Der Newsletter zum Thema Medien in Schleswig-Holstein
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Filmkultur Schleswig-Holstein e.V.



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15. Juli 2023 - 13:56

Die Filmbriefe der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein (1989 - 2000) auf www.infomedia-sh.org

In der September-Ausgabe 2017 unseres Newsletters www.infomedia-sh.org starteten wir mit einer historischen Serie. Jeden Monat wird in chronologischer Folge eine Nummer des Filmbriefs der Kulturellen Filmförderung Schleswig-Holstein e.V. (heute Filmkultur SH) im PDF-Format zusammen mit einigen förderungsgeschichtlichen bzw. editorischen Anmerkungen veröffentlicht. Hier Filmbrief Nr. 8 vom November 1990.

Anmerkungen zum Filmbrief Nr. 8: „Filmkultur in Schleswig-Holstein beginnt ein deutliches Profil zu entwickeln.“


Ein Jahr alt wird im November 1990 die Kulturelle Filmförderung Schleswig-Holstein, und seit einem Jahr erscheint nunmehr der Filmbrief, der sich aus heutiger Sicht als lohnende Quelle für das Filmgeschehen in Schleswig-Holstein und darüber hinaus erweist.

Etwas dürftig sieht aber nicht nur aus dieser Perspektive die zuvorderst auf Seite 1 des Filmbriefs Nr. 8 platzierte kleine Meldung über die 32. Nordischen Filmtage Lübeck vom 1. bis 4. November 1990 aus, die das Filmforum Schleswig-Holstein gerade Mal als einen Programmbestandteil des Festivals mit Namen erwähnt. Das ist zu bemängeln, gäbe es doch gerade in der Zusammenschau der dort gezeigten Filme mit den unter der Überschrift „Neues aus der Szene” (im Filmbrief auf Seite 2ff) beschriebenen in Produktion befindlichen Projekten, die Möglichkeit, einen guten Einblick in das damalige Filmschaffen im nördlichsten Bundesland zu gewähren.

Der Katalog des Filmforums Schleswig-Holsteins 1990, ein schmales Heft mit 56 Seiten Umfang im Din-A5-Format, hilft uns da weiter. Er führt unter anderen die Filmemacher Miguel Alexandre (mit seinem Studentenfilm „Sophie” von der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen), Werner Barg und Thomas Plöger (mit ihrer 20-minütigen in der Film-AG des Studentenwerks produzierten Dokumentation „Metro – Geschichte eines Kinos”), Kurt Denzer (mit seinen Archäologie-Filmen „Vom Baum zum Einbaum” und „Die Glocke von Haithabu”, deren Produktion der Arbeitsgruppe Film der Christian-Albrecht-Universität zu Kiel zugeschrieben wird) sowie Kai Zimmer (mit seinem Video-Montage-Stück „Ihr seid Helden”) auf. Auch Lars Büchel („Iglu der Kapiten”), die Filmgruppe Chaos mit Karsten Weber („Welt der Arbeit” und „Arbeiterautonomie”), Peter Härtling („Mit der Polarstern in die Antarktis. Teil 2: Der weiße Kontinent hat Flecken”, für das ZDF gedreht) und das Filmemachertrio Quinka Stöhr & Jens Schmidt & Kai Ilfrich („Stumpfe Sense – Scharfer Stahl”) sowie Michael Zamjatnins (zusammen mit Rolf Harten für den Trickfilm „Unsere kleine Welt” verantwortlich) hatten Filme im Programm. Fast alles Filmemacher, die auch noch heute, bald 30 Jahre später, auf dem Feld der Bewegtbild-Produktion (um mal ein Begriffsmonstrum neuerer Wortschöpfung zu bemühen) zu finden sind.


Wie schreibt doch Marianne Tidick, damalige Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur in Schleswig Holstein, in ihrem Grußwort so treffend über das Filmforum SH und die hiesige Filmszene?: „Gewiss zu früh, um schon von ’guter Tradition’ zu sprechen, nicht zu früh jedoch, dieser Veranstaltung ein eigenes Gewicht zuzumessen. Filmkultur in Schleswig-Holstein wird sichtbar. Was noch vor relativ kurzer Zeit im Verborgenen blühte, nur wenigen zugänglich war, gewinnt an Öffentlichkeit. Dies gilt nicht nur für den institutionellen Bereich: Filmbüro und Filmwerkstatt arbeiten, werden zur Kenntnis genommen, werden nachgefragt. Filmkultur in Schleswig-Holstein beginnt ein deutliches Profil zu entwickeln.” (Kat. Filmforum Schleswig-Holstein 1990, S. 4)

Die relativ reichhaltige Präsentation von hiesigen Filmen anlässlich der Nordischen Filmtage Lübeck war das eine, die laufenden Produktionen im Lande das andere, von denen, wie oben schon erwähnt, der Artikel „Neues aus der Szene” berichtet. Allem voran werden die zum Teil schwierigen Dreharbeiten am Strand von Amrum zu Lars Büchels Produktion „Triumph des Spiels” (damals noch unter dem Arbeitstitel „Das Spiel” firmierend) kursorisch beschrieben; wobei nicht klar ist, wer der Autor dieser Zeilen ist. Wahrscheinlich wurde hier ein kurzer Drehbericht von Büchel selbst paraphrasiert. Der parabelhafte Film über den Wettstreit dreier Männer zwischen Freundschaft und Tod, der 1991 im Filmforum SH der Nordischen gezeigt wurde (www.luebeck.de/filmtage/97/filmforum/zehnjahre.html), zeugte schon damals von der Vorliebe des Regisseurs und Autors Büchel für gleichnishafte und/oder märchenhafte Filmgeschichten, wie sie später bei ihm in den Filmen „4 Geschichten über 5 Tote” (1998) oder „Erbsen auf halb sechs” (2004) wiederzufinden sind und wie sie konsequenterweise auch zu seiner Kinderbuchverfilmung „Lippels Traum” (2009) führen, die unter anderen mit den namhaften deutschen Filmschauspielern Moritz Bleibtreu, Anke Engelke, Christiane Paul, Uwe Ochsenknecht und Eva Mattes besetzt ist. (Helmut Schulzeck)