, 10.2.2013, 00:17 +++
Keisuke Kinoshitas emotionale und visuelle Achterbahnfahrt „Onna“ ist ein früher Apell für die weibliche Selbstbestimmung in der japanischen Gesellschaft. Furioses Finale für den Tag.

+++ Sven Sonne, 10.2.2013, 00:07 +++
„Onna“ (Woman) ist ein langer Walk-and-Talk der Geschlechter und gleichzeitig ein virtuoser, expressiver Montagefilm. Ein absoluter Hochgenuss!

+++ Patricia Batlle, 9.2.2013, 22:38 +++
„Gold“: Nach einer Stunde geht’s erst richtig los. Ab da gewinnt das Wort Bärenfalle eine neue Bedeutung. Zuviel E-Gitarre im Score. Gepackt hat’s mich leider nicht.

+++ Patricia Batlle, 9.2.2013, 22:37 +++
„The necessary death of Charlie Countryman“: Sympathische Anleihen an Gondry ohne dessen Genialität, dafür mit Drive. Blöd, dass Shia la Beuf nicht zur Pressekonferenz kam.

+++ Sven Sonne, 9.2.2013, 17:05 +++
„Frances Ha“ kommt über eine Hipster-Comedy-Nummernrevue nicht hinaus. Jede Folge „New Girl“ ist frischer. Eine echte Enttäuschung. Schade um Greta Gerwig.

+++ dakro, 9.2.2013, 14:43 +++
„Lovelace“ reiht sich leider in die etwas blutleeren und bieder linear erzählten Biopics über Pop-Kultheroen ein. Raus nach dem Moneyshot beim Deep-Throat-Dreh.

+++ hsch, 9.2.2013, 14:12 +++
„Gold“ von Thomas Arslan (Wettbewerb): Der Film plätschert so dahin, zu Pferde. Bis auf eine Szene und die Landschaft: belanglos.

+++ Sven Sonne, 9.2.2013, 12:22 +++
„A Long and Happy Life“ wird der Held wohl eher nicht haben. Etwas einfach entlang bekannter Oppositionen organisiert, funktioniert das menschliche Drama und die zunehmende Entgeisterung des Helden recht gut.

+++ dakro, 8.2.2013, 22:45 +++
„Paradies: Hoffnung“ lotet mutig die Grenzen zwischen Verlangen und Missbrauch aus und vermeidet Standardpositionen. Hervorragende Darstellerinnen. Preisverdächtig.

+++ dakro, 8.2.2013, 22:34 +++
Das Bewusstsein bestimmt das Sein in dem französischen Mystery-Sozialdiskurs „Je ne suis pas mort“. Gelungen.

+++ dakro, 8.2.2013, 22:20 +++
„Shirley“ bleibt Experiment und Konstrukt, das in einem anderen Medium möglicherweise besser aufgehoben wäre.

+++ Sven Sonne, 8.2.2013, 21:25 +++
„Halbschatten“: Böse 1: Der jährliche Berlinale-Mittelmeerurlaub. Böse 2: Best of Berliner Schule. Nett 1: Bestechend fotografiertes Warten auf Godomuald. Nett 2: Selbstreflexiv und selbstironisch. Der Film gibt sich nicht origineller als er ist.

+++ Sven Sonne, 8.2.2013, 20:56 +++
„Paradies: Hoffnung“: So sieht es also in einem Diätcamp aus. Man verliert eher die Unschuld als Pfunde. Erwartbar grotesk, überraschend milde.

+++ Patricia Batlle, 8.2.2013, 20:48 +++
„No Man’s Land“: Söldner berichtet unkommentiert von eigenen Greueltaten. Doku nach Strickmuster talking head, Ende nicht abgewartet. Wurde laut Kollegin nicht besser.

+++ Sven Sonne, 8.2.2013, 20:42 +++
„In the Name of ...“ gibt sich viel brisanter als er ist. Dem Thema, sexuelle Nöte katholischer Geistlicher, weiß er kaum Neues abzugewinnen. Und alles ist arg honiggelb fotografiert.

+++ Patricia Batlle, 8.2.2013, 20:33 +++
„In the Name of ...“: Polnischer Steve McQueen muss sich als Priester in der Provinz seinen Dämonen stellen. Lustvolles, toll fotografiertes Kino. Und nur ein Toter.

+++ Sven Sonne, 8.2.2013, 20:09 +++
„Viola“: ein bezauberndes Gedicht aus Shakespeare, Großaufnahmen, Liebestheorien und leidenschaftlich schrägem Gesang. Toll.

+++ hsch, 8.2.2013, 17:50 +++
„In the Name of ...“ (Malgolska Szumowska / Polen / Wettbewerb): Teilweise interessant, findet am Schluss aber sein Ende nicht rechtzeitig. In seiner Kritik an der Katholischen Kirche für Polen und Italiener sicher interessanter als für Deutsche.

+++ hsch, 8.2.2013, 17:34 +++
„Promised Land“ (Wettbewerb): Am Ende etwas zu viel Hollywood, aber die Message ist richtig. Alles in allem: sehenswert und preisverdächtig.

+++ hsch, 8.2.2013, 17:29 +++
„Paradies: Hoffnung“ (Seidl / Wettbewerb): Sehr grenzwertig, vielleicht etwas für Leute mit pädophilen Wünschen ... und: Ein dicker Sportlehrer trainiert verfettete Mädels, eine Strolchenidee!

+++ Sven Sonne, 7.2.2013, 23:27 +++
„The Daughter“: Akustischer Terror ist hier das Äquivalent zu dem Chaos im Kopf eines pubertierenden Mädchens in Griechenland. Es kommt aber auch einiges zusammen: Das Land im freien Fall, Vater verschwunden, Mutter mit neuem Lover. Großartig: Gewalt gegen Bäume zur Spannungssteigerung.

+++ Sven Sonne, 7.2.2013, 23:16 +++
„For Marx“: Klassenkampf im Russland der Wirtschaftskrise. Deprimierendes Nachtstück inkl. shakespeare-artiger Machtkämpfe, verzweifelter Rache und einer kuriosen Lektion in Filmtheorie.

+++ Sven Sonne, 7.2.2013, 19:26 +++
„I Used to Be Darker“ ertastet – nicht zuletzt durch eine tolle Tonspur – das In-der-Welt-Sein eines schwangeren Teenagers. Es gibt keine Sicherheiten.